Sepik
Sepik ist eine administrativ in zwei Provinzen geteilte Region im Norden der Hauptinsel Papua-Neuguineas (PNG). Die Namensgebung folgt dem gleichnamigen Fluß, der sich mäandernd und wasserreich mit relativ geringem Gefälle 1146 km bis zu Mündung bei windet.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die deutsche Kolonialverwaltung richtet sich 1906 in Aitape ein. Das Gebiet kam 1919 unter australischer Völkerbundmandat und wurde 1942 japanisch besetzt. Die Alliierten bombardierten zwar, umgingen die Truppen hier aber zunächst und kämpften dann erst ab April 1944 hier.
East Sepik ist entwickelter als die Sundaun-Provinz im Westen.
Orte
[Bearbeiten]Wewak
[Bearbeiten]Das eigentliche Wewak liegt auf einer Landzunge, die landseitig durch Lagune und Sumpf begrenzt ist. Scenic Drive ist der äußere Rundweg. Die quer verlaufende “the centre” ist die Hauptgeschäftsstraße. Der Rest der Stadt erstreckt sich Richtung Osten vier Kilometer lang an der Bucht mit Hafen und Flugplatz.
Vanimo
[Bearbeiten]Auch Vanimo, mit 14.000 Einwohnern, liegt auf einer hügligen Landzunge, deren landseitigen Abschluß die Landebahn des Flugplatzes bildet.
- Unterkunft
Fast nebeneinander bei Strand sind Vanimo Beach (☎ +675 457 1102) und Sundaun Surf Hotel (☎ +675 457 1000). Die Christian Brethren Church betreibt neben ihrer Kirche ein kostengünstiges Gästehaus (☎ +675 7026 1552).
Weitere Ziele
[Bearbeiten]In Dörfern gibt es verschiedenste Arten von village accomodation, entweder bei Familien oder in der Schule o.ä. Preise sind Verhandlungssache 40-50 Kina (mit Mahlzeit) sind 2017 angemessen. In manchen Stammesgebieten gibt es separate Männer- und Frauenhäuser (für Verwitwete und Unverheiratete), die für das andere Geschlecht Taboo sind, aber auch auch als Gästeunterkünfte dienen. Die Qualität entspricht auch in Hotels nie dem hohen Preis.
Aitape
[Bearbeiten]1 Aitape
Sprache
[Bearbeiten]Verkehrssprache ist Tok Piksi, an der Küste, mit Taxifahrern und in Hotels kommt man mit Englisch zurecht. Linguisten gehen nach heutigem Kenntnisstand von zusammen 235.000 Sprechern der 102 Sprachen in der Sepik-Ramu-Gruppe der austronesischen Sprachen aus. Dazu gibt es noch drei isolierte Sprachen mit jeweils wenigen hundert Sprechern.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]PNG Air bedient mit Zwischenlandungen Vanimo ↔ Wewak ↔ Madang ↔ Lae (↔ Pt. Moresby) sowie Pt. Moresby über Mount Hagen, eine Strecke, die auch Air Niugini im Programm hat.
Mission Aviation fliegt mit Kleinflugzeugen abgelegenere Ortschaften an, in der Regel ein, höchstens zwei Mal pro Woche. Kurzfristige Planänderungen kommen wetterbedingt vor. Eine Übersicht der kleineren Flugplätze bietet die englische Wikipedia.
- Wewak
- Vanimo
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Lutheran Shipping mit Hauptsitz in Madang ging 2014 pleite, soll aber im Frühjahr 2019 mit Staatshilfen den Betrieb wieder aufnehmen. Teilweise handelt es sich um Frachtschiffe mit zusätzlichem Personenverkehr.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von/nach Westneuguinea gelangt man zu Lande über den Grenzübergang Skouw/Wutung. Aus Vanimo muss man bis Wutung eine Mitfahrgelegenheit in einem Kleinbus (PMV; 16-20 Kina, 2013) selbst organisieren. Etwa 1½ km vor der Grenze werden die Pässe von Ausländern geprüft.
Mobilität
[Bearbeiten]Zwischen den beiden Provinzhauptstädten gibt es noch keine durchgehende geteerte Straßenverbindung (allerdings eine miserable Piste die bei Hochwasser nicht befahrbar ist). Man hat jedoch 2017 begonnen, die bestehenden Lücken des Costal Highway zwischen Vanimo und Wewak sowie weiter bis Madang zu schließen, so dass man in wenigen Jahren zwischen Jayapura und Lae mit dem Auto wird fahren können.
PMVs verkehren wochentags zwischen allen wichtigeren Dörfern. Samstag Nachmittag und Sonntag kann das Fortkommen schwierig oder unmöglich sein. Es ist immer angeraten so zeitig am Morgen aufzubrechen zu versuchen (die Abfahrt hängt ab ob das PMV „voll“ ist), dass man vor Sonnenuntergang am Ziel ist.
- Auf dem Sepik
Während der trockeneren Jahreszeit können im August die Wasserstände so weit absinken, dass Nebenflüsse nicht mehr befahrbar sind oder ganz trocken fallen.
Es ist sehr viel günstiger Touren im Lande zu organisieren als per Internet vorauszubuchen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Aktivitäten
[Bearbeiten]Wassersportler reisen in PNG meist nach Neubritannien oder Neuirland, es gibt jedoch einige Surfmöglichkeiten zur Saison Oktober bis April vor allem vor Vanimo.
Küche
[Bearbeiten]Stärkehaltige Grundnahrungsmittel unterscheiden sich kaum von denen in Westneuguinea. In Dörfern ist die Auswahl an Nahrungsmitteln eher beschränkt. Sinnvoll ist es ein paar Dosen, ggf. auch als Gastgeschenk, selbst mitzubringen.
Respekt
[Bearbeiten]„Traditionelle“ Kleidung wie Penisköcher trägt im Alltag niemand mehr, sie wird allenfalls zu Festen oder für Touristen angelegt. Personen sind vorm Photographieren nach Erlaubnis zu fragen. Im Hochland wird eventuell Bezahlung verlangt. Dabei ist zu bedenken, dass dies oft die einzigen „Touristendollars“ sind, die direkt bei den Einheimischen ankommen. Gehandelt wird nicht, der „zweite Preis“ ist immer zugleich „der beste,” auch für Kunsthandwerk.
Die Sitten und Gebräuche bezüglich der Haus Tambaran sind regional unterschiedlich. In jedem Fall ist zu fragen, ob und was (besonders innen) photographiert werden darf. Kopfbedeckungen sind immer abzunehmen und nicht in allen Dörfern ist Frauen der Zutritt gestattet.
An manchen Orten wird Alkohol ungern gesehen. Trampelpfade sollte man nicht verlassen, auch sollte man sich nach Waschplätzen am Fluß bzw. Toiletten erkundigen, da diese abgegrenzt sind.
Sicherheit
[Bearbeiten]Gewaltausbrüche zwischen Stämmen, die immer wieder vorkommen, betreffen Außenstehende normalerweise nicht. In kleineren Gemeinden funktioniert die soziale Kontrolle gut genug, um Verbrechen gegen Besucher - abgesehen von Gelegenheitsdiebstählen - ein seltenes Ereignis sein zu lassen.
Klima
[Bearbeiten]Die nassere Jahreszeit ist Dezember bis April. Es regnet jedoch ganzährig an 18 bis 20 Tagen pro Monat. Mückenschutz ist das ganze Jahr nötig.
Die Meerestemperatur ist ganzjährig 29 °C. Lufttemperaturen an der Küste liegen zwischen 23-31 °C.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]EU-Bürger können die Grenze nach Indonesien visumsfrei überqueren, erhalten aber nur 30 Tage, die nicht verlängert werden können. Wer ein 60-Tage-Visum möchte, kann es im 1 Indonesischen Konsulat, Vanimo (Mo.-Fr. 9.00-12.00, 14.00-16.00) beantragen.
Aufs Land sollte man ausreichend kleine Geldscheine mitnehmen, Wechselgeld kann knapp sein. Preise in kleinen Dorfläden liegen fünfzig Prozent über denen in den Städten an der Küste.
Literatur
[Bearbeiten]Siehe auch allgemeine Reiseführer zu Papua-Neuguinea. Aufgrund der kolonialen Vergangenheit haben die meisten deutschen Völkerkundemuseen entsprechende Ausstellungen und Informationen.
- Hauser-Schäublin, Brigitta; Kulthäuser in Nordneuguinea: Teil I: Architektur, Funktion und Symbolik des Kulthauses bei den Abelam, Teil II: Vergleichende Studien zu Kulthäusern im Sepik-Gebiet und an der Nordküste; Berlin 1989 (Akademie-Verl.); ISBN 3050003960
- Kelm, Heinz; Kunst vom Sepik; Berlin 1966-8 (Museum für Völkerkunde), 3 Bde.
- Lutkehaus, Nancy C.; Sepik heritage: tradition and change in Papua New Guinea; Durham, NC 1990; ISBN 0890893225
- Peltier, Philippe; Tanz der Ahnen: Kunst vom Sepik in Papua-Neuguinea; München 2015 (Hirmer); ISBN 9783777423395 [Ausstellungskatalog]
- Schmid, Jürg; Kocher-Schmid, Christin; Söhne des Krokodils: Männerhausrituale und Initiation in Yensan, Zentral-Iatmul, East Sepik Province, Papua New Guinea; Basel 1992 (Wepf); ISBN 3859771906
- Sociolinguistic Surveys of Sepik languages; Ukarumpa 1981 (Summer Inst. of Linguistics)
- Landkarten
- Satellitenbildkarte 1:500.000 von Zentral-Neuguinea (Östliche Jayawijaya und westliche Sepik-Region); Berlin 1983 (Reimer), Sert.: Mensch, Kultur und Umwelt im zentralen Bergland von West-Neuguinea, ISBN 3496015128
- Kartenblätter der US Army 1960er, 1:500000