Angkor Archäologischer Park/Angkor Thom
Angkor Thom (Khmer: អង្គរធំ) - die letzte Hauptstadt des Angkorreiches, ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten im Gebiet von Angkor.
Hintergrund
[Bearbeiten]Angkor Thom (Große Stadt) war die letzte Hauptstadt des Angkor-Imperiums. Markant für Angkor Thom sind die Haupttore, die jeweils mit vier Gesichtern gekrönt sind. König Jayavarman VII begann mit dem Bau der Stadt im späten 12. Jahrhundert, auf dem Gelände der ersten Hauptststadt Yasodharapura. Ausgangspunkt für den Bau der Stadt waren eine alte Siedlung, die von König Udayadityavarman II errichtet wurde, sowie die bestehenden Anlagen Baphuon und Phimeanakas. Jayavarman VII. gilt als einer der bedeutendsten Könige der Khmer. Während seiner dreißigjährigen Herrschaft entstanden viele einzigartige Bauwerke. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war Jayavarman VII. Anhänger des Buddhismus. Angkor Thom blieb Hauptstadt bis das Angkorreich gegen Ende des 16. Jahrhunderts, Anfang des 17. Jahrhunderts unterging. Die Ursachen dafür waren wohl die anhaltenden Konflikte mit den Nachbarn in Siam sowie Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung infolge von Dürrezeiten und des teilweisen Zerfalls der Dämme.
Für Information zu Anreise, Gastronomie und anderen touristischen Belangen siehe den Hauptartikel Angkor Archäologischer Park
Die Anlage
[Bearbeiten]Angkor Thom, die "große Hauptstadt", war eine befestigte Metropole mit einer Fläche von 900 Hektar; ein Großteil des Stadtgebietes ist heute mit Wald bewachsen. Umgeben ist das quadratförmige Gelände von einer gewaltigem Mauer von insgesamt 12 Kilometern Länge, um welche sich zusätzlich ein breiter Wassergraben zieht. In der Mitte jeder Mauerseite befindet sich ein Tor. Die Wege durch die vier Tore führen direkt zum zentralen Heiligtum, dem Bayon. 500 Meter nördlich des Osttores wurde ein fünftes errichtet - das Victory Gate. Seine Straße zielt direkt zum Königspalast, der traditionell nördlich des Haupttempels stand. Die meisten Gebäude von Angkor Thom waren aus Holz gebaut und sind daher nicht mehr erhalten.
Die Brücken über den 100 Meter breiten und sechs Meter tiefen Wassergraben werden auf jeder Seite von Steinfiguren flankiert, 54 Devas (Gottheiten) auf der einen und 54 Asuras (Dämonen) auf der anderen Seite, welche jeweils eine siebenköpfige Naga tragen. Die Stadttore sind 23 Meter hoch und von einem Turm gekrönt; auf jeder Seite der fünf Türme prangte ursprünglich das Riesengesicht des Bodhisattva Lokeshvara, mit dem Jajavarman VII. sich identifizierte. Ein dreiköpfiger Elefant, der Airavata hält auf beiden Seiten jedes Tors Wache. Auf seinem Rücken sitzt Indra, der König der Götter.Das Südtor befindet sich in einem verhältnismäßig guten Zustand. Bei den anderen Toren fehlen teilweise die markanten Gesichter.
Die 8 Meter hohe Befestigungsmauer von Angkor Tom besteht aus Laterit. Auf der Innenseite der Mauer ist ein breiter Erdwall in gleicher Höhe aufgeschüttet. Die Krone dieses Erdwalls ist rund drei Meter breit und bildet eine Straße, auf der man das Gelände von Angkor Thom umrunden kann. Der die Stadt umgebende Graben besitzt einen Zufluss in der nordöstlichen und einen Abfluss in der südwestlichen Ecke. An einigen Stellen der Mauer befinden sich 15 Meter breite Bastionen.
Innerhalb der vier Ecken der Stadtmauer steht jeweils ein kleiner Tempel. Alle vier tragen den selben Namen Prasat Chrung. Die Heiligtümer sind aus Sandstein erbaut und dem Bodhisattva Lokesvara geweiht. Ihr Eingang zeigt stets in östliche Richtung. In den Tempeln berichten Inschriften auf Stelen von der Errichtung der Stadt.
Folgende Anlagen gehören zu Angkor Tom:
Besuch des Geländes
[Bearbeiten]Erster Halt bei der Besichtigung der Anlage ist das Südtor. Es ist das auch das am besten erhaltene bzw. restaurierte der fünf vorhandenen Tore. Die Straße durch das Tor führt direkt auf das zentrale Heiligtum der Stadt - der Bayon. Das Areal nördlich des Tempels erschließt sich dem Besucher in einem großen Rundgang. Nördlich des Bayon führt links ein Weg direkt zum Baphuon. Der Tempel wird in großem Umfang restauriert und ist nicht begehbar. Ein Tor im nördlichen Wall führt zum Tempel Phimeanakas. Daran schließen sich die kleineren Anlagen Preah Palilay und Tep Pranam. Weiter Richtung Osten überquert man die Straße und erkundet den Preah Pithu Komplex. Auf dem Rückweg entlang der Straße befinden sich auf der östlichen Seite die Terrasse des Lepra Königs sowie die Terrasse der Elefanten. Westlich erblickt man eine ganze Reihe von Türmen, die Prasats Sour Prat. Daneben befinden sich jeweils die beiden Khleangs. Je nach Interesse kann die Erkundung der Stadt durchaus einen halben Tag in Anspruch nehmen.
Wer einen der vier Prasat Chrungs besichtigen will, dem sei der Südöstliche empfohlen. Nach dem durchqueren des Südtores hält man sich rechts, klettert auf den Erdwall der Mauer und folgt ihm die 1,5 Kilometer bis zur Südost-Ecke der Stadt.
Vom am schlechtesten erhaltenen Westtor führt ein Pfad nach Süden zum 350 x 400 Meter großen Beng Thom, dem ehemaligen Abwasser-Teich der Stadt. Von hier aus wurden die Abwässer in den umgebenen äußeren Graben geleitet. Auf halber Strecke zwischen Bayon un dem Westtor zweigt ein Weg zum Monument 486 ab, ein brahmanischer Bau, der später in einen buddhistischen Tempel umgebaut wurde. 200 Meter westlich des Siegestores beginnt ein Pfad zum Mangarlatha, dem letzten in Angkor Wat begonnen Gebäude.
Überblick
[Bearbeiten]Zeitperiode: | spätes 12. Jahrhundert bis frühes 13. Jahrhundert | Anreise: Angkor Thom betritt man über das Süd-, Ost- oder Westtor. Die Stadt befindet sich 1,7 Kilometer nördlich von Angkor Wat und 1,6 Kilometer südwestlich des Preah Khan |
siehe einzelne Tempel |
Baustil: | Bayon | ||
Regentschaft: | Jayavarman VII | Besuchszeit: siehe einzelne Tempel | |
Religion: | Buddhismus | ||
Andere Anlagen dieser Periode: Bayon · Ta Prohm · Preah Khan · Banteay Kdei · Neak Pean · Ta Som · Srah Srang · Ta Nei · Ta Prohm Kel Banteay Chhmar (54 Kilometer nördlich von Sisophon) |