Cotopaxi

Gewählt zum Reiseziel des Monats Dezember 2013 „abseits der Touristenpfade“
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Cotopaxi, gesehen vom Corazón
Cotopaxi, gesehen vom Cotopaxi Nationalpark
Lage
Lagekarte von Ecuador
Lagekarte von Ecuador
Cotopaxi
Cotopaxi
Daten
Höhe5.897 m
ProvinzenCotopaxi, Pichincha

Der Cotopaxi (5.897 m) liegt rund 55 Kilometer südlich von Quito zentral in der Sierra von Ecuador und ist der zweithöchste Berg des Landes und einer der aktivsten Vulkane der Erde. Wegen seiner idealen Kegelform mit der markanten Eiskappe auf dem Gipfel wird der Cotopaxi zu den formschönsten Bergen der Welt gezählt.

Orte[Bearbeiten]

Die nächsten größeren Talorte an der Panamericana sind Latacunga, Machachi und die kleineren Orte Santa Rita, El Chaupi und Santa Ana del Pedregal.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Cotopaxi galt bereits in der Zeit vor den Incas als heiliger Berg, einen Namensdeutung ist die als "Thron des Mondes". Eine andere Deutung nach der Sprache der Cayapa-Indianer ist die mit "coto" sich „Süsser Hals der Sonne“ ergäbe.

Der Krater am Gipfel hat die Abmessungen von ca. 800 m x 550 m bei rund 250 m Tiefe mit einem doppelten Kraterrand. Der höchste Punkt am Berg befindet sich dabei auf dem äusseren Kraterrand und auf der Nordseite.

Weil die Erdkugel am Äquator etwas dicker ist als an den Polen, ist der Cotopaxi vom Mittelpunkt der Erde aus gerechnet nach dem Chimborazo der zweithöchste Berg der Erde. Der Vulkan galt auch lange Zeit als höchster aktiver Vulkan der Erde, derzeit wird der seit längerem ruhende Ojos del Salado (6.893 m) in Chile als höchster aktiver Vulkan der Welt geführt.

Unmittelbar banachbarte Vulkane sind Rumiñahui, Sincholagua, Quilindaña und Morurcu, ebenfalls nicht allzuweit entfernt sind Illiniza und Corazón.

auf dem Gletscher der Gipfelkappe, Nordroute

Einen ersten Besteigungsversuch unternahm unter anderem Alexander von Humboldt im Jahre 1802, er erreichte eine Höhe von ca. 4.500 Metern. Die ersten Menschen auf dem Cotopaxi waren der Deutsche Wilhelm Reiss und der Kolumbianer Angel Escobar, sie erreichten im Jahr 1872 über einen frisch erkalteten Lavastrom an der Westseite des Berges den Kraterrand.

Als Erstbesteigung des höchsten Punkts am Kraterrand gilt das Datum vom 9.9.1877, als der deutsche Geologe, Jesuit und Naturforscher Theodor Wolf mit Alejandro Sandoval und zwei unbekannten ecuadorianischen Trägern über die Nordwestflanke den Nordgipfel des damals schneefreien Vulkans erreichten.

Ebenfalls recht bekannt ist die Besteigung durch den Matterhornbezwinger Edward Whymper von der Nordseite her im Jahre 1880 und auf der heute üblichen Normalroute, Whymper übernachtete seinerzeit am Kraterrand.

Der Cotopaxi ist niederschlagsreich und ein Regenmacher: an ihm entspringt der Rio Napo, mit rund 1.500 km Länge einer der größten Flüsse Ecuadors und ein linker Nebenfluss des Amazonas.

Vulkanismus[Bearbeiten]

Der Cotopaxi ist ein klassischer Stratovulkan und mit ca. 50 Eruptionen seit dem Jahre 1738 einer der aktivsten Vulkane der Erde, er gilt als gefährlich. Der erste bekannte Ausbruch wird in das Jahr 1534 datiert, es folgte damals eine rund 200-jährige Ruhephase. Besonders intensiv waren dann die Ausbrüche in den Jahren 1744 (erstmalige Zerstörung Latacungas), 1768 und 1877. Bei dem Ausbruch des Jahres 1877 erreichten die Lavaströme den mehr als 100 Kilometer entfernten Pazifik, die wiederaufgebaute Stadt Latacunga wurde erneut komplett zerstört. Weitere intensive Ausbrüche gab es nochmals im Jahre 1903 mit 1904, seitdem beschränkt sich die vulkanische Aktivität auf Rauchzeichen, wiederholte Schneeschmelzen am Gipfel und kleinere Schlammflüsse mit einigen leichten Erdbeben in den Jahren 1975 und 1976.

Nationalpark Cotopaxi[Bearbeiten]

Cotopaxi, Nationalpark

Die Region am Cotopaxi wurde am 11. August 1975 zum Nationalpark erklärt und geschützt. Die Fläche beträgt 34.000 Hektar und verteilt sich auf die drei Provinzen Cotopaxi, Pichincha und Napo. Die Provinzgrenze zwischen Cotopaxi und Pichincha verläuft westlich vom Gipfel, der Gipfel mit dem Krater befindet sich dabei noch vollständig in der Provinz Pichincha. Der Nachbarvulkan Rumiñahui liegt ebenfalls noch in der Fläche des Nationalparks.

Die Zufahrt in den Nationalpark ist bis 16 Uhr möglich, es gibt mehrere Zufahrten, Zufahrt zum Haupteingang siehe folgend. Am Parkeingang erfolgt eine Personenkontrolle mit Registrierung, Eintrittsgebühr = 10 $ (für die Besteigung).

Rund 10 km nach dem Eingang befindet sich ein Besucherzentrum mit dem kleinen Museo Mariscal Sucre und mit Informationen zum Vulkan und zum Cotopaxi-National-Park.

Anreise[Bearbeiten]

Parkplatz an der Hütte Refugio José-Ribas (gelbes Hüttendach)

Die Anreise zum Cotopaxi und in den Nationalpark erfolgt über die Panamericana mit Abzweig einige Kilometer südlich von Machachi und dann nach Osten in den Nationalpark Cotopaxi.

Höchster anfahrbare Punkt am Cotopaxi ist der Parkplatz (ca. 4.600 m, 0° 39′ 24″ S 78° 26′ 18″ W) unterhalb des Refugio José-Ribas.

Die fast 40 Kilometer Lange Zufahrtsstrecke durch den Nationalpark wird aktuell (2012) massiv ausgebaut (geschottert) und ist, als Ausnahme von den übrigen Bergzufahrten im Land, derzeit wenig ausgespült auch mit einem "normalen" Pkw befahrbar.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • Laguna Limpiopungo. (0° 36′ 49″ S 78° 28′ 30″ W): Bergsee nordwestlich des Cotopaxi.
  • Pucara El Salitre. (0° 37′ 27″ S 78° 22′ 54″ W): liegt nordöstlich des Cotopaxi, es handelt sich um die Ruine einer militärischen Festung des Inka-Reiches, entstanden vermutlich im späten 15. Jahrhundert. Pucara bedeutet allgemein "Festung" oder "Burg", von dem Militärposten sind noch Erdwälle und Grundmauern erhalten.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Besteigung[Bearbeiten]

Nach einem schweren Bergunfall im Oktober 2012 am Illiniza und mit drei tödlich Verunglückten einheimischen Bergsteigern dürfen seit Ende 2012 die Vulkanberge Ecuadors mit Höhen über 5000 m, und damit auch der Cotopaxi, nur noch in Begleitung von lizenzierten Bergführer bestiegen werden.

Seil, Pickel, Steigeisen und Helm sind erforderlich, eine ausreichende Höhenanpassung vorab ist unbedingt erforderlich, man sollte sich schon einige Tage in der Sierra aufgehalten und zuvor Höhenlagen bis um die 5000 m Höhe problemlos erreicht haben. Allgemeine Ausführungen zur Höhenanpassung siehe auch im Artikel zum Thema Bergsteigen.

Wegen seiner leichten Erreichbarkeit ist der Cotopaxi einer der am meisten bestiegenen 5.000er Südamerikas. Es gibt eine Nordroute und eine Südroute, für Normalbergsteiger empfiehlt sich die komfortablere Nordroute mit der bewirtschafteten Berghütte Refugio José-Ribas als Stützpunkt, das ist die Route Edward Whympers aus dem Jahre 1882. Die Besteigung erfolgt üblicherweise als eine Zweitagestour.

Steilanstieg zum Kraterrand

Die nördliche Anstiegsroute führt von der Schutzhütte José-Ribas über 1.100 mH und in rund sechs bis acht Stunden zum Gipfel, Start ist gegen Mitternacht. Von der Hütte aus geht es zunächst noch ein Teilstück über Geröll, bei rund 5.000 m beginnt der Gletscher. Der Anstieg ist dann in Abschnitten immer wieder steil und auch teilweise ausgesetzt, aber für geübte Eisgeher technisch nicht allzuschwer. Am Kraterrand sind dann noch Neigungen im Eis bis über 45° zu bewältigen. Der Abstieg ist wegen des stark zerklüfteten Gletschers nur wenig schneller als der Aufstieg.

Eisformationen in Hochhausgröße

Besonders zu beachten sind die alpinen Anforderungen aus den klimatischen Randbedingungen: die Route führt duch eine grandiose Kullisse aus Gletscher mit Gletscherpalten und an Eisformationen (Serac-Zonen) in Hochhausgröße vorbei.

Das Eis kann infolge der tageszeitlichen Temperaturerwärmung aus der intensiven Sonneneinstrahlung in unmittelbarer Äquatornähe gefährlich instabil werden, mit dem Tagesfortschritt droht zunehmend Eisschlag durch die Seracs. Die Route wird nach Auskunft der Bergführer mehrmals im Jahr in Anpassung an die geänderte Situation umgelegt. Auch von daher ist also unbedingt ein ortskundiger Bergführer erforderlich. Neuschnee mit einer verwehten Spur oder auch Blankeis sind ebenfalls leicht möglich.

Die Südroute wurde erstmals von dem deutschen Maler Rudolf Reschreiter und dem Leipziger Verleger Hans Meyer (Erstbesteiger des Kilimandscharo) im Jahr 1903 begangen. Diese Anstiegsvariante ist technisch etwa als gleichschwierig wie die Nordroute einzustufen, nicht so komfortabel und auch nicht so überlaufen. Stützpunkt ist die "Cabaña Cara Sur" auf ca. 4.000 m Höhe, auf ca. 4.800 m wird üblicherweise ein Hochlager errichtet.

Verschiedene Agenturen übernehmen die Organisation, die Transfers, stellen lizenzierte Bergführer und betreiben auch einen Sportgeräteverleih, siehe z.Bsp. in Riobamba und Latacunga. Je nach der Gruppengröße sind pro Tag und Bergführer gut 100 $ (ohne Trinkgelder, Transfers, Eintrittsgebühren etc.) zu rechnen.

Mountainbike[Bearbeiten]

Die weitläufige Bergregion wird zunehemend auch als gut geeignetes Gelände für das Mountainbiken vermarktet. Beliebt ist z.Bsp. "downhill biking" unter Ausnutzung der Anfahrtsmöglichkeit mit dem Auto auf bis auf über 4500 m Höhe.

Die Möglichkeit zum Fahrradverleih vor Ort besteht an der Unterkunft Tambopaxi.

Einkaufen[Bearbeiten]

Souvenirshop an der Anfahrt

Am Eingang des Nationalparks und auch an der Anfahrtsroute zum Parkplatz der Hütte José-Ribas gibt es einige Stände mit den üblichen Souvenirs und auch mit einheimischer Handwerkskunst, Alpaca-Pullovern, Schals etc..

Unterkunft[Bearbeiten]

Refugio José-Ribas

Berghütten am Cotopaxi:

Ausstattung: ca. 60 Matratzenlager im Sammellager, Strom und Wasser vorhanden, einfache Sanitäranlagen, keine Duschen. Getränke (Wasser, Kaffee, Kekse) werden verkauft, Essen muß mitgebracht und selber gekocht werden, eine Küche (Gaskocher) ist vorhanden.
Das Refugio gehört zu den komfortabelsten Hütten im Lande und ist auch ein vielbesuchtes Ziel für Tagesgäste. Der Stützpunkt wurde 1971 vom Club de Andinismo San Gabriel gebaut.
Zustieg: Vom Parkplatz nördlich und unterhalb der Hütte in ca. 30 Minuten bis zum Refugio.
  • Tambopaxi (Hosteria, Restaurant, ​3.750 m; an der Anfahrtsstraße in den Nationalpark). Tel.: +593 (0)2 2220241.
    . An der Hosteria gibt es ein Areal mit der Möglichkeit zum Campieren.
  • 2 Refugio Cara Sur (Schutzhütte; an der Südseite des Cotopaxi).

Sicherheit[Bearbeiten]

Allgemeine Ausführungen zur Sicherheitslage im Land siehe im Artikel zu Ecuador.

Eine besondere Gefährung durch Fremdpersonen gibt es am Berg nicht, für das persönliche Eigentum sind aber die allgemeinen Sicherheitsvorschriften zu beachten, wonach man Wertgegenstände wie Handys oder Uhren etc. in Bereichen mit Zugang für Fremdpersonen (Unterkunft / Hütte) nicht unbeaufsichtigt herumliegenlassen sollte.

Zu den Gefährdungen aus Wetter, Höhe und den weiteren alpinen Gefahren siehe im Abschnitt zur Besteigung.

Klima[Bearbeiten]

Das Gipfelplateau im Nebel

Ausführungen zum Klima siehe auch im Artikel zur Sierra.

Der Cotopaxi ist ein ganzjähriges Reiseziel, die besten Monate für einen Besuch sind dabei aber die trockeneren Monate Mai bis September und auch der Dezember.

Wer in den übrigen Monaten kommt, muss spätestens ab der Mittagszeit mit Nebel und Niederschlägen rechnen die, je nach der Höhenlage, auch als Schnee fallen können. Die mögliche eingeschränkte Sicht aus Nebel sollte in der Tourenplanung entsprechend berücksichtigt werden.

Für die Besteigung gilt: Temperaturen und Windverhältnisse haben mindestens "Westalpenniveau": Schalenbergschuhe und ein ausreichender Windschutz (xxx-Tex) ist unbedingt zu empfehlen.

Literatur[Bearbeiten]

Eisvorhänge der Anstiegsroute
  • Günther Schmudlach: Bergführer Ecuador. Panico-Alpinverlag, 2009, ISBN 978-3926807823, S. 252–257; 298 Seiten. 29,80 €, alle Vulkane und Berge Ecuadors von bergsteigerischem Interesse
  • Whymper, Edward ; John Murray (Hrsg.): Travels amongst the great Andes of the equator. Bibliobazaa, 1892, ISBN 9781115628341; 528 Seiten (englisch).
  • Theodor Wolf: Geognostische Mittheilungen aus Ecuador: Der Cotopaxi u. seine letzte Eruption am 26. Juni 1877 (A. d. Neuen Jahrbuch f. Mineralogie 1878). Bonn: Cohen, 1878; 55 Seiten. im Antiquariat.

Weblinks[Bearbeiten]

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