Wādī el-ʿAllāqī
Wādī el-ʿAllāqī · وادي العلاقي | |
Länge | 250 km |
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Das Wadi el-Allaqi (وادي العلاقي, Wādī al-ʿAllāqī, auch Wadi Allaqui oder Wadi Alalaqi) ist ein Wadi (Trockenfluss) im Süden Ägyptens und im Norden des Sudan und beginnt 180 km südlich von Assuan am Ostufer des Nassersees und führt durch die Arabische Wüste südlich am Ḥalāʾib-Dreieck-Dreieck vorbei zum Roten Meer. Mit seiner Länge von 250 km ist es das längste Wadi Ägyptens. Zum einen sind Teile des Wadis als Biosphären-Reservat ausgewiesen. Zum anderen gibt es archäologische Stätten seit dem Mittleren Reich in altägyptischer Zeit und Zeugnisse des Goldbergbaus.
Hintergrund
[Bearbeiten]Lage
[Bearbeiten]Das Wādī el-ʿAllāqī beginnt als langgestreckte, etwa 60 km lange 1 Bucht des Nassersees, die weit in die Arabische Wüste hineinragt. Die Länge und Breite dieser Bucht wird von der Nilflut bestimmt, die im Spätherbst ihre maximale Ausdehnung und im Juni ihre geringste Ausdehnung erreicht. Das Gebiet wird mittlerweile von sesshaften Nomaden, vorwiegend Bischarin und ʿAbābda besiedelt und dient als Zwischenstation von Kamelkarawanen aus dem Sudan. Diese Nomaden betreiben hier Viehzucht und Landwirtschaft, stellen Holzkohle her und sammeln Heilpflanzen.[1]
Im Bereich der ägyptisch-sudanesischen Grenze teilt sich das Wadi auf, wobei unbekannt ist, an welcher Stelle diese Zweige das Rote Meer erreichen.
Biosphärenreservat
[Bearbeiten]1989 wurde das Wādī el-ʿAllāqī von der ägyptischen Umweltbehörde als Schutzgebiet Wādī al-ʿAllāqī (محمية وادي العلاقي) ausgewiesen, das ungefähr eine Fläche von 30.000 km2 umfasst. Die Unesco erklärte es 1993 zum Biosphärenreservat.[1]
Geschichte
[Bearbeiten]Im Umfeld des Wādī el-ʿAllāqī, bei Buhen, wurden Werkstätten zur Kupferverhüttung gefunden, die bereits in der 4. und 5. Dynastie genutzt wurden. Sesostris I. ließ bei Quban eine Festung errichten, und spätestens seit dieser Zeit wurde im Wādī el-ʿAllāqī nach Gold gesucht.
Die zahlreichen Felsinschriften des Wādī el-ʿAllāqī wurden aber erst im Neuen Reich angebracht, während immer wieder Expeditionen zur Goldsuche ausgesandt wurden. Am Ende der Ramessidenzeit kam es zum Niedergang der Goldgewinnung. Sie wurde erst wieder in der ptolemäischen Zeit und in früharabischer Zeit zur Zeit des Ahmad ibn Tulun (9. Jahrhundert) aufgenommen.
Anreise
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Eine moderne Asphaltstraße auf der Ostseite des Nassersees führt bis zu den Steinbrüchen des Wadi Heimur in der Nähe des Ostendes der Bucht.
Mit dem Boot
[Bearbeiten]Bootstouren können erst südlich des Hochdamms von Assuan beginnen.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Piste durch das Wādī lässt sich mit einem geländegängigen Allradfahrzeug zurücklegen.
Abseits der Pisten kommt man nur zur Fuß weiter. In den Felstälern ist der Untergrund sandig oder steinig. In den Felsmassiven gibt es zudem Geröll. Es sollte geeignetes festes Schuhwerk getragen werden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Felsinschriften insbesondere bei 1 Umm Aschira nördlich des Wādī el-ʿAllāqī westlich der Asphaltstraße.
- Bergarbeitersiedlungen und Minen bei 2 Hairiri, , Umm Aschira3 Ḥeimūr und beim 4 Qaryat Aḥmad.
- 5 Festungen von Darāhīb (Berenice Pancrisia) im Sudan.
Zur Vegetation gehören Tamarisken, die niedrige Sonnenwende (Heliotropium supinum), das graue Teppichkraut (Glinus lotoides), Salsola baryosma, Akazien (Acacia ehrenbergiana, Acacia raddiana, Acacia tortilis), die Wüstendattel (Balanites aegyptiaca) und der Zahnbürstenbaum (Salvadora persica). Zudem leben hier auch Steinböcke, Gazellen und Hyänen.
Küche
[Bearbeiten]Alle Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Geschirr und Kocher, müssen während der gesamten Expedition mitgeführt werden. Da in und auf den Fahrzeugen nicht beliebig viel Platz ist, muss man sich auf das Nötigste beschränken. In jedem Fall muss ausreichend Wasser dabei sein. Man braucht es zum Trinken (Mineralwasser), zur beschränkten Körperpflege, zum Kochen und zum Abwaschen.
Unterkunft
[Bearbeiten]Für eine Übernachtung im Nationalpark selbst benötigt man eine Genehmigung von der Nationalparkverwaltung. Es gibt keine Campingplätze im Nationalpark. Zelte müssen mitgebracht werden, und man benötigt etwas Outdoor-Erfahrung, um geeignete windgeschützte und ebene Aufbauplätze zu finden. Meist genügen übliche Outdoor-Zelte, die sandundurchlässig sind. Der Untergrund ist meist sandig, wofür man geeignete Heringe benötigt. Zusätzlich können Zelte z. B. mit Wasserkanistern beschwert werden. An Schlafsäcke werden keine besonderen Anforderungen gestellt, da auch im Winter die Temperaturen kaum unter 0 °C fallen.
Sicherheit
[Bearbeiten]Klima
[Bearbeiten]Im Westen des Wādī el-ʿAllāqī
[Bearbeiten]Das Klima ist feuchtwarm, das aus den hohen Temperaturen der angrenzenden Wüstengebiete und der hohen Verdampfungsrate des Nassersees resultiert.
Nassersee | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||
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Mittlere höchste Lufttemperatur in °C | 26 | 27 | 29 | 33 | 35 | 38 | 40 | 39 | 37 | 36 | 33 | 29 | Ø | 33.5 |
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C | 17 | 18 | 22 | 27 | 32 | 33 | 33 | 33 | 31 | 29 | 23 | 18 | Ø | 26.3 |
Mittlere Wassertemperatur in °C | 17 | 18 | 20 | 25 | 27 | 28 | 28 | 28 | 26 | 25 | 23 | 20 | Ø | 23.8 |
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Berlin ; Heidelberg [u.a.]: Springer, 2013, ISBN 978-3-642-22507-9, S. 294–339. : Gold and gold mining in ancient Egypt and Nubia : geoarchaeology of the ancient gold mining sites in the Egyptian and Sudanese Eastern deserts.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ 1,0 1,1 Man and the Biosphere Programme (MAB): Wadi Allaqi. In: Unesco.org, abgerufen am 22. Juni 2024.