Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald
Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald führt rund um Holzhausen, einen Stadtteil von Immenhausen im Reinhardswald, und sucht die ehemaligen Bergbaugebiete an Gahrenberg, Kleeberg und Osterberg auf und soll dazu anregen, sich mit der Geschichte des Bergbaus im südlichen Reinhardswald zu beschäftigen und diese vor dem Vergessen zu bewahren. Auch landschaftlich ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Ahlberg-Mariendorf sehr attraktiv, da er im Wechsel zwischen Wald und offener Landschaft verläuft und man besonders vom Waldrand nordwestlich von Holzhausen eine weite Aussicht Richtung Fuldatal hat.
Streckenprofil
[Bearbeiten]- Länge: 17 km. Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald ist unterteilt in die drei Rundwanderwege Gahrenberg-Runde (8,4 km), Kleeberg-Runde (4,0 km) und Osterberg-Runde (4,8 km).
- Markierung: Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald ist mit einer Lore und dem typischen Symbol Schlägel und Eisen des Bergbaus markiert.
- Ausschilderung: Die Ausschilderung des Wanderweges ist als sehr gut zu bezeichnen, das Wanderzeichen findet man an Bäumen und Holzpflöcken.
- Geeignetes Schuhwerk: Da die Wanderroute über eine Mischung aus befestigten und unbefestigten Wegen verläuft, ist je nach Witterung festes Schuhwerk empfehlenswert.
- Familieneignung: Ja, der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald ist auch mit kleineren Kinder begehbar.
- Mountainbike-Eignung: Ja, die Gahrenberg-Runde ist sogar mit einem normalen Tourenrad problemlos befahrbar.
- Beste Jahreszeit: Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald ist ganzjährig begehbar.
Hintergrund
[Bearbeiten](Gahrenberg-Runde 8,4 km)
Die Eco Pfade in Nordhessen sollen dazu anregen, sich mit der wechselhaften und interessanten Geschichte der Region zu beschäftigen. Es wurden insgesamt 32 Eco Pfade im Landkreis Kassel und zwei im Schwalm-Eder-Kreis eingerichtet.
Seit Oktober 2013 verstärkt der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald das umfangreiche Netz der Eco Pfade. Inzwischen wurde der 17 Kilometer lange Eco Pfad vom HWGHV als "Geprüfter Wanderweg" ausgezeichnet.
Anreise
[Bearbeiten](Kleeberg-Runde 4,0 km)
Mit dem Auto
[Bearbeiten]Aus Richtung Kassel fährt man am besten auf der Landesstraße L 3232 über Simmershausen und Rothwesten nach Holzhausen, aus Richtung Hann. Münden auf der L 3233 über Wilhelmshausen und aus Richtung Grebenstein ebenfalls auf der L 3233, allerdings über Immenhausen. Der Ausgangspunkt der Gahrenberg-Runde befindet sich am 1 Wanderparkplatz Roter Stock, der von Kleeberg-Runde und Osterberg-Runde am 2 Parkplatz südlich des Bürgerhauses von Holzhausen.
Mit Öffentlichen Verkehrsmitteln
[Bearbeiten]Holzhausen wird von den beiden Buslinien 40 (Kassel-Holzhausen) und 173 (Immenhausen-Holzhausen) angefahren. Beide Linien bedienen sowohl die 3 Bushaltestelle Raiffeisen Raiffeisen im Ortskern von Holzhausen, als auch die 4 Bushaltestelle Kleebergstraße Kleebergstraße am Waldrand des Reinhardswaldes. Bis vor wenigen Jahren wurde zudem noch die Roter Stock angefahren, von welcher heute aber nur noch die Masten zu sehen sind.
Streckenbeschreibung
[Bearbeiten](Osterberg-Runde 4,8 km)
Die einzelnen Rundwege des Eco Pfades Bergbau Holzhausen Reinhardswald sind nur in eine Richtung markiert, in welche sie auch nachfolgend beschrieben wurden.
Gahrenberg-Runde 8,4 km
[Bearbeiten]Vom Wanderparkplatz Roter Stock wandert man zunächst auf der breiten geschotterten Kohlenstraße Richtung Osten. Von der Kleebergstraße (Linien 40, 45 und 173) ist die Kreuzung Roter Stock übrigens über den Heidelbeerweg zu erreichen, welcher unter anderem mit einem weißen + markiert ist und auf kleinen Waldpfaden östlich von der Landesstraße 3232 verläuft. Bald ist der Anstieg auf der Kohlenstraße bewältigt und man läuft immer geradeaus vorbei am kleinen Abzweig zur Rudolf-Immel-Eiche bis zur Kreuzung Großer Stern. Von dieser führt die Kohlenstraße kurz bergab zu einer großen Lichtung nördlich des Gahrenberges, wo man neben einer Schutzhütte und einem Gedenkstein an Wilfried Mantel (Forstoberamtsrat 1963-1991) auch die erste Station findet.
- 1 Die Zeche Gahrenberg (1842 – 1970) - Unter der zweithöchsten Erhebung des Reinhardswaldes, dem Gahrenberg (472 m), erstreckt sich ein Kohlenvorkommen mit einer Ausdehnung von circa 1,8 Kilometern Länge und 300 bis 500 Metern Breite. Erstmals wurde dieses Gebiet 1842 durch die Farbenfabrik G. E. Habich’s Söhne aus Veckerhagen erschlossen, nachdem bereits 1575 Johann Pfeffer aus Kassel dort Kohle gesucht hatte. Die Braunkohle, welche größtenteils von hoher Qualität war, wurde in den Anfangsjahren von der Firma G. E. Habich's Söhne zum Heizen genutzt, während später der freie Verkauf der Kohle überwog. Die Farbenfabrik gewann von 1865 bis zur Schließung im Tagebau auch Farbkohle, die zur bekannten Malerfarbe „Kasseler Braun“ verarbeitet wurde. 1970 musste der Bergbau am nördlichen Gahrenberg infolge der Konkurrenz durch das Erdöl schließlich eingestellt werden.
Vorbei an der größeren Schutzhütte tritt man wieder in den Wald ein und folgt der nun asphaltierten Kohlenstraße bis zur nächsten größeren Waldkreuzung. Von dieser folgt man einem geschotterten Forstweg nach Süden, der zunächst leicht ansteigend den Osthang des Gahrenberges hinauf verläuft. Bald kommt man zum Abzweig der Schutzhütte "Hessische Blockhütte" mit Gedenkstätte an Karl Lotze. Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald folgt weiter dem Forstweg, welcher leicht kurvig um den Gahrenberg herum zum Alaunteich führt.
- 2 Die Alaunteiche - 1575 entdeckte Johann Pfeffer aus Kassel auf der Südwestseite des Gahrenberges gute Alaunerde, welche von Johann Frölich, ebenfalls aus Kassel, von 1595 bis 1603 abgebaut wurde. Das schwefelhaltige Mineral Alaun wurde unter anderem in der Medizin und zum Gerben und Beizen verwendet. Der Alaunabbau wurde 1695 wieder aufgenommen, wegen des mäßigen Erfolges 1720 aber endgültig beendet. Der Holzhäuser Chronist Joh. Chr. Martin berichtete noch 1788 von der Einstellung, weil "das Product die Kosten nicht ersezte".
Von der Informationstafel der Station "Die Alaunteiche" wandert man nur kurz weiter auf dem geschotterten Forstweg bergab zu einer Lichtung, an welcher schon die nächste Station zu finden ist.
- 3 Die Zeche Wilhelmshausen (1898 – 1922) - Die Zeche Wilhelmshausen entstand 1898 bei der Verlagerung des Braunkohlenabbaus vom Osterberg an den Gahrenberg. Ein Jahr später wurde dazu auch die Kohlenseilbahn vom Osterberg um circa 3,7 Kilometer an den Südhang des Gahrenberges zur Zeche Wilhelmshausen verlängert. Auch mit deren Hilfe konnten so von 1900 bis 1922 etwa 780.000 Tonnen Kohle gefördert werden. Noch 1917 kaufte die Firma Wegmann aus Kassel das Bergwerk, bevor das Areal 1922 komplett erschöpft war und die Vorräte als abgebaut galten.
Kurz hinter der Station "Die Zeche Wilhelmshausen" weist die Markierung des Eco Pfades wieder nach Norden und man läuft auf einem einer Allee ähnlichen geschotterten Forstweg leicht ansteigend am Westhang des Gahrenberges entlang. Immer wieder öffnet sich der Wald für wenige Meter an kleinen Waldlichtungen. Wer nicht wieder zurück zur Kreuzung Großer Stern gehen will, der kann alternativ auch zurück zum Wanderparkplatz Roter Stock über die lokalen Wanderwege Rundweg 3, H 10 und Rundweg 2 abkürzen (siehe Karte). So sparrt man sich auch einige Höhenmeter. Über die Kohlenstraße erreicht man dann schließlich bergab nach 8,4 Kilometern wieder den Ausgangspunkt der Gahrenberg-Runde am Roten Stock.
Kleeberg-Runde 4,0 km
[Bearbeiten]Vom Bürgerhaus Holzhausen folgt man als Erstes der Kasseler Straße nach Norden vorbei an der Siedlung (Linien 40, 45 und 173) zur Kleebergstraße (Linien 40, 45 und 173), an welcher man nach Westen in die Kleebergstraße abbiegt und dem ersten geschotterten Forstweg nach rechts, der auch als Märchenland-Radrundweg markiert ist, folgt. Am Ende der langen Geraden ist die Freizeitanlage Glück Auf erreicht, die sich unter anderem durch eine große Schutzhütte und eine Wassertretanlage zusammensetzt. Kurz hinter der Schutzhütte befindet sich in Höhe der Wassertretanlage die Informationstafel der ersten Station der Kleeberg-Runde.
- 4 Die Zeche Kleeberg (1923 – 1955) - Nachdem die Braunkohlevorräte der Zeche Wilhelmshausen südlich des Gahrenberges zur Neige gingen, begannen 1919 die ersten Probebohrungen durch die Kasseler Firma Wegmann am Kleeberg. Bereits drei Jahre später wurde ein neues Zechengelände eingerichtet, welches 1923 schließlich in Betrieb ging. Dazu wurde auch die Kohlenseilbahn vom Osterberg her auf 7,5 Kilometer verlängert, sodass der größte Teil der geförderten Kohle mit dieser vom Kleeberg aus über den Osterberg zum Bahnhof Speele (Niedersachsen) transportiert wurde und von dort aus weiter mit der Reichsbahn nach Kassel. In der Zeche Kleeberg arbeiteten zwischen 45 und 100 Personen, deren Arbeit oft durch Verwerfungen in den Flözen und wasserführende Sande erschwert wurde.
Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald folgt nun einem kleinen Pfad, der auch mit den gelben Markierungen der lokalen Rundwege I3 (Schutzhüttenweg 8,0 km), H7 (Kleebergweg 5,0 km) und H8 (Pfadfinderweg 8,5 km) markiert ist. Dem nächsten querenden geschotterten Forstweg folgt man dann wieder nach Süden und erreicht schließlich den Waldrand. Über einen kleinen unbefestigten Weg führt der Eco Pfad zu einem Aussichtspunkt mit beschrifteten Panorama an der Kleeberghütte.
- 5 Panorama Holzhausen - Die Tafel, auf welcher das beschriftete Panorama von Holzhausen abgebildet ist, wurde vom Förderverein Holzhausen für Heimat und Nachbarschaft e. V. gestiftet. Auch die Kohlenseilbahnen sind in dem Foto eingezeichnet, sodass man sich deren Verlauf besser vorstellen kann. Holzhausen, heute ein Stadtteil von Immenhausen, wurde übrigens erstmals im Jahre 1020 als "oppidum Holthusen" urkundlich erwähnt. In dieser Zeit wurde auch die evangelische Dorfkirche "St. Johannis" erbaut, die erstmals schriftlich 1428 genannt wird. Die Braunkohlevorkommen nahe Holzhausen, welche den hier lebenden Menschen arbeit gab, treten in zwei getrennten Gräben auf.
Von der Kleeberghütte wandert man auf gröberen Wegen am Waldrand entlang einmal um eine Wiese herum, welche theoretisch auch direkt überquert werden könnte (kleiner Pfad). Über einen weiteren unbefestigten Waldweg kurz hinter dem Waldrand des Reinhardswaldes erreicht man den Krummbach, welchen man auf Trittsteinen überquert und am Fröscheteich vorbei dem nächsten Schotterweg nach Süden folgt.
- 5 Die Braunkohle und der Abbau - Die Braunkohle wurde früher auch Turff genannt und entstand vor etwa 65 bis 2 Millionen Jahren (Tertiär) unter Druck und Luftabschluss. Das bräunlich-schwarze, meist lockere Sedimentgestein ist ein beliebter fossiler Brennstoff, der hauptsächlich zur Energieversorgung verwendet wird. Ungünstige geologische Verhältnisse führten dazu, dass die Braunkohle nicht wie sonst im Tagebau, sondern im Tiefbau unter Tage gewonnen wurde. So machten auch Wasser- und Schlammeinbrüche die Arbeit im Bergbau rund um Holzhausen sehr gefährlich; das Abbaugebiet der Zeche Kleeberg galt als eines der schwierigsten Tiefbaue in Nordhessen.
Man folgt weiter dem Schotterweg, welcher bald in die Straße Rehwinkel übergeht. Über die Glück-Auf-Straße und die Kasseler Straße ist schließlich nach vier Kilometern wieder das Bürgerhaus von Holzhausen erreicht, an welchem die 4,8 Kilometer lange Osterberg-Runde direkt an die Kleeberg-Runde anschließt.
Osterberg-Runde 4,8 km
[Bearbeiten]Vom Bürgerhaus Holzhausen läuft man an der freiwilligen Feuerwehr vorbei und biegt hinter dieser bereits in die Osterbergstraße ein. Nachdem man in die zweite Straße nach rechts eingebogen ist, welche in einen Wiesenweg übergeht, wandert man an den Weidezäunen entlang und an einer neueren hölzernen Sitzbank vorbei leicht bergab.
- 6 Die Kohlenseilbahnen (1893 – 1945) - Die erste Kohlenseilbahn wurde 1893 für rund 130.000 Mark erbaut und verlief als Drahtseilbahn auf einer Strecke von vier Kilometern von der Zeche Osterberg zum Bahnhof Speele ins Fuldatal. Als Stützen verwendete man zunächst teergetränkte Fichtenmasten auf gemauerten Fundamenten, welche aber später durch Stahlstützen ersetzt wurden. Als die neue Zeche Wilhelmshausen südlich des Gahrenberges ihren Betrieb aufnahm, erweiterte man die Kohlenseilbahn für etwa 100.000 Mark um 3,7 Kilometer. Auch die Zeche Kleeberg erhielt bei ihrer Inbetriebnahme einen Anschluss, wozu die Drahtseilbahn vom Zechengelände Osterberg um noch einmal circa drei Kilometer verlängert wurde. 1954/55 wurden die Kohlenseilbahnen schließlich demontiert, nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr benutzt wurden und nun Lastkraftwagen den Transport der Kohle übernahmen.
Weiter gemächlich bergab mündet der Wiesenweg in einen geschotterten Wirtschaftsweg, dem man in südlicher Richtung vorbei an einem Reiterhof in ein kleines Wäldchen folgt. Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen führt nun weiter über Schotterwege hinunter zum Osterbach, welchen man allerdings vorerst noch nicht überquert und stattdessen auf einem Wiesenweg weiter Richtung Süden wandert.
- 7 Die Zechen am Osterberg - Bereits 1592 wird im Osterbachtal ein Kohlenbergwerk zu Holzhausen erwähnt, nachgewiesen ist der Bergbau ab dem Jahr 1611. Diese Zeche wurde von 1617 bis 1666 von den Landgrafen von Hessen betrieben, welche die geförderte Kohle in der Eisenhütte in Knickhagen verwendeten. Als diese 1666 nach Veckerhagen verlegt wurde, ruhte der Bergbau am Osterberg fast ein ganzes Jahrhundert und wurde erst wieder von 1756 bis zur Besetzung durch die Franzosen 1806 aufgenommen. Auch das Unternehmen G. E. Habich's Söhne aus Veckerhagen betrieb den Bergbau am Osterberg nur kurzweilig von 1832/33 bis 1842, sodass ab 1860 die Bergleute zum vierten Mal von neuem ihre Arbeit aufnahmen. Doch auch das 1860 entdeckte mächtige Flötz war bereits 1900 wieder erschöpft.
Etwas westlich des Waldrandes des Reinhardswaldes folgt man weiter dem Wiesenweg, bevor man eine Wiese quert und am Osterbach neben der nächsten Station mit Informationstafel die Bergmanns Rast erreicht.
- 8 Die Zechen Osterberg und Neue Hoffnung (1954 – 1964) - Als Mitte der 1950er Jahre die Kohlevorkommen am Kleeberg zur Neige gingen führte man am Osterberg neue Suchbohrungen durch. Nördlich des Abbaugebietes der Gewerkschaft Holzhausen (1860-1900) waren die Bohrungen erfolgreich. Das Vorgefundene circa 3,5 Meter dicke Oberflöz wurde von 1954 bis 1955 in neun Metern tiefe abgebaut, bis man auf einen älteren Abbau, vermutlich aus den Jahren 1832 bis 1842, stieß und die Arbeiten in der Zeche Osterberg so eingestellt werden mussten. Als Ersatz erschloss man 1954 weiter südlich ein zwölf Meter mächtiges Flöz, welches ab 1955 über die Zeche Neue Hoffnung abgebaut wurde. Doch nach einem schweren Grubenbrand 1963 wurde ein Jahr später der Bergbau am Osterberg endgültig beendet.
Vorbei an der Bergmanns Rast überquert man den Osterbach und tritt über kleinere geschotterte Fußwege tiefer in den Reinhardswald hinein, wo man den Markierungen des Eco Pfades über die ehemalige Trasse der Kettenbahn weiter bergauf folgt.
- 9 Der Weg der Kohle aus dem Berg - Über die vor dieser Station früher entlang verlaufende Kettenbahn wurde die Kohle aus dem Berg zu Tage gefördert. Dazu wurden die beladenen Hunten mit Ketten aus der Grube, hier der Zeche Neue Hoffnung, herausgezogen, bevor sie im Kohlenbunker ausgeleert wurden und wieder zurück verliefen. Unter Tage wurden die entweder beladenen oder geleerten Hunten von den Bergleuten geschoben, da hier kein elektrischer Antrieb zur Verfügung stand. Innerhalb von acht Stunden, also einer normalen Schicht, mussten zwei Bergleute etwa zwanzig Hunten zu jeweils circa 400 Kilogramm beladen, damit sie mit einem ausreichenden Lohn ausgezahlt wurden.
Gleichmäßig ansteigend führt die Osterberg-Runde des Eco Pfades Bergbau Holzhausen Reinhardswald auf der ehemaligen Bahntrasse der Kettenbahn den Berg hinauf.
- 10 Die Pingen - Die im gesamten Abbaugebiet zu sehenden Vertiefungen werden als Pingen bezeichnet und entstanden beim sogenannten Pfeilerbruchbau. Bei dieser speziellen Abbautechnik ließ man nach Abbau der Kohle alte, in geringer Tiefe betriebene Gruben bewusst einstürzen, welche dann als "Alter Mann" bezeichnet wurden. Durch den Abbau entstandene Hohlräume wurden so automatisch wieder gefüllt und konnten nicht mehr unkontrolliert einstürzen. Neben den Pingen sind manche Vertiefungen aber auch Tongruben, in welchen der Ton oberirdisch abgebaut wurde. Bereits im 12./13. Jahrhundert war in Holzhausen bereits eine Töpfereistelle bekannt; die Blütezeit des Tonhandwerkes im Dorf ist zeitlich in das 18. Jahrhundert einzuordnen.
Kurz hinter der Station Pingen ist der Anstieg geschafft. Von der Anhöhe führt ein Stichweg hinunter zum ehemaligen Eingang der Zeche Neue Hoffnung, an welchem sich heute ein Foto mehrerer Bergleute und eine Sitzbank befindet (siehe Fotos). Über einen geschotterten Forstweg läuft man hinunter zurück ins Osterbachtal, in welchem der Eco Pfad zusammen mit der Landesstraße 3223 den Osterbach überquert. Wenig später folgt ein starker Anstieg über einen Wiesenweg in westlicher Richtung hinauf zur Gerhard Holten Hütte. Ist diese erreicht, wandert man weiter auf der asphaltierten alten Wilhelmshäuser Straße vorbei am Steinkreuz (Sühnekreuz) und einem kleinen Gedenkstein mit Gedenktafel, der an den hier am 19.10.1954 abgestürzten englischen Düsenjäger erinnert, dessen Pilot starb um Holzhausen zu retten. Kurz darauf ist wieder Holzhausen erreicht; am Restaurant und Hotel "Zum alten Forsthaus" biegt man in die Kasseler Straße ab und läuft vorbei an den Mitte und Raiffeisen (Linien 40, 45 und 173) zurück zum Bürgerhaus Holzhausen, an welchem man nach 4,8 Kilometern wieder ankommt. Wer will kann zum Abschluss der Wanderung noch einen Abstecher zur nahen evangelischen Kirche St. Johannis machen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Seifenkistenrennen Holzhausen
[Bearbeiten]Über 20 Jahre lang fand in Holzhausen alljährlich an Himmelfahrt eines der beliebtesten Seifenkistenrennen Deutschlands statt. Es wurde von den Rasenden Hirschen bis 2012 veranstaltet, welche die Organisation abgeben wollten. Doch da sich leider kein neuer Veranstalter fand, musste das Seifenkistenrennen eingestellt werden. Ob es zukünftig wieder Seifenkistenrennen in Holzhausen geben wird ist unklar. Weitere Informationen findet man im HNA-Artikel "Das war das letzte Seifenkistenrennen in Holzhausen" vom 18. Mai 2012.
Eco Pfad Kulturgeschichte Ahlberg-Mariendorf
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Kulturgeschichte Ahlberg-Mariendorf erkundet auf einer Länge von 4,5 Kilometern die 2000-jährige Siedlungsgeschichte rund um den Ahlberg. Stationen sind das Steigerhaus, der Bergbau am Ahlberg, die Tongruben und die Ziegelhütte, Ringwall und Warte, die Wüstung Reinersen, der Hutestein, sowie Landwehr und Wildgraben. Zu erreichen ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Ahlberg-Mariendorf über die Landesstraßen L 3233 und L 3386, sowie mit den Buslinien 173 und 171 mit Umstieg in Immenhausen.
Eco Pfad Kulturgeschichte Knickhagen-Wilhelmshausen
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Kulturgeschichte Knickhagen-Wilhelmshausen deckt einen Zeitraum von mehr als 3 000 Jahren Kultur- und Regionalgeschichte ab, Stationen an dem 7,5 Kilometer langem Rundweg sind zum Beispiel mehrere Mühlen, die Marienbasilika, die Burg Knickhagen und die Schlacht bei Lutterberg. Der Eco Pfad Kulturgeschichte Knickhagen-Wilhelmshausen ist von Holzhausen aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln über Fuldatal (Linien 40 und 42), mit dem Auto über die L 3233 und K 40 und zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Märchenland-Radrundweg.
Eco Pfad Siedlungsgeschichte Simmershausen
[Bearbeiten]Der Eco Pfad Siedlungsgeschichte Simmershausen ermöglicht eine Zeitreise von der Jungsteinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Stationen an der 6,5 Kilometer langen Strecke sind die evangelische Kirche, die historische Schmiede, der Helleweg, der steinzeitliche Lagerplatz, der Kreuzstein, die jungsteinzeitliche Siedlung und das Wasserwerk. Erreichbar ist der Rundwanderweg über die L 3232 und mit den Buslinien 40 und 45.
Weblinks
[Bearbeiten]- eco-pfade.de – Offizielle Webseite von Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald