Noto antica
Noto antica | |
Region | Sizilien |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | |
Noto antica |
Noto antica ist die nach dem Erdbeben von 1693 verlassene Vorgängerstadt der heutigen Noto in liegt im Südosten von Sizilien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Um 500 v.Chr. verlegte nach der Legende Ducezio, der König der Sikuler, angesichts der Gefahr durch die einwandernden Griechen die Stadt Neai vom Hügel Mendola auf die von tiefen Schluchten umgebene und daher fast uneinnehmbare Hochebene von Alveria.
Aufgrund historischer Quellen wird Neaiton (lat.: Neetum) von Rom an den Tyrannen Hieron II von Syrakus übertragen, die Stadt bleibt aber auch im zweiten punischen Krieg ein Verbündeter dem Römer. Netum erhielt von Rom das Recht als municipium und blieb bis in die byzantinische Zeit durchgehend besiedelt, wovon frühchristliche Nekropolen zeugen.
Von den Arabern wird die Stadt 864 belagert und wenig später eingenommen und zur bewaffneten Festung ausgebaut und Hauptstadt eines der drei Valli (Regierungsbezirke unter arabischer Herrschaft auf Sizilien). Aufgrund der günstigen Topographie bleibt Noto nach der Rückeroberung Siziliens durch die Normannen 1091 die letzte unter arabischer Herrschaft stehende Stadt auf Sizilien. Unter dem Normannenkönig Roger I und später Friedrich II von Hohenstaufen, der sich ebenfalls in der Stadt aufgehalten hat, erlebte Noto einen gewaltigen Aufschwung und entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und militärischen Zentrum im Süden Siziliens.
Die Stadt entwickelte sich weiter und erhielt 1503 von Ferdinand II von Aragon den Titel "Civitas ingeniosa" zugesprochen. Langsam zeichnete sich trotz weiterbestehender militärischer Macht ein Niedergang der feudal geprägten Stadt an, als die Stadt mit ihren 14.400 Einwohnern durch das gewaltige Erdbeben im Val di Noto 1693 fast vollständig zerstört wurde. Im Gegensatz zu den anderen Barockstädten im Val di Noto wurde entschieden, die Stadt zu verlassen und sie in Meernähe vollständig neu nach modernsten städteplanerischen Grüundzügen der Barockarchitektur wieder aufzubauen.
Anreise
[Bearbeiten]Die Ruinen von Noto antica sind praktisch nur mit dem Individualverkehr erreichbar.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von der Autobahn {AS|18}} Catania - Siracusa - Rosolini oder der Sud occidentale sicula wird zunächst das moderne Noto erreicht. Von dort aus wendet man sich auf der in Richtung Palazzolo Acreide nordwärts, nach 8 km ab dem nördlichen Stadtende von Noto biegt man nach Westen auf die SP64 ein, welche zum Parkplatz vor dem alten Stadttor von Noto antica und weiter nach Testa dell' Acqua führt.
Von der Benutzung der direkt vom Westen des modernen Noto nach Noto antica wird abgeraten, wenn man nicht über ein Geländefahrzeug oder geländetaugliches Motorrad verfügt, auch wenn die Strecke auf der Karte verlockend erscheinen mag.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Ruinen sind problemlos zu Fuss zu erwandern, auf den Strassen besteht allerdings auch kein Fahrverbot.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- aus der griechischen Zeit sind nur noch Spuren eines Heroon und eines Gymnaseion sowie einige Inschriften erhalten.
- ein Mauering umgab die Stadt bereits zur Zeit der griechischen Herrschaft, diese wurde unter arabischer Herrschaft ausgebaut. Die 1 Porta della Montagna im Norden ist noch gut erhalten, ganz in der Nähe finden sich die Reste des beim Erdbeben eingestürzten normannischen 2 Kastells.
an Kirchen sind bekannt:
- die 1 Chiesa Maggiore di San Nicolò wurde im 12. Jhdt. unter den Normannen errichtet, heute ist nur noch der Standort bekannt.
- die 2 Chiesa del SS.Crocifisso wurde zeitlich mit dem Kastell in dessen Nähe errichtet. Das Gesicht des Christus am von Gagliardi gestalteten Kruzifix in der gleichnamigen Kirche im neuen Noto entstammt aus der Vorgängerkirche.
- die Chiesa di Sant' Elia wurde wohl ebenfalls im 11./12. Jhdt. errichtet und verfügte über einen Turm, der zur Ausschau nach Pirateneinfällen genutzt wurde.
- von der 3 Chiesa dell' Ospedale Nuovo existieren noch einige Ruinen.
- Ruinen der 4 Chiesa e Collegio dei Gesuiti, der Palazzo Landolina stand auf der westlichen Strassenseite.
- die Ruinen der 5 Chiesa del Carmine
- die Kirche und das Zisterzienserkloster Santa Maria dell'Arco lagen 6 km von der Stadt entfernt im Norden.
- die Einsiedelei 6 Chiesa S. Maria della Provvidenzia wurde kurz nach 1700 im Gedenken an die Opfer des Erdbebens erbaut, von hier ergibt sich ein schöner Ausblick ins Tal.
Funde aus der griechischen Zeit:
Das ganze Gelände ist derzeit größtenteils noch nicht ausgegraben und archäologisch untersucht.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Wandern in die Schlucht Cava Carosello nach Westen
- Aufsuchen der Nekropolen Grotta delle Cento Bocche (frühchristlich) und Grotta del Carciofo (jüdisch, daher sehr aussergewöhnlich), Zugang gegen Süden nach Passieren der Brücke vor der Auffahrt zum nördlichen Stadttor
Castelluccio
[Bearbeiten]- Besuch der 5 Area Archeologica Castellucio: in der Nähe von Testa dell'Acqua wurde von Paolo Orsi eine frühe bronzezeitliche Siedlung aus dem 18. - 15. Jh. v.Chr. erforscht, die im Archeologischen Museum von Syrakus ausgestellten Funde gaben einer im Süden Siziliens verbreiteten Kultur den Namen Castellucio - Kultur.
- Vom der Schranke an der Testa dell'Acqua - SP 90 führt ein Fußweg zunächst über eine Ebene, wo sich die bronzezeitliche Sidlung befand. Von den Behausungen zeugen lediglich noch schwer erkennbare rundliche Fundamentreste.
- Auf einem Felssporn finden sich Befestigungen und prähistorische in den Felsen gehauene Strukturen, welche von einer mittelalterlichen Festunskomplex überlagert und teils schwer zu trennen sind.
- Die Nekropole befindet sich am felsigen Abhang zur Nekropole 1 Cava della Signora, hier sticht besonders das von Paolo Orsi ausgegrabene Tomba del Principe mit drei steinernen Säulen teils mit spiraligen Ornamenten hervor.
- etwas weiter an der Strasse findet sich die 2 Grotta dei Santi welche in byzantinischer Zeit zur Heiligenverehrung ausgebaut wurde und mit Fresken aus dem 8.-15. Jh. ausgeschmückt ist.
Einkaufen / Unterkunft
[Bearbeiten]Die Ruinen von Noto antica sind nicht mehr bewohnt, abgesehen von einigen Bauern, welche ihr Land bestellen, begegnet man höchstens einigen Wanderern, Läden, Kneipen und Unterkunftsmöglichkeiten sucht man vergebens.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]Informationen eines Exkursionsveranstalters - in ital.