Kykkos

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Blick auf Kykkos
Kykkos
Einwohnerzahl
Höhe1.183 m
Lagekarte von Zypern
Lagekarte von Zypern
Kykkos

Kykkos ist eine Klosteranlage im Troodos-Gebirge im Zentrum der Republik Zypern.

Von einer Ortschaft kann nicht eigentlich die Rede sein, die weiträumige Klosteranlage, Besuchergebäude, Gaststätte und Wirtschaftsgebäude lassen den Ort wie ein kleines Dorf wirken, Kykkus ist ein beliebtes Ziel von Touristen und Pilgern und ist weitherum ausgeschildert. Andererseits könnte man von einer Ortschaft sprechen, wenn man die Flächenausdehnung des Klosters Kykkos betrachtet, das einer der grössten Grundbesitzer auf Zypern ist.

Hintergrund[Bearbeiten]

Innenhof Kykkos, 1887

Die Klostergemeinschaft des Klosters Kykkos wurde im 11. Jhdt. gegründet, die Gebäude sind wiederholt Bränden zum Opfer gefallen und allesamt jüngeren Datums, so dass Kloster nur seinen Geist über die Jahrhunderte behalten konnte.

Seit byzantinischer Zeit, in der Zeit der römisch katholischen Herrschaft über Zypern von 1191 - 1571 und vor allem seit der Zeit der Nachtübernahme durch das osmanische Reich und die Islamisierung der Insel hatte das abgelegene Kloster Kykkos enorme Bedeutung als geistliches und auch kulturelles Zentrum der Insel. Hier wurde die griechische Sprache gepflegt und für die griechisch orthodoxe Kirche bedeutende Manuskripte und Ikonen geschaffen. Im 18. Jhdt. wurde hier ein griechisches Gymnasium geschaffen und ab ca. 1820 unterstützte Kykkos den Aufbau griechischer Schulen auf der ganzen Insel Zypern. 1821 ermordeten osmanische Truppen als Rache für die Unterstützung der Zyprioten für die griechische Unabhängigkeit den zypriotischen Erzbischof und zahlreiche Mönche und plünderten das Kloster, viele Schätze wurden zerstört oder geraubt, die Klosterbruderschaft konnte aber wieder Fuss fassen und das Kloster Kykkos weiter betreiben. So erstaunt es nicht, dass die griechisch - orthodoxe Kirche und damit das Kloster Kykkos Träger der modernen Unabhängigkeitsbewegung wurden. Der griechisch - zypriotische Volksgruppenleiter und damalige Erzbischof Makarios III lebte als Novize im Kloster Kykkos, von hier aus wurden auch die militärischen Unabhängigkeitsbestrebungen der EOKA gegen die britische Kolonialherrschaft in den Fünfzigerjahren unterstützt. Als Reaktion schloss die britische Kolonialverwaltung das Kloster 1956 - 1959 für die Öffentlichkeit. Mit der Gründung der Republik Zypern sollte Ruhe einkehren, aber aufgrund der türkischen Besetzung von Nordzypern griff die Klostergemeinschaft von Kykkos wieder in die Politik ein. Aus Nordzypern vertriebene Griechischzyprioten erhielten Unterkunft, das Kloster spendete von seinem Landbesitz Grundstücke für die Errichtung von Schulen, Hochschulinstituten und auch Militärstützpunkten für die neuen zypriotischen Streitkräfte und engagierte sich finanziell mit dem Rückkauf von aus Nordzypern geraubten sakralen Gegenständen und Manuskripten für den erhalt der orthodoxen Kultur auf Zypern.

Das Kloster Kykkos wurde im 11. Jhdt. auf Initiative des byzantinischen Kaisers Alexios Komnenos gegründet. Nach der Legende sei der damalige Herrscher Zyperns Manuel Voutomites auf einem Jagdausflug in den bewaldeten Troodos auf einen Einsiedler namens Isaias gestossen, der sich weigerte, ihm den Weg zu zeigen und dafür einen Schlag einstecken musste. Nach der Rückkehr nach Nicosia erkrankte Voutomites schwer und erkannte sein Fehlverhalten als Auslöser für die Krankheit. Er suchte den Einsiedler Isaias nochmals auf, bat um Vergebung und erfuhr nach dessen Gebet Heilung. Als Dank dafür stellte Voutomites dem Einsiedler eine Belohnung in Aussicht, dieser erbat sich die Ikone der Gottesmutter mit dem Kind in Konstantinopel, die vom Evangelisten Lukas gemalt worden sein. Voutomites reiste mit dem Einsiedler nach Konstantinopel um sich die Ikone zu erbitten, nach der Heilung der Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios Komnenos auf ein Gebet des Einsiedlers hin, erhielt der Einsiedler die Kostbare Ikone und ein goldenes Siegel, mit dem die Gründung des Klosters Kykkos besiegelt wurde. Die früheste urkundliche Erwähnung findet das Kloster in einem Kaufvertrag für eine Bibel durch den Abt Daniel.

Berühmtestes Stück den Klosters Kykkos ist die genannte Ikone der Gottesmutter mit dem Kind, die nach der Legende vom Evangelisten Lukas persönlich gemalt worden sei - die dem Kloster vom Gründer Aleios Komnenos gestiftet wurde. Diese Ikone, die wahrscheinlich eher nicht von der Staffelei des Evangelisten stammt, gilt als Original, von dem in der orthodoxen Ikonenmalerei Kopien für Kirchen und Klöster in aller Herren Länder angefertigt wurden. 1576 und 1975 wurde die Ikone mit einer Abdeckung aus Gold und Silber versehen und ist in der Regel verhüllt. Die kostbare Ikone wurde in Zeiten von Dürre auf die nahegelegene Bergspitze hinaufgetragen, dort auf einem Thron mit dem Gesicht zum Himmel enthüllt und dort die entsprechenden Gebete gesprochen, letztmals war dies 1990 der Fall.

Die ursprünglichen Holzgebäude der Klosteranlage wurden in Bränden von 1365 und 1541 jeweils weitgehend zerstört. Danach wurde das Kloster aus Stein neu aufgebaut, 1751 kam es erneut zu Brand, der das Innere der Kirche verwüstete. Die Ikonostase wurde wenig später 1755 gebaut, sie überstand wie durch ein Wunder den nächsten verheerenden Brand 1813. Viele Ikonen wurden vom kretischen Ikonenmaler John Cornaro zu Beginn des 19. Jhdt. gemalt.

Der Glockenturm konnte nach jahrelangem Verbot der osmanischen Herren erst 1882 errichtet werden. In neurere Zeit wurden die Pilgerunterkünfte errichtet und die ganze Klosteranlage mit farbenprächtigen Mosaiken ausgestattet.

Karte
Karte von Kykkos

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Paphos, die meisten Besucher reisen über den internationalen Flughafen Larnaca ein.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Kykkos ist zwar oft Ziel von Busreisen, in der Regel werden diese aber von Kirchgemeinden Zyperns für Pilgerfahrten nach Kykkos organisiert.

Es besteht eine fahrplanmässige Busverbindung jeweils zweimal täglich MO - SA zwischen 1 Atsas an der B9 (hier Verbindungen von Nikosia) über Gerakies nach Kykkos und weiter bis Kampos).

Auf der Straße[Bearbeiten]

Das Kloster Kykkos liegt im Westen des Troodos-Gebirges und ist auf keinen Fall einfach zu erreichen, von jeder Seite her muss man eine Strecke auf kurvenreichen Bergstrassen zurücklegen.

Aus Lefkosia (Nicosia) gelangt man über die Autobahn / Schnellstrasse A9 über Astromeritis und dann über die E908 über Oikos - Gerakies und dann die vergleichsweise gut ausgebaute E912 nach Kykkos, mit einer Fahrzeit von 1¾ h ist zu rechnen.

Von Larnaca aus sind die Zufahrten von Norden her über die Autobahnen A1 / A9 über Nicosia oder von Süden her über die Autobahn A1 und die Troodos - Schnellstrasse B8 und dann über die kurvigen Bergstrassen E910 über Prodromos und die E912 mit ca. zwei Stunden Fahrzeit nahezu gleich "schnell". Aus Lemesos nimmt man ebenfalls die Zufahrt über die Troodos - Schnellstrasse B8.

Aus dem Westen von Paphos aus fährt man von der Autobahn A6 auf der recht gut ausgebauten E606 entlang des Ezousa-Tals bis Pano Panagia, weiter geht es auf der gut ausgebauten aber kurvigen "Cedar Valley Road" zur Kreuzung mit der von Westen resp Stavros tis Psokas herkommenden kurvigen E740 zum Kloster, hierfür sind ebenfalls 1¾ Stunden für die 72 km einzurechnen.

Ums Kloster gibt es eine ausreichend grosse Anzahl Besucherparkplätze, welche ausser an kirchlichen Feiertagen ausreichen. In den Wintermonaten kann Schnee- und Eisglätte die Zufahrtsstrassen von Westen her unpassierbar machen.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Klostergelände kann man gut zu Fuss erkunden, wer zum Kirchengebäude "Throni" und dem Grab von Erzbischof Makarios III auf der Bergspitze hinauf will, benutzt am besten das Fahrzeug.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Kykkos Innenhof
Kloster Kykkos Kirche
Ikonostase
Erzbischof Makarios III
Bergspitze Throni
Prozessionsweg auf Throni
Oktogonale Kirche auf Throni
  • 1 Kloster Kykkos. Das Kloster kann frei besichtigt werden, entsprechende Kleidung mit langen Hosen für Männer und einem knielangen Rock für Frauen sowie Schulterbedeckung sind Voraussetzung für den Zugang.
  • 1 Klostermuseum Kykkos. Tel.: +357 22 942736, E-Mail: Geöffnet: 10:00 - 17:00, im Sommer - 18:00, geschlossen an kirchlichen Feiertagen.
  • 2 Throni oder "O Thronos"; auf dem "Thron", einer Bergspitze nahe des Klosters, wird die Ikone der Muttergottes in Zeremonien beispielsweise zum Gebet gegen Dürreepisoden aufgestellt. Die einfache Kapelle wurde 2011 durch einen oktogonalen Rundbau ersetzt. Ein eindrücklicher Prozessionsweg mit Nischen mit farbenfrohen Mosaiken von biblischen Gestalten und Heiligen führt vom Parkplatz zur Throni - Kirche hinauf. Von hier aus ergibt sich ein eindrücklicher Rundblick über die Kipfel des Troodos-Gebirges bis hinab zur Küste.
  • 3 Grab von Erzbischof Makarios III : Bereits am Zugang vom Parkplatz zum "Throni" wird der Besucher von einer monumentalen Statue von Erzbischof Makarios III begrüsst. Auf dem plattenbelegten Prozessionsweg mit Nischen mit Mosaiken gelangt man zu einem runden Pavillon. Davor geht ein Weg zum Grab von Erzbischof Makarios III nach links ab, der Sarkophag steht in einer gemauerten Grotte und wird von einer Ehrenwache der zypriotischen Streitkräfte bewacht. Erzbischof Makarios III lebte als Novize im Kloster Kykkos und wurde 1950 zum Erzbischof von Zypern gewählt, im Verlauf führte er als Volksgruppenführer der Griechisch - Zyprioten (Ethnarch), politischer und geistlicher Leiter die Republik Zypern in die Unabhängigkeit und hatte auch eine bedeutende Rolle als Staatspräsident der Republik Zypern bei der türkischen Invasion des Nordens und faktischen Teilung der Insel.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Besichtigung der Klosteranlage und des Museums für sakrale Kunst, auf korrekte Kleidung ist zu achten.
  • Besuch des Gipfels Throni mit der oktogonalen Kirche und dem Grab von Erzbischof Makarios III.
  • Wandern auf den verschiedenen Nature Trails in der Umgebung

Einkaufen[Bearbeiten]

  • Vom Kloster geführte 1 Souvenirshops auch beim 2 Parkplatz von Throni bieten Devotionalien, Ikonen und Silberarbeiten und auch lokale Produkte wie Olivenöl an.

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Kykkos Restaurant : modernes Selbstbedienungsrestaurant mit Mittagsmahlzeiten und auch Angeboten für Kaffee und Kuchen, vor allem auf die Bedürfnisse grösserer Pilgergruppen ausgerichtet, schattige Gartensitzplätze.

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

  • Die neu errichteten 1 Pilgerunterkünfte nehmen einheimische Pilger orthodoxen Glaubens auf, das Angebot richtet sich nicht an Touristen.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Ausflüge[Bearbeiten]

  • Das Kloster Kykkos ist ein von Tagesausflüglern gern angefahrenes Ziel. Es liegt im westlichen Troodos-Gebirge zwar geographisch recht zentral, die Anfahrt gestaltet sich aufgrund der Bergstrassenführung von allen Seiten her etwas zeitaufwendig.
  • Der Ort Troodos weiter östlich auf dem Gebirgszug ist mit dem Kloster mit einer kurvenreichen Strasse verbunden.

Literatur[Bearbeiten]

  • The Holy Monastery of Kykkos Handbook, 5 €, im Museumsshop erhältlich.

Weblinks[Bearbeiten]

  • Website von Kloster und auch Klostermuseum, die ganzen Inhalte wie auch die Menustruktur sind in griechisch verfasst.
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