Priene
Priene | |
Provinz | Aydın |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | |
Priene |
Priene ist eine antike Ruinenstätte in Ägäischen Region in der Türkei.
Hintergrund
[Bearbeiten]Ursprünglich war Priene eine karische Stadt, deren genauer Ort und Ursprung nicht bekannt ist. Irgendwann übernahmen aber ionische Siedler hier die macht und Priene wurde Mitglied im Ionischen Städtebund und Schutzmacht des Bundesheiligtums Panionion. Die Stadt beteiligte sich am so genannten Ionischen Aufstand um 490 v. Chr. und wurde im Zuge dessen komplett zerstört. Von dieser Niederlage erholte sich die Stadt sehr langsam und wurde zum Spielball anderer Kräfte. Im Jahre 387 v. Chr. kam der Ort wieder zum persischen Reich. Einige Jahre später zog die Stadt von ihrem damaligen Ort zur jetzigen Ruinenstätte um. Die Stadt wurde zwar wie auf dem Zeichenbrett angelegt, doch die neuere Hanglage sicherte ein gewisses Mass an Abwechslung im Stadtbild. Und während die Stadt vom Hang direkt auf das Meer blickte, trohnte auf einem 300 Meter hohem Steinfelsen die Akropolis. Alexander der Große kam des Weges und unterstützte einige Neubauten der neuen Stadt persönlich. In den folgenden Jahren konnte trotz wechselnder Besitzverhältnisse immer eine gewisse Autonomie bewahren. Das führte zu einer gewissen wirtschaftlichen Stabilität und der Ort konnte weiter ausgebaut werden. Im 2. Jahrhundert v.Chr. wurde die Stadt von den Truppen des kappadokischen Königs Orophernes belagert, der die Herausgabe einer hohen finanziellen Leihgabe forderte, dabei wurden die umliegenden Dörfer komplett zerstört. Nur ein Hilferuf in Richtung Rom konnte der Stadt helfen. Kurze Zeit später wurde Priene von einen verherenden Stadtbrand heimgesucht. Schwer angeschlagen kam die Stadt damals zum Königreich Pergamon gehörend als Erbmasse in das römische Reich. Schon balg geriet Priene auch in die Wirren des mithridatischtischen Krieges als der König als der pontische König Mithridates VI. aus Amasya in die Region einfiel und die Griechen gegen die Römer aufbrachte. Priene konnte sich von den Folgen des Krieges nicht mehr erholen. Die Bautätigkeiten fanden nur noch sporadisch statt und die Einwohnerzahl nahm ab. Im 2. Jahrhundert nach Chr. wurde hier eine Synagoge erbaut und im 5. Jahrhundert bekam die Stadt einen Bischof. Der letzte nennenswerte Eintrag in den Geschichtsbüchern findet sich im 13. Jahrhundert als die Stadt von türkischen Truppen eingenommen wird. Damals hatte die Stadt durch die zunehmende Versandung des Mäanderbeckens nicht nur ihren direkten Seezugang sondern jegliche Bedeutung verloren. Heute liegt die Ruinenstadt recht abseits und wird dank der berühmten Nachbarn Milet und Ephesos relativ wenig frequentiert.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der nächst gelegene Flughafen ist in Selçuk (Selçuk Efes Havaalanı) zu finden. Dieser kann aber nur mit privaten Flugzeugen angeflogen werden. Wer auf eine Airline zurückgreifen will, der findet im Norden in Izmir und im Süden in Bodrum den nächst gelegenen Flughafen. Von dort aus geht es auf der Straße weiter.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Mit dem Bus
[Bearbeiten]Die großen Touristenorte der Region Kuşadası und Selçuk sind über große Buslinien direkt mit den großen Städten des Landes verknüpft. Von hier aus gibt es regelmäßige Dolmuş Verbindungen nach Söke. Söke hat wiederum eine stark frequentierte Dolmuş-Verbindung mit Güllübahçe. Hier verkehren die Busse über Tag im 15 Minuten-Takt. Der letzte Bus fährt um 19:00 Uhr.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von Izmir fährt man die Autobahn O-31 (kostenpflichtig) in Richtung Aydın und verlässt die Autobahn bei Söke. Im Kreisverkehr vor der Stadt fährt man die dritte Ausfahrt in Richtung Milet/Priene. Nach 3,5 km kommt ein erneuter Kreisverkehr. Hier nimmt man die erste Ausfahrt und folgt nun der Straße weiter in Richtung Priene. Nach ca. 15 km kurz nach der Ortschaft Güllübahçe führt eine Straße rechts den Berg hoch zum Parkplatz vorm archäologischen Gelände.
Von Bodrum fährt man die D330 bis Milas. Dort kann man auf die D525 wechseln die in nördlicher Richtung direkt durch Söke. Im Kreisverkehr vor der Stadt fährt man die zweite Ausfahrt rechts in Richtung Priene. Nach ca. 15 km kurz nach der Ortschaft Güllübahçe führt eine Straße rechts den Berg hoch zum Parkplatz vorm archäologischen Gelände.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Mobilität
[Bearbeiten]Das Gelände ist nur zu Fuß zu erkunden. Da die Stadt in Hanglage erbaut worden ist, geht es hier über antike Straßen und Treppen teilweise recht steil rauf und runter. Da die Wege verständlicherweise ein wenig in die Jahre gekommen sind ist hier auf jeden Fall gutes Schuhwerk angesagt.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- 1 Bouleuterion - Hier tagte der Rat der Stadt. In vielen Städten wie Milet war diese im Rund ausgeführt. Priene zeigt ein gut erhaltenes Beispiel der einer eckigen Ausführung. Erbaut wurde dieses im um 200 v. Chr. und fasste etwa 500 Menschen. Es handelte sich um ein geschlossenes Gebäude und hatte eine Holzdecke von der freilich nicht mehr viel übergeblieben ist. Doch in den oberen Rängen lassen sich noch gut die zusätzlichen Stützpfeiler ausmachen, die notwendig waren um das Holzdach zu tragen. Später wurde das Gebäude um einen Altar in der Mitte ergänzt, auf dem wohl eine Götterbüste zur Schau gestellt wurde und um zusätzliche Sitzreihen im südlichen Teil erweitert.
- 2 Prytaneion - Rechts neben dem Bouleuterion schloß sich das Prytaneion an. Hier brannte das heilige Feuer der Stadt. Außerdem wurden hier Ehrengäste wie Staatsgäste und Ehrenbürger empfangen. Der Innenhof mit einem Marmortisch und einem Wasserbecken sind noch sehr gut erhalten.
- 3 Oberes Gymnasion - Direkt neben der Bischofskirche liegt das obere Gymnasium. Zur Blüte der Stadt bestand das obere Gymnasium aus einem mit Säulen umgebenen Hof und umliegenden kleinen Gebäuden für diverse Nutzungszwecke. Viel ist leider nicht erhalten.
- 4 Theater - Das Theater gehört sicherlich zu den Highlights in Priene. Ursprünglich hatte dieses ein Fassungsvermögen von 6500 Zuschauern. Da die oberen Ränge nicht mehr erhalten sind ist das nicht gleich ersichtlich. Sehr gut erhalten sind die unteren Ränge und der Bühnenbereich. Besonders interessant sind in der ersten Reihe die gut erhaltenen Ehrensitze und der Altar in der Mitte, der dem Gott des Theaters Dionysos geweiht war. Auch Teile des Bühnengebäudes sind gut erhalten. In den Anfängen hatte dieses einen rein Dekorativen Zweck, während die Aufführungen im Halbrund davor stattfanden. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde die Aufführung auf eine Bühne oberhalb der noch vorhandenen Säulenkonstruktion verlagert. Dafür mussten auch die Ehrengäste in die fünfte Reihe umziehen. Nun konnten im Halbrund auch Ehrungen in Form von Statuen mit Inschriften erfolgen ohne das Schauspiel zu stören.
- Fisch- und Fleischmarkt
- 5 Byzantinische Basilika - Ursprünglich wurde der Bau aus verschiedenen Gebäuden im 5. Jahrhundert zu einer Kirche zusammengefasst. So ist auch der nicht rechtwinklige Grundriss zu erklären. Später wurde der Bau noch zweimal erweitert bis die Kirche im 13. Jahrhundert aufgegeben wurde. Zu sehen sind neben dem Grundriss einige Details, wie z. B. der Treppenaufgang zur Kanzel.
- Agora
- Demeter Heiligtum. Etwas versteckt direkt zu Fuße der Akropolis finden sich die Überreste dieses Tempels. Von den oberen Rängen des Theaters führt ein kleiner Pfad zu diesen Ruinen. Die Grundrisse der Gebäude sind klar zu erkennen, doch der wichtigste Fund, eine Statue der Oberpriesterin Nikesso aus Marmor ist heute im Pergamon Museum in Berlin zu finden.
- Tempel des Asklepios. Mittelpunkt dieses Komplexes aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stellte ein Antentempel mit vorgelagerten Altar und Statue des Asklepios da. Von den Bauwerken findet man noch Überreste, während von der Statue nur noch ein Teil der Basis mit der Fußfassung zu sehen ist.
- 1 Tempel der Athena - Das war sicherlich ein absoluter Augenschmaus was es hier ab dem 5. Jahrhundert vor Christus zu sehen gab. Eine 6,5 m hohe Statue der Athene stand in einem von riesigen Säulen getragenen Tempel auf einem Plateau hoch über dem Golf vom Latmos, während sich im Hintergrund die felsige Akropolis in den Himmel räkelt. Die Statue ist weg und das Meer ist auch nicht mehr in Sichtweite. Die Aussicht ist aber trotzdem super und überall liegen riesige Brocken der gigantischen Säulen herum, von denen fünf wieder aufgerichtet wurden. Auf jeden Fall beste Fotomotive und immer noch ein Highlight der Ruinenanlage. Entworfen wurde dieser Tempel übrigens von Pytheos, dem selben Architekten, der auch das Mausoleum des Halikarnassos in Bodrum entworfen hatte.
- Unteres Gymnasion. Das untere Gymnasion ist im Gegensatz zum oberen noch wesentlich besser erhalten. Besonders interessant ist hier das noch ersichtliche Bad mit Wasserspeiern und eine Wand voller Antiker Einritzungen und Kritzeleien.
- Heilige Halle
- Stadion. Dieses besaß eine 20 m breite Laufbahn von 191 m Länge. Die Startplätze sind mit kleinen Säulen markiert.
- 6 Wohnhäuser
Aktivitäten
[Bearbeiten]Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Weder im Eingangsbereich noch auf dem Gelände gibt es ein Angebot. Daher sollte man sich vorher zumindest ausreichend mit Wasser versorgt haben. In Güllübahçe gibt es aber sowohl Märkte als auch Möglichkeiten zum Einkehren:
- 1 Şelale Restaurant. Tel.: +90 (0)256 547 1009. Das älteste Restaurant im Ort direkt am alten Aquädukt (nicht zu verfehlen). Empfehlenswert ist hier der Fisch, der direkt aus dem Becken gefischt wird.
- Vila Sultan Cafe Bar
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Die beliebtesten Unterkünfte um diese Stätte zu besuchen sind sicherlich in Güzelçamlı und Kuşadası zu finden. In dem in Fußwegnähe befindlichen Ort Güllübahçe gibt es derzeit nur eine Unterkunft:
Gesundheit
[Bearbeiten]Auf dem Gelände gibt es wenig Schatten und kein Kiosk. Daher sollte man Sonnenschutz und ausreichende Flüssigkeit nicht vergessen, da es im Sommer schon sehr heiß werden kann. Hier ist an vielen Stellen noch nicht großartig restauriert worden, so dass man auch mal über Trümmer hinwegklettern muss, daher sollte man geeignetes Schuhwerk vorsehen.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Das Gelände ist unübersichtlich, daher sollte ein Übersichtsplan nicht fehlen. Die meisten Sehenswürdigkeiten haben eine kleine Beschreibung in türkischer, englischer und deutscher Sprache gestiftet von der J.W. Goethe Universität in Frankfurt am Main. Einige sind allerdings schon ein wenig mitgenommen und schlecht leserlich.