Gīza/Grand Egyptian Museum

Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Welt > Afrika > Nordafrika > Ägypten > Unterägypten > Groß-Kairo > Gīza > Haram > Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, 2019
Grand Egyptian Museum
المتحف المصري الكبير
GouvernementGīza
Einwohnerzahl
Höhe
Tourist-Infowww.visit-gem.com
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Gīza/Grand Egyptian Museum

Das Grand Egyptian Museum (GEM, arabisch: ‏المتحف المصري الكبير, al-Matḥaf al-Miṣrī al-Kabīr, „Großes Ägyptisches Museum“) oder Giza-Museum wird voraussichtlich im Mai 2024[1] in Kairos Nachbarstadt el-Gīza, etwa zwei Kilometer nördlich des 1 Pyramidenkomplexes von Gīza , als Museum für altägyptische Altertümer mit einer Teilausstellung eröffnet. Es soll das größte Museum seiner Art weltweit werden.

Das Museum wird aber keinen Ersatz für das bestehende Kairoer Ägyptische Museum darstellen, sondern unter seiner eigenen Identität „Aufkommen des Staats, Königtum und Ewigkeit“ als Erweiterung der Museenlandschaft in Groß-Kairo gesehen. Highlights des Museums werden die Grabausstattungen des Königs Tutanchamun und der Königin Hetepheres I. sein.

Für LE 1000 kann man bereits vorab an einer geführten Kurzbesichtigung teilnehmen. Es steht aber nur eine begrenzte Anzahl von Terminen auf der Website www.visit-gem.com zur Auswahl. Am 30. November 2023 berichtete die ägyptische Presse über ein Soft Opening der Großen Freitreppe des Museums.[2]

Hintergrund[Bearbeiten]

Karte
Lageplan des Grand Egyptian Museum

GEM als Teil der Kairoer Museenlandschaft[Bearbeiten]

Zukünftig wird Groß-Kairo mindestens drei Museen besitzen, die die ägyptische Geschichte und Ägyptens Errungenschaften thematisieren. Sie werden eine eigene Identität besitzen und sich so ergänzen. Keines der Museen soll ein Ersatz eines anderen darstellen. Dennoch wird es zu Änderungen der touristischen Landkarte kommen: es ist vorgesehen, dass sich Reisende an einem Tag sowohl den Pyramidenkomplex von Gīza als auch das Grand Egyptian Museum ansehen. Mit der Errichtung des Grand Egyptian Museum wird auch die Verkehrsinfrastruktur für beide Reiseziele erneuert und verbessert.

Diese Museen besitzen folgende Identitäten:

  • Das Grand Egyptian Museum stellt Stücke unter seiner Identität „Aufkommen des Staats, Königtum und Ewigkeit“, englisch: State, Kingship and Eternity, aus. Die thematischen Schwerpunkte werden die Fundumstände und der Erhalt der Gräber der Königsfamilien, darunter das Grab des Königs Tutanchamun im Tal der Könige und das Grab der Königin Hetepheres I. auf dem Gelände des Pyramidenkomplexes von Gīza, bilden.[3]
  • Das Ägyptische Museum in der Kairoer Innenstadt am Taḥrīr-Platz wird seine Identität als historisches Museum an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert behalten. Es wird den Fokus auf Einzelstücke legen, und der Hauptteil der mindestens 200 Meisterstücke wird in diesem Museum verbleiben. Nur die Tutanchamun- und die Hetepheres-Sammlung werden umziehen. Es ist geplant, dass der Taḥrīr-Platz mit neuen Restaurants und Hotels aufgewertet wird. Die Öffnungszeiten des Museums werden ab 2018 in die Abendstunden von 17 bis 22 Uhr verlegt.
  • Das National Museum of Egyptian Civilization (NMEC) in Fusṭāṭ widmet sich den Errungenschaften Ägyptens vom Altertum bis hin zur Neuzeit.
  • Das Kindermuseum als Teil des Grand Egyptian Museum soll vorwiegend ägyptische Kinder und Jugendliche auf einer archäologischen Entdeckungstour mit den Sehenswürdigkeiten Ägyptens vertraut machen.

Geschichte des Museums[Bearbeiten]

Logo des Grand Egyptian Museums
Statue Ramses’ II. an ihrem neuen Aufstellungsort im Grand Egyptian Museum
Konservierungszentrum am Grand Egyptian Museum
Ein Labor im Konservierungszentrum
Die Totenmaske Tutanchamuns wird auch im Grand Egyptian Museum das Highlight der Ausstellung bilden.

Am 7. Januar 2002, andere Publikationen nennen den 9. Januar 2002, wurde ein Architektenwettbewerb für die Gestaltung des Grand Egyptian Museum durch den damaligen ägyptischen Kulturminister Faruk Husni (geb. 1938) verkündet.[4] Bereits einen Monat später, am 4. Februar 2002, legte der damalige ägyptische Präsident Husni Mubarak (geb. 1928) den Grundstein zu diesem Museum.[5] Im Rahmen dieses Architektenwettbewerbs wurden 1557 Vorschläge aus 83 Ländern eingereicht. Am 2. Juni 2003 wurde der Sieger verkündet: der Architekt Shih-Fu Peng vom irländischen Architektenbüro Heneghan Peng aus Dublin konnte sich dabei gegen die Architekten Wolf Prix und Helmut Swiczinsky vom Wiener Architektenbüro Coop Himmelb(l)au und den venezianischen Architekten Renato Rizzi durchsetzen und erhielt 250.000 US-$ als Siegprämie.[6]

Teil des Museums wird die Statue Ramses’ II., die einst vor dem Kairoer Hauptbahnhof stand. Im Juli 2004 begannen die Arbeiten zur Umsetzung dieser Statue,[7] die am 25. August 2008 ihren neuen Bestimmungsort im Eingangsbereich des Museums erreichte.[8]

Ursprünglich wurden für den Bau 350 Millionen US-$ veranschlagt. Da diese Summe nicht reichen würde, wurde 2005 eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die bereits zu diesem Zeitpunkt nötigen 550 Millionen US-$ zu erhalten.[9] Durch Spenden internationaler Organisationen und einen 2007 durch die Japan Bank for International Cooperation gewährten Kredit über 300 Millionen US-$ konnte der Bau des Museums vorläufig abgesichert werden.[10] 2015 waren die Kosten bereits auf 1,1 Milliarden US-$ angestiegen, und erneut wurde ein Kredit benötigt.[11]

Zuerst wurde mit dem Bau der Konservierungswerkstätten, der Magazine, des Kraftwerks und des Feuerwehrhauses begonnen und im März 2008 abgeschlossen.[12] Im August 2008 wurden durch das irische Architektenbüro etwa 5.000 Bauzeichnungen vorgelegt, so dass der Bau des Museums im Oktober 2008 beginnen konnte.

Am 10. Juni 2018 wurde das Logo des Museums präsentiert, das vom libanesisch-niederländichen Designstudio Tariq Atrissi Design entworfen wurde.[13] Die Ausgestaltung der Ausstellungsräume wurde vom Stuttgarter Atelier Brückner vorgenommen, das am 15. Mai 2017 als Sieger eines internationalen Auswahlverfahrens hervorging.[14] Seit Anfang 2019 wird das 3,1 Millionen Euro schwere EU-Projekt „Transforming the Egyptian Museum Cairo“ von ägyptologischen Museen in Turin, Berlin, Paris, London und Leiden durchgeführt, das technische Unterstützung für das Grand Egyptian Museum geben soll (offizielle Eröffnung Februar 2023).

Ursprünglich sollte der Bau des Museums 2011 abgeschlossen sein.[15] Dieses Ziel konnte aber aufgrund der schwierigen politischen Lage in Ägypten zu dieser Zeit nicht gehalten werden. Vermutlich wird das Museum im Laufe des Jahres 2024 eröffnet. Offizielle Verlautbarungen zur Eröffnung gibt es bisher nicht.

Anreise[Bearbeiten]

Das Museum ist im Norden über die Kairoer Ringautobahn erreichbar. Die beiden Straßen im Westen und Osten des Pyramidenkomlexes von el-Gīza treffen sich am 2 er-Remaya Sq. (29° 59′ 21″ N 31° 7′ 42″ O) im Bereich des Le Meridien Pyramids Hotel. Die in nordwestlicher Richtung verlaufende Straße führt direkt zum Museum.

Es gibt für das noch geschlossene Museum bereits Eintrittspreise: Ausländer bzw. ausländische Studenten zahlen fürfür das Kombi-Ticket (Haupthallen, Tutanchamun) LE 1000/LE 500, Smartphones frei (Stand 12/2023).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

3 Grand Egyptian Museum (‏المتحف المصري الكبير‎), El Remayah Sq., Cairo-Alex. Road, Giza, ​ميدان الرماية ، طريق القاهرة الإسكندرية الصحراوي ، الجيزة‎. Tel.: +20 (0)2 3377 6893, E-Mail: . Geöffnet: zeitweilig geschlossen. (29° 59′ 37″ N 31° 7′ 11″ O)

Zum Museum gehören ein Vorplatz im Osten des Geländes mit einem großen Garten, eine Bibliothek und ein Konferenzzentrum. Die Gesamtfläche beträgt etwa 471.000 Quadratmeter. Das Museum und das Konferenzzentrum nehmen davon 133.000 Quadratmeter ein.

Grundriss und Fassade des Museums besitzen als immer wiederkehrendes Element das Dreieck.

Das Museum wird anfänglich wohl mit einer Teilausstellung aufwarten. Dazu gehören

  • die große Eingangstreppe,
  • Statuen von Mitgliedern der Königsfamilien, darunter Kolossalstatuen Ramses’ II., die
  • die vollständige Grabausstattung des Tutanchamun mit 6.000 Objekten auf 7000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Im Ägyptischen Museum Kairo wurden in der Vergangenheit bis zu 1.800 Objekte gezeigt, gegenwärtig (9/2023) sind es nur noch 200, weil sich fast alle Stücke schon im Grand Egyptian Museum befinden,
  • die 1954 ausgegrabene 43 m lange Sonnenbarke des Cheops.

In seiner endgültigen Ausbaustufe sollen im Museum etwa 100.000 Ausstellungsstücke, u. a. in den Magazinen, aufbewahrt werden.

Einkaufen[Bearbeiten]

Das Museum wird ein Souvenirgeschäft und weitere Geschäfte besitzen.

Küche[Bearbeiten]

Zum Museum werden zwei Restaurants, das Temple Garden Restaurant und das Pyramids Restaurant, und mehrere Cafés gehören.

Unterkunft[Bearbeiten]

In der Nähe des Museums gelegene Hotels sind im Artikel Gīza/Haram gelistet.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch des Museums lässt sich mit dem nahe gelegenen Pyramidenkomplex von Gīza verbinden.

Literatur[Bearbeiten]

  • The Grand Museum of Egypt : International Architecture Competition. Zamalek, Kairo: Egyptian Ministry of Culture, 2003, ISBN 978-977-305-471-7.
  • Ali, Ahmed: Silence, darkness, and light : the Grand Egyptian Museum. Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller, 2008, ISBN 978-3-8364-6807-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Lam, Sophie: Grand Egyptian Museum to open by May 2024, 12 years later than planned. In: inews, Dienstag, 7. November 2023.
  2. Nevine El-Aref: In Photos: Soft opening of Grand Egyptian Museum's Grand Staircase held Thursday. In: Ahram Online, Donnerstag, 30. November 2023, abgerufen am 30. November 2023.
  3. Persönliche Information vom früheren Direktor des Museums, Dr. Tarek Sayed Tawfik, vom 8. September 2015. Später wurde noch der Aspekt Aufkommen des Staats hinzugefügt (persönliche Information von Dr. Tawfik am 24. September 2023).
  4. Rageh, Rawya: Egypt plans world’s biggest antiquities museum. In: The Park City Daily News <Kentucky>, Donnerstag, 10. Januar 2002, S. 4–B (Rubrik „Living“), Sp. 1.
  5. Mubarak lays foundation stone for world’s largest Egyptian Museum, dpa-Pressemeldung vom 4. Februar 2002, 09:43 MEZ. Von: Nexis DE. Web.
  6. El-Aref, Nevine: Museum of the millennium (archivierte Version vom 2. August 2003 im Internet Archive archive.org), Al-Ahram Weekly vom 12. Juni 2003.
  7. El-Aref, Nevine: A quieter retirement (archivierte Version vom 11. August 2004 im Internet Archive archive.org), Al-Ahram Weekly vom 8. Juli 2004.
  8. AP: Rettung vor Smog: Pharao Ramses zieht um, Spiegel Online vom 25. August 2008.
  9. El-Aref, Nevine: The ancients come home (archivierte Version vom 5. November 2005 im Internet Archive archive.org), Al-Ahram Weekly vom 7. April 2005.
  10. Bradley, M.: Grand Egyptian Museum project moves forward (archivierte Version vom 25. September 2009 im Internet Archive archive.org), The National vom 19. August 2009.
  11. $300 m needed to complete Grand Egyptian Museum: Antiquities Ministry, Daily News Egypt vom 26. April 2015.
  12. Second phase of Grand Egyptian Museum finalized in March (archivierte Version vom 6. März 2008 im Internet Archive archive.org), Egypt Online vom 28. Februar 2008.
  13. Atrissi, Tarek: Grand Egyptian Museum Branding: The Design Process Beyond the Controversy. Abgerufen am 23. Juni 2021.
  14. GEM – Grand Egyptian Museum: ATELIER BRÜCKNER gestaltet ein Jahrhundertprojekt. Montag, 15. Mai 2017, abgerufen am 23. Juni 2021.
  15. Culture Minister: Grand Egyptian Museum will be architectural, civilizational masterpiece (archivierte Version vom 19. November 2008 im Internet Archive archive.org), Egypt Online vom 26. August 2008.

Weblinks[Bearbeiten]

Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.