Ofenpass

Welterbe in der Schweiz
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Der Ofenpass (roman.: Pass dal Fuorn) führt von Zernez im Oberengadin nach Tschierv im Val Müstair (Münstertal).

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Ofenpass ist eine Nord-Süd-Verbindung vom Unterengadin ins Münstertal, dort findet er Anschluss an die antike Route Via Claudia Augusta. Diese Römerstrasse hatte als alpenquerende Verbindung zwischen Bayern - Tirol und Oberitalien über den Reschenpass bereits in der Antike Bedeutung. In den Höhlen Cuvels da l'Ova Spin, die heute an der Seeuferlinie unterhalb des Weiler Ova Spin liegen, fanden sich Knochen und Feuersteinsplitter, die darauf hin deuten, dass diese Höhlen in der Jungstein- und Bronzezeit als Rastplatz gedient hatten. In römischer Zeit führte ein Saumpfad über den Pass.

Ofenpass
Pass dal Fuorn
Pass dal Fuorn
Müstair (Münster)

Die Bedeutung des Übergangs von Norditalien (über den Julierpass) nach Chur führten um 800 zur Gründung des Klosters Müstair. Aus 1544 ist eine Regelung des Passverkehrs erhalten, es wurden Korn, Wein, Eisen, Kupfer und Salz über den Pass transportiert, der aber vom 16. bis ins 19. Jhdt. im Vergleich zum Julier-, Septimer- und Splügenpass nur untergeordnete Bedeutung im alpenquerenden Nord-Süd-Verkehr hatte.

Seinen Namen erhielt der Ofenpass vom Bergbau, ab 1332 wurden am Munt Buffalora Stollen angelegt und Eisenerz gefördert. Die damals errichteten (Hoch)öfen (Fuorns) verhalfen dem Ofenpass zu seinem Namen. Ende des 15. Jhdt wurde am Murteras da Grimmels ebenfalls Eisenerz abgebaut und vor Ort verhüttet, über die Jahrhunderte wurden die reichen Waldbestände dazu abgeholzt. Als die spärlichen Eisenvorkommen erschöpft waren, wurde das Holz als Rohstoff weitergenutzt und Eisenerz zur Verhüttung aus Bormio herangeschafft; die Ruine eines Hochofens von 1684 hat sich erhalten.

Ab 1846 war auf der ausgebesserten Strasse ein Postkutschenverkehr ins Münstertal möglich, aber erst 1870/72 baute der Bund die Passstrasse aufgrund ihrer militärisch - strategischen Bedeutung von Zernez bis an die Landesgrenze aus. Ab 1922 verkehrten Postautokurse, ab dem Jahre 1934 wurden diese ganzjährig geführt.

1906 wurden Pläne für eine Schmalspur-Eisenbahnlinie von Zernez mit Anschluss an die Vinschgaubahn entwickelt, trotz der 1909 vom Bund erteilten Konzession wurde das Vorhaben aufgrund finanzieller Probleme angesichts der heraufziehenden ersten Weltkriegs nie umgesetzt. Die Staumauer des Stausees 1 Lai dad Ova Spin wurde 1965/68 erbaut. Der Stausee ist mit dem Livigno-Stausee verbunden, bei geringem Strombedarf kann im Pumpspeicherbetrieb Wasser in den 150 m höher gelegenen Lago di Livigno hinaufgepumpt werden, bei Bedarf kann die Energie wieder in Elektrizität zurückgewandelt werden.

Regionen[Bearbeiten]

Der Ofenpass verbindet das Unterengadin und das Münstertal (Val Müstair) resp. das nordialitenische Vinschgau (Val Venosta). An seiner Westrampe verläuft die Ofenpass-Strasse als einzige Strasse durch das Gebiet des 1914 gegründeten Schweizerischen Nationalparks, die Passhöhe und das Münstertal liegen dann ausserhalb des Nationalparkgebiets. Im Nationalparkgebiet darf geparkt aber (auch in Wohnmobilen) nicht übernachtet werden.

Streckenverlauf[Bearbeiten]

Sperrstelle Ova Spin

In Zernez zweigt die Ofenpassstrasse H28 von der Engadiner Talstrasse H27 ab und verläuft zunächst eine kurze Strecke entlang des Flüsschens Spöl. Bald gelangt nach zur Sperrstelle von Ova Spin, bereits seit dem 15. Jhdt. wurde hier die Strassenverbindung gegen Südosten gesichert. Die Bunker aus dem ersten Weltkrieg wurden 1933 erweitert und restauriert. Die militärische Anlage, ein Bunker wurde als Felsformation und der andere als mittelalterliche Burgruine La Serra getarnt, gelten als eines der sehenswertesten Festungswerke der Schweizer Armme und stehen ebenfalls unter Schutz.

Die Strecke beginnt zu steigen und führt durch drei Galerien bergan, von einem 1 Aussichtspunkt an der Zufahrt zum Kraftwerk von Ova Spin ergibt sich ein schöner Ausblick auf Zernez. Bald gelangt man zum Weiler Ova Spin auf ca. 1880 m ü.M. Die Route fällt nun wieder leicht ab, umrundet den Felskopf der Muottas da Grimmels und man gelangt zum Grenzposten der Punt la Drossa. Nach dem Zollamt beginnt der Munt-la-Schera-Tunnel, der unter dem Massiv des Munt la Schera zum Livigno-Stausee und nach Livigno führt.

Die Ofenpass-Strasse führt in etwas tieferer Lage entlang des Tals des Ova dal Fuorn, verlässt das Nationalparkgebiet, erreicht die Alp Buffalora (hier wurde im Mittelalter Erz abgebaut und verhüttet) und steigt nochmals geringgradig bis zur Passhöhe an.

Nach der Passhöhe fällt die Strasse in einigen Kurven und zwei Serpentinen nach Tschierv ab, das Dorf hat sich zum Wintersportort entwickelt. Nach den Ortschaften Fuldera und Valchava wird Sta. Maria Val Müstair erreicht. Nach der Ortschaft Müstair ist rasch die Landesgenze erricht, über die Ortschaft Taufers (I) wird die Talschaft des Vinschgau erreicht.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Reformierte Kirche Tschierv
Benediktinerinnenkloster St. Johann, Müstair
  • Besuch des Schweizerischen Nationalparks, die Ofenpassstrasse durchquert auf der Nordrampe das Nationalparkgebiet. Übernachtungen im Parkgebiet sind nicht gestattet.
1 Bergunterkunft Ova Spin, Fredi Pinchera, 7530 Zernez. Tel.: +41 (0)79 419 07 76, E-Mail: Einfache Unterkunft für Schulklassen, Gruppen oder auch Individualgäste.
2 Hotel Parc Naziunal Il Fuorn, 7530 Zernez. Tel.: +41 (0)81 856 12 26, Fax: +41 (0)81 856 18 01, E-Mail: Das Traditionshotel in einem historischen Gebäude mit 37 einfachen Zimmern ist eine der wenigen Möglichkeiten, im Nationalparkgebiet zu übernachten. Geöffnet: Das Hotel ist von Anfang Mai - Ende Oktober in den Sommermonaten geöffnet.
  • auf der 2 Alp Buffalora finden sich noch Ruinen der mittelalterlichen Bergwerkseinrichtungen
3 Berggasthaus Buffalora, Ofenpass, 7532 Tschierv. Tel.: +41 (0)81 858 51 74, E-Mail: Berggasthaus mit fünf Doppelzimmern.
  • Auf der Ofenpasshöhe findet sich das
4 Hotel Süsom-Givè, Süsom Givé 82, 7532 Tschierv. Tel.: +41 (0)81 858 51 82, E-Mail:
  • Im Ort 1 Tschierv steht die unter Schutz gestellte 3 Dorfkirche , die bereits 1471 urkundlich bezeugt ist. 1530 hatte sich die Bevölkerung der Reformation angeschlossen.
  • In der Ortschaft 2 Valchava wurde die 4 reformierte Kirche erstmals 1460 erwähnt, sie ist in spätgotischem Stil ausgeführt.
5 Chasa Jaura Val Müstair, Bauorcha 17, 7535 Valchava / Val Müstair. Tel.: +41 (0)81 858 53 17, E-Mail: Talschaftsmuseum zum Thema der Besiedlung des Münstertals; Kunstausstellung. Preis: 10.00 / 5.00 Fr.
  • nächste Ortschaft ist der Hauptort der Talschaft 3 Santa Maria Val Müstair: im Dorfkern ist die 6 ref. Kirche prägend.
7 Museum Muglin Mall, Paclera, 7536 Santa Maria Val Müstair. Tel.: +41 (0)78 853 54 86, E-Mail: Museum um die historische Mühle aus dem Jahre 1676.
8 Museum 14/18, Chasa Plaz, 7536 Sta. Maria Val Müstair. Tel.: +41 (0)81 858 72 28, E-Mail: Museum mit dem Thema des Kriegsgeschehens entlang der Front zwischen Italien und Österreich entlang des Umbrailpasses. Geöffnet: 1.Juli - 15.Oktober Di, Do 17:00 – 18:30h. Preis: 8.00 / 4.00 Fr.
Ritterhaus Chasa de Capol, 7536 Sta. Maria Val Müstair. Tel.: +41 (0)81 858 57 28, Fax: +41 (0)81 858 59 56, E-Mail: Historische Gaststätte & Weinkellerei in der Chasa Capol.
  • das letzte Dorf vor der Grenze ist das namensgebende für die Talschaft: 4 Müstair
Das Benediktinerinnenkloster St. Johann wurde im 8. Jahrhundert gegründet und ist wohl das wichtigste Kulturdenkmal der Talschaft. Die 9 Klosterkirche St. Johann wurde im karolingischen Baustil als Saalkirche mit drei Apsiden ab 775 erbaut und wurde mit Fresken ausgestattet, die 1947/51 wieder freigelegt wurden und als wichtigste Zeugen karolingischer Kunst dazu beitrugen, dass die Klosteranlage ins UNESCO Welterbe aufgenommen wurde.
Ebenfalls im Klosterareal liegt die 10 Heiligkreuzkapelle mit ihrem kleeblattförmigen Grundriss, sie stammt ebenfalls aus dem 8. Jhdt. Der 11 Plantaturm ist ein Wohnturm aus dem Jahre 960, der 1499 von der Äbtissin Angelina von Planta erneuert wurde, dient als Museum.
12 Klostermuseum St. Johann. Tel.: +41 (0)81 858 61 89, E-Mail: Geöffnet: Werktage im Sommer 9:00 – 17:00 h, November – April 10:00 – 12:00 und 13:30 – 16:30 h; Sonn- und Feiertage 13:30 – 17:00 h. Preis: 12.00 / 8.00 Fr.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Skifahren in Tschierv: der Ort mit seinem familiären Skigebiet und mehreren Gruppenunterkünften wird gern von Schulen und Gruppen für Skilager besucht.
Name Telefon Höhenlage Anzahl Klein- und GroßkabinenbahnenAnzahl Klein- und Großkabinenbahnen Anzahl SessellifteAnzahl Sessellifte Anzahl SchlepplifteAnzahl Schlepplifte Pistenkilometer leichtPistenkilometer leicht Pistenkilometer mittelPistenkilometer mittel Pistenkilometer schwerPistenkilometer schwer Σ
Skigebiet Minschuns - Val Müstair +41 (0)81 861 88 40 1.700 – 2.700 m 3 17 5 3 25 km

Sicherheit[Bearbeiten]

Die Passstrasse wird auch in den Wintermonaten offen gehalten; wenn es in den Wintermonaten zu Wintereinbrüchen mit Schneefall und Eisglätte kommt, sind Winterausrüstung des Fahrzeugs und teils Schneeketten obligatorisch.

Das Talschaftsspital 1 Center de Sandà Val Müstair liegt zwischen Santa Maria und Müstair.

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

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