Renchtalsteig
Der Renchtalsteig ist ein auf mehrere Etappen aufgeteilter Fernwanderweg um das Renchtal im Nordschwarzwald. Die 5 Etappen führen von Bottenau bei Oberkirch auf 98 km vorbei an den beliebten Wanderzielen Lautenbach, Oppenau und Bad Peterstal-Griesbach und enden schließlich wieder in Oberkirch.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Weg wurde gemeinsam von den lokalen Abteilungen des Schwarzwaldvereines und den Gemeinden und Tourist-Infos im Renchtal konzipiert. Er sollte von Anfang an den Kriterien eines Qualitätswanderweges des Deutschen Wanderverbandes entsprechen und wurde als solcher 2011 eröffnet. Das bedeutet, dass der Weg eine attraktive Streckenführung hat und dass er gut begehbar und ausgeschildert ist.
2016 wurde der Weg nicht mehr als Qualitätswanderweg rezertifiziert, da in diesem Jahr der Verlauf des Weges etwas verändert wurde und den geforderten Anteil von 35% naturnahen Pfaden am Gesamtweg so nicht mehr ganz erreichen konnte.[1]
Vorbereitung
[Bearbeiten]Der Renchtalsteig führt überwiegend auf geschotterten Waldwegen. Es gibt allerdings, besonders auf der dritten Etappe um die Teufelskanzel einige Stiegen und steile Wegstücke, die Trittsicherheit und festes Schuhwerk erfordern.
Ursprünglich waren die Etappen so geplant, dass an jedem Etappenende (mindestens) eine Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit vorhanden ist. Dies klappt jedoch in Allerheiligen (4. /5. Etappe) und Alexanderschanze (3./4. Etappe) nicht mehr. Wer den Weg durchgängig wandern möchte, muss dies berücksichtigen und Ausweichquartiere einplanen. Alternativ kann man auch Teilstücke einzeln, auch unabhängig voneinander begehen, alle Etappenziele werden von Buslinien im Linienverkehr zumindest tagsüber angefahren. Allerdings ist das vorherige Studium der Fahrpläne angeraten, um unliebsamen Überraschungen zu entgehen.
Anreise
[Bearbeiten]Die Orte im Renchtal sind alle an die Renchtalbahn angebunden, die von 6:00 bis 22:00 Uhr zwischen Offenburg und Bad Griesbach verkehrt. Offenburg wiederum ist über verschiedene Regio-, ICE- und IC-Strecken erreichbar.
Die erste Etappe des Renchtalsteigs beginnt allerdings im Oberkircher Ortsteil Bottenau, der etwas abseits der Renchtalbahn liegt. Dorthin gelangt man über die Regionalbus-Linien RB1 oder RB2, die vom 1 Bahnhof Oberkirch losfahren und am Rathaus von Bottenau halt machen, wo auch der Renchtalsteig beginnt. Eine Fahrt mit der Linie RB2 dauert nur 5 Minuten und ist daher zu empfehlen. Die Linie RB1 fährt in die entgegengesetzte Richtung und benötigt daher mehr als 25 Minuten vom Bahnhof nach Bottenau.
Alternativ kann man das Stück vom Bahnhof nach Bottenau auch zu Fuß gehen. Es sind ungefähr 3 Extra-Kilometer durch das liebliche Bottenauer Tal, wenn man dem Ortenauer Weinpfad folgt (und nicht an jedem Obstbaum zupft).
Die letzte Etappe des Renchtalsteigs endet offiziell an der Schauenburg. Von dort sind es noch 1,8 km zum Oberkircher Bahnhof.
Etappen
[Bearbeiten]1. Etappe: Bottenau – Oppenau (22,7 km)
[Bearbeiten]Ort/Sehenswürdigkeit | Strecke (km) |
Höhe (m ü. NHN) |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
1 Rathaus Bottenau | 0 | 192 | Busverbindung |
1 St. Wendelin | 0,8 | 255 | Wallfahrtskapelle |
1 Schloss Staufenberg | 3,5 | 365 | Weingut mit Weinstube |
2 Brandstetter Kapelle | 1,4 | 319 | Wallfahrtskapelle |
2 Ofenloch | 6,1 | 592 | Schutzhütte |
3 Mooskopf | 2,9 | 872 | Aussichtsturm |
1 Kalikutt | 4,2 | 503 | Hotel, Restaurant |
2 Hugenhöfe | 3,8 | 291 | 0,4 km bis Bahnhof Oppenau |
Wegbeschreibung
[Bearbeiten]Ausgangspunkt des Renchtalsteigs ist das Rathaus Bottenau an der K 5369. Von dort geht es durch Weinberge bergauf zunächst zur St. Wendelin, einer Wallfahrtskapelle, die auf das Mittelalter zurückreicht, das heutige Gebäude geht auf die Mitte des 18. Jahrhundert zurück. Weiter geht es auf aussichtsreichen Wegen zum Schloss Staufenberg. Schloss Staufenberg liegt auf einem Bergsporn mit weiter Sicht über die Durbacher Weinberge wie auch ins Rheintal, bei guter Sicht in die Vogesen. Das Schloss gehört bis heute der Familie, die ihren Namen mit dem Landesteil teilt, den Markgrafen von Baden, die hier ein Weingut betreiben. Der Weg führt annähernd hangparallel durch Weinberge zur Brandstetter Kapelle auf der Passhöhe der K 5369 zwischen Bottenau und Durbach. Dort beginnt der Anstieg zum Mooskopf, der zusammen mit dem Kandel-Höhenweg erreicht wird. Die "Moos" ist der stark bewaldete Höhenzug, der das Renchtal vom Kinzigtal im Süden abgrenzt. An der höchsten Erhebung, dem Mooskopf, steht ein steinerner Aussichtsturm, der seit dem verheerenden Orkan "Lothar" Weihnachten 1999 wieder freie Rundumsicht bietet. Vom Moosturm führt der Weg stetig abwärts über Kalikutt zu den Hugenhöfen bei Oppenau.
Am Etappenziel Oppenau gibt es zahlreiche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Unterwegs kann man am Schloss Staufenberg und an der Kalikutt einkehren, die Kalikutt bietet auch Übernachtungsmöglichkeit. Letzteres ist eine Alternative für diejenigen, die sich den Abstieg (und nachfolgenden Wiederaufstieg) nach Oppenau sparen wollen.
2. Etappe: Oppenau – Bad Peterstal (16,4 km)
[Bearbeiten]Ort/Sehenswürdigkeit | Strecke (km) |
Höhe (m ü. NHN) |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
Hugenhöfe | 0 | 291 | 0,4 km ab Bahnhof Oppenau |
4 Ibacher Holzplatz | 3,5 | 745 | Aussichtspunkt |
2 Löcherbergwasen | 3,7 | 650 | Wanderparkplatz mit Imbiss und Kiosk |
5 Hermersberger Hütte | 5,4 | 825 | Aussichtspunkt |
3 Kurhaus Bad Peterstal | 3,8 | 400 | 0,4 km bis Bahnhof Bad Peterstal |
Wegbeschreibung
[Bearbeiten]Von den Hugenhöfen führt der Weg steil bergauf zum Ibacher Holzplatz, wo bei entsprechender Windrichtung Gleitschirmspringer starten. Der Weg führt dann annähernd hangparallel zum Löcherbergwasen, Passhöhe zwischen Rench- und Harmersbachtal. Es geht durch viele waldreiche Passagen zusammen mit dem Querweg Gengenbach–Alpirsbach weiter zur Hermersberger Hütte. Hier beginnt der Abstieg nach Bad Peterstal.
Einkehrmöglichkeit gibt es unterwegs nur am Imbiss Löcherbergwasen mit ein paar Bänken an der frischen Luft und dann am Etappenziel Bad Peterstal; dort gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten.
3. Etappe: Bad Peterstal – Alexanderschanze (19,3 km)
[Bearbeiten]Ort/Sehenswürdigkeit | Strecke (km) |
Höhe (m ü. NHN) |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
Kurhaus Bad Peterstal | 0 | 400 | 0,4 km ab Bahnhof Bad Peterstal |
6 Palmspring | 4,6 | 625 | Schulungsheim, keine Einkehrmöglichkeit |
7 See-Ebene | 2,2 | 942 | Abzweigung zum Glaswaldsee, Anschluss an den Westweg |
8 Lettstädter Höhe | 1,6 | 964 | Schutzhütte |
9 Sexauer Hütte | 2,9 | 769 | Grillplatz mit Schutzhütte |
10 Teufelskanzel | 1,3 | 944 | Felsen |
11 Hildahütte | 2,1 | 915 | Schutzhütte |
4 Alexanderschanze | 4,6 | 968 | Wanderparkplatz, Busverbindung |
Wegbeschreibung
[Bearbeiten]Der Weg führt vom Kurhaus Bad Peterstal über den Holchen-Wasserfall zum ehemaligen Waldhotel Palmspring. Nach dem Aufstieg zur See-Ebene trifft der Renchtalsteig erstmals auf den Westweg. Mit Ausblick zum Glaswaldsee geht es weiter zur Lettstädter Höhe. Der Weg führt abwärts am Rappenschliff vorbei zur Sexauer Hütte. Steil bergauf durch die Teufelskanzel wird wieder der Westweg erreicht. Nach der Hildahütte führt der aussichtsreiche Höhenweg zur Alexanderschanze an der B 28.
Es gibt keine Einkehrmöglichkeit unterwegs. Auch am Etappenziel Alexanderschanze steht man seit 2014 vor verschlossener Tür. Nächste Übernachtungsmöglichkeit ist am Hotel Zuflucht (s.u.) oder in der Ortslage Kniebis, etwa 3 km östlich, mithin entsprechender Umweg oder Busfahrt.
4. Etappe: Alexanderschanze – Allerheiligen-Wasserfälle (23,2 km)
[Bearbeiten]Ort/Sehenswürdigkeit | Strecke (km) |
Höhe (m ü. NHN) |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
Alexanderschanze | 0 | 968 | Wanderparkplatz, Busverbindung |
3 Renchtalhütte | 5,8 | 752 | Bewirtschaftete Hütte |
1 Zuflucht | 4 | 954 | Wanderparkplatz, Hotel |
12 Lotharpfad | 2,9 | 930 | Abzweigung zum Lotharpfad |
13 Steinmäuerle | 3,5 | 1.000 | Wanderparkplatz und Ausblick |
2 Schliffkopf | 0,8 | 1.056 | Höhenhotel |
14 Allerheiligen | 3,8 | 637 | Klosterruine und Klosterhof |
15 Allerheiligen-Wasserfälle | 2,4 | 518 | Wanderparkplatz, Busverbindung |
Wegbeschreibung
[Bearbeiten]Von der Alexanderschanze führt der Weg an der Renchquelle vorbei zur Renchtalhütte. Es folgt der Aufstieg zur Zuflucht, wo der Westweg wieder erreicht wird. Mit Ausblick ins Lierbachtal und zu den Vogesen geht es weiter zum Schliffkopf, dem höchsten Punkt des Renchtalsteigs. Hier beginnt der Abstieg zur Klosterruine Allerheiligen. Von dort führt der Weg über Aussichtsfelsen oberhalb der Wasserfälle zum Wanderparkplatz.
Einkehr gibt es an der Renchtalhütte, Zuflucht (hier auch Übernachtungsmöglichkeit), Schliffkopf (hier auch Übernachtung) und in Allerheiligen. Am Etappenziel Allerheiligen gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit, man kann höchstens den Bus 7125 („Naturerlebnislinie“) in Richtung Oppenau oder Ottenhöfen nehmen.
5. Etappe: Allerheiligen-Wasserfälle – Burgruine Schauenburg (16,4 km)
[Bearbeiten]Ort/Sehenswürdigkeit | Strecke (km) |
Höhe (m ü. NHN) |
Weitere Informationen |
---|---|---|---|
Allerheiligen-Wasserfälle | 0 | 518 | Wanderparkplatz, Busverbindung |
Allerheiligen | 1,3 | 637 | Klosterruine und Klosterhof |
16 Sohlberg | 4,5 | 665 | Wanderparkplatz |
17 Simmersbacher Kreuz | 2,8 | 602 | |
18 Rappenschrofen | 0,4 | 641 | Aussichtspunkt |
19 Schwalbenstein | 4,9 | 410 | Husarendenkmal, Aussichtspunkt |
20 Schauenburg | 1,9 | 375 | Burgruine |
5 Parkplatz Schauenburg | 0,6 | 320 | 1,8 km bis Bahnhof Oberkirch |
Wegbeschreibung
[Bearbeiten]Vom Wanderparkplatz führt der Weg an den Wasserfällen entlang zurück zur Klosterruine Allerheiligen. Über St. Ursula und Sohlberg geht es zum Simmersbacher Kreuz. Ein Stück dem Felsenweg folgend führt der Weg zum Rappenschrofen und weiter zum Schwalbenstein mit Ausblick in die Rheinebene. Der Renchtalsteig endet unterhalb der Ruine Schauenburg beim Parkplatz. Von dort aus sind es entlang des Weges mit der blauen Raute noch 1,8 km zum Bahnhof Oberkirch.
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Oberkirch.
Ausflüge
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Simon Allgeier: Renchtalsteig verliert das Zertifikat Qualitätswanderweg, baden online, 08. November 2016, Abgerufen am 01. September 2020.
Literatur
[Bearbeiten]- Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord (Hrsg.): Wandern auf dem Renchtalsteig.
- Martin Kuhnle: Schwarzwald Mitte/Nord. Bergverlag Rother, München 2013, ISBN 978-3-7633-4420-8, S. 122–139.
Weblinks
[Bearbeiten]- Renchtalsteig – Webseite der Renchtal Tourismus GmbH
- Renchtalsteig – Webseite der Schwarzwald Tourismus GmbH
- Waymarked Trails – Übersichtskarte, Höhenprofil und GPX-Download des Renchtalsteigs basierend auf OpenStreetMap-Daten
- Wanderservice Schwarzwald – Wanderportal des Schwarzwaldvereins mit verschiedenen Kartenansichten und Overlays (Wegenetz, Wegweiser, Unterkünfte, …)