Segura de la Sierra
Segura de la Sierra | |
Region | Andalusien |
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Einwohnerzahl | 1.710 (2023) |
Höhe | 1.145 m |
Tourist-Info | +34 953 48 07 84 |
Gemeinde Segura | |
Segura de la Sierra |
Segura de la Sierra ist eine Gemeinde in der Provinz Jaén in Andalusien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Schon von weitem sichtbar thront markant die gut erhaltene Burg von Segura de la Sierra auf einer Bergspitze. Das mittelalterliche Dorf selbst "klebt" wenige Meter unterhalb am Hang. Historisch und auch in der heutigen Wahrnehmung der Einwohner handelt es sich um den Hauptort der Sierra Segura, dem nördlichen Teil des Naturparks Sierra Cazorla, Segura y las Villas, obwohl die Verwaltung der Region jetzt im benachbarten Ort Orcera sitzt.
Die ganze Region stand über Jahrhunderte im Brennpunkt der Kämpfe zwischen Mauren und Christen, so dass beide Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben, die bis heute auch in dem kleinen Ort gut nachzuvollziehen sind. Gegründet wurde er bereits in vorchristlicher Zeit durch Phönizier, spätestens durch die antiken Griechen. Bereits ein einstündiger Rundgang durch den Ort mit anschließender Besichtigung der Burg gerät hier zu einem Spaziergang durch Jahrhunderte. Er ist allerdings schweißtreibend, da sich der Ort vertikal ebenso wie horizontal im Gelände verteilt und die meisten Wege einfache Steintreppen darstellen. Segura de la Sierra wurde zur kunsthistorischen Stätte Spaniens erhoben.
Besonderen Einfluss auf die Entwicklung der damaligen Stadt nahm der Orden von Santiago, der hier nach der christlichen Rückeroberung um 1230 seinen Sitz nahm und auch ein kulturelles Zentrum errichten konnte. Dem Dichter Jorge Manrique wird hier besonderes Andenken zuteil, weil er 1434 hier geboren wurde.
Wie der gesamte Naturpark ist Segura de la Sierra gerade bei spanischen Urlaubern sehr beliebt, die sonst selten in den Genuss von Schnee kommen können, eignet sich aber für Wander- und Outdoorfreunde wegen der guten Infrastruktur hervorragend als Ausgangspunkt für entsprechende Aktivitäten. Insgesamt handelt es sich immer noch um eine vom Mainstream eher vergessene Region, in der Ruhe und Beschaulichkeit garantiert sind.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der nächste lokal bediente Flughafen befindet sich in Granada. International dürften die Flughäfen von Malaga, Sevilla oder Madrid die vernünftigsten Alternativen darstellen.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Segura de la Sierra ist nicht mit der Bahn zu erreichen. Der Bahnhof von Linares an der AVE-Linie Madrid-Sevilla bietet die nächste Anschlussmöglichkeit.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Derzeit bedienen nur ALSA und Sepulvedana Busverbindungen von Orcera aus.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die Mehrzahl der Besucher erreicht den Ort über die weitgehend als Schnellstraße ausgebaute N-322, die vom Autobahnkreuz Bailén entlang des Westhangs der Sierra über Úbeda nach Puente Génave führt (und weiter nach Albacete). Bei Bailén verzweigen sich die Autobahnen nördlich aus Madrid (310 km), westlich aus Sevilla (374 km) und Cordoba (241 km) und südlich aus Málaga (368 km) und Granada (258 km). (Anm.: Der Ausbau der A-316 Jaén-Baeza dauert nach wie vor an. Besucher aus dem Süden, die nicht beiläufig Baeza besuchen möchten, ersparen sich durch den scheinbar längeren Schlenker über Bailén einigen Baustellen-Stress; Entfernungen Straßenkilometer lt. Routenplaner)
Ab Puente Génave führt die A-310 nach Puerta de la Segura, bald hinter dem Ort biegt die A-317 südlich in Richtung Hornos ab. Von der A-317 zweigen nacheinander drei enge Landstraßen ostwärts (also links) ab, die sich zeitlich kaum unterscheiden:
- Zunächst zweigt die C-3210 in Richtung Orcera ab. Sie ist am Besten ausgebaut, dafür ist die Abzweigung nach Segura im Ort Orcera (gleich am Anfang des Hauptplatzes scharf rechts bergab) schlecht beschildert und wird gerne übersehen.
- Danach führt die JV-7031 ebenfalls nach Orcera. Sie ist enger, erreicht aber die Abzweigung nach Segura bereits vor dem Ortskern und ist daher besser zu sehen.
- Weitere 3 km weiter führt die JV-7032 über eine kleine Brücke durch die verstreuten Weiler von Cortijos Nuevos nach Segura.
Mobilität
[Bearbeiten]Gerade für Aktivitäten im Umland ist ein eigenes Fahrzeug unverzichtbar. Durchreisende stellen das Auto am Besten am 1 Hauptplatz und Kirche } Hauptplatz oberhalb der Kirche ab, sonst in einer Parklücke entlang der Hauptstraße. Unterhalb der Burg gibt es einen eigenen Besucherparkplatz, der sich aber zu einem Stadtrundgang wenig eignet.
Das örtliche Taxiunternehmen Sánchez ist unter Tel. 953 480 830 zu erreichen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Spaziergang durch den historischen Ortskern
[Bearbeiten]Die Sehenswürdigkeiten von Segura de la Sierra bieten im Einzelnen sicher keine herausragenden Sensationen im Vergleich zu anderen andalusischen, weißen Dörfern. Als Ensemble betrachtet besitzen sie aber durchaus Seltenheitswert.
- Bei der Anfahrt von Westen fährt man bereits nach Durchquerung des mittelalterlichen 2 Puerta de la Villa Stadttores an der Renaissance-Fassade des ehemaligen Jesuiten-Kollegs und heutigem Rathaus vorbei.
- Am östlichen Ende des Hauptplatzes führen einige Steintreppen hinauf zum Geburtshaus von Jorge Manrique. Ursprünglich ein mehrfach renovierter Bürgerpalast aus dem 16. Jhd. erinnert jetzt noch ein markantes Steinportal an frühere Größe, gekrönt vom Familienwappen.
- Direkt unterhalb des Hauptplatzes erhebt sich die romanische 3 Hauptplatz und Kirche }Pfarrkirche Santa Maria del Collado, die neben anderen Figuren des religiösen Lebens eine bemerkenswerte gotische Madonnenfigur der Virgen de la Peña und eine Gregorio Hernandez zugeschriebene Christusfigur beherbergt.
- Gegenüber der Kirche, direkt unterhalb des Hauptplatzes, befindet sich der Brunnen Fuente Imperial. Angeblich hat ihn Karl V. anlässlich seiner Durchreise gestiftet, jedenfalls im Zentralteil sein Wappen hinterlassen. Es handelt sich aber um ein schönes Beispiel der Bauweise im Übergang von der Gotik zur Renaissance.
- Wenige Meter abwärts vom Portal der Pfarrkirche steigt man links hinunter ins maurische Viertel der Stadt. Zunächst passiert man die im 16. Jhd. erbaute, ehemalige 4 Stadtsaal Jesuitenkirche, die heute als Festsaal der Gemeinde restauriert wurde. Enge und malerische Gassen führen weiter nach links (westwärts) abwärts zur erhaltenen Stadtmauer, ehemals die äußerste Befestigungsanlage der Burg zu ihren Hochzeiten.
- An deren Ende findet man neben einem 5 Puerta de Catena Denkmal für den großen Dichtersohn und einer grandiosen Aussicht die gut erhaltene Puerta de Catena sowie die Ruinen der 6 Banos Arabes , des ehemaligen Hamam. Im Gegensatz zu vielen Steinhaufen in berühmteren Gemäuern und Alcazares Andalusiens sind diese vergleichweise gut erhalten und auch informativ (gratis) dokumentiert. (Nicht erschrecken: Beim Eintritt in die dunklen Gemäuer geht das Licht automatisch an).
- Einer der schönsten 7 Balkon über Segura Aussichtspunkte des Ortes befindet sich am oberen, westlichen Ende an der Calle Castillo, in der sich auch die meisten 1 Calle Castillo Ferienwohnungen angesiedelt haben. Vom Mirador de los Hermanos Esplá lässt sich der Ort wie die gesamte zu Füßen liegende Sierra gerade in der Abendstimmung hervorragend betrachten.
Die Burg
[Bearbeiten]Das 8 Castillo de Segura ist zu einem Centro de Interpretacion ausgebaut und bietet daher reichlich anschauliches Material über die Zeit der christlich-maurischen Streitigkeiten in der Region und das Leben in einer mittelalterlichen Burg. Vom 9 Parkplatz an der Burg Parkplatz unterhalb sind aber noch einige Höhenmeter über den gesperrten Pflasterweg zu absolvieren. Die zugehörige Schranke ist aber meist geöffnet, so dass behinderte Menschen vermutlich auch bis zum Vorplatz fahren können, ohne Schwierigkeiten zu bekommen. Auch von dort sind aber noch über hundert Treppen oder ein entsprechender Pflasterpfad bis zum Eingang zu bewältigen.
- Bereits bei der Anfahrt fährt man an der 10 Plaza de Toros Stierkampf-"Arena" Plaza del Toros vorbei, einem mit Steinmauern umsäumten Sandplatz. Der unvorbereitete Besucher wird sie kaum von einem Schulhof unterscheiden können. Sie beweist aber, wie sehr dieses Element überlieferter Kultur immer noch verwurzelt ist auch ohne Amphitheatern wie die Maestranzas in großen Städten.
- Im Inneren des Kastells betritt man zunächst den Appellplatz Plaza de Armas, den Innenhof der Burg. Hier wurden einige 11 Handwerkshof der Burg Spielszenen eingerichtet, die den handwerklichen Charakter des mittelalterlichen Burglebens darstellen.
- Links vom Eingang 12 Innenhof unterhalb der Ostmauer befinden sich die Banos Arabes mit ausführlichen audiovisuellen Dokumentationen zur Geschichte der Region. Der Charakter solcher Bäder selbst lässt sich allerdings im Ortskern besser nachvollziehen (siehe oben).
- Im gegenüberliegenden Hauptturm ist das eigentliche Museum untergebracht, das in verschiedenen Spielszenen und Ausstellungstücken auf die Geschichte der Burg Bezug nimmt. In den engen Treppengängen nach oben kommt echtes Mittelalter-Feeling auf und vom Dach als höchstem Punkt der Umgegend bietet sich natürlich ein spektakulärer Ausblick.
- Dasselbe gilt für die Wehrgänge auf den Burgmauern. Hier wird auch ausführlich auf die architektonischen Hintergründe des Festungsbaus im Wandel der Jahrhunderte eingegangen.
- In der kargen Kapelle fühlt man sich anhand der aufgestellten Figuren in die Zeit der Kreuzfahrerorden wie dem hier heimisch gewesenen Orden von Santiago zurückversetzt.
Über die Qualität oder Sinnhaftigkeit der musealen Ausgestaltungen kann man sicherlich streiten. Gerade Kinder werden hier aber bestimmt auch deswegen ihre Freude haben. Wer möchte, kann hier anhand der zur Verfügung gestellten Informationsmittel aber tatsächlich tief in Geschichte und Bauhintergründe solcher Festungen einsteigen, alle anderen werden grandiose Ausblicke in tatsächlich mittelalterlichem Ambiente genießen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Lokale Feste und Aktivitäten
[Bearbeiten]- Am 1 östlichen Ortsausgang befindet sich das Schwimmbad und Tennisplätze.
- Vom 5. bis 8. Oktober findet die örtliche Fiesta zu Ehren der Virgen del Rosario statt, im größten Weiler der Gemeinde, dem benachbarten Cortijos Nuevos, nachfolgend vom 10. bis 13. Oktober.
- Sowohl in Segura de la Sierra wie den umliegenden Weilern wird Bolo Serrano, eine lokale Variante des Boule noch aktiv betrieben und alle zwei Jahre mit einem Festival gefördert.
Outdoor
[Bearbeiten]- Eine einfache Wanderung lässt sich unterhalb der Burg in einem kurzen Rundweg unternehmen, die nicht nur schöne Aussichten sondern oft auch schöne Tierbeobachtungen wie Steinböcke oder Raubvögel zu bieten hat, gerade in den Abendstunden.
- Geübte Wanderer können das Gebiet Los Acebeas von hier aus direkt im Rahmen einer Tageswanderung aufsuchen.
- Der zugehörige, höchste Gipfel der Region, El Yelmo, ist Startpunkt für Paraglider, die sich hier auch einmal jährlich zu einem mittlerweile international bekannten Wettkampf treffen.
Einkaufen
[Bearbeiten]Vom Stadttor aus Richtung Westen kommend befindet sich noch unterhalb des Hauptplatzes Comestibles Galiano, der Dorfladen, welcher aber über mehrere Abteilungen von Lebensmitteln über Post- und Tabakdienstleistung bis zu Haushaltswaren nahezu alles bieten kann.
Küche
[Bearbeiten]Oberhalb des Dorfplatzes über Steintreppen erreichbar befinden sich die Restaurants "Messia de Leyva" und "La Mesa Segurena", am westlichen Ortseingang noch vor dem Stadttor "Mirador de Penalta". Man kann mit solider Qualität, aber im Vergleich zu den Großstädten auch etwas gehobenem Preis-Leistungs-Niveau rechnen.
Nachtleben
[Bearbeiten]findet abgesehen von der Bar am Hauptplatz nur auf Eigeninitiative statt.
Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels im eigentlichen Sinne gibt es im benachbarten Weiler Cortijo Nuevos.
In Segura de la Sierra existieren aber umfangreiche Angebote an Ferienwohnungen, deren Komfort dem eines Hotels in nichts nachstehen (die meisten am Ortseingang und in der Calle Castillo unterhalb der Burg). Die Anzahl der Apartmentbetten übersteigt die Einwohnerzahl um ein Vielfaches.
- Deutschsprachigen Besuchern sei empfohlen Los Huertos de Segura, Calle Castillo, 11, 23379 Segura de la Sierra. Tel.: +34 953 48 04 02, Mobil: +34 609 56 84 83, Fax: 953 48 04 17, E-Mail: anton@loshuertosdesegura.com. Der Betreiber ist eingebürgerter Österreicher und kann mit vielen Wander- und sonstigen Tips helfen.
- Am Ortseingang findet sich der Campingplatz Camping El Robledo. Tel.: +34 953.49.63.15, Fax: +34 953.49.63.15, E-Mail: info@campingelrobledo.com.
Klima
[Bearbeiten]Generell ist es den Bergen kühler als im Rest Andalusiens. Im Sommer sind Maximalwerte von 30 Grad zu erwarten, wenn es im Rest der Region unerträglich heiß wird, im Winter gibt es Schneefall und Minimalwerte bis zu -10 Grad. In der Sierra Segura kann es regnen, wenn anderswo Dürre herrscht.
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Notrufnummer 112 gilt auch hier. Der Polizeiposten in Segura ist unter 953 480 305 zu erreichen.
Gesundheit
[Bearbeiten]Im Ort gibt es einen Arzt und eine Apotheke. Das nächste Krankenhaus befindet sich in Orcera.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Postdienstleistungen bietet der Dorfladen (s.o.), das nächste Postamt ist in Orcera. Die meisten Wohnungsanbieter bieten einen WiFi-Anschluss.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Tagesrundfahrt über die Cumbra de Pontones auf den Gipfel des Yelmo, der über einen asphaltierten Forstweg für bergerfahrene Autofahrer auch motorisiert erreichbar ist. Danach über die Ruta de Miradores mit grandiosen Ausblicken auf den Stausee Tranco de Béas nach Hornos und über Cortijos Nuevos zurück nach Segura.
- Abstecher dieser Rundfahrt zum Erholungs- und Wandergebiet an den Quellen des Segura-Flusses (Fuente de Segura).
- Wanderung im Reservat Los Acebeas.
- Erkundung der umliegenden Gebirgsorte wie Siles, Puerta de Segura, Béas de Segura.
- Fahrt durch den Naturpark entlang des Stausees über Tranco nach Cazorla.
Das Weltkulturerbe der Zwillingsstädte Baeza und Ubeda liegt zwar mittels eines Tagesausflugs in Reichweite, sollte aber für eine eingehende Besichtigung besser separat in Angriff genommen werden.
Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- Website (sp.) der Stadtverwaltung
- Website (sp.) der Naturparkverwaltung mit weiteren Informationen über die Umgebung
- Promotionseite (en./sp.) des Naturparks
- Reiseberichte des Erstautors