Scheich Schādhilī

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Mausoleum und Moschee für Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī
esch-Scheich esch-Schādhilī
الشيخ الشاذلي · Ḥumaithira · حميثرة
GouvernementRotes Meer
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Scheich Schādhilī

Esch-Scheich esch-Schadhili (auch Sheikh Shazly, arabisch: ‏الشيخ الشاذلي, asch-Schaich asch-Schādhilī, auch bekannt als Ḥumaithira, Ḥumaithara, حميثرة) ist ein ägyptisches Dorf und eine Pilgerstätte in der Arabischen Wüste. An dieser Stelle starb der berühmte Sufi-Mystiker und als Heiliger verehrte Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī, Begründer des Schādhilīya-Ordens, 656 AH/1258 AD auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka und wurde an Ort und Stelle bestattet. Über seinem Grab wurde ein Mausoleum und daneben eine große Moschee errichtet. Alljährlich findet zu seinen Ehren ein Mūlid vor dem islamischen Opferfest statt.

Hintergrund[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

Esch-Scheich esch-Schādhilī liegt im Rotmeergebirge etwa 100 Kilometer Luftlinie von Marsā ʿAlam (150 Straßenkilometer) entfernt. Das Dorf ist außerhalb des Wādī-el-Gimāl-Ḥamāṭa-Nationalparks in der Nähe seiner Südwestecke gelegen. Zum Dorf gehören eine Grund- und Mittelschule, einen Polizeistation, eine Ambulanz und ein Jugendzentrum. Im Dorf wohnen etwa 2000 Einwohner, darunter zahlreiche ʿAbābda-Beduinen.

Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī[Bearbeiten]

Kern des Dorfs ist das Mausoleum des Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī, eines einflussreichen marokkanischen islamischen Gelehrten und Sufi sowie Begründers der Schādhilīya-Sufi-Bruderschaft. Es ist die populärste der nordafrikanischen Bruderschaften und gehört zum sunnitschen Islam.

Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī wurde in Bani Yafra im Norden Marokkos, im Stammesgebiet der Ghumāra, geboren. Seit Geburtsdatum ist nicht genau bekannt. In verschiedenen Quellen werden die Jahre 571 AH/1176 AD, 583/1187 und 593/1196–1197 angegeben. Nach seinen Aussagen reicht seine Abstammungskette bis zum Propheten Muḥammad über el-Ḥasan zurück. Das Studium der Religionswissenschaften begann er in Fès und setzte sie ab 615/1218 im Iraq unter Anleitung des Sufi-Scheichs Abū el-Fatḥ el-Wāsiṭī (gest. 632/1234) fort. Man empfahl ihm, nach Marokko zurückzukehren. Er fand mit dem Einsiedler ʿAbd as-Salām ibn Maschīsch (559/1163 (?) – 626/1227) den Lehrer, der ihn letztlich zum Sufismus bekehrte. Abū el-Ḥasan verbrachte mehrere Jahre mit seinem Lehrer, der ihm vorschlug, nach Ifrīqiya (Gebiet, das Tunesien, Ost-Algerien und Tripolitanien umfasst) zu reisen. Abū el-Ḥasan siedelte sich 626/1227 im zwischen Tunis und Kairouan gelegenen Dorf Shādhila an, von dem sich sein Nachname ableiten sollte. Er begann hier an einer von ihm gegründeten Religionsschule, einer Zāwiya, zu lehren, und sein Ruf verbreitete sich schnell über das Land. Wohl um 1252 siedelte er nach Alexandria. Auch hier steigerte sich sein Erfolg in der Lehre, und er zog Schüler auch aus entfernten Gebieten der arabischen Welt an. Auf seiner Pilgerreise nach Mekka, die über den Rotmeerhafen ʿAidhāb (22° 20′ 10″ N 36° 28′ 58″ O) nördlich des heutigen Dorfs Ḥalāʾib führen sollte, starb er hier in Ḥumaithira, und er wurde vor Ort bestattet.

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Plan von Scheich Schādhilī

Die Anreise kann von Marsā ʿAlam, Assuan oder Raʾs Banās aus erfolgen.

In Marsā ʿAlam nutzt man die die Fernverkehrsstraße 212 Edfu-Marsā ʿAlam. 40 Kilometer westlich von Marsā ʿAlam erreicht man das kleine Dorf 1 Sīdī Sālim (25° 2′ 51″ N 34° 31′ 49″ O), سيدي سالم, mit dem Grab des Heiligen auf der Nordseite der Straße und dem Dorf auf der Südseite. Unmittelbar westlich des Dorfes zweigt man bei 1 25° 2′ 51″ N 34° 31′ 45″ O von der Fernverkehrsstraße eine Asphaltstraße (طريق الشيخ سالم الشيخ شاذلي, Ṭarīq asch-Schaich Sālim asch-Schaich Schādhilī) nach Süden in Richtung Scheich Schādhilī ab, das man nach 105 Kilometer erreicht.

Man kann auch vom Niltal aus die Fernverkehrsstraße Assuan–Ḥalāʾib (طريق حلائب أسوان, Ṭarīq Ḥalāʾib Aswān) bis nach Scheich Schādhilī fahren. Vom Roten Meer aus kann man die Fernverkehrsstraße Scheich Schadhili-Berenike ab Raʾs Banās nutzen.

Man gelangt von Westen kommend über den Abzweig bei 2 24° 12′ 29″ N 34° 36′ 46″ O in das Dorf.

Mobilität[Bearbeiten]

Wenn nicht gerade das Mūlid stattfindet, kann man mit einem Fahrzeug bis fast an die Sehenswürdigkeiten heranfahren.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Mausoleum
Mausoleum des Scheichs Schādhilī
Große Moschee
Minarett der Großen Moschee

Das Mausoleum des Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī und die Große Moschee wurden um 2013 neu errichtet.

  • 1 Gebel Ḥumaithira (‏جبل حميثرة‎). Der Berg liegt etwa 135 Meter westlich des Mausoleums des Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī. (24° 12′ 3″ N 34° 38′ 4″ O)
  • Im Westen und Südwesten des Mausoleums des Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī sowie am östlichen Dorfrand befinden sich weitere Grabbauten, unter anderen die 2 Grabmoschee der Scheicha Zakīya, مسجد الشيخة زكية.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Das Mūlid für Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī findet alljährlich vom 1. des Ḏū al-Ḥiǧǧa (07. Juni 2024, 28. Mai 2025) bis zum Opferfest, ʿĪd al-Aḍḥā, am 10. des Ḏū al-Ḥiǧǧa (16. Juni 2024, 06. Juni 2025) statt. Jährlich reisen etwa 1 Million Besucher, Mystiker aus ganz Ägypten, vorwiegend Oberägypten, und arabischen und islamischen Ländern, aber auch aus Europa und Übersee an. Feierlichkeiten finden auch an anderen islamischen Feiertagen wie die Geburt des Propheten Muḥammad statt.

Derartige Feierlichkeiten wie die Heiligenverehrung im Allgemeinen stoßen bei sunnitischen Muslimen bisweilen auf Kritik.

Einkaufen[Bearbeiten]

Im Süden des Mausoleums des Abū el-Ḥasan ʿAlī esch-Schādhilī gibt es Souvenirstände.

Küche[Bearbeiten]

Verpflegung sollte man selbst mitbringen.

In keinem Fall sollte man vergessen, einen von den ʿAbābda-Beduinen zubereiteten Mokka, جبنة, Ǧabana, zu trinken. Die Kaffeebohnen werden erst kurz zuvor in einer Blechdose geröstet, dabei die schlechten Bohnen aussortiert, und später zerstoßen. Der Griff der Dose besteht aus verdrillten Eisendraht. In einem Mörser werden Gewürze, darunter Ingwer, Kardamon und Zimt, zerstoßen. Kaffee und Gewürze werden dann in ein Rundkolbengefäß, die eigentliche Gabana, gegeben und mit Wasser aufgefüllt und in der Glut eines offenen Feuers zum Kochen gebracht. Das Ganze wird mit viel Zucker gerreicht.[1] Einen vergleichbaren Mokka bekommt man nur noch bei den Bewohnern des Nassersees.

Wohnhäuser im Dorf
Gräber westlich des Mausoleums von Scheich Schādhilī
Souvenirverkauf unweit des Mausoleums von Scheich Schādhilī

Unterkunft[Bearbeiten]

Eine Unterbringung während der Feierlichkeiten kann sowohl in Häusern als auch in Zelten erfolgen. Die Anmeldung erfolgt westlich neben der Moschee.

Gesundheit[Bearbeiten]

Im Dorf gibt es eine kleine Ambulanz.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Abū el-Ḥasan esch-Schādhilī
    • Lory, P.: al-Shādhilī. In: Bosworth, Clifford Edmund (Hrsg.): The Encyclopaedia of Islam : Second Edition ; Bd. 9: San - Sze. Leiden: Brill, 1997, ISBN 978-90-04-10413-6, S. 170–172. Kostenpflichtiger Zugriff
    • Ibn al-Ṣabbāgh, Muḥammad Ibn-Abī al-Qāsim: The mystical teachings of al-Shadhili : including his life, prayers, letters, and followers. Albany: State Univ. of New York Press, 1993, ISBN 978-0-7914-1613-6.
    • Mackeen, A. M. Mohamed: The Rise of al-Shādhilī (d. 656/1258). In: Journal of the American Oriental Society, ISSN 0003-0279, Bd. 91,4 (1971), S. 477–486, doi:10.2307/598444.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Amr El Beleidy: Jabana: Patience in a cup of coffee. In: Egypt Independent, Mittwoch, 19. Mai 2010.
Artikelentwurf
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