Sarajevo
Sarajevo | |
Kanton | Kanton Sarajevo |
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Einwohnerzahl | 244.000 (1971) |
Höhe | 527 m |
Tourist-Info | Visit Sarajevo |
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Sarajevo |
Sarajevo (dt.: Sarajewo, türk.: Saraybosna) ist die Hauptstadt und Regierungssitz Bosnien und Herzegowinas und der Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH) und liegt am Balkan.
Hintergrund
[Bearbeiten]In der Stadt hatten zwei der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts ihren Ausgang. Während man zum Attentat auf Franz-Ferdinand, das den ersten Weltkrieg auslöste, außer einem privaten Museum kaum noch etwas findet, ist die Belagerung während des Jugoslawienkriegs noch sehr präsent. Hier legt die Darstellung den Schwerpunkt auf die Opferrolle. Augenfällig sind zahlreiche Einschußlöcher in Hausfassaden. Die Altstadt (1 Baščaršija ) wurde mit ausländischen Geldern wieder aufgehübscht, im ab den 1960ern ausgebauten westlichen Stadtteil „Neu-Sarajevo“ dominiert sozialistische Platte. Die örtliche Infrastruktur ist hier marode. „Investoren“ haben entlang der städtischen Hauptachse, die parallel zum Fluß verläuft einige Wolkenkratzer und Einkaufszentren hingestellt. Da Sarajevo eine hügelige Stadt ist, die in einem Tal liegt, bekommen die Stadtviertel an den Hängen des Berges Trebević (wie Bistrik) nur bis zum Mittag Sonne.
In Sarajevo spricht man hauptsächlich Bosnisch, besonders in den von Touristen frequentierten Stadtvierteln aber auch Deutsch und Englisch.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der Flughafen ist an die Innenstadt mit Expressbussen zum Baščaršija von Centrotrans (Tickets beim Fahrer, am Kiosk im Flughafen oder über deren App) angebunden, die jeweils etwas unregelmäßig, je nach Wochentag 6-10 Mal/tgl., verkehren. Im Einheitspreis von 5 KM ist ein Gepäckstück gratis, jedes weitere kostet ebenfalls 5 KM. Es fährt auch die Stadtbuslinie 103. Komfortabler sind die zahlreichen Taxis, deren Stand beim Terminal B ist. Leider muss bei deren Benutzung mit Betrugsversuchen gerechnet werden.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Vom Hauptbahnhof kommt man mit den regelmäßig fahrenden Straßenbahnen bequem ins Stadtzentrum.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Ganzjährig fahren täglich Busse von vielen europäischen Städten nach Sarajevo, z. B. von zahlreichen deutschen und österreichischen Städten. Des Weiteren ist Sarajevo natürlich problemlos aus Kroatien zu erreichen.
- Busbahnhof Sarajevo (an der M18; neben dem Hauptbahnhof. Straßenbahnen ins Stadtzentrum am Vorplatz). Zentraler Umsteigepunkt auch von regionalen Bussen der Firma Centrotrans und Fernbusse. Sinnigerweise sind die Buchungsbüros anderer Fernbusunternehmen (auch internationaler Strecken) in der Schalterhalle des nahen Hauptbahnhofs. Ohne Wartesaal oder Gepäckaufbewahrung. Keine Fahrplanaushänge, jedoch Abfahrtsanzeigen auf den Laufbändern am jeweiligen Bussteig. Internationale Abfahrten auf höheren Nummern. Insgesamt eine gammlige Angelegenheit. Cafés im Bussteigbereich, dort auch kostenpflichtige, wenig ansprechende Toilette.
- Istočno-Busbahnhof (8 km außerhalb, mit Buslinie 103 von Trg Austrije in 30min erreichbar.). Busse aus Montenegro, Serbien und der Republika Srpska. Noch maroder als der andere Busbahnhof. Kein Bankomat oder Geldwechsel für Ankommende, schmuddeliges Café, Taxis rar. Bei der Abfahrt wird eine "station tax" verlangt. Man sollte auf einer Quittung bestehen, die "1KM" als Betrag ausweist, um zu verhindern, dass das Geld bei korrupten Angestellten versickert.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Aus Südwesten erreicht man Sarajevo über die Europastraße , die bei Ploče in Kroatien von der an der Küste entlangführenden abzweigt und via Mostar nach Sarajevo führt. Aus Norden gelangt man ebenfalls über die via Zenica oder die über Banja-Luka nach Sarajevo. Die beiden letztgenannten Straßen kommen ebenfalls aus Kroatien. Nach Osten in Richtung Serbien erstreckt sich die via Višegrad.
Mobilität
[Bearbeiten]In der Stadt gibt es ein gut ausgebautes Netz von Straßenbahnen, Bussen und Elektrobussen, betrieben von JKP GRAS Sarajevo, wobei für Touristen insbesondere die Straßenbahnlinie(n) von Bedeutung sein dürften. Zwar gibt es verschiedene Liniennummern, im wesentlichen verläuft die einzige Strecke zwischen der 1 Wendeschleife um das Altstadtviertel an der Ost-West-Hauptstraße M18 bis zum Hauptbahnhof bzw. dem 2 Endhalt Malta-Straße wenige hundert Meter weiter. ((Stand: Jun 2020) sind auf der 1 km langen Verlängerung bis zum Gradski Saobraćaj-Depot die Schienen herausgerissen.)
Die meisten Trambahnen sind weder behindertengerecht noch für Kinderwagen geeignet und auch nicht klimatisiert, sollen aber in den nächsten Jahren zumindest teilweise ersetzt werden. Die Busflotte wurden in den letzten Jahren bereits deutlich modernisiert.
Weder Fahr- noch Linienpläne existieren, auch entsprechende Landkartenapps am Smartphone versagen hier. Es gibt jedoch hierfür eine App namens moovit. An den Bussen sind nur Anfangs- und Endhalte der Linien angeschrieben. Abgesehen von der Trambahn sind öffentliche Verkehrsmittel für Besucher nur benutzbar, wenn man genau weiß wo es hingehen soll.
Es gibt in Sarajevo keine Fahrkartenautomaten, die Tickets (Einzel-, Mehrfach- und Tageskarten) müssen entweder an Kiosken oder direkt beim Fahrer gekauft und SOFORT beim Einstieg entwertet werden - es gibt zahlreiche und rigorose Kontrollen. Für Einheimische wurde zuletzt ein digitales Ticket in Form einer Chipkarte eingeführt.
Ein Enzelfahrschein kostet seit Juli 2024 1,80 KM.
Seit Anfang 2024 gibt es auch einen Nachtverkehr, der, anders als der Tagesverkehr, kostenlos ist.
Die Innenstadt kann gut zu Fuß erkundet werden, die Außenbezirke befinden sich jedoch auf einem steilen Berghang.
Taxis
[Bearbeiten]Überall in der Innenstadt trifft man auf Taxis, die auf Fahrgäste warten. Die Preise sind von der Taxiinnung einheitlich festgesetzt. Das Einschalten des Taxameters ist Pflicht. Preise (Stand: Jul 2022): Grundgebühr 1,90 KM, 1,20 KM/km, 12,00 KM/Std. Wartezeit.
Taxiruf (Anfahrt gratis): +387 33 660 666; +387 33 660 970; +387 33 1515; +387 61 230 666; +387 61 230 970
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Sarajevo hat einige Sehenswürdigkeiten, z. B. alte Moscheen oder Kirchen. In Sarajevo befindet sich die älteste erhaltene (renovierte) Moschee des Landes (also Serbien, BiH, Kroatien usw.) Ein Besuch ist sie wert! Auch für Ungläubige!
Kirchen
[Bearbeiten]In der Altstadt befinden sich mehrere sehenswerte Kirchen.
Sarajevo verfügt nach Prag über den größten 1 jüdischen Friedhof Europas. Der älteste Grabstein stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Gelände liegt an einem steilen Hang und ist für gehbehinderte Menschen kaum zu besichtigen.
Burgen, Schlösser und Paläste
[Bearbeiten]- 2 "Yellow Fortress" (Žuta Tabija) In der Nähe der Altstadt gibt es die kleine Burg "Yellow Fortress" Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick in alle Richtungen auf Sarajevo. In der Nähe befindet sich zwei alte Stadttore mit verbindender Mauer. In einem der Tore befindet sich das Museum für Ilije Izetbegovic.
Bauwerke
[Bearbeiten]In der Altstadt befindet sich der rund 30 Meter hohe 3 Uhrenturm . Das Gebäude ist nur von außen zu besichtigen. Fußläufig entfernt befindet sich auf einem Platz der als Postkartenmotiv beliebte 4 Sebilj , ein Brunnen aus osmanischer Zeit. An diesem zentralen Platz ist auch die Baščaršija-Moschee.
Die Gebäude der Universität und insbesondere der Hauptpost am Flussufer sind sehenswert. Die Hauptpost ist von außen wenig eindrucksvoll, verfügt jedoch über eine große, Glas überdachte und edel hergerichtete Schalterhalle.
In den letzten Jahren wurden in Sarajevo die beiden ersten Büro- und Geschäftshochhäuser nach westlichen Vorstellungen errichtet. Der Avaz Twist Tower (142 Meter) verfügt über eine öffentliche Aussichtsplattform, während das Bosmal City Center ein großes Einkaufszentrum bietet.
Denkmäler
[Bearbeiten]Die ehemalige Nationalgalerie wurde zu einer Gedenkstätte umgebaut. Ein Besuch ist in jedem Fall lohnenswert.
Museen
[Bearbeiten]- Tunnelmuseum ("Tunnel of hope"). Das Tunnelmuseum ist einen Besuch wert. Es liegt ein wenig versteckt in der Nähe des Flughafens im Ortsteil Butmir. Zu sehen und zu begehen ist ein (sehr) kurzes Stück des Tunnels, der während der Belagerung von Sarajevo im Bosnienkrieg die einzige (geheime) Landverbindung zur Außenwelt darstellte. In einem ehemaligen Wohnhaus befindet sich ein kleines, gut eingerichtetes Museum mit zahlreichen Gegenständen und Fotos. Für Besucher zeigt man einen kurzen Film, der ohne große Erläuterungen sehr eindrücklich und beklemmend das Kriegsgeschehen in der Stadt und den Tunnelbau sowie dessen Benutzung darstellt. Hinweis für körperlich beeinträchtigte Menschen: Museum und Tunnel sind nicht barrierefrei.
- 5 Historisches Museum von Bosnien und Herzegowina (Historijski muzej Bosne i Hercegovine), Zmaja od Bosne 3, Zmaja od Bosne 5 (gegenüber der amerikanischen Botschaft und dem aus Kriegstagen sehr bekannten Holiday Inn-Hotel). Tel.: +387 (0)33 226 098 Das Historische Museum lohnt ebenfalls sehr einen Besuch. In einem baufälligen Gebäude werden in zwei Abteilungen verschiedene Epochen der Geschichte des Landes dargestellt. Vor dem Haus rosten ein paar Relikte des 2. Weltkriegs. Das Café Tito im UG mit Terasse ist empfehlenswert. Geöffnet: 10.00-19.00, Mo. geschl. Preis: während Umbau 2022-3 nur Wechselausstellungen 2 KM, sonst 7 KM.
- 6 Nationalmuseum (Zemaljski muzej Bosne i Hercegovine), Zmaja od Bosne 3. Tel.: +33 (0)668 027 Das Museum besteht aus vier um einen Innenhof angelegten Gebäuden. Im Hauptgebäude von 1888/1913, dessen Wand- und Deckenbemalung schön restauriert wurde sind die Abteilungen Altertumskunde und Naturkunde. Ob man die Modernisierung für gelungen hält, muß jeder selbst entscheiden. Im linken Seitengebäude befindet sich die ethnographische Sammlung (Umbau 2022-4). Das Rückgebäude beherbergt die für Spezialisten interessante Sammlungen vom Mineralien und einen Raum präparierter Insekten und Schmetterlinge des Balkans. Diese Kollektionen sind noch in den alten Kästen der k.u.k-Zeit sehr ansprechend dargestellt. Der rechte Seitenbau beherbergt die Verwaltung. Der den Innenhof bildende „botanische Garten,” ist nichts weiter als ein kleiner Park mit einigen Stelen. Geöffnet: 10.00-19.30, Mo. geschl. Preis: 8 KM (fürs Gebotene hoch).
- 7 Museum of contemporary Art Sarajevo (Ars Aevi), Terezija bb. Tel.: +387 (0)33 216 927 Exponate bekannter internationaler Künstler zeigt dieses Museum mit seiner Ausstellung Ars Aevi. Es befindet sich in einem Gebäude, welches zum Olympia Sportkomplex "Skenderija" gehört. Die Idee für die Sammlung wurde während der Belagerung im Bosnienkrieg geboren und kann auf eine breite Unterstützung u.a. der UNESCO verweisen. Die Ausstellung befindet sich nach wie vor im Aufbau, kann aber schon jetzt Werke von über 100 namhaften Künstlern präsentieren, darunter Beuys, Tony Cragg u.a. Ein Museumsneubau an anderer Stelle wurde von Renzo Piano entworfen, aber noch nicht begonnen. Geöffnet: 9.00-17.00.
- Jüdisches Museum Bosnien-Herzegowinas. In der alten Synagoge befindet sich diese Museum. Die relativ kleine aber eindrucksvolle Ausstellung widmet sich religiösen Gegenständen, der jüdischen Geschichte Sarajevos und der Verfolgung während des zweiten Weltkrieges.
- 8 Museum für Alija Izetbegović. In der Nähe des Yellow Fortress befindet sich in einem alten Stadttor dieses kleine Museum für Alija Izetbegović, dessen Grabmal sich auf einem Friedhof etwas bergab befindet.
- 9 Museum der Kriegskindheit (Muzej ratnog djetinjstva), 30-32, Logavina, Sarajevo, 71000. Tel.: +387 (0)33 535 558
- Sarajevo Museum 1878–1918, Zelenih beretki 1. Mehr Reisebüro als (privates) Museum. Vor der Tür steht ein Auto vom Typ in dem Franz Ferdinand erschossen wurde. Geöffnet: Mo.-Sa. 10.00-16.00.
- Museum der Verbrechen gegen Menschlichkeit und Genozid (Muzej zločina protiv čovječnosti i genocida), Muvekita 11/1. Einseitig propagandistische private Sammlung, die bei der Darstellung der Ereignisse 1995 primär auf Gruseleffekte setzt, ohne eine ausgewogenen historische Darstellung zu bieten. Geöffnet: 9.00-21.00.
Straßen und Plätze
[Bearbeiten]- 10 Lateinerbrücke (latin bridge, Latinska ćuprija) (Latinska ćuprija) Die Lateinerbrücke ist weithin bekannt dafür, dass an dieser Stelle der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand mit seiner Gemahlin Sophie am 28. Juni 1914 getötet wurde. Das Attentat gilt als einer der Auslöser des ersten Weltkrieges. Die Architektur der Brücke ist einen Blick wert, nebenan befindet sich ein Museum, welches an das Attentat erinnert.
Parks
[Bearbeiten]In der Innenstadt gibt es nur wenig Grünflächen. Der Fluß ist auf seiner gesamten Länge in einen geraden Kanal gezwängt.
Verschiedenes
[Bearbeiten]Soweit es die Reiseplanung zulässt, sollte man zum Sonnenuntergang eine Aussichtsplattform oberhalb der Stadt aufsuchen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Jährlich im Juli oder August findet das Sarajevo Film Festival statt. Es ist weithin bekannt und das größte Filmfestival in Süd-Ost-Europa. Während des Bosnienkrieges wurde das Festival nicht ausgesetzt, sondern fand in der belagerten und stark zerstörten Stadt trotz der widrigen Umstände als Symbol für den ungebrochenen Willen der Bevölkerung statt.
Es gibt zahlreiche weitere kulturelle Veranstaltungen.
- Den Trebević-Berg hinaufwandern, es gibt offizielle Wanderwege (ca. 1,5 h vom Zentrum aus bis zur Seilbahnstation). Nach ca. 1,5 Stunden finden sich Überbleibsel der Bobbahnen von 1984 - man sollte jedoch aufgrund der immer noch nicht vollständig geräumten Minen auch hier keinesfalls offizielle, vielgenutzte Wege verlassen (siehe Sicherheit).
- 1 Olympischer Pool Otoka (Olimpijski bazen Otoka, Hallenbad), Bulevar Meše Selimovića 83b. 50 m-Becken. Das einzige Schwimmbad im eigentlichen Stadtbereich. Es herrscht Badekappenpflicht, die man ggf. im Laden in der Lobby kaufen kann (so geöffnet ist). Im Vorraum ist im 1. OG auch ein Café. Geöffnet: 7.00-23.00.
Einkaufen
[Bearbeiten]Lebensmittelläden öffnen fast alle 7.00/8.00-21.00/22.00, auch Sonn- und Feiertags. Viele Preise von Importware haben mitteleuropäisches Niveau.
Die 1 alte Markthalle, Markale genannt, ist noch heute in Betrieb. Während des Bosnienkrieges in den 1990er Jahren kamen hier zahlreiche Menschen gewaltsam zu Tode. Eine Gedenktafel in der Nähe erinnert daran.
Nicht weit entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der offene, aber überdachte 2 Obst- und Gemüsemarkt Markale pijaca.
Im muslimischen Viertel Baščaršija findet man etliche kleinere Schmuckläden, in denen man Gold- und Silberschmuck von ausgezeichneter Qualität bekommt. Dort sind auch alle erdenklichen Souvenirs zu kaufen. Touristenfallen gibt es auch einige.
Hier sind auch zahlreiche Wechselstuben (Mjenjačnica). Wegen des fixen Eurokurses von 1 € = 1,95883 KM wird eine Gebühr verlangt, meist 2%, manchmal deutlich mehr. Tauscht man anderes Bargeld lohnt sich ein Vergleich in jedem Fall. Auch alle Postämter tauschen Geld, hier ist die Gebühr nur 1¼%, das Prozedere aber deutlich bürokratischer, bei eingeschränkten Öffnungszeiten.
Shopping in gehobener Umgebung ist im BBI Center möglich, welches sich in der Nähe des Präsidentenpalasts befindet.
Küche
[Bearbeiten]Essen gehen ist verleichsweise günstig. Auch ein Täßchen Espresso oder Tee ist außerhalb der Touristenfallen der Altstadt sehr günstig.
Typische Gerichte sind:
- Cevapcici (gebratene Fleischröllchen) werden hier mit Kajmak, einer Art eingedickte Sahne, serviert.
- Burek/Pita (hauchdünn gezogener und dann aufgerollter Teig), gefüllt mit Fleisch, Käse, Spinat oder Kartoffeln. Der Begriff "Burek" wird nur für die Variante mit Fleisch verwendet, alles andere ist "Pita".
Die Auswahl an vegetarischen Gerichten ist in vielen Restaurants äußerst beschränkt. In vielen Restaurants reicht man zum Essen ohne Nachfrage Brot, das separat zu bezahlen ist. Typisch bosnische Restaurants erkennt man an der Bezeichnung Aščinica, hier wählt man von einem Buffet, dessen Speisen zum Teil an die türkische Küche erinnern.
Günstig
[Bearbeiten]An jeder Ecke erhält man Pita bzw. Burek, das traditionell nach Gewicht verkauft wird (ca. 12-16 KM pro kg), etwas weniger verbreitet ist Pizza (überwiegend Pizza Margherita).
Für eine günstige Mahlzeit bezahlt man in der Regel nicht mehr als 9 KM (4 Euro), z. B. Cevapcici mit Brot.
Mittel
[Bearbeiten]In der Innenstadt gibt es mittlerweile viele (zum Teil internationale) Restaurants. Für eine durchschnittliche Mahlzeit mit Getränk bezahlt man ca. 15-20 KM.
Hinweis für Vegetarier: Das vermutlich einzige vegetarische Restaurant der Stadt Karuzo befindet sich an der Dženetića čikma, nicht weit vom olympischen Museum.
Gehoben
[Bearbeiten]- 1 Restaurant der "Sarajevsko Pivo" Brauerei (Pivinica HS), Franjevačka 15. Hier bekommt man fast jede erdenkliche Fleischspezialität des Landes. Abends teilweise mit Live-Musik. Außerdem bekommt man nur hier einige exzellente Biersorten, die nicht für die Flaschenabfüllung bestimmt sind. Dazu gehört das Brauerei-Museum (Muzej Sarajevske Pivare, 12.00-18.00 Uhr, Mo. Ruhetag) im Gebäude nebenan. Die Brauerei selbst wurde von einem schwäbischen Billigbrauer übernommen, dessen in Brüssel tätiger Chef primär für sein miserables Englisch bekannt ist. Auch deren Marke wird hier hergestellt. Geöffnet: Mo.-Sa. 11.30-22.45. Preis: deutlich über dem Durchschnitt.
Nachtleben
[Bearbeiten]In Sarajevo gibt es seit einigen Jahren ein reges und in der Innenstadt durchaus lautes Nachtleben. Empfehlenswert ist der SA Club nahe dem ehemaligen Holiday Inn, eventuell wird man nur auf Einladung eingelassen, diese werden in den Bars der Innenstadt von jungen Leuten nach Sympathie verteilt. Clubben sollte man eher in anderen Städten. Einzige Empfehlung ist das Silver & Smoke, wo von Do- Sa-Abend Elektro gespielt wird. Nicht vor 1 Uhr hingehen! Leider nicht vergleichbar mit deutschen Techno-Standards. Einziger Pluspunkt: Günstige Drinks und ein 24h Burger-Laden direkt über dem Schuppen.
Unterkunft
[Bearbeiten]Sarajevo verfügt über etliche Hotels deren Preise, für die gebotenen Qualität, deutlich über dem Landesniveau liegen.
Günstig
[Bearbeiten]In Sarajevo gibt es ein Studentenwohnheim, einige Low-Budget Herbergen (Übersicht) und private Pensionen. der Preis pro Übernachtung liegt bei ca. 20-30 KM (10-15 Euro) pro Person und Nacht (oftmals muss Bettwäsche extra bezahlt werden).
- Haris Youth Hostel, Vratnik Mejdan 37 beim Zentrum bietet standard dorm-rooms zu moderaten Preisen. Empfehlenswert, weil es eine tolle Terrasse mit Blick über die ganze Stadt gibt und Haris selber immer Schnaps in der Kellerbar bereit hält!
Mittel
[Bearbeiten]Es gibt viele Hotels mittlerer Güte (2 bis 3 Sterne). Hier kostet eine Übernachtung mit Frühstück und Bettwäsche ca. 50 MK (25 Euro) pro Person und Nacht.
Gehoben
[Bearbeiten]In den letzten Jahren wurden in Sarajevo mehrere neue Hotels mit vier bis fünf Sternen eröffnet oder generalsaniert, die internationalem Standard entsprechen. Sie konzentrieren sich in der Bahnhofsgegend.
- Courtyard by Marriott Sarajevo, Skenderija 1. Tel.: +387 33 954-500. Neu errichtetes Vier-Sterne-Haus der internationalen Kette.
- Swissôtel Sarajevo, Vrbanja 1. Tel.: +387 33 588 000. Vier-Sterne-Neubau in einem modernen Hochhaus.
- ibis Styles Sarajevo, Dzemala Bijedica St 169 A. Tel.: +387 33 483-900. Saniertes Hotel mit Fokus auf moderne Einrichtung.
Arbeiten
[Bearbeiten]Es gibt durchaus Möglichkeiten, in Sarajevo zu arbeiten. Internationale (und deutsche) Firmen sind mittlerweile dort ansässig (Becks, McKinsey, Merkur Versicherung, Volksbank etc.). Allerdings ist es, aufgrund der doch recht hohen Arbeitslosigkeit, schwierig einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die meisten Stellen werden von Einheimischen besetzt, die u.U. gutes Deutsch sprechen bzw. Englisch. Ohne Beziehungen geht gar nichts! Des weiteren sollte man gute bis sehr gute Bosnisch-Kenntnisse haben. Ein weiteres Plus. Am besten bzw. einfachsten ist es jedoch, wenn man von Deutschland aus "versetzt" wird oder in den dortigen Organisationen eine Stelle ergattert. Diese sind aber - wie gesagt - auch bei den Einheimischen sehr begehrt und gehen meist „unter der Hand“ weg. Beziehungen sind in Bosnien, wie auch in Serbien etc., ein "Muss" in allen Lebensbereichen.
Gesundheit
[Bearbeiten]Die hygienischen Bedingungen in Sarajevo sind zufriedenstellend, vereinzelt treten jedoch noch Mängel in kleineren Gaststätten und Cafés auf z. B. unreines Geschirr und Besteck.
Das Leitungswasser in Sarajevo kann zwar prinzipiell auch getrunken werden, aufgrund nicht auszuschließender Verunreinigungen ist abgefülltes Wasser jedoch vorzuziehen.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Die Einwohner der Stadt sind (besonders Deutschen gegenüber) sehr fremdenfreundlich, viele Menschen sprechen recht gut Deutsch, da sie einige Jahre in Deutschland verbracht haben (allerdings sind diese Menschen geflohen und mussten meist Angehörige zurücklassen. Daher sollte man mit dem Thema "Krieg" oder "Vertreibung" sehr sensibel umgehen). Wer kein gutes Englisch spricht kommt mit Deutsch definitiv weiter! Auch wenn es sich komisch anfühlt, sollte man die Menschen im Zweifel einfach auf Deutsch anreden.
- Viele Unterkünfte bieten kostenpflichtige Waschmaschinen an. Wer das nicht mag gehe zu 4 iWash (Waschsalon), Trg Heroja br. 3. Geöffnet: 9.00-18.00.
Post
[Bearbeiten]Postämter sind zahlreich, auch deshalb weil hier viele Finanztransaktionen, inklusive Geldwechsel, abgewickelt werden. Geöffnet sind sie normalerweise 8.00-16.30. Einige Außenstellen passen im Hochsommer ihre Zeiten dem touristischen Bedarf an und öffnen nach einer Mittagspause von 15.30-18.00 Uhr.
Eine Post ist zwischen Bahnhof und Busbahnhof.
Sicherheit
[Bearbeiten]Sarajevo gilt heute insbesondere tagsüber im Bereich der Innenstadt nicht als unsicher.
Für Touristen gelten jedoch die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bzgl. Taschendiebstahl, da dies tatsächlich ein größeres Problem darstellt: Insbesondere Wertsachen (auch aktuelle Smartphones) nicht zur Schau zu stellen und sich, vor allem nachts, nicht in abgelegene Ecken zu begeben. Führen Sie keine hohen Geldbeträge und im Bestfall nur Prepaid-Kreditkarten mit sich. Andere Karten und originale Ausweisdokumente gehören in den Hotelsafe.
Begeben Sie sich zu keiner Tageszeit in die Viertel Alipašino Polje, Švrakino und die Umgebung von Novi Grad - diese gelten als gefährlich, sind aber für Besucher auch nicht von Bedeutung.
Die größe Gefahr geht bis heute bedauerlicherweise von Minen aus. Die Stadt und ihre hügelige Umgebung wurde während des Krieges großflächig vermint und trotz fortwährender Bemühungen sind bis heute nicht alle Areale restlos gesäubert bzw. mangels Aufzeichnungen überhaupt gefunden. Zwar gilt die Innenstadt als sicher, in den Wäldern des sehr nahen Umlandes werden sie aber auch immer wieder auf unübersehbare Warnschilder stoßen, die auf gefundene aber nicht restlos beseitige Minenfelder hinweisen - das Auswärtige Amt veröffentlicht mit Stand 2023 weiterhin einen Warnhinweis für die Region.
Es gelten daher einige wichtige Grundregeln:
- Verlassen Sie im Umland der Stadt - hierzu gehört auch das ehemalige Olympiagelände! - niemals die vorhandenen befestigten und offenkundig aktuell genutzten Wege, bevorzugen Sie betonierte Wege.
- Laufen Sie niemals über Wiesen oder durch Wälder, auch wenn diese direkt an Wohngebiete grenzen.
- Betreten Sie niemals verlassene Gebäude.
Weiterhin gibt es auch im Stadtgebiet immer noch baufällige und einsturzgefährdete Gebäude, die mit roten oder gelben Warnschildern gekennzeichnet sind und keinesfalls betreten werden dürfen. In den letzten Jahren wurden jedoch immer mehr von ihnen abgerissen oder saniert.
Es gibt eine sehr aktive Szene von gewaltbereiten Fußball-Hooligans, wobei die Horde Zla besonders berüchtigt ist. Halten Sie grundsätzlich einen gesunden Abstand zu erkennbaren Fußballfans, insbesondere wenn diese in Gruppen unterwegs sind.
Des Weiteren ist Betteln verboten und wird geahndet.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Ein sehr lohnenswerter Ausflug führt zur 1 Quelle der Bosna ("Vrelo Bosne") in einiger Entfernung stadtauswärts vom Flughafen. Die Quelle befindet sich in einem sehr idyllischen Park mit vielen Gewässern, kleinen Brücken, alten Bäumen und natürlich Gastronomie, Spielplätzen u.v.m. Die Gegend ist ein beliebtes Ausflugsziel auch bei Einheimischen.
- Sehr beliebt ist ebenfalls der Wasserfall 2 Skakavac , der ca. 12 km von der Innenstadt entfernt ist. Man erreicht ihn mit einem PKW/Taxi. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine mehrstündige Wanderung mit erheblichem Höhenunterschied ab der Endhaltestelle des Busses in Nahorevo zu absolvieren (Achtung: ausreichend Wasser und Verpflegung mitnehmen).
Literatur
[Bearbeiten]- Čelektić, Alen; Čeleketić, Marija; Die Wiederentdeckung des olympischen Sarajevo; Graz 2020 Verlag der Technischen Universität Graz
- Perec, Georges [1936-82]; Das Attentat von Sarajevo; Zürich 2020 Diaphanes; [Orig. frz.]
- Stadtplan Sarajewo; Wien 2015 (Freytag & Berndt); 1:17500, 85 x 73 cm, gefaltet, Legende dt., bosn., niederländ. u.a.; ISBN 9783850841641
Weblinks
[Bearbeiten](Stand: Jul 2022)
- www.sarajevo.ba (bs) – Offizielle Webseite von Sarajevo