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Deir Abū Fānā

Gewählt zum Reiseziel des Monats Dezember 2007 „abseits der Touristenpfade“
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Aus Wikivoyage


Neue Klostergebäude von Deir Abū Fānā
Deir Abū Fānā · دير أبو فانا
GouvernementMinyā
Einwohnerzahl
Höhe53 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Deir Abū Fānā

Deir Abu Fana, arabisch: ‏دير أبو فانا, Dair Abū Fānā, bzw. Deir es-Salib, دير الصليب, Dair aṣ-Ṣalīb, „das Kreuzkloster“, ist ein Kloster in Mittelägypten im Gouvernement el-Minyā südwestlich der Stadt el-Minyā westlich des Nils. Das seit dem 5. Jahrhundert bestehende Kloster befindet sich bereits in der Wüstenregion und wurde an der Stelle der Einsiedelei des hl. Abū Fānā errichtet.

Hintergrund

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Karte
Anreise zum Deir Abū Fānā

Das Kloster Abū Fānā wurde zum Andenken an den hl. Abū Fānā, den Einsiedler (أبو فانا المتوحد, Abū Fānā al-mutawaḥḥid, koptisch: Ⲁⲃⲃⲁ Ⲃⲉⲛⲓ ⲡⲓⲙⲁⲛⲇⲣⲓⲧⲏⲥ, Avva Veni pimandritēs, auch Apa Bane), gegründet, der an dieser Stelle im 4. Jahrhundert lebte. Er wurde um 355 geboren und starb etwa mit 40 Jahren um 395 (gelegentlich wird auch das Jahr 415 als sein Todesjahr angegeben). Von ihm wird berichtet, dass er sich sehr um Kranke und Arme sorgte und dass er vorhersehen konnte. So prophezeite er den Tod von Kaiser Theodosius I. im Jahr 395. Ihm wurde nachgesagt, dass er einen reichlichen Monat ohne Nahrung auskommen konnte und dass er etwa die Hälfte seines Lebens in seiner Mönchszelle aufrecht gestanden habe. Die Untersuchungen an seiner Leiche konnten letzteres bestätigen.

Die Anfänge des Klosters liegen wohl im 5. Jahrhundert. Hier erlebte es seine Blütezeit mit etwa 1000 Mönchen. Die Zahl der Mönche nahm aber noch vor der arabischen Eroberung um 640 ab. Im 15. Jahrhundert gab es noch zwei Mönche. Heute ist es wieder von Mönchen besiedelt. Der bedeutendste Mönch ist der spätere Patriarch Theodosius II. von Alexandria (12. oder 13. Jahrhundert). Frühe Beschreibungen des Klosters liegen vom einstigen koptischen Mönch und Vorsteher eines nicht bekannten Klosters Abū al-Makārim (* vor 1160, † nach 1190), fälschlich Abū Ṣāliḥ dem Armenier zugeschrieben, und dem arabischen Historiker el-Maqrīzī vor, die die Architektur bzw. Restauration des Klosters erwähnten.

Nordöstlich des modernen Klosters befinden sich zwei frühere Kirchen. Die zweite Kirche, nämlich die Grabkirche des Abū Fānā, wurde erst 1992 bei Ausgrabungen des Österreichischen Archäologischen Instituts unter Leitung von Professor Helmut Buschhausen entdeckt. Die Ausgrabungen fanden in der zweiten Hälfte der 1980er und in der ersten Hälfte der 1990er Jahre statt. Unter dem Boden der Grabkirche fand man auch den Leichnam des Abū Fānā. Die Grabkirche ist eine Basilika, sie stammt aus dem 6. Jahrhundert. Allerdings stehen ihre Mauern nur noch in geringer Höhe an, bzw. nur wenige Baufragmente sind erhalten.

Nur die erste Kirche, die so genannte Sanktuar- oder Memorialkirche, ist der Zerstörung des alten Klosters entgangen. Diese Kirche wurde 1993 restauriert.

In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Anschläge auf das Kloster verübt. Der letzte Anschlag geschah am 31. Mai 2008, bei dem über 60 bewaffnete Angreifer drei Mönche entführten und folterten sowie Teile des Klosters und seines Inventars zerstörten.[1]

Anreise

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Ostmauer der Sanktuarkirche
Blick zum Allerheiligsten der Sanktuarkirche
Hof im Südwesten der Sanktuarkirche
Kuppelfresko mit einer Kreuzdarstellung in der südlichen Konche der Sanktuarkirche
Fresko an der Westmauer im Hof der Sanktuarkirche

Die Anreise ist nur mit einem PKW oder Taxi möglich. Es gibt mehrere Anreisemöglichkeiten. Von el-Minyā kommend fährt man auf der Fernverkehrsstraße nach Asyūṭ, um im Dorf 1 Itlīdim (27° 52′ 35″ N 30° 48′ 10″ O), إتليدم, , nach Westen abzubiegen. In südsüdwestlicher Richtung erreicht man nach zweieinhalb Kilometern 2 Manschīyat en-Naṣr (27° 52′ 8″ N 30° 46′ 32″ O), منشية النصر. Von hier aus fährt man knapp 5 Kilometer nach 3 Qaṣr Hōr (27° 51′ 31″ N 30° 43′ 50″ O), قصر هور, weiter. In Qaṣr Hōr überquert man den Baḥr Yūsuf (Josefskanal) und fährt weiter in westlicher Richtung. Von hier aus führt eine ca. 3 km lange Piste, anfänglich noch durch das Fruchtland, zum Kloster. Parken kann man unmittelbar am 1 Klostereingang (27° 50′ 42″ N 30° 41′ 54″ O).

Eine zweite Anreisemöglichkeit besteht über 4 el-Aschmūnein (27° 46′ 27″ N 30° 48′ 4″ O). Man verlässt das Dorf in nordwestlicher Richtung, um nach 5 Nawāi (27° 47′ 54″ N 30° 46′ 30″ O), نواي, zu gelangen. Weiter geht es in nordwestlicher Richtung bis nach Qaṣr Hōr.

Mobilität

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Mit dem PKW kann man bis an den Klostereingang fahren. Den Rest muss man zu Fuß auf zum Teil sandigen Untergrund zurücklegen.

Sehenswürdigkeiten

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Die Hauptsehenswürdigkeit des Klosters Abū Fānā ist die 1 Sanktuar- oder Memorialkirche ca. 200 m nordöstlich des Eingangs zum Kloster auf einem Hügel. Ihre Ursprünge reichen in des 6. Jahrhundert zurück, sie wurde aber im Mittelalter umgebaut, wobei alle früheren Spuren verwischt wurden. Die Kirche befindet sich innerhalb einer festungsartigen Umfassungsmauer, deren Eingang sich im Nordosten befindet. Ein Gang führt zum Westende der Kirche. Der Hof im Westen der Kirche enthält weitere Gebäudereste an der Westwand der Umfassungsmauer und einen Brunnen in der Südwestecke. Die Kirche selbst besteht aus dem Haupt- und den beiden Seitenschiffen mit vier frei stehenden Säulen. Das Allerheiligste ist in Form eines Dreikonchenchores angelegt, d.h., das Allerheiligste besteht aus einem halbrunden und zwei etwa quadratischen Räumen, die in einer Halbkuppel enden. In den Nordost- und Südostecken befinden sich weitere Räume.

Von großem Interesse sind die Fresken aus dem 12.–13. Jahrhundert, die noch im 19. Jahrhundert von einer späteren Malerei überdeckt waren. In der zentralen und südlichen Halbkuppel befindet sich monumentale Kreuzdarstellungen. Die Kreuzdarstellungen besitzen nur wenige Parallelen wie die im Weißen Kloster bei Sōhāg. Als Vorbild dienten hier die Ornamente aus der koptischen Buchmalerei wie z. B. das in einem Evangeliar aus dem Syrer-Kloster im Wādī en-Naṭrūn.

An den Wänden befinden sich weitere Darstellungen wie z. B. die des Engels Michael rechts und die der hl. Jungfrau Maria links neben der Ikonostase, bzw. eine Kreuzdarstellung und Inschrift an der Westwand der Südkonche. Die linke Halbsäule vor dem Allerheiligsten trägt Kreuz- und Ornamentdekorationen. Auch die Gebäude an der westlichen Umfassungsmauer besitzen Fresken u.a. mit weiteren Kreuzdarstellungen.

Die Mönche im Kloster besitzen den Schlüssel zur Kirche. Es empfiehlt sich die Besichtigung der Kirche am Morgen, da sie über keine Lichtanlage verfügt.

Einkaufen

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Im Kloster kann man u.a. eine Broschüre über das Kloster und Abū Fānā in Arabisch erwerben.

Unterkunft

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Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in el-Minyā.

Ausflüge

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Den Besuch des Klosters kann man mit der Besichtigung von 6 Mallawī , 7 Tūna el-Gebel und el-Aschmūnein verbinden.

Literatur

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  • Meinardus, Otto F. A.: Christian Egypt, ancient and modern. Cairo: American University in Cairo Press, 1977 (2. Auflage), ISBN 978-977-201-496-5, S. 364–366.
  • Capuani, Massimo: Christian Egypt : Coptic Art and Monuments Through Two Millenia. Kairo: The American University in Cairo Press, 2002, ISBN 978-0814624067, S. 173–175.
  • Die Ergebnisse der Ausgrabungen des Österreichischen Instituts für Archäologie sind als Vorbericht erschienen: Buschhausen, Helmut: Die Ausgrabungen von Dair Abu Fana in Ägypten in den Jahren 1991, 1992 und 1993. In: Ägypten und Levante : internationale Zeitschrift für ägyptische Archäologie und deren Nachbargebiete, ISSN 1015-5104, Bd. 6 (1996), S. 13–73. Zudem gibt es zwei frühere Vorberichte in den Bänden 2 (1991), S. 121–161, und 4 (1994), S. 95–144, in derselben Zeitschrift. Die Grabungsberichte beschreiben aber weitgehend die Klosteransiedlung im Bereich der Grabeskirche einschließlich des Brunnensaals. Es wird zwar die Restauration der Memorialkirche beschrieben, eine detaillierte Beschreibung der Dekoration dieser Kirche (inkl. Grundriss) findet sich im unten angegebenen Beitrag von H. Buschhausen aus dem Jahre 2003.
  • Buschhausen, Helmut: Die Ausgrabungen im spätantiken Kloster Abu Fano und die Identifizierung des Apa Bane. In: Steine sprechen : Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortspflege, ISSN 0039-1026, Bd. 38,4 (Oktober) = Heft 115 (1999), S. 1–23.
  • Buschhausen, Helmut: Die obere Kirche in Dayr Abu Fano in Mittelägypten : Probleme der Restaurierung und Wiederherstellung. In: Steine sprechen : Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortspflege, ISSN 0039-1026, Bd. 42,1 (März) = Heft 126 (2003), S. 1–20.

Einzelnachweise

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  1. Leila, Reem: Just a coincidence?. In: Al-Ahram Weekly, Donnerstag, 5. Juni 2008. Archiviert vom Original.
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