Zum Inhalt springen

Piazza Armerina

Welterbe in Italien
Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Piazza Armerina
RegionEnna (EN)
Einwohnerzahl20.642 (2023)
Höhe697 m
Lagekarte von Sizilien in Italien
Lagekarte von Sizilien in Italien
Piazza Armerina

Piazza Armerina ist eine Stadt in der Provinz Enna auf Sizilien. Sie ist vor allem bekannt durch die Ausgrabungen der Villa Romana del Casale.

Hintergrund

[Bearbeiten]

Die Stadt Piazza Armerina liegt im bergigen Hinterland im Süden von Sizilien, im Süden der Provinz Enna. Die Stadt selbst an den Abhängen des Monte Armerino liegt auf etwa 700 m.ü.M. und ist mittelalterlich geprägt.

Wirtschaftlich ist die Region landwirtschaftlich geprägt, dazu kommt etwas Industrie. Touristen kommen fast nur wegen der "Mosaikvilla", der Villa Romana del Casale in die Stadt, Meeranstoss fehlt.

Geschichte

[Bearbeiten]

Abgesehen von Spuren einer Nekropole aus dem 8. Jhdt.v.Chr. und Vermutungen, dass die antike Siedlung Hybla Geleatis in dieser Region lag, bestand wohl erstmals eine arabische Ansiedlung im Stadtgebiet, die wohl 'Iblâtasah (als arabische Umschrift von Ibla Elatson) hiess.
Jedenfalls wurde die arabische Ansiedlung um 1076 von den Normannen unter Roger I von Sizilien erobert, es liessen sich zahlreiche Lombarden nieder. Als Hauptsiedlung der lombardischen Kolonie auf Sizilien wurde die Stadt nobilissimum Lombardorum Oppidum oder aufgrund der arabischen Vorbesiedelung Casalis Saracenorum benannt.

Die Stadt, die die griechische Bezeichnung Platsa resp. latinisiert Platea oder Platia erhalten hatte, wurde aufgrund einer Beteiligung an Unruhen vom Normannenherrscher Wilhelm I von Sizilien (de Hauteville) im Jahre zerstört. Zwei Jahre später, im Jahre 1163, begann Wilhelm II auf dem Hügel Mira den Wiederaufbau der Stadt Platia.
Die Herrschaft ging an die Herren von Anjou und im 14. Jhdt. an das Haus Aragon über, über die Stadt Piazza wurde 1421 ein Baron gesetzt und sie erlangte die Gerichtsbarkeit. 1492 wurden, wie aus anderen sizilianischen Städten auch, die Juden vertrieben, die bis dahin im Quartiere Canali gelebt hatten.
Unter der Burbonenherrschaft wurde Piazza 1817 zum Bischofssitz erhoben. Nach der Vertreibung der Burbonen durch Garibaldi und Errichtung des italienischen Königreichs war Piazza nicht mehr die einzige Stadt mit diesem Namen, sie erhielt 1863 als Dank für die bewaffnete Unterstützung Garibaldis den Namenszusatz Armerina. Im Jahre 1926 wurde durch die Neuordnung unter faschistischer Herrschaft die Provinzhauptstadt nach Castrogiovanni resp. Enna verlegt.

Anreise

[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug

[Bearbeiten]

Die nächsten Flughäfen sind diejenigen von Flughafen Palermo-Punta Raisi (IATA: PMO) und Flughafen Catania (IATA: CTA) , mit beiden Orten ist Piazza Armerina über Enna mit der Bahn oder mit Buslinien verbunden.

Mit der Bahn / Bus

[Bearbeiten]

Piazza Armerina ist mit der Provinzhauptstadt Enna als Verkehrsknotenpunkt mit regelmässigen Busverbindungen verbunden. In Enna-Stazione besteht Anschluss and die Linien Catania - Bicocca - Enna - Caltanissetta - Licata und Palermo - Roccapalumba - San Cataldo - Caltanissetta (Xirbi) der Trenitalia.
Busse der SAIS Autolinee und der Etnatrasporti verbinden die Stadt Piazza Armerina mit Enna, Enna-Stazione und bieten auch zahlreiche Direktverbindungen zu anderen sizilianischen Städten.
Die eigene Bahnstation der Ferrovia Dittaino - Piazza Armerina - Caltagirone wurde nach dem Niedergang des Mineralbergbaus Ende der Sechzigerjahre stillgelegt.

Mit dem Auto

[Bearbeiten]

Mit der Provinzhauptstadt Enna im Norden ist Piazza Armerina mit der SS561 SS561 Pergusina und dann der SS117bis SS117bis verbunden.
Aus Palermo benutzt man die mautfreie Autobahn A19 A19, welche bei Buonfurnello ins Landesinnere abzweigt und ab Catania ebenfalls die A19 in Gegenrichtung bis zur Ausfahrt von Enna, die Weiterfahrt erfolgt wie beschrieben über die SS561 SS561 Pergusina und dann die SS117bis.
Nach Süden wird die Verbindung über die SS117bis SS117bis Centrale Sicula bis Gela und von dort her weiter auf der SS115 SS115 Sud Occidentale Sicula in Richtung Agrigent und Syrakus sichergestellt.

Mit dem Schiff

[Bearbeiten]

Die nächste Küstenstadt ist das über die SS117bis verbundene Gela an der Südküste Siziliens.

Mobilität

[Bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten]
Karte
Karte von Piazza Armerina
Chiesa di Sant'Andrea

Straßen und Plätze

[Bearbeiten]
  • von der Durchgangsstrasse Viale Libertà / Via Generale Muscara führt die 1 Via Garibaldi nach Westen in die Altstadt zur Piazza Garibaldi, die Piazza Duomo liegt etwas nördlich und die Via Vittorio Emanuele II zum Castello Aragonese führt nach Südwesten.

Kirchen und Sakrale Bauten

[Bearbeiten]
  • der 1 Duomo wurde am Ort der alten Chiesa Madre aus dem 15. Jhdt. in den Jahren 1604 - 1719 erbaut, vom Architekten Orazio Torriani wurde der bestehende Campanile im gotisch-katalanischen Stil und ein Marmorbogen von Gagini (1594) am Zugang zur Taufkapelle in den neuen Bau integriert. Im Innern findet sich ein Gemäde einer Kreuzigungsszene auf Holz (von einem unbekannten "Maestro della croce di Piazza Armerina" 1485 gemalt), eine Terracotta - Figur "Ecce Homo" aus der Schule von Gagini und ein Gemälde von Filippo Paladino.
  • eine weitere 2 Kirche steht nördlich am Domplatz
  • die 3 Chiesa di S.Stefano aus dem späten 16. Jhdt mit einer sehenswerten Barocktüre, eine kleine Marmorstatue in einer Nische über dem Portal, welche A. Gaini zugeschrieben wird, steht heute im Diözesanmuseum.
  • die 4 Chiesa di S.Giovanni Evangelista im Bereich des gleichnamigen ehem. Klosters stammt aus dem 14. Jhdt. und wurde im 16. Jhdt. erneuert und mit Fresken von Guglielmo Borremans ausgeschmückt.
  • die wuchtige 5 Chiesa di S. Lorenzo dei Teatini wurde im 16. Jhdt. im Bereich eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jhdt. beim Torre del Padro Santo errichtet.
  • die 6 Chiesa del Seminario wird derzeit renoviert
  • die 7 Chiesa di San Rocco an der Piazza Garibaldi mit einer sehenswerten Tuffsteinfassade. Die Kirche wurde 1613 von Benediktinern errichtet, die Madonnenskulptur über dem Alter soll aus der ausserhalb der Stadt gelegenen Benediktinerabtei Abbazia di Fundrò stammen.
  • die 8 Chiesa di S.Ignazio di Loyola und
  • das 2 Collegio dei Gesuiti stammen aus dem Jahre 1603, im ehem. Jesuitenkolleg ist heute die Stadtbibliothek untergebracht.
  • die 9 Chiesa di Sant'Anna aus dem 17. Jhdt. ist nach Restaurationsarbeiten geschlossen.

etwas ausserhalb der Altstadt sind gelegen

  • die 10 Chiesa e Convento dei Capuccini aus dem 16.Jhdt., das Kloster wird heute als Altersheim genutzt.
  • die 11 Chiesa a Convento del Carmine
  • die 12 Chiesa di S.Pietro aus dem 16. Jhdt. war Grabstätte zahlreicher Honoratioren der Stadt, leider wurden vor der Restaurierung etliche der Sarkophage entwendet. Gleich daneben liegt der kleine Park Giardino Garibaldi.
  • die 13 Chiesa Sant'Andrea im Nordwesten über die Via Torquato Tasso erreichbar wurde im frühen 12. Jhdt errichtet und ist wohl die älteste der noch erhaltenen Kirchen in Piazza Armerina, im Innern sehenswerte Fresken.

Burgen und Palazzi

[Bearbeiten]
  • das 3 Castello Aragonese wurde um 1300 von Martin I von Aragon errichtet. Das quadratische Kastell mit vier Ecktürmen und einem Portal am Südzugang befindet sich heute in Privatbesitz und ist nicht zugänglich.
  • die gut erhaltene mittelalterliche 4 Porta Castellina mit Resten der Stadtmauer
  • der 5 Torre del Padrone Santo aus dem 12. Jhdt.
  • die 6 Commenda dei Cavalieri di Malta aus dem 12. Jhdt.
  • der 7 Palazzo della Città - das Barockbauwerk aus dem Jahre 1773 hat im Innern Fresken von Gioacchino Martorana, es diente als Gerichtssitz.
  • der 8 Palazzo Trigona della Floresta aus dem 18. Jhdt. wurde vor kurzem restauriert.

Bauwerke

[Bearbeiten]
  • das 9 Teatro Garibaldi Teatro Garibaldi aus dem 18. Jhdt. ist ein für sizilianische öffentliche Theater typischer Bau und wurde wiederholt erneuert.

Museen

[Bearbeiten]
  • ein kleines Diözesanmuseum findet sich am Domplatz
  • die 10 Pinacoteca Communale, Via Monte 4, zeigt vorwiegend sakrale Kunst aus den verschiedenen Kirchen von Piazza d'Armerina.

Villa Romana del Casale

[Bearbeiten]

Etwa fünf Kilometer südwestlich von Piazza Armerina findet sich die

  • 11 Villa Romana del Casale (Villa del Casale), Strada provinciale 15, ​Contrada Casale - Piazza Armerina. Tel.: 0935 680036, E-Mail: . Diese Villa dei Mosaici, ist ein Landsitz aus der späten römischen Kaiserzeit, welche mit prächtigsten Mosaiken ausgekleidet ist. Die Einzigartigkeit dieser such über 3500 m² erstreckenden Bodenmosaiken führten dazu, dass die Villa Romana del Casale 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Merkmale: kein WLAN, Parkplatz. Geöffnet: Einlass 09.00-18.00, im Winter 09.00-16.00. Preis: 10.00/0.00€.

Geschichte

[Bearbeiten]

Der Land- oder Jagdsitz wurde wohl als privates Anwesen in der zweiten Hälfte des 4. Jhdts. erbaut. Zur Zeit des Einfalls der Vandalen wurde er mit Wehrarchitektur ausgebaut. Bis ins 12. Jhdt. blieb das Anwesen bewohnt, dann wurde der Grossteil durch einen Erdrutsch mit einer Schlammlawine verschüttet, die Mosaiken wurden durch die Schlammschicht über die Jahrhunderte konserviert.
1761 wurde die Villa wiederentdeckt und die Gebäude als Casale dei Saraceni fälschlicherweise den Arabern zugeschrieben. 1881 wurden erste Ausgrabungen vorgenommen, systematisch wurde das Gelände erst 1929 unter Paolo Orsi ausgegraben. Weitere systematische Ausgrabungen erfolgten 1935/41 und 1950/54 und die letzten 1970 und 1983/85.

Anreise

[Bearbeiten]

Die Villa Romana del Casale ist von der Umfahrungsstrasse von Piazza Armerina SS117bis über die Ausfahrt Symbol: AS Piazza Armerina Sud erreichbar. Nach der Ausfahrt stadteinwärts auf der Via Libertà / Via Alessandro Manzoni, beim Ortseingang nach Westen auf der Salita Cappuchini / SP89 SP89a, dann auf der SP15 südwärts bis zum Hotel Mosaici und dort ostwärts auf der SP90, ein grosser Parkplatz liegt vor dem Archäologischen Gelände.

Besichtigung

[Bearbeiten]
Villa Romana del Casale - Übersicht
rechteckiges Peristyl: Tierkopfmosaik
Raum der "kleinen Jagd"
Korridor der "grossen Jagd": ein Nashorn wird gefangen
Schlafzimmerkunst
Sport treibende Mädchen: sog. "Bikini Mädchen"

Das Gelände ist weitgehend mit transparenten Dächern zum Witterungsschutz abgedeckt, die Besucher werden über Stege geleitet, um eine Beschädigung der Mosaiken zu vermeiden. Zur besseren Übersicht lohnt es sich, einen Plan mitzunehmen.

  • monumentaler Eingang und Vestibül (corte porticata / vestibolo): durch zwei Eingangstore gelangt man in eine hufeisenförmige Halle und dann in ein Vestibül welches zum rechteckigen Peristyl weiterführt.(gelb)
  • rechteckiges Peristyl (peristilio quadrangulare): der rechteckige offene Innenhof ist von einem Säulengang umgeben, am Boden finden sich Mosaiken mit Tierkopfmotiven, es sind vorwiegend afrikanische Wildtiere abgebildet. (gelb)
  • an der Nordseite des Peristyls finden sich verschiedene Diensträume und Schlafgemächer, in einem eine Darstellung möglicherweise vom Raub der Sabinerinnen, im anderen fischende Eroten. (lila) In einem weiteren Raum mit zwei Säulen am Eingang, möglicherweise einem Winterspeiseraum, findet sich eine Jagdszene, die sog. kleine Jagd (sala della piccola caccia).(königsblau)
  • über die ganze Längsseite im Nordosten verläuft ein langer Gang mit der grossen Jagd (corridoio della grande caccia): bildlich wird dargestellt, wie verschiedene Widtiere Afrikas wohl für Zirkusvorführungen im Circus maximus in Rom auf verschiedene Arten eingefangen werden. (gelb)
  • gegenüber dem Peristyl auf der anderen Seite des langen Gangs liegt die Basilika (basilica): in dem halböffentlichen Raum mit einer halbkreisförmigen Apsis hielt der Hausherr wahrscheinlich öffentliche Audienzen ab. (braun)
  • zu den Privaträumen nördlich der Basilika (appartamento padronale nord) gehören drei kleine Räume: in einem Raum mit einem Alkoven befindet sich vor dem Alkoven das erotisch angehauchte Motiv eines Liebespaars. (hellblau)
  • zu den Privaträumen südlich der Basilika (appartamento padronale sud) führt eine halbrunde Säulenhalle (portico semicircolare) mit Mosaiken einer Hafenansicht und fischenden Eroten, bei dem dahinterliegenden grossen Raum mit einer Apsis und der Abbildung des Dichters Arion mag es sich um eine Bibliothek gehandelt haben. Rechts und links liegen jeweils ein Schlafzimmer mit einem Vorraum, hier sind viele Kindermotive dargestellt. (türkis)
  • auf der Südseite des grossen Peristyls liegt angrenzend an den Gang mit der grossen Jagd ein Dienstraum und dahinter der Raum mit den Abbildungen leichtbekleideter Sport treibender Mädchen, die berühmten Bikinimädchen (stanza delle palestrite). (königsblau) Westlich davon liegt ein Raum mit einer Darstellung des Odysseus, umgeben von fünfzig Tieren (diaeta di Orfeo), welche an die Szene mit Arion in der Apsis erinnert. (hellgrün)
  • weiter südwestlich schliesst der Zugang zu einer ovalen Säulenhalle an, dem ellipsenförmigen Peristyl (peristilio ovoidale) mit Mosaiken zum Thema Fischfang und Weinlese. (hellgrün) Im Osten davon liegt ein Raum mit drei Apsiden, wahrscheinlich ein Bankettsaal (triclinio triapsido). Die Mosaiken stellen Szenen aus dem Leben von Herakles dar. (grün)
  • direkt vom Haupteingang (corte porticata) gelangt man nach Nordwesten zu den Thermen, welche wohl öffentlichen Charakter hatten. (rot) Im ersten Raum mit Sitzbänken (sala biapsidata) ist die Hausherrin mit Kindern und Dienern dargestellt, nach Westen schliesst das Kaltbad (Frigidarium)(frigidario) mit Umkleidenischen an. Durch einen Übergangsraum (stanza delle frizioni) mit der Darstellung einer Massage gelangt man ins Tepidarium und am Westende in drei geheizte Caldarien. Die Ofenstrukturen zur Beheizung dieser sauna-ähnlichen Schwitzräume sind von aussen zu sehen.

Aktivitäten

[Bearbeiten]
  • Wandern im Naturpark 1 Riserva Naturale Rossomanno Grottascura Bellia

Einkaufen

[Bearbeiten]

Küche

[Bearbeiten]

Nachtleben

[Bearbeiten]

Unterkunft

[Bearbeiten]

Sicherheit

[Bearbeiten]

Gesundheit

[Bearbeiten]
  • das 1 Ospedale Chiello liegt im Norden der Stadt, unweit der Ausfahrt Symbol: AS Piazza Armerina Nord der SS117bis.

Praktische Hinweise

[Bearbeiten]
  • 1 Post, an der Via Ugo da Malfa, dahinter auch ein grosser Parkplatz.

Ausflüge

[Bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten]
[Bearbeiten]
Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.