Reisen mit dem Auto
Reisen mit dem Auto sind Reisen, die mit dem eigenen Fahrzeug oder mit einem Mietwagen durchgeführt werden.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das eigene Auto ist vielerorts das beliebteste Verkehrsmittel für Urlaubsreisen. 45 Prozent aller Deutschen erreichten z. B. im Jahr 2005 damit ihren Urlaubsort. Dieser hohe Anteil ist vermutlich auch historisch bedingt: Während des so genannten Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren stieg die Zahl zugelassener Automobile schnell an. Das deutsche Autobahnnetz wurde systematisch ausgebaut und die Auslandsreise mit eigenem Wagen wurde zu einem Statussymbol in der jungen Bundesrepublik. Noch heute sorgen gut ausgebaute Straßen, eine autofreundliche Politik und nicht zuletzt der Einfluss von Lobbyorganisationen wie ADAC und Verband der Automobilindustrie dafür, dass das Auto oft der schnellste und bequemste und für kleine Gruppen auch teilweise der billigste Weg in den Urlaub ist.
Vorteile
[Bearbeiten]Kostenaspekte
[Bearbeiten]Trotz steigender Kraftstoffpreise ist das Auto noch immer ein vergleichsweise kostengünstiges Verkehrsmittel. Das gilt für die Kosten pro Person, wenn man mit mehr als 2 Personen unterwegs ist: Wenn mehrere Personen das Auto gemeinsam nutzen, kann die Reise abhängig vom Reiseziel und der Entfernung günstiger als die Benutzung von Bahn oder Flugzeug sein. Bei zwei Personen aber genau den Einzelfall prüfen. Falls man einen günstigen DB-Sparpreis ergattert, kann auch bei 2 Personen die Reise im Zug günstiger sein als im Kfz. Wenn man Zeit hat, lohnen sich oft die Sparangebote im Regionalverkehr, wie die Ländertickets oder das quer durchs Land Ticket, die für Gruppen bis zu fünf Personen (die übliche Kapazität eines Autos) erheblich gegenüber der Einzelfahrt verbilligt sind. Auch im ICE gibt es zusätzlich zum Sparpreis oft einen Mitfahrerrabatt, wenn man zwei Fahrten auf ein Ticket bucht.
Zeitliche und räumliche Flexibiltät
[Bearbeiten]Ein wichtiger Vorteil des Autos ist seine zeitliche und räumliche Flexibilität: Der Reisende ist nicht an spezielle Abfahrttermine gebunden, kann Streckenwahl und Pausen frei gestalten. Auch am Urlaubsort hat er ein vertrautes Verkehrsmittel zur freien Verfügung, ohne auf einen Mietwagen oder den öffentlichen Nahverkehr angewiesen zu sein. In bestimmten Reiseländern sind das Bus- und Bahnsystem schlecht ausgebaut. Andererseits kann die Anreise per Auto in Länder wie die Schweiz unnötig frustrierend sein, da fast alle Punkte mit ÖPNV besser erreichbar sind und das Auto aus manchen Bereichen "verbannt" wurde und Parkplätze bewusst knapp (und teuer) gehalten werden. Hinzu kommt, dass in großen Teilen West- und Mitteleuropas der Zug schneller als das Auto ist, es sei denn Ausgangspunkt und Ziel sind in ländlichen Gegenden ohne Bahnanschluss.
Gepäcktransport
[Bearbeiten]Eine Autoreise erlaubt eine höhere Gepäckzuladung als beispielsweise eine Flugreise. Gerade Familien mit Kindern haben häufig Schwierigkeiten, das Flugzeug-Limit, das meist bei 20 Kilogramm pro Person liegt, einzuhalten. Beim "Billigflieger" verschärft sich das Problem sogar, da hier Gepäck oft Aufpreis kostet. Zudem ist sperriges Gepäck wie Fahrräder oder Boote in der Regel nur mit dem Auto zu transportieren.
Nachteile
[Bearbeiten]In den meisten Fällen hat das Auto Geschwindigkeitsnachteile gegenüber dem Flugzeug. Zwar müssen bei der Flugreise zur reinen Flugzeit noch erhebliche Warte- und Transferzeiten hinzu addiert werden. Dennoch ist das Flugzeug, sofern der Flughafen nicht sehr ungünstig zum Start- und Zielort positioniert ist, das schnellere Beförderungsmittel.
In zunehmendem Maße ist in Europa (aber auch in Ostasien) der Zug das schnellere Transportmittel, insbesondere zur Hauptreisezeit, wenn auf den Straßen Stau herrscht. Auch hat der Zug den unbestreitbaren Vorteil, dass man während der Fahrt schlafen oder aufstehen und rumlaufen kann und dass Pausen unnötig werden, da Toilette und Bordrestaurant immer vorhanden sind. Auch und gerade für Familien mit jungen Kindern gibt es inzwischen attraktive Angebote, zum Beispiel ein Familienabteil oder die kostenlose Mitnahme eigener (Enkel-)Kinder bis vierzehn Jahren. Wo es noch Nachtzüge gibt, sollte man deren Schlaf- und Liegewagen in Betracht ziehen, da so die Anreise von einer stressigen Autofahrt über überfüllte Straßen zum entspannten Schlaf wird.
Gerade für kleine Kinder ist eine lange Autofahrt mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Der enge Innenraum, im Sommer hohe Temperaturen und eine anregungsarme Umgebung verursachen Stress bei allen Mitreisenden. Abhilfe schaffen zum Beispiel häufige Pausen, die allerdings wiederum auf die Reisegeschwindigkeit durchschlagen. Auf allzu langen Fahrten ohne oder mit zu wenig Pausen, besteht außerdem das Problem nachlassender Aufmerksamkeit und zunehmender Müdigkeit, was die Gefahr für Unfälle erhöht. Wenn es irgend geht, sollte man sich mit dem Fahren abwechseln. Im Reisebusgewerbe gilt beispielsweise die Vorschrift, dass nach spätestens vier Stunden eine halbe Stunde Pause für den Fahrer zu erfolgen hat. Daran kann und sollte man sich auch mit dem Auto orientieren.
Aus gesellschaftlicher Perspektive betrachtet, verursacht der Auto-Reiseverkehr zahlreiche Probleme: Die Autoabgase beeinflussen das klein- und großräumige Klima, Lärm und Emissionen beeinträchtigen die Anwohner entlang der Anreiserouten. Besonders stark betroffen sind Transitländer wie Österreich und die Schweiz, welche darauf in unterschiedlichem Maße mit Maut und Steuern sowie Ausbau der Bahn reagieren.
Autoreise international
[Bearbeiten]In vielen Staaten dieser Erde wird nach wie vor aufs Auto gesetzt. Andererseits wird gerade in der "dritten Welt" oft der ÖPNV (zumeist per Bus) erheblich subventioniert, so dass, wer willens und in der Lage ist, den Bus zu nehmen einiges sparen kann. Unbestreitbar das "Autoland" schlechthin sind die USA, wo es in einigen Bundesstaaten mehr Autos als Menschen gibt. Zwar sind die Benzinpreise in Deutschland tendenziell höher als in den meisten anderen Ländern (vor allem außerhalb Europas), doch haben gerade viele Nachbarstaaten, in die es früher noch "Tanktourismus" gab, in den letzten Jahren mit der Mineralölsteuer angezogen. Gerade wenn man das ganze Jahr über ohnehin viel Auto fährt und ohnehin nicht im Pkw anreisen kann (zum Beispiel bei Anreise per Flugzeug), sollte man es sich überlegen, ob der Mietwagen wirklich eine sinnvolle Ausgabe ist, da viele ÖPNV Systeme in den letzten Jahren erheblich ausgebaut wurden und fremde Straßensysteme höchst verwirrend oder gänzlich unzugänglich sein können. So braucht man zum Beispiel in China einen chinesischen Führerschein, und auch ein internationaler Führerschein wird (außer in Hongkong und Macau) nicht akzeptiert.
Internationale Versicherungskarte für Kraftverkehr: Für einige europäische Länder, u.a. Türkei, Russland, Belarus oder Bosnien-Herzegowina, ist als Haftpflichtversicherungsnachweis die „grüne Karte“ immer noch vorgeschrieben. Für die EFTA-Staaten, Schweiz und Serbien ist sie durch das Kennzeichenabkommen obsolet geworden. Man erhält das Dokument auf Antrag von seiner Versicherung. Seit Mitte 2020 wird die Urkunde auf weißem Papier ausgestellt, da verschiedene Versicherer dazu übergegangen sind, sie als ausdruckbare Computerdatei auszuliefern.
Siehe auch
[Bearbeiten]Allgemein
[Bearbeiten]Länderinformationen
[Bearbeiten]- Straßenverbindungen auf Mallorca
- Via de la Plata eine Kulturreise von Sevilla nach Oviedo
- Ruta del Califato die Route des Kalifats von Córdoba nach Granada