Teotihuacán
Teotihuacán | |
Bundesstaat | México |
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Einwohnerzahl | 0 |
Höhe | 2283 |
Teotihuacán |
Teotihuacán ist eine prähistorische Ruinenstadt im Bundesstaat Mexiko.
Hintergrund
[Bearbeiten]Es ist nicht restlos geklärt, welches Volk die Anlagen von Teotihuacan errichtet hat. Fest steht, dass sie von 250 v. Chr. an ca. 1000 Jahre lang bewohnt waren, die Stadt war religiöses Zentrum und Handelsplatz zugleich.
Die ältesten Funde, die bisher hier entdeckt wurden weisen auf erste Siedlungen um 500 v. Chr. hin. Doch zu einer Stadt entwickelte sich dieser Ort um 250 v. Chr. Schon ab 200 v. Chr. begann der Bau der wesentlichen Monumente. Schon 400 Jahre später dehnte sich die Stadt auf ein Gebiet von 20 km² aus, in der neben zahlreichen Tempelbauten um die schnurgerade die Stadt durchlaufende Straße der Toten viele Handwerks- und Wohnviertel entstanden. Die Städteplaner setzten auf ein schachbrettartiges Muster, für das sogar der Fluss San Juan kanalisiert und umgeleitet wurde. Wirtschaftliche Quelle der Macht war das Obsidian, welches für Klingen aller Art verwendet wurde und von hier aus in alle Teile Mittelamerikas verteilt wurde. Der Einflussbereich der Stadt setzte sich im Zuge der Jahre über ganz Mittelamerika fort. Beweise findet man vor allem im sogenannten Talud Tablero Baustil dieser Stadt. Dieser wurde zwar wahrscheinlich in der Nähe von Puebla de Zaragoza erfunden, aber hier zur Blüte getrieben. Dieser Baustil zeichnet sich durch abwechselnde Böschungsmauern (Talud) und Doppelsimse (Tablero) aus und findet sich im 1000 km entfernten Tikal 250 n. Chr. zum ersten Mal in der Mundo Perdido Pyramide wieder. Im Gegenzug ließen sich viele Gruppen aller beeinflussten Völker in eigenen Vierteln in Teotihuacán nieder. Diese lebten, begruben ihre Toten und bauten sogar ihre Häuser in ihrer Tradition. Aufzeichnungen aus den zentralen Maya-Hochburgen deuten ca. 400 n. Chr. auf einen politischen Richtungswechsel dieser Stadt hin. Ging es vorher scheinbar um die Absicherung des Handels, deuten ab diesem Zeitpunkt viele Indizien auf imperialistische Züge hin. So werden in vielen Städten wie in Tikal oder Copán unter Führung eines Kriegsherrn "Im Feuer Geboren" diese erobert und mit neuen Herrschern versehen, die sich auf die Kultur von Teotihuacán beziehen. (In diesem Zuge wird vom Herrscher Speerschleuder Eule von der Stadt 5 ? Berg gesprochen.) Kurze Zeit später erreicht Teotihuacán seinen Zenit. Schätzungsweise 200.000 Menschen leben in dieser Metropole. Doch im 7. Jahrhundert beginnt der Abstieg der Stadt. Aus noch unbekannten Gründen werden viele Gebäude niedergebrannt und die Einwohnerzahl nimmt drastisch ab. Ab dem 8. Jhdt. n. Chr sind nur noch vereinzelt Spuren der Besiedlung zu finden, die im 10. Jhdt. n. Chr. ganz versiegen. Doch die Macht, die diese Stadt ausstrahlte, wurde noch Jahrhunderte später verwendet. So werden im Maya-Raum Stilelemente von Teotihuacán als Symbolik für Macht und Autorität verwendet, und auch die Tolteken berufen sich in der Namensgebung auf Teotihuacán. Als im 15. Jhdt. n. Chr. die Azteken die Stadt verlassen vorfinden, kommen sie zu der Überzeugung, dass Götter und Riesen sie erbaut haben müssen und nannten sie "den Ort, an dem die Menschen zu Göttern werden".
Es ist überliefert, dass Aztekenfürsten diese Stadt häufig besucht haben, um den Göttern nahe zu sein, und die wesentlichen Gebäudebezeichnungen entstammen denen der Azteken.
Anreise
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Teotihuacan liegt von Mexiko-Stadt aus ca. 60 km in nordöstlicher Richtung. Vom Busbahnhof Nord (Central del Norte), Schalter 8 in Mexico Stadt fahren alle 15 Minuten Busse für 44 Pesos zur Ausgrabusgsstätte.[1] Vereinzelt wird berichtet, dass diese Busse überfallen werden. Noch innerhalb Mexico City ist ein Zwischenhalt, bei dem bewaffnete Polizisten den Bus besteigen und alle Passagiere filmen, um im Fall von Auseinandersetzungen Personen identifizieren zu können. Das wiederholt sich auf der Rückfahrt.
Es empfiehlt sich, an der ersten Haltestelle bereits auszusteigen, nicht bis Tor 1 mitzufahren. Der Weg entlang der Straße der Toten ist recht lang und wenn man alles sehen will, sollte man ihn in der Hitze und Höhe nicht unbedingt zweimal gehen. Die Busse halten auf der Rückfahrt nicht am südlichen Tor.
Von Mexico D. F. aus werden auch organisierte Fahrten für Touristen angeboten, diese gelten als sicher, kosten aber mehr als das zehnfache (570 Pesos Sommer 2015). Die ähneln dann eher Kaffeefahrten von Souveniershop zu Souveniershop.
Mobilität
[Bearbeiten]Ein mit dem Auto befahrbarer Straßenring umschließt das Zentrum der Anlage. Da die wesentlichen Sehenswürdigkeiten an der Straße der Toten liegen, empfiehlt es sich, diese zu Fuß zu erkunden. Es gibt keine Angebote, die Straße der Toten anders zu bewältigen (Fahrrad, Segway usw.), als Gehbehinderter sollte man die Tour gut planen und das Besteigen der Pyramiden ausklammern.
Die Stufen mexicanischer Pyramiden sind sehr hoch und sehr steil. Der Aufstieg ist "nur" beschwerlich, der Abstieg jedoch ungewohnt bis gefährlich. Die beste Methode ist es, sich entweder an den gespannten Ketten herunterzuhangeln oder seitlich herabzusteigen.
Es gibt auf dem gesamten Gelände nur sehr wenige schattige Plätze. Die oft pralle Sonne und die Höhenlage dürfen nicht unterschätzt werden. Am südlichen Eingang zum Platz vor der Mondpyramide und nordwestlich der Sonnenpyramide kann man sich im Schatten ausruhen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten liegen direkt an der Straße der Toten (Camino de los Muertos). Diese ist mit 40 Meter Breite und 2 km Länge die Nord-Süd-Achse der Stadt und wird im Norden durch die Mondpyramide abgeschlossen, um dann im Süden ins offene Land zu verlaufen. Betritt man über das Puerto 1 das Gelände, so erreicht man nach etwa 200 Metern das Südende dieser Straße und steht direkt vor der Zitadelle:
- 1 Ciudadela (Pirámide de la Serpiente Emplumada) Die Zitadelle erhielt ihren Namen von den Spaniern, die diesen mit Terrassen und 15 Pyramiden bestückten Platz für einen militärischen Aufmarschort hielten. Man findet diese am Puerta 1 am Südende der Camino de los Muertos.
- 1 Templo del Quetzalcóatl (Quetzalpapálotl) Dieser aus sechs Stufen bestehende Terrassenbau befindet sich innerhalb der Zitadelle. Seinen Namen erhielt dieser, da er mehrfach mit dem Kopf der gefiederten Schlange geschmückt ist. Weiterhin finden sich hier Darstellungen des Regengottes Tlaloc und diverse kunstvoll gefertigte Reliefs. Teilweise sind noch Farbreste zu erkennen. Unter dem Tempel wurden Gräber von 18 hochrangigen Persönlichkeiten entdeckt.
Folgt man nun weiter der Straße der Toten nach Norden, gibt es folgendes zu entdecken:
- Nord Ost Komplex. Dieser links der Straße befindliche Komplex enthält unterirdische Kammern, die mit ihren Wandbildern Wohnzwecken dienten.
- West Plaza Komplex. Ebenfalls an der linken Seite liegender Tempelkomplex mit sehenswerten Schlangendarstellungen.
- Viking Gruppe. Diese nach einer hier tätigen amerikanischen Gesellschaft benannten Gebäude sind besonders durch die Verwendung von Glimmer im Innenraum bekannt geworden.
- Museum. Dieses findet rechts von der Straße vor der Sonnenpyramide in Richtung Puerta 5 und zeigt neben einem Modell der Gesamtanlage Ausgrabungsfunde und Informationen zur Bedeutung und Kultur der Stadt.
- 2 Pirámide del Sol (Sonnenpyramide) Diese ist die drittgrößte der Welt mit 223 × 225 m Seitenlänge und 65 m Höhe. Berechnungen zufolge müssen ca. 2000 Arbeiter etwa 20 bis 30 Jahre an diesem monumentalem Bauwerk gearbeitet haben. 239 Stufen führen auf eine 40 Quadratmeter große Plattform, von der man einen phantastischen Blick über die Anlage hat. Vor der Pyramide zur linken findet sich der Sonnenpalast. Auch die Pyramide ist wie das gesamte Gelände untertunnelt. Befindet sich die Sonne im Zenit, wirft die Pyramide keinen Schatten. Bei Grabungen fand man die Knochen von zwölf Mädchen, deren Leichen auf die Ecken der unteren drei Stockwerke gleichmäßig verteilt waren. Man geht übrigens davon aus, dass die Pyramide auch eine Kalenderfunktion übernahm. So weist die Frontseite zur Zeit der Aussaht direkt auf das Sternbild der Plejaden.
- Hof der vier kleinen Tempel. Diese Tempelanlage liegt gegenüber der Sonnenpyramide.
- Mural del Puma. Läuft man die Straße der Toten weiter in Richtung Norden, findet man zur Rechten ein Wandbild eines 2 m hohen Jaguars.
- Templo de los Animales Mitológicos. Dieser Tempel liegt zur linken und zeigt vielfache Darstellungen von Tiergestalten.
- Templo de la Agricultura. Dieser aus drei Teilen bestehende Tempel zeigt Überreste von Pflanzen- und Tierdarstellungen.
- 3 Mondpyramide (Pirámide de la Luna) Von den Abmaßen ist diese am Ende der Straße befindliche Pyramide sicherlich der Sonnenpyramide unterlegen. Erklimmt man aber die 112 Stufen auf die 45 Meter hohe Pyramide, befindet man sich aber auf der gleichen Höhe - die Steigung des Geländes macht es möglich. Vor der Pyramide befindet sich ein 200 × 135 Meter großer Platz. Dieser ist durch Pyramiden flankiert und hat in der Mitte einen reich verzierten Altar. In der Pyramide wurde 2004 eine Grabkammer entdeckt, die wahrscheinlich zum Baubeginn angelegt worden ist. Hier fand man die Überreste von 10 mit auf den Rücken gefesselten Händen und durch Köpfen getötete Menschen. Weiterhin fand man die Leichen von 2 sorgsam beigesetzten und mit reichlich Jade versehenen hohen Persönlichkeiten. Bei den Grabungen stellte man ebenso fest, dass die Pyramide im Laufe der Jahrhunderte insgesamt sieben Mal überbaut wurde, bis diese ihr endgültiges Aussehen hatte.
- Amanalco
- Palacio del Quetzalpapaloti. Dieses 1962 freigelegte Bauwerk war höchstwahrscheinlich eine Wohnstätte des Hohepriesters. Auf den Säulen des prachtvoll angelegten Palastes finden sich verschiedene Tierdarstellungen, u.a. die des Quetzal Schmetterlings.
- Palacio del Puma. Dieses links vom Platz der Mondpyramide liegende und über einen Pfad und eine Treppe zu erreichende Bauwerk enthält drei Räume, in denen zwei Raubkatzen bildlich dargestellt sind, die Schnecken in Ihren Tatzen halten.
Doch auch außerhalb des Hauptstraßenrings gibt es noch einiges zu sehen:
Im näheren Umfeld:
- La Ventilla. Dieser westlich der Stadt zwischen dem Puerto 1 und Puerto 2 liegende Priesterpalast enthält Wandmalereien aus der indianischen Mythologie.
- Tetitla Wohnanlage. Dieser westlich der Stadt zwischen dem Puerto 1 und Puerto 2 liegende Priesterpalast enthält Wandmalereien aus der indianischen Mythologie.
- Zacuala Wohnanlage. Dieser westlich der Stadt zwischen dem Puerto 1 und Puerto 2 liegende Priesterpalast enthält Wandmalereien aus der indianischen Mythologie.
- Yayahuala Wohnanlage. Dieser westlich der Stadt zwischen dem Puerto 1 und Puerto 2 liegende Priesterpalast enthält Wandmalereien aus der indianischen Mythologie.
- Gruppe der fünf Hauptpyramiden
- Tepantitla. Östlich der Anlage beim Puerto 4 befindet sich dieser Palast, der die Darstellung des Tlaloc(Regengott) im Paradies beinhaltet. Diese Darstellung zählt zur besten Wandmalerei in ganz Teotihuacán.
In der weitläufigen Umgebung:
- Oaxaca Viertel
- Atetelco. Dieser westlich der Stadt zwischen dem Puerto 1 und Puerto 2 liegende Priesterpalast enthält Wandmalereien aus der indianischen Mythologie.
- Oztoyahualco. Diese Wohnanlage liegt nordwestlich des Stadtzentrums. Ausgrabungen fanden hier zwischen 1985 und 1988 statt. Hier wurden drei Wohnbereiche der einfachen Menschen freigelegt, u.a. kleine Tempel und mehrere Gräber.
- Techinantitla. Hier wurden Wandmalereien vom Sturmgott gefunden.
- Tlacuilapaxco
- Xolalpan
- Tlamimilolpa
- Teopancaxco
- Tlajinga
Teotihuacán zählt zum kulturellen Welterbe der UNESCO
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Entdecken - Die Ausmaße der Stadt, die Größe der zentralen Gebäude und das viele Unbekannte über Bewohner und Kultur beflügeln die Phantasie. Nicht nur Erich von Däniken kam hier zum Nachdenken. Aber vor allem gibt es hier eine untergegangene Metropole von der Größe Roms zu entdecken.
- Pyramiden besteigen - Alle großen Pyramiden sind zum Besteigen freigegeben. Dieses kann in der Höhenluft schon anstrengend werden, garantiert aber einen grandiosen Ausblick. Während der Aufstieg noch relativ leicht zu bewältigen ist, wird der Abstieg wegen der sehr steilen Treppen sehr beschwerlich.
Einkaufen
[Bearbeiten]- Im Bereich des Puerto 1 gibt es einige Geschäfte
- In Sichtweite befindet sich der größte Wal-Mart in ganz Mexiko
- Die angebotenen Souveniers bekommt man anderswo erheblich günstiger, z. B. auf den Straßenmärkten in Mexico D. F.
Küche
[Bearbeiten]Im Bereich des Puerto 1 gibt es einige Restaurants. Allerdings sind diese nicht zu empfehlen, die Preise sind zu hoch für mexicanische Verhältnisse.
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]- Sonne und Höhe - Der Komplex liegt deutlich über 2.200 m über dem Meer. Es gibt nur sehr wenige schattige Plätze entlang der Straße der Toten. Die einheimischen Souvenierverkäufer tragen sicher nicht nur aus Gründen des Klischees ihre leichten Hüte aus Bananenbast. Man sollte sich ausreichen mit Sonnenchreme versorgen, eine Kopfbedeckung ist dringend anzuraten.
Anders als in Mexico D. F. bekommt man an einigen Stellen Postkarten. Es gibt jedoch keine Briefmarken und keine Briefkästen.