Birgu

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Birgu: Fort St. Angelo
Birgu (Il-Birgu), Vittoriosa
DisctrictSouthern Harbour District
Einwohnerzahl2.629 (2014)
Höhe0 m
Lagekarte von Malta
Lagekarte von Malta
Birgu

Birgu (Vittoriosa) ist eine Gemeinde im Southern Harbour District östlich des Grand Harbour auf Malta und gehört zu den Three Cities (Cottonera).

Hintergrund[Bearbeiten]

Auf der dem Hauptstadtsbezirk Valette gegenüberliegenden Ostseite des Grand Harbour bilden die felsigen Erhebungen der beiden Landzungen von Birgu (Vittoriosa) und Senglea (L'Isla) sowie die im Hinterland dazwischenliegende Gemeinde Cospicua die "Three Cities" oder Cottonera.

Nachdem der Johanniterorden nach 1530 nach Malta kam und die Hauptstadt aus dem alten im Landesinnern gelegenen Mdina in die Nähe des grossen Naturhafens verlegen wollte, fiel die vorläufige Wahl auf Birgu mit der bereits existierenden Festung von Sant'Angelo. Nach dem Neubau der Hauptstadt Valletta und dem Umzug dorthin wurde Birgu zum Sitz der Inquisitoren.

Geschichte[Bearbeiten]

Im Bereich der Landspitze von Birgu, dem Fort Sant'Angelo hatte bereits seit der Zeit der arabischen Besetzung Maltas eine Festung bestanden; im Mittelalter vermochte diese schwach besetzte Festung das Fischerstädtchen Il Borgo kaum vor Einfällen von Türken und Piraten zu verteidigen.

Mit dem Eintreffen der Schiffe des Johanniterordens wurde zunächst das Fort Sant'Angelo (das Castrum maris) verstärkt und das Fort Sant'Elmo am Zugang zum Grand Harbour errichtet, um eine Landung der Osmanen im Hafenbereich zu verhindern. Als provisorische Hauptstadt wurde Il Borgo befestigt, mit Cavaliers (Turmfestungen) gesichert; den verschiedenen Landmannschaften des Ritterordens wurden Garnisonen (Postes) errichtet und jeder ein Festungsabschnitt zur Verteidigung zugeteilt.

Blick von der Ta Liesse Church über den Grand Harbour

Als im Jahre 1551 ein osmanisches Expeditionskorps unter Dragut (Turgut Reis) am Marsamxett Harbour angelandet war und bei der Einnahme des Mount Scibberas (wo später Valletta erbaut wurde), stießen die Türken auf heftige Gegenwehr und segelten unverrichteter Dinge weiter nach Gozo, um die dortige schwache Garnison zu überwältigen und die Bevölkerung von Gozo in die Sklaverei zu führen. Diese Ereignisse führten zu verstärkten Anstrengungen im Festungsbau.

Die ersten Befestigungen waren vom italienischen Festungsarchitekten Antonio Ferramolino entworfen worden und mussten der heftigen Belagerung durch die Türken im Jahre 1565 standhalten, die nach Zerstörung des Fort Sant'Elmo besiegt werden konnten. Erst nach dieser Belagerung (Great Siege) wurden die beiden Cavaliers errichtet, der Landabschnitt wurde durch die Festung Santa Margerita und die Cottonera Lines 1670/80 verstärkt und unter Einbezug von Cospicua auch der Zugang von der Landseite hergesichert. Nachdem der Angriff der Türken zurückgeschlagen werden konnte, erhielt die Stadt den Namen Città Vittoriosa (siegreiche Stadt), nach den Bauanstrengungen wurde der Hauptstadtsitz dann 1571 nach dem neugebauten Valletta verlegt.

Nach 1574 wurde Vittoriosa Sitz der kirchlichen Inquisition, der Inquisitionspalast wurde seiner Bestimmung entsprechend mit Kerker, Folterkammer und Richtplatz ausgebaut.

Die Festungen, v.a. das Fort Sant'Angelo behielten bis in die Jahre des Zweiten Weltkriegs ihre militärische Bedeutung, der Stadtteil Birgu hatte stark unter Bombardierungen der Achsenmächte zu leiden.

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Stadtplan

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Der 1 Malta International Airport (IATA: MLA) liegt in Luqa etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Die Buslinien X7 verkehrt als Expresslinie von Birgu-Riche mit einem weiten Abstecher über den Flughafen nach Valetta.

Die Buslinien 1, 2 und 3 verkehren von Valetta nach Birgu, die letztere weiter nach Kalkara und Fort Rinella.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Von der Hauptstrasse 1 wechselt man auf dem Verkehrsknoten in Marsa auf die Hauptstrasse 8, auf der es weiter nach Senglea (L'Isla), Birgu (Vittoriosa) und Kalkara geht.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Eine malerische Alternative ist es, zu Überfahrt eines der Dghajsa (gondelähnliche Fährboote) zu benutzen, die zwischen dem Old Costums House in Valetta und dem Kai beim Maritime Museum verkehren. Eine Alternative ist die in etwa halbstündlichen Intervallen verkehrende Fähre der Valletta Ferry Services zwischen Valletta 2 Lascaris - 3 L'Isla und 4 Bormla (Cospicua)

Valletta Ferry Services. Geöffnet: 7:00 - 19:00, So, Feiertage 09:00 - 18:00, alle 30 Min. Preis: 1,50 €, hin- und zurück 2,80 €, Kinder 0,50 € / 0,90 €.

Wer eine Jacht sein eigen nennt, kann am Grand Harbour Marina an der Vittoriosa Waterfront festmachen.


Mobilität[Bearbeiten]

Lokal bewegt man sich zu Fuss.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Fort Sant'Angelo
Fort Sant'Angelo
Fort Sant'Angelo
Couvre Porte Bastion am Stadttor
  • das 1 Fort Sant'Angelo wurde auf phönizischen, römischen, arabischen und normannischen Vergängerbauten nach der Ankunft des Johanniterordens auf Malta massiv ausgebaut und dürfte neben dem Fort Sant'Elmo vor Valletta wohl die wichtigste Festungsbaute am Grand Harbour sein.
Zwischen dem Fort selbst und der Stadt wurde ein Graben ausgehoben, dieser Festungsgraben wurde auch als Galeerenhafen genutzt.
Ein Castrum Maris ist erstmals 1240 urkundlich erwähnt, die Burg ging in Besitz der Angioviner und später des Hauses Aragon über, unter den Johannitern wurde die Festung erster Sitz des Grossmeisters. Die St. Anne's Chapel wurde erneuert; zu grösseren Umbauten kam es unter de Wignacourt um 1690 und nach der Ankunft der Franzosen, die das Fort Sant'Angelo mit 80 Kanonen bestückten und es zum Hauptquartier der französischen Armee auf Malta und Gozo machten. Unter britischer Herrschaft übernahm die Royal Navy zum Beginn des 20. Jhdt. die Festung und führte sie verwaltungstechnisch als Schiff, als HMS Egremont und ab 1933 als HMS Sant'Angelo. Im Zweiten Weltkrieg war die Festung wiederholt Ziel von Angriffen, verfiel aber nach Abzug der Royal Navy resp. Grossbritanniens aus Malta im Jahre 1979.
In einem 99-jährigen Nutzungsvertrag wurde Fort Sant'Angelo dem Johanniterorden übergeben, der es zu seinem maltesischen Hauptsitz machen will, derzeit ist die Festung der Öffentlichkeit nicht zugänglich, mit Unterstützung der EU unter Aegide von Heritage Malta laufen derzeit kostspielige Sanierungsmassnahmen.
  • das Stadttor wird nach Überschreiten des Festungsgrabens zwischen den Bastionen der 2 Poste de France und Poste d'Aragon und dem zur Rechten gelegenen 3 St. John's Cavalier erreicht. Die Zugangsstrasse verläuft im Bereich Couvre Porte zwischen den beiden Festungswerken, ungebetenen Gästen konnte so der Zugang zur Stadt verunmöglicht werden.
  • etwas nördlich liegt der zweite Zugang, das 4 Gate of Auvergne , der Poste d'Auvergne zu seinem Schutz und der 5 St. James Cavalier .
  • am 6 Poste de Castille spielte sich bei der Belagerung durch die Türken einer der blutigsten Kämpfe ab, nachdem aus einer Kriegslist (zwei Ritter eines Vorausdetachements liessen sich von den Türken gefangennehmen und sagten unter Folter aus, dass sich beim Poste de Castille die schwächsten Befestigungen befinden würden - die beiden wurden später hingerichtet, als sich herausstellte, dass sie nicht ganz die Wahrheit gesagt und die Türken zum stärksten Teil der Befestigungen gelockt hatten).
  • der 7 Poste d'Allemagne, der mit dem ebenfalls am Hafenbecken gelegenen Poste d'Angleterre das Hafenbecken sicherte.
  • auf dem Weg vom 8 Victory Square/Misrah Ir-Rebha und entlang der Britannic Road / Triq Hilda Tabone liegen rechts die Auberge d'Allemagne und daneben die Auberge d'Angleterre, gegenüber die Auberge d'Auvergne et Provence und etwas weiter die Strasse entlang gelangt man zur Linken zur Auberge de France und in der Triq G.Caesaer zur Auberge de Castille. Die Auberge d'Italie mit dem Flottenkommando lag unmittelbar oberhalb des Galeerenhafens und war mit diesem über einen in den Fels gehauenen Geheimgang verbunden.
  • an der Triq Il-Kwartier liegt die ehemalige 9 Waffenkammer des Johanniterordens, nachdem bei der grossen Belagerung sämtliche Waffen ausgegeben waren, wurde das weitgehend leere Gebäude als Spital benutzt, die erste Sacra Infermeria.
  • in der Bishop's Palace Street / Il-Palazz ta L'Isqof liegt der 10 erzbischöfliche Palast. Nach der Velegung der Inselhauptstadt von Mdina nach Birgu wurde das Gebäude 1542 erbaut. Nach dem Bau der neuen Hauptstadt Valletta, war vorgesehen, dass der Erzbischof ebenfalls dort seinen Sitz hat. Da die Ordensritter nicht mehr bereit waren, alte Privilegien des Erzbischofs anzuerkennen, behielt dieser seinen Amtssitz in Birgu bei. Auf der anderen Strassenseite im Haus der Kaplane waren die niedrigeren Geistlichen untergebracht.
  • der 11 Palazzo Università stammt aus dem Jahre 1538. Als Università wird auf Malta nicht etwa eine Lehranstalt sondern die Vollversammlung des lokalen Adels bezeichnet. Nach der Übernahme Maltas durch den Johanniterorden wurde der maltesische Adel seiner Privilegien enthoben, von Grossmeister de Homedes wurde der Università eine Art begrenzter Lokalverwaltung zugestanden, diese residierte im Palazzo Università. Unter britischer Kolonialherrschaft war die Università verantwortlich für Getreide- und Lebensmittelimporte, aus diesem Grund verfügt das Gebäude über sechs unterirdische Getreidespeicher.

Kirchen und sakrale Bauten[Bearbeiten]

Inquisitor Palace
St. Lawrence's Church
  • die 1 Announciation Church / St. Dominic : Dominikanermönche hatten ihren Sitz im Jahre 1528 von Rabat nach Birgu verlegt, 1639 wurde der Grundstein zur Verkündigungskirche gelegt und diese 1657 geweiht. Das Gotteshaus nahm bei einer gewaltigen Explosion eines Pulvermagazins 1806 Schaden, erst 1924 erhielt sie wieder eine Kuppel. Die Kirche wurde bei einem Luftangriff am Sonntag 19.Jan.1941 zerstört, das aktuelle wieder aufgebaute Gebäude datiert aus dem Jahre 1960.
  • 12 The Inquisitor’s Palace, Main Gate Street, Vittoriosa BRG 1023. Tel.: +356 21 827 006. als Inquisitorenpalast wurde ein Gebäude aus der Normannenzeit nach Eintreffen des Johanniterordens um 1535 umgebaut, insgesamt wurden vom Papst 1574 - 1798 achtundsechzig Inquisitoren nach Malta entsandt, von denen zwei später die Papstwürde erlangten. Den heutigen Aspekt erlangte das Gebäude nach zahlreichen Umbauarbeiten 1767. Im Grossen Ratssaal sind die Wappen der Inquisitoren angebracht, die Türe für die Angeklagten wurde speziell niedrig erbaut, so dass diese den Saal in gebückter Haltung betreten mussten: Geöffnet: 09.00-17.00. Preis: 6.00/4.50/3.00€.
  • der 13 Victory Square ist der zentrale Platz von Birgu und war früher Richtstätte, den Namen erhielt er 1705, als das Victory Monument zur Erinnerung an den Sieg über die türkischen Invasoren errichtet wurde.
  • die 14 St Scholastica Church ist eigentlich der Hl.Anna geweiht und wurde von L. Gafa 1679 erbaut.
  • im 15 Oratorium St.Joseph / Oratorju San Guzepp ist ein kleines Kirchenmuseum untergebracht, zum einen sind Ausstellungsstücke aus dem Zweiten Weltkrieg vorhanden, zum andern ist auch das Kampfschwert und der Hut des Großmeisters Jean de la Valette hier zu sehen.
  • die 2 Saint Lawrence Church steht am Ort der ältesten Pfarrkirche Maltas: bereits im 11. Jhdt. stand hier ein Gotteshaus, 1432 wurde die Kirche San Lorenzo del Mare neu erbaut und diente 1530-1571 den Johannitern unter Großmeister L'Isle Adam bis zum Umzug nach Valletta als Ordenskirche. Unter L.Gafa wurde 1681/97 ein vollständiger Neubau im Barockstil errichtet, sehenswert sind neben den Malereien die mit rotem Marmor verkleideten Pfeiler. Am 16.Jan.1941 wurde die Sakristei mit Dokumenten aus der Ordenszeit zerstört, nach einer Seitenkapelle dann am 4.April 1942 die Hauptkuppel,1949/52 wurde die Kirche neu aufgebaut.
Vor der Kirche findet sich das Freedom Memorial an der Stelle, an der beim Truppenabzug 1979 der letzte britische Soldat das Schiff bestieg.

Weitere Bauwerke[Bearbeiten]

An der Seefront, wo umfangreiche Renovationsarbeiten durchgeführt wurden befindet sich am Zugang zum Fort Sant'Angelo:

  • die ehemalige Bäckerei mit dem 16 Malta Maritime Museum
  • der 17 Palace of the General of the Galleys (des Flottenbefehlshabers) des Johanniterordens, heute Casino Venezia.
  • am Jachthafen Grand Harbour Marina sind zahlreiche Jachten von kleinen Booten bis zu enormen Hochseejachten zu sehen.

Museen[Bearbeiten]

  • 18 Malta at War Museum, Triq Couvre Porte. Tel.: +356 21896617, E-Mail: Darstellung der Belagerung Maltas im Zweiten Weltkrieg mit Luftschutzräumen und originalen Einrichtungsgegenständen . Geöffnet: Di-So, 10.00-17.00 Uhr. Preis: 10.00/8.00/5.00€.
  • 19 Malta Maritime Museum, Ex-Naval Bakery, Vittoriosa Waterfront, Vittoriosa BRG 1721. Tel.: +356 21 660 052. Geöffnet: Mo-so, 09.00-17.00. Preis: 5.00/3.50/2.50€.


Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Stadtbummel und -besichtigung, das Fort Sant'Angelo ist derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Einkaufen[Bearbeiten]

In Birgu gibt es etliche kleine Lebensmittelgeschäfte, eine Bäckerei und kleine Metzgereien, um sich für den täglichen Bedarf einzudecken.

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Tal-Petut, 20 P.Scicluna, Il-Birgu. Tel.: +356 2189 1169. Es werden verschiedene mehrgängige Menüs für 28 € plus Getränke angeboten. Einheimische Küche, alles selbst gemacht, vegetarisch oder vegan auf Nachfrage. Geöffnet: Mo bis Sa 18:30 - 22:00 Uhr.
  • 2 Del Borgo, St Dominic Street, Birgu. Tel.: +356 2180 3710. Restaurant, Weinbar, Café mit mediterraner Küche, von griechisch über italienisch bis maltesisch. Geöffnet: täglich 17:00 - 3:00 Uhr.
  • 3 Osteria. Ve, Alessandru VII, Il-Birgu. Tel.: +356 7703 0174. Italienische Küche, auch vegetarisch. Geöffnet: Mo, Mi,Do, Fr 17:00 - 23:45, Sa, So 12:00 - 17:00 und 18:00 - 23:45 Uhr, Di Ruhetag.

Nachtleben[Bearbeiten]

Das Nachtleben im Grossraum Valletta spielt sich weitgehend in St. Julian's ab.

Unterkunft[Bearbeiten]

Im Bereich von Birgu (Vittoriosa) gibt es praktisch keine Hotelunterkänfte, vereinzelt werden Fremdenzimmer angeboten.

Gesundheit[Bearbeiten]

In Birgu gibt es vor Ort eine Apotheke, ansonsten ist das zentrale 1 Mater Dei University Hospital bei Birkirkara mit einer Notfallstation Anlaufstelle in medizinischen Notfällen.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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