Wardsia

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Höhlenstadt Wardsia
ვარძია, Wardsia, Vardzia
Region (Mchare)Samzche-Dschawachetien
Einwohnerzahlca. 500
Höhe1.300 m
Tourist-Info+995 (0)590 88 01 13
http://heritagesites.ge/?lang=eng&page=313
Lagekarte von Georgien
Lagekarte von Georgien
Wardsia

Wardsia (georgisch: ვარძია, engl. Transkription Vardzia) ist eine Höhlenstadt im Raion Aspindsa in der Verwaltungsregion (Mchare) Samzche-Dschawachetien. Der Höhlenkomplex im Tal des Mtkwari ist heute teilweise ein Museum, teilweise wieder als Mönchskloster genutzt und gilt als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Georgiens. In der Nähe befinden sich noch weitere ausgedehnte Höhlensysteme wie Wanis Kwabebi (Wani-Höhlen) oder Lebisi sowie die Burgruine Chertwissi.

Hintergrund[Bearbeiten]

Wardsia wurde im 12. Jahrhundert am Felshang des Berges Eruscheti am linken Ufer des Mtkwari angelegt, Bauherr war der georgische König Giorgi III. Wardsia wurde in eine vom Tal rund 500 Meter aufragende Felswand geschlagen. Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen, die durch Tunnel, Treppen, Terrassen und Galerien miteinander verbunden sind. Die Stadt diente als Grenzfestung gegen Türken und Perser, die Tochter Giorgi III., Königin Tamar, die während eines militärischen Konflikts mit den Seldschuk-Türken von 1193 bis 1195 mit ihrem Gefolge in der Stadt lebte, gründete in Wardsia ein Kloster.

Für die Einwohner waren ursprünglich 3.000 Wohnungen auf bis zu sieben Stockwerken errichtet worden, die Platz für 50.000 Menschen boten. Jede Wohnung bestand aus drei Räumen. Es gab eine Schatzkammer, eine Kirche, eine Bibliothek, Bäckereien, Ställe und Bäder sowie ein Wasserversorgungsnetz mit Keramikleitungen.Nach einem Erdbeben sind heute noch 750 Räume auf einer Fläche von etwa 900 Quadratmetern erhalten.

Anreise[Bearbeiten]

Wardsia liegt abseits der Hauptstraße ს 11 (Achalziche-Armenien), bei Chertwissi fährt man die gut ausgebaute Regionalstraße შ 58 für ca. 25 km nach Süden und erreicht direkt die Höhlenstadt. Alternativ kann man von Achalkalaki auch über eine schlechter ausgebaute Schotterpiste anfahren, von der Ortschaft Watschiani an der შ 21 (Achalkalaki-Karzachi) fährt man nach Westen und erreicht nach ca. 20 km die Klippen von Apnia auf der gegenüberliegenden Seite der Höhlenstadt. Diese Klippen überwindet die Schotterstraße in zahlreichen Serpentinen ins Tal des Mtkwari. Ein Geländewagen ist empfehlenswert, aber nicht unbedingt erforderlich.

Öffentliche Verbindungen gibt es nur spärlich, es gibt jedoch einzelne Marschrutkas von Achalziche und Achalkalaki, bzw. kann man ab Chertwissi autostoppen. Taxis kann man ebenso ab Achalziche oder Achalkalaki chartern.

Die Region um Wardsia besitzt ein gut ausgeschildertes Netz an Wanderwegen, dadurch kann man Wardsia von Chertwissi auch zu Fuß erreichen.

Zahlreiche Reiseunternehmen bieten Wardsia als Zweitages- oder sogar Tagestour ab Tiflis an (ab ca. 120 Lari p.p.).

Mobilität[Bearbeiten]

Das moderne Dorf und die Höhlenstadt Wardsia sind in fußläufiger Entfernung zueinander, ebenso sind Wanis Kwabebi gerade noch zu Fuß erreichbar. Für Ausflüge abseits der Hauptstraße ist ein Geländewagen notwendig.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Freske der Königin Tamar in der Himmelfahrtskirche
  • Höhlenstadt 1 Wardsia
  • Höhlenstadt 2 Wanis Kwabebi
  • Burgruine 3 Chertwissi
  • Burgruine 4 Tmogwi
  • Höhlen und Stollen von 5 Lepisi

Wardsia[Bearbeiten]

Der Eingang zur Höhlenstadt befindet sich am Ende der ausgebauten Regionalstraße, wo sich auch der Parkplatz befindet. Dort finden sich weiters ein Ticketschalter und einige kleine Souvenirgeschäfte. Eintritt: 5 Lari; Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr, Montags geschlossen. Mai bis November bis 19 Uhr geöffnet.

Nach einem kurzen Aufstieg betritt man den Höhlenkomplex, man kann einige Höhlenwohnungen und andere Einrichtungen besichtigen. Hauptattraktion des großen Komplexes ist die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt mit einem prächtigen Säulenportal, einem großen Saal in Form eines Tonnengewölbes, Apsis und Narthex. Sie ist mit farbigen Fresken ausgestattet, darunter Darstellungen der Bauherren, König Giorgi III. und Königin Tamara.

Für die Besichtigung sollte man sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen.

Wanis Kwabebi[Bearbeiten]

St.Georgs-Kirche in den Wani-Höhlen, hoch oben in der Felswand
Totalansicht der Wani-Höhlen

Die Wani-Höhlen (georgisch: ვანის ყვაბები, historisch auch Wahani-Höhlen, ist eine weitere Höhlensiedlung etwa 3 km nordöstlich von Wardsia auf einer Höhe von 1386 m.

Die Anlage beinhaltet mehr als 200 Höhlen auf 16 verschiedenen Ebenen, die untereinander mit Tunnels verbunden sind. Weiters finden sich im Komplex die Überbleibsel mehrerer Kirchen, darunter die St.Georgis-Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Die Innenwände sind fast vollständig mit Fresken und Inschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert bedeckt. Einige Inschriften zitieren Verse aus Schota Rustawelis "Der Recke im Panterfell".

Die Wani-Höhlen liegen auf der rechten Seite des Mktwari, der Zugang erfolgt etwa 3 km außerhalb von Wardsia über einen steilen Schotterpfad. Wer keinen Geländewagen hat, kann auch die 2 km zu Fuß gehen. Man kann bis zum Fuße der Felswand gehen, der Eintritt in den Höhlenkomplex ist aber (Stand 2011) nicht gestattet. Ein Angestellter des Kulturministeriums überwacht das Gelände. Wer nett fragt, wird von ihm aber herumgeführt - anschließend ein kleines Trinkgeld nicht vergessen.

Vorsicht: Hier sind die Fußwege nicht abgesichert, man sollte trittfest sein und keine Höhenangst haben!

Die terassierten Wiesen unterhalb der Wani-Höhlen sind ein beliebter Ort für Wildcamping.

[1]

Chertwissi[Bearbeiten]

Burgruine Chertwissi

Die Burgruine Chertwissi (georgisch: ხერთვისის ციხე, Chertwisis Ziche, engl: Khertvisi Fortress) ist eine der ältesten Festungsanlagen Georgiens. Erstmals wurde an der Stelle eine Festung im 2. Jahrhundert v.C. errichtet, die heutigen Mauern wurden 1354 erbaut. Der Ruinenkomplex enthält eine Kirche (erbaut 985). Im 10. und 11. Jahrhundert war Chertwissi ein Zentrum der historischen Region Mes'cheti. Chertwissi wurde im 13. Jahrhundert von den Mongolen zerstört und verlor seine Macht im 15. Jahrhundert.

Die Burgruine Chertwissi befindet sich im gleichnamigen Dorf (georgisch: ხერთვისი, Chertwisi, engl. Khertvisi) auf einem Felshügel bei der Mündung des Paravani in den Mtkwari. An dieser Stelle zweigt auch die Regionalstraße შ 58 nach Wardsia von der Hauptstraße ს 11 ab.

Tmogwi[Bearbeiten]

Burgruine Tmogwi

Die Burgruine Tmogwi (georgisch: თმოგვი, engl. Tmogvi; (armenisch: Թմկաբերդ) befindet sich einige Kilometer nördlich von Wardsia oberhalb des linken Ufer des Mtkwari und wurde erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt. Die Festung kontrollierte die Handelsroute zwischen dem Armenischen Hochplateau und dem Iverischen Tiefland, die durch die Schlucht des Mtkwari verlief. 1088 wurde die Festung bei einem Erdbeben zerstört. Der Name "Tmogwi" stammt vom armenischen Wort "mog" (մոգ) für "heidnischer Priester".

Die Festung erstreckt sich über drei Hügel und ist von einer 150 m langen und 3 m starken Mauer umfasst, die die natürlichen Klippen als Befestigung ergänzt. Die Anlage besitzt zahlreiche Wehrtürme und einen Geheimgang zum Fluss, um bei einer Belagerung die Wasserversorgung sicherstellen zu können. Im besser erhaltenen Westteil der Anlage befindet sich ein Gebäude aus Basaltstein, das möglicherweise einmal eine Kirche war.

Anfahrt: Etwa 10 km südlich von Chertwissi und etwa 4 km nördlich des modernen Dorfes Tmogwi überquert eine schlechte Straße den Mtkwari, dieser folgt man weitere 10 km bis zum Ende - Geländewagen empfehlenswert. Vom Ende der Straße folgt noch ein etwa 500 m langer Fußmarsch. Außerhalb, westlich der Anlage befinden sich die Ruinen der St.Ephrem-Kirche samt Fresken aus dem 13. Jahrhundert.

http://heritagesites.ge/?lang=eng&page=314

Lepisi[Bearbeiten]

Lepisi (georgisch: ლეპისი, auch: Lebisi) befindet sich südlich von Wardsia weiter Richtung türkischer Grenze. Auf einer schlechten Schotterstraße fährt man etwa vier Kilometer bis zum Dorf Agara auf einem Hochplateau und dann weitere drei Kilometer bis Lebisi. Wegen dem Straßenzustand und der Fotostopps sollte man etwa zwei Stunden für die Fahrt einplanen. Bei Schlechtwetter ist dieser Weg unpassierbar.

Es war typisch für die Region, unterirdisch Unterstände und ganze Wohnungen (sogenannte Darani) anzulegen und durch ein komplexes Tunnelsystem zu verbinden. Diese unterirdischen Orte dienten als Schutz- und Verteidigungsräume. In Lebisi befindet sich eine der größten dieser Anlagen, jedoch sind nur wenige Meter davon zugänglich, der Rest ist zugemauert. Der Zugang ins Stollensystem erfolgt von einem unscheinbaren Haus, Einheimische helfen bei der Suche gerne weiter.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Das Gebiet rund um Wardsia ist mit ausgeschilderten Wanderwegen überzogen.

Einkaufen[Bearbeiten]

In den Dörfern gibt es die üblichen Minimärkte, am Parkplatz der Höhlenstadt Wardsia allerdings auch kleinere Souvenirgeschäfte.

Küche[Bearbeiten]

Am Parkplatz bei der Höhlenstadt Wardsia gibt es ein paar Cafés und Restaurants.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • In der modernen Ortschaft Wardsia gibt es inzwischen einige Gästehäuser und kleinere Hotels in den diversen Qualität- und Preisklassen.
  • Zum Wildcampen bieten sich das Gelände unterhalb von Wanis Kwabebi sowie das Ufer des Mtkwari südlich von Wardsia an.
  • Eine größere Auswahl an Unterkünften gibt es in Achalziche (ca. 60 km)

Sicherheit[Bearbeiten]

Absturzgefahr bei den Klippen und Felsen, nicht alle Fußwege sind mit Geländern abgesichert.

Gesundheit[Bearbeiten]

  • Wegen der Südexponierung des Höhlenkomplexes Wardsia ist es im Hochsommer sehr heiß, Schatten ist selten. Sonnenschutz nicht vergessen! Im Museumskomplex gibt es keine Verkaufsstände, aber eine Zisterne mit Trinkwasser in einer der Höhlen.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • In Wardsia gibt es keine Touristeninfo, aber einige Mönche und lokale Bewohner bieten ihre Dienste als Fremdenführer an.
  • Die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung sind nicht barrierefrei zugänglich.

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

National Agency of Heritage Sites: Vardzia Historical Architectural Museum-Reserve (2011, 68 S., als PDF

Weblinks[Bearbeiten]

National Agency of Heritage Sites: Vardzia [2]

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