Ḥāgir Danfīq
Das Kloster Deir Abū Fānā wird auch Deir eṣ-Ṣalīb, Heiligkreuzkloster, genannt. |
Ḥāgir Danfīq · حاجر دنفيق | |
Gouvernement | Qinā |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 80 m |
Ḥāgir Danfīq |
Das Dorf Hagir Danfiq (arabisch: حاجر دنفيق, Ḥāgir Danfīq, auch Hagar/Hager Danfiq/Danfeeq) befindet sich auf der Westuferseite des Nils nördlich von Theben-West im ägyptischen Gouvernement Qinā. Das Dorf liegt etwa zweieinhalb Kilometer südwestlich des am Nil gelegenen Dorfs Danfīq. In Ḥāgir Danfīq befinden sich zwei koptisch-orthodoxe Klöster: das Heiligkreuzkloster und das Kloster des Abū el-Līf.
Anreise
[Bearbeiten]Die Anreise von Luxor aus nach Qamūlā ist unter Qamūlā beschrieben. Nun befindet man sich auf der Wüstenstraße von Qamūlā nach Naqāda.
Im Bereich des Dorfes Ḥāgir Danfīq zweigt man auf die östliche Seitenstraße, die direkt durch das Dorf führt, ab und gelangt hinter dem Dorf wieder auf die ursprüngliche Straße (südlicher Abzweig: 1 25° 50′ 39″ N 32° 42′ 1″ O, nördlicher Abzweig: 2 25° 51′ 36″ N 32° 42′ 4″ O).
Im Dorf zweigt man bei 3 25° 50′ 54″ N 32° 42′ 10″ O nach Osten ab und erreicht nach etwa 100 Metern das Heiligkreuzkloster Deir eṣ-Ṣalīb.
Hintergrund
[Bearbeiten]In Ḥāgir Danfīq befinden sich zwei Klöster in relativ kurzer Entfernung. Im Gegensatz zu den anderen Klöstern zwischen Naqāda und Qamūlā befinden sie sich noch im Bereich des Fruchtlandsaums und nicht in der Wüste.
Beide Klöster besitzen etwa dasselbe Alter und sind eng mit dem Bischof Pisentius von Qifṭ (siehe unter Deir el-Anbā Pisentius) und dem hl. Andreas verbunden. Die Klöster gehen wohl auf das 7. Jahrhundert zurück.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Deir eṣ-Ṣalīb
[Bearbeiten]Das 1 Heiligkreuzkloster (25° 50′ 54″ N 32° 42′ 13″ O), arabisch: دير الصليب المقدس, Dair aṣ-Ṣalīb al-muqaddas, „Heiligkreuzkloster“, engl. Monastery of the Holy Cross, gelegentlich auch Deir el-Anba Schinuda/Schenuda, arabisch: دير الانبا شنودة, Dair al-Anbā Schinūda, genannt, ist das einzige dieses Namens in Ägypten. Es gibt noch wie im Falle von Deir Abū Fānā Kirchen, die den Namen des hl. Kreuzes führen.
Das Kloster besteht mindestens seit dem 7. Jahrhundert und wurde im 11./12. Jahrhundert umgebaut. Seine heutige Gestalt stammt überwiegend aus dem 20. Jahrhundert. Die Gründung des Klosters soll sogar auf die Kaiserin Helena zurückgehen.
Das 60 m breite und 30 m lange Kloster wird von einer Mauer mit dem Eingang im Norden umgeben. Im Osten des Areals befinden sich drei Kirchen nebeneinander, die südlichste ist die bedeutendste. Im Südwesten des Areals befindet sich eine vierte Kirche, die für Anba Schenuda.
Die wichtigste Kirche, die Heiligkreuzkirche (arabisch: كنيسة الصليب المقدس, Kanīsat aṣ-Ṣalīb al-muqaddas) im Südosten des Klosters, ist eine dreischiffige Basilika mit Kuppeldecke mit etwa 2,2 m hohen grob behauenen Säulen. Im Eingangsbereich im Westen befindet sich eine Quelle für heiliges Wasser, das Becken ist aber nicht das ganze Jahr gefüllt. Unmittelbar vor den Haikalen (Allerheiligsten), befindet sich der Chor (Chūrus). Der mittlere Haikal ist als Apsis, ein halbrunder Altarraum, gestaltet. Die Haikale sind dem Erzengel Michael (links), dem heiligen Kreuz und Johannes dem Täufer (rechts) geweiht. An der Südwand befinden sich einige Ikonen, z. B. die für den Vater Schenuda, für Helena und Kaiser Konstantin und für den hl. Andreas (siehe unter Deir Abū el-Līf). Die beiden letztgenannten Ikonen sind modern.
Unmittelbar nördlich der Heiligkreuzkirche befindet sich die Kirche für die hl. Jungfrau Maria (arabisch: كنيسة العذراء, Kanisāt al-ʿAḏrāʾ), die von der Heiligkreuzkirche aus erreichbar ist. Die Kirche ist zweischiffig mit zwei Haikalen für Taudros (links) und Maria.
Nördlich der mittleren Kirche befindet sich die Kirche des Johannes des Täufers. Auch sie ist nur über die mittlere Kirche erreichbar. Sie besitzt drei Haikale für den Erzengel Michael, für Johannes dem Täufer und für den Erzengel Uriel.
Im Südwesten des Areals befindet sich die Kirche für den Vater Schenuda (arabisch: كنيسة الانبا شنودة, Kanīsat al-Anbā Schinūda). Sie ist eine dreischiffige Kuppelkirche. Am Ende des Mittelschiffs befindet sich der Haikal für den Vater Schenuda.
Deir Abū el-Līf
[Bearbeiten]Das 2 Kloster des Abū el-Līf (25° 50′ 53″ N 32° 42′ 18″ O), arabisch: دير القديس أندراس أبو الليف, Dair al-Qiddīs Andrās Abū al-Līf, „Kloster des hl. Andreas Abū el-Līf in Hagir Danfiq“, befindet sich etwa 120 Meter östlich vom Heiligkreuzkloster. Es ist nach dem hl. Abū el-Līf arabisch: أبو الليف, „Vater der Palmfaser“ benannt. Abū el-Līf wird üblicherweise mit dem hl. Andreas gleichgesetzt, der ein Freund des Pisentius (siehe unter Deir el-Anbā Pisentius) und Superior (Vorsteher) des benachbarten Heiligkreuzklosters war.[1]
Obwohl das benachbarte Kloster Deir eṣ-Ṣalīb von europäischen Reisenden besucht wurde, findet sich von diesem Kloster de facto kein Hinweis. Der Grundriss des Klosters und der Aufriss der Kirche wurden zwischenzeitlich vom ägyptischen Wissenschaftlern erfasst. Man kann sie sich von einem hiesigen Mönch zeigen lassen.
Viel ist vom hl. Andreas nicht bekannt. Die beiden ihm gewidmeten Manuskripte in der Pariser Nationalbibliothek wurden bis heute nicht veröffentlicht. Der hl. Andreas (Abū el-Līf) ist für ein Wasserwunder bekannt: kraft seines Glaubens tat sich eine Quelle auf. Auf Ikonen wird der hl. Andreas entweder mit Tunika oder mit Palmblattumhang (ähnlich wie der hl. Antonius) neben einer Palme und einer Quelle dargestellt.
Das etwa 50 × 25 m große Kloster verfügt über eine vierschiffige Kuppelkirche. Der Eingang zur Kirche befindet sich im Bereich des zweiten Schiffs von links. Die Schiffe enden in vier Haikalen, und zwar von links nach rechts: für Abba (Vater) Antonius, Abba Andreas, Abba Makari und rechts außen für die hl. Jungfrau. In der hinteren linken Ecke befindet sich das Taufbecken.
Linkerhand neben der Kirche befindet sich das Refektorium (Speisesaal).
Küche
[Bearbeiten]Restaurants gibt es im nahe gelegenen Luxor oder in Theben-West.
Unterkunft
[Bearbeiten]Unterkünfte gibt es im nahe gelegenen Luxor oder in Theben-West.
Ausflüge
[Bearbeiten]Der Besuch des Klosters lässt sich mit dem Besuch der Klöster Deir el-Malāk Mīchāʾīl bei Naqāda, Deir Mār Girgis el-Magmaʿ, Deir el-Anbā Pisentius, Deir Mār Buqṭur und Deir el-Malāk Mīchāʾīl bei Qamūlā verbinden.
Literatur
[Bearbeiten]- Deir eṣ-Ṣalīb
- Oxford: Clarendon Pr., 1912, S. 126–130, Tafel XXXVIII auf S. 127. : Christian antiquities in the Nile Valley : a contribution towards the study of the ancient churches.
- Dayr al-Ṣalīb. In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 3: Cros - Ethi. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897026-4, S. 858–860. :
- Deir Abū el-Līf
- Dayr Abū al-Līf. In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 3: Cros - Ethi. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897026-4, S. 703 f. :
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Paris: Firmin-Didot, 1930, Patrologia orientalis ; 22, S. 430–440. : The Arabic Life of Pisentius.