Muldental
Das Muldental ist der Teil des Mittelsächsischen Hügellandes zwischen den Regionen Zschopautal im Südosten, Klosterbezirk Altzella im Osten und dem Kohrener Land im Westen. Nördlich schließt sich die Leipziger Tieflandsbucht und die Düben-Dahlener Heide an. Es handelt sich um keine offizielle Bezeichnung (bis 2008 gab es einen Muldentalkreis, der aber nicht mit der Reiseregion deckungsgleich ist), aber die Freiberger und Zwickauer Mulde bzw. nach deren Zusammenfluss die Vereinigte Mulde sind die prägenden Flüsse der Region.
Orte
[Bearbeiten]- 1 Burgstädt – nördlich von Chemnitz gelegene Kleinstadt mit mittelalterlichem Stadtkern.
- 2 Colditz - das Schloss Colditz war im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager.
- 3 Grimma - die größte Stadt im Mittelsächsischen Hügelland wartet besonders mit ihrer historischen Altstadt auf, die nach dem Hochwasser 2002 komplett saniert wurde. Grimma liegt bereits an der vereinigten Mulde.
- Trebsen, Mulde
- 4 Leisnig - Kleinstadt an der Freiberger Mulde; Burg Mildenstein.
- 5 Penig - Stadt an der Zwickauer Mulde; Rathaus und zwei Schlösser.
- 6 Rochlitz - Kleinstadt mit Schloss an der Zwickauer Mulde.
- 7 Wechselburg - ab Rochlitz flussaufwärts gelegen; Kloster Wechselburg mit Basilika, Benediktiner-Klosteranlage, Barockschloss und Klosterpark.
- 8 Wurzen - Domstadt; das Schloss Wurzen gilt als ältestes Schloss im deutschsprachigen Raum; Geburtsort des Dichters Joachim Ringelnatz
Eilenburg und Bad Düben liegen flussabwärts an der Mulde, gehören aber schon zur Leipziger Tieflandsbucht bzw. zur Dübener Heide.
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- Thümmlitzwald
Hintergrund
[Bearbeiten]Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Das Muldental wird von zahlreichen Bahnlinien durchzogen, von denen einige noch Betrieb haben: Im nördlichen Teil liegt die Strecke Leipzig–Grimma–Döbeln (stündlich Regionalbahnen). Im Westen streift die Strecke Leipzig–Geithain–Chemnitz (stündlich Regionalexpress, zusätzlich Regionalbahn Leipzig–Geithain) und im Osten die Strecke Chemnitz–Döbeln–Riesa (stündlich Regionalbahn). In Riesa bzw. Leipzig besteht Anschluss an das Fernverkehrsnetz. Der südlichste Teil der Region gehört noch zum Liniennetz der City-Bahn Chemnitz (Linie C13 Chemnitz–Burgstädt; stündlich).
Auf der Straße
[Bearbeiten]Das Muldental wird von drei Autobahnen tangiert: A 4 (Erfurt–Chemnitz–Dresden) im Süden, A 14 (Leipzig–Dresden) im Norden und A 72 (Hof–Chemnitz–Leipzig) im Westen. Mitten durch die Region führen zudem die Bundesstraßen B 107 (Wurzen–Grimma–Rochlitz–Chemnitz), B 175 (Döbeln–Rochlitz–Waldenburg) und B 176 (Borna–Colditz–Hartha).
Mobilität
[Bearbeiten]Neben den bereits unter #Anreise genannten Bahnlinien spielen sogenannte Plusbus-Linien (Regionalbusse, die im Stundentakt fahren) auf den Strecken Grimma–Bad Lausick und Grimma–Colditz eine Rolle. Abseits der Hauptlinien fahren die Busse oft nur sporadisch. Um flexibel zu sein, kann daher das Auto das Mittel der Wahl sein. Außerdem ist das Muldental gut zum Radfahren geeignet. Die touristisch interessantesten Orte reihen sich entlang des Muldetal-Radwegs auf.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Burgen und Schlösser
[Bearbeiten]- Wurzen: ältestes Schloss in Deutschland
- 1 Burg Mildenstein – Über den Ufern der Freiberger Mulde erhebt sich auf einem steil aufragenden Porphyrfelsen die alte Reichsburg. Noch heute lässt ihr imposanter Anblick die Bedeutung erahnen. Mit ihrer fast 1000jährigen Geschichte gehört die Anlage zu den ältesten Burgen Sachsens. In unmittelbarer Sichtweite zur „Alten Salzstraße“ von Halle nach Böhmen erfüllte sie sicher auch Aufgaben zu deren Schutz.
Für 55 Jahre war das Museum Ausstellungsort des „Döbelner Riesenstiefels“. Infolge eines Rechtsstreits musste 2012 dieser an die Stadt Döbeln zurückgegeben werden. Zwei Leisniger Schuhmacher fertigten daraufhin einen neuen Stiefel. Der Leisniger Riesenstiefel hält mit einer Schafthöhe von 4,90 m und einer Sohlenlänge von 2,20 m den Guinessrekord als weltgrößter Stiefel.
- 2 Schloss Colditz – Die Anlage wurde 1046 erstmals als Burg erwähnt. Nach mehreren Katastrophen wurde sie als Renaissance-Schloss nach 1520 wiederaufgebaut. In der Folgezeit beherbergte das Schloss häufig die Jagdgesellschaften des Dresdener Hofes. Nach dem Tode Augusts II. erfuhr das Schloss eine gravierende Umnutzung fast ausschließlich für soziale Zwecke.
In der NS-Zeit wurde hier zunächst ein Schutzhaftlager etabliert, ehe es ab 1939 zum Kriegsgefangenen-Sonderlager für Offiziere umfunktioniert wurde. Dessen prominentester Insasse war Winston Churchills Neffe Giles Romilly. Legendär sind aus dieser Zeit die vielfachen Ausbruchsversuche der überwiegend britischen Internierten. Von Tunnelgrabungen und sogar heimlichen Flugzeugbauten wird im hiesigen Museum berichtet.
Nach Kriegsende wurde wieder ein Krankenhaus hier oben eingerichtet, das bis 1996 bestand. Seit 1996 bemüht sich die Gesellschaft Schloss Colditz um die Erhaltung und die kulturelle, museale und gewerbliche Nutzung des Ensembles.
- 3 Schloss Rochlitz – ursprünglich romanische Reichsburg aus dem 10. Jahrhundert, im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts zum Schloss der Markgrafen von Meißen umgebaut, im 15. und 16. Jahrhundert weiter verändert und ergänzt, sodass es sich heute ein Stilmix von Romanik bis Renaissance präsentiert.
- 4 Schloss Rochsburg (7 km nordöstlich von Penig) – Spornburg aus dem 12. Jahrhundert; während die Gesamtanlage und die Vorburg noch eine hochmittelalterliche Form aufweisen, wurde der Wohnbau zu einem komfortableren Renaissanceschloss umgebaut.
- 5 Wasserschloss Podelwitz (5 km nordöstlich von Colditz)
Kirchen und Klöster
[Bearbeiten]- 1 Kloster Buch (knapp 5 km östlich von Leisnig) – Das ehemalige Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert wurde nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in der Nachwendezeit durch das Jahrhunderthochwasser erneut stark beschädigt. Ein Förderverein sorgte für neuerliche Instandsetzung und Umgestaltung zu einem kulturhistorischen Zentrum. Heute finden im Kloster monatlich Bauernmärkte, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Einer der Jahreshöhepunkte ist das Kloster- und Erntedankfest im September.
- 2 Kloster Wechselburg (7 km südlich von Rochlitz) – ehemalige Benediktinerabteil mit spätromanischer Basilika.
- 3 Kloster Nimbschen (3 km südlich der Innenstadt von Grimma) – Ruine eines Zisterzienserinnenklosters; Katharina von Bora war hier Nonne, bis sie 1523 mit acht ihrer Ordensschwestern floh und später Martin Luther heiratete.
Verschiedenes
[Bearbeiten]- 9 Höfgen (4 km südöstlich der Innenstadt von Grimma) mit spätgotischer Wehrkirche, Schiffmühle und „Denkmalschmiede“ (Künstler- und Tagungszentrum). Von Ostern bis Ende Oktober fährt zwischen Nimbschen und Höfgen eine Seilfähre (Mi–So).
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Paddeln oder Schlauchbootfahren auf der Mulde, Schlauchbootvermietung und Organisation von Touren z. B. bei Unger Outdoor Team Mittweida; mögliche Strecken: Klosterbuch–Leisnig; Leisnig–Schloss Podelwitz–Grimma (Freiberger und vereinigte Mulde) oder Wechselburg–Rochlitz–Colditz (Zwickauer Mulde)
- Radfahren, z. B. entlang des Mulderadweg
- Wandern, z. B. auf dem Lutherweg Sachsen (Wurzen–Trebsen–Grimma–Colditz–Mügeln–Leisnig–Döbeln; Mittweida–Rochlitz–Wechselburg–Lunzenau–Penig–Wolkenburg; Gnandstein–Borna), dem Muldental-Wanderweg (Waldenburg–Penig–Rochlitz–Colditz–Grimma–Wurzen) oder der Via Porphyria (Geithain–Frankenhain–Borna–Frohburg–Kohren-Sahlis–Penig–Lunzenau–Claußnitz–Seelitz–Wechselburg–Geithain)
Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Klima
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Radwander- und Wanderkarte Muldental, Grimma, Wurzen, Eilenburg und Umgebung. Verlag Dr. Barthel, ISBN 978-3-89591-046-3. Maßstab 1:50.000, 5,90 €
- Radwander- und Wanderkarte mit Zick‑Zack‑Faltung Mulderadweg - Freiberger Mulde. Verlag Dr. Barthel, ISBN 978-3-89591-157-6. Maßstab 1:50.000, 9,90 €
- Radwander- und Wanderkarte mit Zick‑Zack‑Faltung Mulderadweg - Zwickauer Mulde. Verlag Dr. Barthel, ISBN 978-3-89591-158-3. Maßstab 1:50.000, 8,90 €