Friendship Highway (Tibet)
Der Friendship Highway in Tibet führt von Lhasa über Xigazê nach Zhangmu an der Grenze zu Nepal.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Friendship Highway oder China-Nepal Highway (Zhong-Ni gonglu) verbindet Lhasa in Tibet mit Kathmandu in Nepal. Die Grenzstation ist an der Brücke der Freundschaft zwischen Zhangmu in Tibet und Kodari in der Provinz Bagmati in Nepal. Der Highway ist Teil der chinesischen Straße G318, der in Shanghai beginnt, nach 4.760 km Lhasa erreicht und in Zhangmu nach insgesamt 5.476 km endet. Auf der nepalesischen Seite setzt sich die Straße unter dem Namen Arniko-Highway fort.
Mit dem Bau der Straße wurde 1958 begonnen, sie wurde bereits 1965 für den Verkehr freigegeben, damals überwiegend als Schotterpiste. Zur Zeit (Mai 2010) sind nur noch wenige Kilometer in der Nähe von Zhangmu im Bau, mit der endgültigen Fertigstellung kann noch im Laufe dieses Jahres gerechnt werden.
Der Highway ist eine durchweg mindestens zweispurig ausgebaute Straße mit mäßigen Steigungs- und Gefällstrecken, er überquert mehrere Pässe mit 5.000 m Höhe. Auf den Straßen ist mit Fuhrwerken gezogen von Yaks, Eseln und Traktoren zu rechnen, manchmal sind auch (europäische) Radfahrer unterwegs.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Die landschaftlich äußerst reizvolle Strecke kann in beiden Richtungen durchfahren werden, hier wird der Einfachheit halber als Startpunkt Lhasa und als Ende die nepalesische Grenze angenommen.
Anreise
[Bearbeiten]- Lhasa: Bei Einreise mit der Lhasa-Bahn, über den Qinghai-Tibet-Highway oder den Sichuan-Tibet-Highway, also über China, ist zunächst ein Visum für China notwendig, dann eine Einreiseerlaubnis für Tibet, das Tibet Entry Permit und schließlich das Alien Travel Permit, ohne das man nicht durch die Kontrollen längs der Strecke kommt.
- Aus Nepal: Man benötigt ein Gruppenvisum, erhältlich in der chinesischen Botschaft in Kathmandu. In der Regel erledigen dies Reiseagenturen im Zusammenhang mit einer Buchung. Details auch bei Windhorsetours, siehe Weblinks.
Die Einreise über die Brücke der Freundschaft zwischen Nepal und Tibet ist eine Grenzabfertigung der besonderen Art. Man darf diese Brücke nur zu Fuß überqueren und muss zusehen, wie man zum ca. 10 km entfernten Zhangmu gelangt. In der Regel stehen Träger bereit, die für ein paar Dollar das Gepäck von der nepalesischen Seite bis zum Zoll bringen, es nach erfolgter Abfertigung wieder aufnehmen und zu einem Fahrzeug (Minibus) transportieren. Während man an chinesischen Flughäfen meist problemlos durch den Zoll gelangt, sind an der Grenzstation Zhangmu penible Kontrollen die Regel. Es darf z. B. kein Bild des Dalai Lama eingeführt werden, auch ähnliche Abbildungen können bereits Ärger verursachen, so z. B. Bilder von buddhistischen Mönchen in gedruckten Reiseführern. Diskussionen mit den Zöllnern sind zwecklos.
Fahren/Los geht's/...
[Bearbeiten]Lhasa - Xigazê
[Bearbeiten]Es gibt zwei Möglichkeiten, von Lhasa aus in Richtung Xigazê zu fahren. Verkehrstechnisch einfach ist die Route 1, die sich an den Verlauf der Straße G318 hält. Die südlich verlaufende Route 2 ist der alte, landschaftlich reizvollere Weg, den auch die meisten tibetischen Pilger bevorzugen.
Route 1: Lhasa - Quxu - Xigazê
[Bearbeiten]Von Lhasa aus fährt man auf der Hauptstraße, der Beijing Road in Richtung Westen entlang am Lhasa-Fluss (Kyi Chu). Am Stadtrand liegt das Kloster Drepung wie eine kleine Stadt am Berghang. Nicht weit davon kommt ist ein Kontrollpunkt, an dem die Aufenthaltserlaubnis überprüft wird. Bei Doilungdeqn wendet sich der Fluss in Richtung Süden. Kurz vor Quxu (Qüxü) zweigt eine Straße ab in Richtung Osten, sie führt zum Flughafen Lhasa-Gongga. In Quxu mündet der Lhasa-Fluss in den Yarlung Zangbo, den Oberlauf des Brahmaputra. Die Straße G318 führt flussaufwärts vorbei an Rinbung nach Xigazê
Route 2: Lhasa - Yamdrok See - Gyantse - Xigazê
[Bearbeiten]Die Strecke ist zunächst identisch bis Quxu, dort wendet sie sich Richtung Süden und überquert den Yarlung Zangbo. Es geht dann in zahlreichen Kehren hinauf auf die Passhöhe des 4.794 m Khampa La. Von dort hat man eine prächtige Aussicht auf den türkisblauen Yamdrok-See und das schneebedeckte Bergland. Bunt geschmückte Yaks stehen bereit für einen kleinen Ausritt. Die Straße führt hinab ins Tal entlang dem Ufer des Sees, bei Nagarzê geht sie nach Westen.
Es geht bergauf zum 5.030 m hohen Kharu La (Karo La) Pass, er wird überragt von den Schneefeldern des Gletschers. Hier werden Mineralien der verschiedensten Art zum Verkauf angeboten. Wieder geht es ins Tal, dann kommt die Passhöhe des Sim La, die mit 4.330 m zwar bescheiden ausfällt, aber sie bietet einen guten Blick auf einen Stausee mit den Resten eines englischen Forts. Wenige Kilometer weiter erreicht man schließlich Gyangzê. Sehenswert hier besonders das Kloster Pälkhor Chöde, aber auch die Aussicht von der Spitze des Dzong.
Durch das grüne Tal des Nyang Chu geht die Fahrt weiter, vorbei am Landgut Pharla. Hier wird staatlich verordnet gezeigt, wie die Tibeter unter der Leibeigenschaft, vornehmlich der Klöster, gelitten haben. Man kann sich auch vom Landleben selbst ein Bild machen. Direkt neben dem Fluss stehen noch wasserbetriebene Mühlen, in denen die Gerste zu Tsampa verarbeitet wird, und manche Bauern sind auch bereit, ihre Behausungen zu zeigen. Kurz vor Xigazê führt eine Seitenstraße zum Kloster Shalu, das für seine Wandmalereien berühmt ist.
Xigazê - Lhatse
[Bearbeiten]Die am Yarlung Zangbo gelegene Bezirkshauptstadt Xigazê bietet ein überwiegend chinesisch geprägtes Stadtbild, dort jedoch auch sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Der äußerlich gut restaurierte Dzong ist noch nicht wieder zur Besichtigung freigegeben, sehenswert ist der unterhalb in der Tibetischen Altstadt liegende Markt. Die blauen Kuppeln einer Moschee verraten, dass hier nicht nur buddhistische Tibeter wohnen. Ein absolutes Muß ist das Kloster Tashilhunpo, der traditionelle Sitz des Penchen Lama. Die Straße läuft nun ein Stück südlich des Yarlung Zangbo über Land, auf ihr kommt man zu dem 4.500 m hohen und mit unzähligen Gebetsfahnen geschmückten Tsuo La. Wieder in der Hochebene zurück führt ein Abstecher nach Sa'gya und den dortigen Klosteranlagen. Zurück auf der Hauptstraße erreicht man nach wenigen Kilometern Lhazê.
Lhazê - Zhangmu
[Bearbeiten]Die Stadt Lhazê ist zweigeteilt, zwischen der alten und der neuen Stadt verlaufen sowohl die Hauptstraße als auch der Yarlung Zangbo, entlang des Flusses verläuft eine Schotterpiste zum Kloster Phuntsoling. Der Friendship Highway verlässt nun das Tal des Yarlung Zangbo, er geht durch eine Hochebene, die immer wieder einen schönen Blick auf die Gebirgskette des Himalaya bietet. Bei New Tingri oder auch Shegar kommt man in eine für Tibet obligatorische Polizeikontrolle. Nicht weit davon führt ein Abzweiger in den Nationalpark Qomolangma und ins Basiscamp des Mt. Everest. Die schöne Aussicht bleibt auch bis zum alten Tingri erhalten. Dann erreicht man den 5.050 m hohen Lalung La, es ist der höchste Pass auf diesem Highway. Nun geht es in Richtung Nepal. Von Milarepas Höhle oberhalb der Kreisstadt Nyalam hat man nochmals die schneebedeckte Bergkette im Blick, es folgt noch eine Kontrollstation, dann gelangt man schließlich hinab in die Grenzstadt Zhangmu und zur Grenzstation.
Sicherheit
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]Bei Lhazê zweigt die Straße G219 ab, auch als Xinjiang-Tibet Highway bekannt. Dieser Highway führt über Saga vorbei am Mt. Kailash und dem Lake Manasarovar und schließlich in die Provinz Xinjiang.
Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- Windhorseteours, Einreise nach Tibet