Pomakenregion
Pomakenregion | |
Einwohnerzahl | |
---|---|
Höhe | |
Pomakenregion |
Die Pomakenregion führt von Xanthi in die Rhodopen von Griechenland über Echinos nach Medusa und wird überwiegend von der Volksgruppe der Pomaken bewohnt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Pomaken sind eine ethnische Gruppe, die hauptsächlich in verschiedenen Regionen des Balkans, darunter Thrakien, lebt. Sie sind überwiegend muslimischen Glaubens und sprechen eine südslawische Sprache, die dem Bulgarischen ähnlich ist. Die Geschichte der Pomaken ist komplex und umfasst verschiedene kulturelle Einflüsse und Identitätsverschiebungen im Laufe der Zeit. In Griechenland leben sie hauptsächlich in der Umgebung von Xanthi. Die Pomaken haben ihre eigenen kulturellen Traditionen, Bräuche und Lebensweisen, die sich von denen anderer ethnischer Gruppen in der Region unterscheiden.
Das Siedlungsgebiet dieser Volksgruppe ist landwirtschaftlich geprägt. Sie bewirtschaften oft kleine Höfe, auf denen sie verschiedene Nutzpflanzen anbauen und Viehzucht betreiben. Zu den landwirtschaftlichen Produkten, die in der Region angebaut werden, gehören Tabak, Getreide, Gemüse, Obst und Weintrauben. Die Viehzucht, insbesondere von Schafen, Ziegen und Rindern, ist für viele Pomaken eine wichtige Einkommensquelle.
Bis 1995 war das Gebiet noch militärisches Sperrgebiet und niemand durfte das Pomakengebiet ohne Genehmigung verlassen oder betreten. Die Pomaken durften sich nicht weiter als 30 km von ihrem Wohnort entfernen, d. h. sie kamen nicht einmal bis in die Provinzhauptstadt Xanthi.
Doch nach dem Ende des Reiseverbots leeren sich die verarmten und rückständigen Dörfer. Vor allem junge Leute zogen weg. Nicht zuletzt durch den zunehmenden Tourismus und die Rücküberweisungen der abgewanderten jungen Menschen hat sich die Region inzwischen erholt und deutlich modernisiert.
Neben der besonderen Kultur der Pomaken bietet die Region eine abwechslungsreiche Landschaft mit bewaldeten Bergen und Flüssen und als besonderes Highlight die Thermalbäder. Wer die Gegend in Ruhe und ohne Hektik erkunden und hier und da die türkisch geprägte Küche probieren möchte, sollte mindestens 2 Tage einplanen und eine Übernachtung in Thermes in Erwägung ziehen.
Anreise
[Bearbeiten]Wenn man von den touristischen Orten um Kavala anreist, kann man entweder die Autobahn bis Xanthi-West nehmen und dann über Xanthi in das Gebiet fahren, oder man nimmt die landschaftlich schönere, aber sehr kurvenreiche Strecke über Palea Kavala, Lekani, Stavroupoli und dann die Straße Richtung Xanthi bis zur Abzweigung in das Pomakental. Die meisten Besucher reisen jedoch über Xanthi an.
Neben den normalen Tagesausflüglern mit PKW wird das Gebiet auch gerne von Wohnmobilfahrern besucht. Bis Therma ist die Strecke mit diesen großen Fahrzeugen gut befahrbar, danach kann es je nach Größe des Wohnmobils eng werden. Die besten Stellplätze gibt es in Therma, dem touristischsten Ort.
Orte
[Bearbeiten]Xanthi - Sminthi
[Bearbeiten]Normalerweise fährt man über Xanthi 15 km in das Tal der Pomaken. Dazu folgt man von 1 Xanthi der Straße Richtung Stavroupolis - Drama. Nach ca. 10 km biegt man dann ab Richtung Echinos in das Tal der Pomaken und erreicht als erstes vorbei an kleineren Dörfern den Ort 2 Sminthi . In diesem Straßendorf gibt es einige Geschäfte, einen guten Süßwarenladen, einen bekannten Laden für Bugatsa, einige Restaurants und Cafés. Es ist das Versorgungszentrum für die umliegenden Dörfer. Kurz hinter dem Dorf steigt die Straße in Richtung Echinos an und man hat einen guten Blick auf das Dorf und die große Moschee.
Sminthi - Miki
[Bearbeiten]Nach etwa 5 km erreicht man den romantisch in einem Talkessel gelegenen Ort 3 Myki . Mehrere Cafés entlang der Dorfstraße laden zum Verweilen ein. Da es jedoch etwas abseits der Hauptstraße Richtung Echinos liegt, fahren die meisten Besucher an diesem Dorf nur vorbei.
Myki - Echinos
[Bearbeiten]8 km nach Myki erreicht man schließlich 4 Echinos . Der Ort ist das Oberzentrum der Region und man sollte unbedingt einen Spaziergang durch die Hauptstraße unternehmen mit ihren Geschäften, traditionellen Bäckereien, einem bekannten Laden für Bugatsa, Fleischerei mit Produkten aus den Fleisch der lokalen freilaufenden Tiere, u.v.m. Hier kann man am besten die Lebensweise und die Traditionen der Pomaken kennen lernen. Cafés oder Restaurants, die den gängigen touristischen Ansprüchen genügen, gibt es im Ort nicht, nur lokale, auf die Bedürfnisse der Einheimischen zugeschnittene Lokale. Wer also wirklich landestypische Erfahrungen machen möchte, ist hier genau richtig.
Der Ort war im 2. Weltkrieg umkämpft und die Wehrmacht eroberte nach heftigen Kämpfen die Bunkeranlage des Ortes, die ein Teil der Metaxa Verteidigungslinie des 2. Weltkrieges war. Am Ortseingang erinnert ein Denkmal an die Gefallenen.
- 2 Bunkeranlage Die Anlage ist frei zugänglich. Der Bunker ist jedoch nur mit geländegängigen Fahrzeugen oder zu Fuß erreichbar (2 km). Die Eingänge der weitläufigen Bunkeranlage sind offen. Treppen und Gänge bilden ein Labyrinth, das sich unter dem Berg ins Tal zieht, mit einigen unterirdischen Artilleriestellungen. Ohne mehrere gute Taschenlampen sollte man den Bunker nicht betreten. Eine Handylampe reicht hier nicht aus.
- Im April 1941 widerstand die Festung drei Tage lang den Angriffen einer Division der Wehrmacht, bis sie schließlich erobert wurde. Die Festung überwachte die Straße von Bulgarien nach Süden und kontrollierte die Kreuzung von drei Hauptstraßen. Die Festung besteht aus vier Verteidigungskomplexen, von denen die meisten drei Stockwerke tief unter der Erde liegen. Das zentrale Kastell „Isavros“ wurde von den kleineren Kastellen „Anarrotirioni“, „S“ und „M“ flankiert. Insgesamt verfügte das Kastell über 765 m Unterstände und unterirdische Gänge mit einer Gesamtlänge von 1.229 m. Im Gegensatz zu den anderen Forts der Metaxa-Linie waren die Verteidigungsanlagen jedoch nicht durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. Im Jahr 1941 war die Ausrüstung des Forts sehr mangelhaft und es fehlte an Artillerie, so dass es dem koordinierten Angriff der deutschen Wehrmacht nicht standhalten konnte. Ein großer Teil der Bewaffnung war an die albanische Front verlegt worden, ebenso wie das gesamte technische Personal der Festung. Die Gesamtstärke der Festung betrug 20 Offiziere und 645 Soldaten.
Echinos - Thermes
[Bearbeiten]Kurz vor den Thermen geht eine Straße zur Grenze nach Bulgarien ab über 1 Grenzübergangspunkt Zlatograd - Thermes. Daher ist die Straße nach Xanthi im Sommer sehr stark befahren, da viele Touristen aus Bulgarien über diese Straße zu den Stränden Griechenlands fahren.
- 3 Relief of Mithras Tauroctonos. Interessantes Felsrelief des Mithras (persische Gottheit, die in römischer Zeit sehr berühmt war). Natürlich ist es in schlechtem Zustand, da das Monument der Witterung ausgesetzt ist. Es ist leicht über einen sehr kurzen, aber ansteigenden Weg durch den Wald zu erreichen. Er beginnt an der asphaltierten Straße etwas außerhalb des Dorfes Kato Thermes (neben dem muslimischen Friedhof). Schilder weisen den Weg.
Das Dorf Thermes besteht aus mehreren Ortsteilen, Ober-, Mittel- und Unter-Thermes. Das eigentliche Ziel hier sind die Thermalquellen von 5 Thermes . Die Wassertemperatur der Thermalquellen liegt zwischen 30 und 53 Grad Celsius. Es handelt sich um salzarme Wässer mit hohem Kohlendioxidgehalt, wenig Methan und keinem Schwefelwasserstoff. Die Bäder werden bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Gefäße und des Nervensystems sowie bei Hautkrankheiten eingesetzt.
Auf dem zentralen Platz des Thermalbades befindet sich das geschlossene Hydrotherapiezentrum und es gibt Gasthäuser, die Zimmer vermieten, von denen einige über ein geschlossenes Becken mit Thermalwasser für die Badetherapie verfügen. Außerdem gibt es eine Taverne, in denen der Besucher traditionelle Spezialitäten und dank der Viehzucht in der Gegend besonders gutes Fleisch probieren kann. Eine kleine christliche Kirche gegenüber einer muslimischen Moschee zeugt von der friedlichen Koexistenz der beiden Religionsgemeinschaften in der weiteren Umgebung von Xanthi, aber auch von dem Respekt, den jeder den Bewohnern zweier unterschiedlicher Kulturen entgegenbringen muss, die seit Jahren zusammen leben
- 1 Altes Mineral-Bad - Ein Bad in einem kleinen Gebäude aus osmanischer Zeit, direkt am Fluss gelegen. Hier kann man aus dem warmen Bad in den kalten Fluss steigen und Wechselbäder nehmen. Badeschuhe sind zu empfehlen, wenn man auch im Bach baden möchte, da es ohne Schuhe schwierig ist, über die Steine im Bachbett zu gehen.
- 2 Moderne Badeanlage - Es handelt sich um ältere Thermen, die leicht renoviert wurden. Im Inneren des Gebäudes befindet sich ein Schwimmbecken, das über einen Zufluss verfügt, so dass das Wasser im Becken ständig erneuert wird. Das Becken bietet bequem Platz für 6 Personen. In einem Vorraum mit zwei Umkleidekabinen kann man sich umziehen und seine Kleidung aufbewahren. Der Eintritt erfolgt gruppenweise. Der Aufenthalt im Schwimmbad dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten pro Gruppe. Man wartet vor dem Gebäude (oder im Café in der Nähe). Der Eintrittspreis beträgt 2,50 € pro Person. Es ist ratsam, sich am Tag des Besuchs über den Andrang zu informieren, um die Wartezeit abschätzen zu können. Zur Zeit ist es allerdings geschlossen.
- 3 Open-Air-Pools - eine 2023 errichtete Anlage mit warmen bis heißen Open-Air-Pools, Umkleidekabinen und Banken. Beim Ein- und Aussteigen muss man sehr aufpassen, dass man nicht ausrutscht, da die Becken durch den Algenbewuchs sehr rutschig sind. Das Wasser ist sehr warm, man kann höchstens zwanzig Minuten darin bleiben. Wunderschöne Aussicht auf den Berg. Der Zugang erfolgt am besten über den etwas tiefer gelegenen Parkplatz. Alternativ führt ein Fußweg gegenüber der Taverne im Ortszentrum hinunter zu den Becken.
- 4 Kalemtzis Taverne. Gutes rustikales Restaurant gegenüber der Therme mit Zimmervermietung. Einige Zimmer verfügen über eine eigene Badewanne mit Thermalwasser. Das Hotel besitzt ein eigenes Thermalbad, das den Gästen kostenlos zur Verfügung steht. Man kann dort aber auch baden, ohne Hotelgast zu sein. Der Eintritt kostet dann 5€/Person. Preis: 30-50€/Nacht.
- 1 „Nazir Hassan“ Guesthouse. Einfaches Gästehaus. Hinter dem Gästehaus befindet sich ein geschlossenes Schwimmbad mit Thermal-Warmwasser zur Entspannung.
Thermes - Medusa
[Bearbeiten]Nach Thermes führt die Straße 4 km zum malerischen Dorf 6 Medusa mit seiner fotogenen Steinbrücke. Es gibt kein Café oder Restaurant in diesem Dorf. Hier endet die asphaltierte Straße und geht in einen gut befahrbaren Feldweg über.
Medusa - Kottani
[Bearbeiten]In dem fotogenen Dorf 7 Kottani endet die Straße und man kommt nur mit Maultieren weiter. Das Dorf ist nicht mit modernen Gebäuden verbaut, sondern besteht ausschließlich aus alten, traditionellen Häusern. Ein lohnendes Ziel für Fotografen.
- 4 Alte Steinbrücke von Xeropotamos - fotogene alte Steinbrücke.
- 5 Taverna Kottani. In der Region sehr bekanntes, rustikales Restaurant mit ausgezeichneten Fleischgerichten von freilaufenden Tieren. Am Wochenende kann es sehr voll werden, so dass eine Reservierung ratsam ist, besonders wenn man mit mehreren Personen essen möchte. Die Preise sind der Qualität entsprechend hoch. Preis: 25€/Person.
Küche
[Bearbeiten]Die meisten Restaurants in der Region verwenden eigenes Fleisch von freilaufenden Tieren. Das Fleisch ist von einer Qualität, wie man sie sonst kaum findet. Schweinefleisch wird natürlich nicht angeboten, da es sich um eine muslimische Küche handelt. Die Gerichte sind deutlich türkisch geprägt. Meistens gibt es keine Speisekarte, sondern der Kellner sagt, was es gibt. Das kann schwierig sein, weil man dafür sehr gut Griechisch oder Türkisch verstehen muss. Wenn man Glück hat, hilft einem einer der anderen Gäste.
Einkaufen
[Bearbeiten]In fast allen größeren Dörfern gibt es noch traditionelle Bäcker, die ohne Zusatzstoffe backen. Es lohnt sich, dort Brot zu kaufen. Das gilt auch für die Metzgereien, die gutes Fleisch von einheimischen Tieren und sehr schmackhafte Würste, meist aus einer Mischung von Rind und Schaf, anbieten. Dafür sollte man eine Kühlbox im Auto haben. Dann gibt es noch die Bougatsa-Läden, in denen man unbedingt probieren sollte. Bougatsa ist ein griechisches Gericht aus Filoteig, das besonders in Nordgriechenland um Thessaloniki verbreitet ist. Bougatsa kann als Süßspeise mit Sahne oder Grießpudding oder als herzhafte Füllung mit Käse, Hackfleisch oder Spinat zubereitet werden. Natürlich hat gute Qualität auch ihren Preis.
Sicherheit
[Bearbeiten]Kriminalität ist hier, wie in ganz Griechenland, kein Problem. Auf den engen, kurvenreichen Straßen ist vor allem an den verkehrsreichen Sommerwochenenden Vorsicht geboten, da dann besonders viele rücksichtslose und überhastete Fahrer auf den unübersichtlichen Straßen unterwegs sind.
Sprache
[Bearbeiten]Die meisten Einwohner sprechen Griechisch, aber Türkisch wird meist besser verstanden. Englisch sprechen nur wenige. Gut, wenn man ein Übersetzungsprogramm auf dem Handy hat.
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Der Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland (April-Mai 1941) zur Geschichte der Schlacht bei Echinos.