Wassersport in Ägypten
Die meisten Ägyptenurlauber erholen sich an den Meeresküsten, hauptsächlich am Roten Meer, auch um sich wassersportlich zu betätigen. Der vorliegende Artikel zeigt die vielvältigen Möglichkeiten im Land, aber auch abseits der Meeresküsten, auf.
Über viele Jahrzehnte war Ägypten das Ziel von Kulturbegeisterten: Im Niltal gibt es zahlreiche Zeugnisse aus der pharaonischen, aber auch aus der koptischen und islamischen Zeit. Seit dem Ende der 1980er-Jahre entdeckten hauptsächlich Taucher die Unterwasserfauna für sich. Es folgten zahlreiche Urlaubsresorts auf dem Sinai und entlang der Rotmeerküste, wohin heutzutage die meisten Ägyptenurlauber fahren. Wenn auch rückläufig, so dominiert der Tauchsport auch heute noch das Sportangebot.
Persönliche Vorlieben
[Bearbeiten]Wer einen Urlaub am und im Wasser plant, muss u. U. verschiedene Aspekte in Erwägung ziehen:
- Familie (Nichttaucher, Kinder),
- Einiges schließt sich u. a. wechselseitig aus (Baden vs. Schnorcheln).
- Empfehlungen:
- Blick auf Satellitenfotos: Riffe an grüner Farbe erkennbar, ebenso Felsen in Küstennähe und Stege.
- Nicht in Nähe von Bootsstegen (Jettys) oder Häfen baden aufgrund Verschmutzungen.
- Wenn Vielfalt: Urlaubssiedlungen, (größere) Gruppen von Urlaubsresorts
- Hinweise
- Kleinere und Stadthotels verfügen oftmals über keine Wassersportaktivitäten.
- Einige Aktivitäten selten oder gar nur einmal verfügbar.
Hintergrund
[Bearbeiten]Geografie
[Bearbeiten]Es gibt sehr unterschiedliche Gewässer in Ägypten. Im Folgenden gibt es eine kurze Beschreibung nach ihrer touristischen Bedeutung für ausländische Touristen:
Die Red Sea Riviera mit der Rotmeerküste und der Sinai mit dem Golf von Aqaba und dem Golf von Sues stellt das bedeutendste Wassersportrevier Ägyptens dar. Sicher auch, weil sie sich deutlich vom Mittelmeer unterscheidet, verhältnismäßig günstig und mit dem Flugzeug schnell erreichbar ist.
Die Küsten haben eins gemeinsam: sie werden zum großen Teil von Korallenriffen gesäumt. Diese Riffe werden nur von Buchten unterbrochen, in denen sich der (mehr oder weniger steinige) Sandstrand flach abfallend ins Meer fortsetzt. Am Grund gibt es gelegentlich Seegraswiesen mit ihrer sehr eigenen Tierwelt. Nicht umsonst befinden sich viele Urlaubsresorts in den Buchten oder in ihrer Nähe. Man erkennt dies durchaus an den Namen, in denen sich das englische Wort Bay für Bucht oder die arabischen Wörter Scharm (arabisch: شرم), Chalīǧ (خليج), beide für Bucht, oder Marsā (مرسى) für einen Ankerplatz wiederfinden.
Nicht umsonst werden Hausriffe in Hotelnähe beworben: Dies können die genannten Saumriffe, aber auch vereinzelte Plattformriffe in Küstennähe sein. Die Dächer dieser Riffe reichen üblicherweise bis zu einem halben Meter unter die Wasseroberfläche. Saumriffe fallen zum Meer hin steil ab, d. h. man kann hier nur schwimmen, schnorcheln oder tauchen. Manchmal gibt es zwischen dem Ufer und dem Saumriff flache Lagunen. Um ins offene Meer zu gelangen, wurden Holzstege in der Nähe der Hotelstrände angelegt.
Die Strandqualität ist unterschiedlich. Es gibt gepflegte, steinchenarme Strände, aber auch ausgesprochene Steinstrände.
Der Sinai bietet eine weitere Besonderheit: Teilweise reicht des Gebirge bis an die Küste. Die Hotelanlagen stehen dann auf dem Gebirge, und man gelangt über eine Treppe oder einen Lift zum eigentlichen Strand.
Ägypter lieben das Mittelmeer, während es unter ausländischen Touristen eher ein Nischendasein fristet. Das Mittelmeer ist hier so, wie man es auch von anderen Mittelmeeranreinern kennt: schöne Sandstrände, die flach ins Meer abfallen. Aber Korallenriffe gibt es nicht. Bekannte Badeorte sind Port Said, el-ʿArīsch, Raʾs el-Barr, Balṭīm, Alexandria (insbesondere die zentrumsfernen Strände) und el-ʿAlamein. Das Top-Reiseziel ist jedoch die Mittelmeerküste bei Marsā Maṭrūḥ. Die Strände in der Stadt – leider getrübt durch den Hafen –, aber erst recht die Strände in der Almaza-Bucht und in der ʿAgība-Bucht könnten aus einem Bilderbuch stammen. Zwischen den Badeorten entstehen immer mehr Feriensiedlungen, die von den Ägyptern für den Sommer- und Wochenendausflug genutzt werden. Für Taucher gibt es nur einige Wracks und die Reste des einstigen Leuchtturm von Pharos in Alexandria zu sehen.
Der Nil, der Nassersee, die Nilkanäle und der mit Nilwasser über den Josefskanal gespeiste Qārūn-See werden eher wenig touristisch genutzt. Hauptsächlich werden sie für Schiffs- und Bootsfahrten genutzt, auch weil man am Ufer immer wieder Sehenswertes entdeckt. Auf dem Nassersee kann man angeln. Am Südufer des Qārūn-Sees, des nach dem Nassersee größten Binnensees Ägyptens, gibt es einige wenige Urlaubsresorts, die gern von Ägyptern besucht werden, weil sie nicht so weit von Kairo entfernt sind.
Etwas besonderes stellen die Seen und Quellteiche in der westlichen Wüste, insbesondere in Siwa, dar. Teiche und Quellen sind Ergebnis der Wasserförderung. Die Temperatur und der Wassergeschmack sind stark von der Brunnentiefe abhängig: Je tiefer man bohren muss, um so wärmer oder heißer, aber um so brackiger wird das Wasser. Aus flachen Quellen kommt klares, recht kühles Wasser. Sehr bekannt ist z. B. die Sonnenquelle bei Aghūrmī. Wenn die Seen länger stehen, versalzen sie: so braucht der Salzsee im Osten der Senke den Vergleich mit dem Toten Meer nicht zu scheuen. Schwimmen kann man so recht nicht mehr, weil die Beine in der Luft hängen, aber auf dem Rücken liegend Zeitung lesen. Das ist ein echter Spaß auch für Ägypter.
Klima
[Bearbeiten]- Klima am Mittelmeer,
- Unbeständiges Wetter im Dezember, Januar,
- Klima Red Sea Riviera,
- Windstärke 3–7: jahres- und tageszeitabhängig: insbesondere im Witerhalbjahr, in den Morgenstunden,
- Gezeiten: Tidenhöhe etwa 1 m.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Zunahme von Angeboten, wenn das Resort in der Nähe von Städten oder Teil einer größeren Gruppe von Resorts ist.
Am Strand
[Bearbeiten]Gut, man braucht eigentlich kein Wasser hierfür: Aber am Wasser macht es vielmehr Spaß.
- Sonnenbaden,
- Beachvolleyball
Baden, Schwimmen, Schnorcheln
[Bearbeiten]- Aktivitäten am Strand, im offenen Meer (schwimmen können),
- Im Gegensatz zu den Hotelpools teilt man sich das Meer auch mit der Unterwasserfauna,
- Wasserparks, Rutschen in ausgewählten Resorts, manchmal auch separate Anlagen,
- Seen und Quellen in der Westwüste. Teilweise hoher Salzgehalt wie im Toten Meer.
- Top Baden: Marsa Matruh, Agiba; Sinai (Dahab, Nuweiba, Scharm); Hurghada, Safaga, Marsa Alam
- Top Schnorcheln: Sinai (u. a. Dahab); Makadi Bay, Sahl Hasheesh, Soma Bay, Coraya Bay, el-Quseir (u. a. Brothers Islands), Safaga, Marsa Alam (u. a. Marsa Murena, Abu Dabbab), Lahami Bay (u. a. Dolphin Reef)
Unterwassersport
[Bearbeiten]- Tauchen, Apnoe, Mermaiding,
- Safaris (Liveaboards).
Siehe auch: Tauchen in Ägypten
- Tauchgründe leiden, insbesondere die nördlicher gelegenen bzw. die schon lange genutzten,
- Bausünden: Ins Meer gekippter Schutt,
- Evtl. Nähe zu medizinischer Versorgung, Dekokammern.
Brettsportarten
[Bearbeiten]- Stehpaddeln, Windsurfen, Wasserski (Boot, Wasserskizuganlage), Wakeboarding
Luftsport
[Bearbeiten]- Kitesailing, Kitesurfen (Kiteboarden), Parasailing
Bootsfahrten
[Bearbeiten]- Tretboote, Bananaboote, Wasserscooter
- Wasserwandern: Segelboote, Kayak, Kanu auf Nil
- Glasbodenboote, U-Boote
- Segelboote (u. a. Feluken, Katamarane)
- Motorboote, Yachten, Hochseeyachten
Siehe auch: Nilkreuzfahrten
Angeln
[Bearbeiten]- u. a. Hochseeangeln ab Hurghada, Quseir
- Exklusiv, teuer
- Barrakudas, Zackenbarsche
- Alternative: Angeln auf dem Nassersee.
- Nilbarsche
Verhaltensregeln
[Bearbeiten]Unabhängig von den deutlich weniger strengen Regelungen in Touristenorten und an den häufig hoteleigenen Stränden ist und bleibt Ägypten ein Land mit vorwiegend islamischer Religion und den teils strengen Kleidungsvorschriften sowie Geschlechtertrennung. Dies bedeutet, dass sich insbesondere Frauen außerhalb der Touristenstrände den örtlichen Gegebenheiten anpassen müssen, um Anmachen und Steinwürfe zu vermeiden.
Am Touristenstrand
[Bearbeiten]- Die größerer Freizügigkeit wird auch von Ägyptern genutzt.
- FKK und 'oben ohne' sind ein No-Go.
Am öffentlichen Strand
[Bearbeiten]- Wird auch von Einheimischen genutzt. U. a. Gaffer (im Wasser).
Im Urlaubsort
[Bearbeiten]- Angemessene Kleidung. In keinem Fall Badekleidung.
Im Hotel
[Bearbeiten]- Angemessene Kleidung insbesondere in den Restaurants, insbesondere in Hotels mit hohem Standard. In keinem Fall Badekleidung.
Im restlichen Land
[Bearbeiten]Auch auf Ausflügen:
- Strenge Kleidungsvorschriften.
- Beim Baden Geschlechtertrennung. Frauen beim Baden möglichst vollständig bekleidet.
Sicherheit und Gesundheit
[Bearbeiten]- Verletzungsgefahren Riffe: scharfkantig
- Sonnenschutz
- Dehydrierung: viel Wasser trinken
- Großfische, Giftfische etc.
- Haie sind selten, vom jahreszeitlichen Wassertemperaturgang abhängig,
- weiße Haie greifen auch des Appetits/Hungers wegen Menschen an: Heftiges Planschen, Herumzappeln deuten auf leichte Beute, Gefahr durch verletzte/harpunierte Fische in der Nähe,
- größte Gefahr für Schwimmer, Schnorchler; weniger für Taucher
- Giftfische wenig aggressiv, aber nicht berühren,
- Weitere Gefahren: z. T. schwer auszumachende Steinfische mit giftigen Stacheln, Stechrochen, Zitterrochen, Kegelschnecken,
- Nicht in stehenden Gewässern baden: Bilharziose
- Empfehlung:
- Evtl. Nähe zu medizinischer Versorgung, Vertragsärzte in Hotels, Dekokammern.