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Karmelgebirge

Welterbe in Israel
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Abhänge des Karmelgebirges bei Zichron Ja'akow

Das Karmelgebirge, kurz Karmel oder manchmal Carmel (hebr. כרמל, entstanden aus „kerem el“, „Weingarten Gottes“; arab. جبل الكرمل Dschabal al-Karmal), ist eine kleine Gebirgsregion im Nordwesten Israels.

Höhepunkte eines Besuchs in dieser landschaftlich reizvollen Gegend sind die Hafenstadt Haifa und die Drusendörfer in den Hochlagen. Zwischen dem Gebirgszug und dem Mittelmeer liegt die Karmelküste; ein Besuch hier lohnt sich u.a. wegen einiger schöner Strände.

Die Wälder des Karmel gehören eigentlich zu den schönsten des Landes, aus diesem Grund durchquert auch der Israel National Trail das Gebiet. In der Region liegen u.a. die National- und Naturparks Mount Carmel, Chai Bar Carmel (Hai Bar Carmel), Nachal Me'arot (Nahal Me'arot) und Nachal Taninim (Nahal Taninim). Allerdings haben Waldbrände im Dezember 2010 in den Waldgebieten heute noch erkennbare Schäden hinterlassen, die der Besucher im Waldgebiet zwischen Haifa, den Drusendörfern und der Küste noch erkennen kann.

Regionale Gliederung

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Das Karmelgebirge erreicht eine Höhe von knapp 550 m, es verläuft vom Karmelkap an der Küste bei Haifa aus über ca. 25 km in südöstlicher Richtung. Im Norden grenzt es an Westgaliläa, im Osten an Untergaliläa und die Jesreel-Ebene, südlich des Karmelgebirges liegt die Scharon-Ebene. Im Südosten geht der Gebirgszug über in das Bergland von Samaria im Westjordanland.

Zur Region gehören neben dem eigentlichen Höhenzug auch der westlich vorgelagerte Küstenstreifen, die so genannte Karmelküste. Im Bereich der Karmelküste befinden sich die wichtigsten Verkehrswege, einige der größeren Ortschaften der Region, manche Sehenswürdigkeiten und Strände. Die Karmelküste ist nur wenige Kilometer breit und wird von Süden nach Norden immer schmaler; im Bereich des Karmelkaps in Haifa geht das Gebirge praktisch bis ans Meer.

  • Haifa, der Hauptort der Region, ist die drittgrößte Stadt Israels und der größte Hafen des Landes. Die Stadt erstreckt sich vom Mittelmeer über die Nordhänge des Gebirges hinauf. Besonders die Gärten der Bahai rund um den Schrein des Bab sind einen Besuch wert.
  • Nur wenige Kilometer südlich von Haifa liegt bei Atlit das Künstlerdorf En Hod.
  • Mitten im nördlichen Karmel liegt Kibbuz Bet Oren mit einem Hotel.
  • Zichron Ja'akow (auch Zikhron Ya'akov), 1882 mit Unterstützung der Familie Rothschild gegründet, ist Sitz des größten israelischen Weingutes Carmel.
  • Der Kibbuz Nachscholim mit einem kleinen Museum und schönen Stränden liegt westlich von Zichron Ja'akow.
  • Daliyat al Karmal und Isfiya sind zwei überwiegend von Drusen bewohnte Dörfer, die inzwischen zusammengewachsen sind (siehe Drusendörfer (Karmel)).

Weitere Ziele

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Hintergrund

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Höhlen im Karmelgebirge

Das Karmelgebirge besteht überwiegend aus (oft bewaldeten) Hügeln. Es gehört zu den Gebieten, die seit der frühesten Geschichte der Menschheit besiedelt sind. Spuren menschlicher Siedlung in manchen Höhlen der Region datieren zurück bis die Altsteinzeit vor etwa 130.000 Jahren. In der Bibel wird der Karmel u.a. erwähnt, weil hier Elia die Priester des Baal herausgefordert haben soll: Während es ihnen nicht gelang, ihr Opfer durch Gebete zu entzünden, soll auf Elias Gebet hin Feuer vom Himmel gefallen sein, wodurch sich der Gott Israels als der eine wahre Gott erwies. Die Geschichte endet blutig: Elia lässt die Baalspriester zum Bach Kischon (östlich des Karmels) führen und dort töten (1 Kön 18,1-40 EU). Nicht zuletzt aufgrund dieser biblischen Berichte ließen sich ab der Kreuzfahrerzeit Christen im Karmelgebirge nieder und gründeten dort Klöster; die bekanntesten sind das Kloster Muhraqa im Südosten und das Karmeliterkloster in Haifa.

Ab dem 17. Jahrhundert gründeten Drusen Dörfer auf dem Karmel - einige von ihnen wurden später wieder zerstört, sodass nur die beiden heute noch existierenden Dörfer Isfiya (auch Usafiya) und Daliyat al Karmal (oder al Karmil) übrigblieben. Mit der beginnenden jüdischen Einwanderung in der Region ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entstand Zichron Ja'akow, eine der ersten Siedlungsneugründungen im heutigen Israel. Um diese Kleinstadt erstreckt sich heute eines der wichtigsten Weinbaugebiete des Landes.

Wald um Bet Oren nach dem Brand 2010

Nach der israelischen Staatsgründung wurden weite Gebiete des Karmelgebirges unter Schutz gestellt; ein Teil des Gebirges ist ein israelischer Nationalpark. Teile der Region gelten sogar als „Kleine Schweiz“ Israels. Allerdings verursachte im Dezember 2010 ein Brand große Schäden. Er verwüstete weite Waldflächen und richtete in manchen Orten der Region - auch im Künstlerdorf En Hod - Schäden an. Insgesamt brannten etwa 50 Quadratkilometer Wald nieder, vor allem im Gebiet zwischen Haifa, den Drusendörfern und der Karmelküste. Diese Gegend wurde nach dem Brand verwüstet, die Vegetation hat sich weitgehend erholt, die Bäume haben aber ihre frühere Höhe noch bei weitem nicht erreicht. Für das beliebte Ausflugs- und Wandergebiet bedeuteten die Verwüstungen einen schweren Schlag.

Sprache

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Die meisten Orte in der Karmelregion sind jüdisch, hier wird entsprechend hebräisch gesprochen. Allerdings gibt es auch einige Ortschaften israelischer Araber, in denen arabisch die Umgangssprache ist. Mit englisch kommt man in der Regel aber gut zurecht.

Anreise

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Mit dem Flugzeug

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Zwar gibt es in Haifa einen kleinen Flughafen, der aber nur national von Bedeutung und nur das Ziel vergleichsweise weniger Flüge ist. Im Normalfall reist man über den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv an.

Mit der Bahn

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Entlang der Karmelküste verläuft die Hauptstrecke der israelischen Eisenbahn. Bahnhöfe gibt es in Atlit (von dort ist allerdings die Weiterreise schwierig, da der Bahnhof kaum in das Busnetz eingebunden ist) und in Haifa. Umsteigemöglichkeiten auf Busse gibt es u.a. an den Bahnhöfen Haifa Hof haKarmel, Haifa Bat Galim und Lev haMifrats.

Mit dem Bus

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Das Karmelgebirge ist nur an wenigen Stellen durch Buslinien erschlossen. Sehr einfach ist die Anreise zum Hauptort der Region, also nach Haifa: Die zentralen Busbahnhöfe der Stadt sind von den meisten größeren Städten Israels aus direkt erreichbar und liegen in unmittelbarer Nachbarschaft von Bahnhöfen (ausführliche Informationen siehe im Artikel Haifa). Zichron Ja'akow wird ebenfalls von einigen Buslinien angefahren (ausführliche Informationen siehe dort). Will man andere Orte mit Bussen erreichen, bleiben im wesentlichen nur zwei Korridore, die von Bussen bedient werden: Entlang der Karmelküste verkehren auf der Straße 4 in enger Taktfolge Busse der Linien 202 und 921; die Haltestellen befinden sich aber praktisch ausnahmslos direkt an der Hauptstraße. Die Drusendörfer - und damit der zentrale Karmel - werden von Haifa aus mit Bussen der Linie 37א erschlossen. Diese Busse verkehren tagsüber etwa im Halbstundentakt entlang der Straße 672 bis Daliyat al Karmal (nur bis etwa 19 Uhr), die Linie startet am alten zentralen Busbahnhof in Bat Galim.

Auf der Straße

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Im schmalen Küstenstreifen zwischen den Westhängen des Karmelgebirges und dem Meer verlaufen die Autobahn 2 und die alte Küstenstraße 4, die Tel Aviv im Süden und Haifa am Nordende des Karmelgebirges verbinden. Die gebührenpflichtige Autobahn 6 endet im südlichen Karmelgebirge und geht dort in die Straße 70 über, die von Zichron Ja'akow in die Jesreelebene führt.

Die wichtigste Straße in den Hochlagen ist die Straße 672; sie verlässt Haifa im Süden und durchquert dann den Karmel grob in Nord-Süd-Richtung.

Mobilität

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Am einfachsten ist es, wenn man das Karmelgebirge mit dem eigenen Auto entdecken kann - auf der Straße 672 kann man den Karmel in Längsrichtung durchqueren, auf der Straße 4 die Karmelküste durchstreifen. Wichtige Verbindungen von der Küste auf den Karmel sind die Straße 721 von Atlit über Bet Oren und die schon erwähnte Straße 70.

Wenn man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, bleiben nur die wenigen bereits erwähnten Buslinien oder die eigenen Füße. Ziele, die abseits der Straßen 4 und 672 liegen, sind mit Bussen schwer zu erreichen.

Sehenswürdigkeiten

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Orte und Bauwerke

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Blick auf Haifa
Blick über Hai Bar Carmel
Höhlen am Nahal Me'Arot
  • Einer der Höhepunkte eines Besuchs in der Region ist Haifa. Von den Aussichtspromenaden der Oberstadt hat man einen herrlichen Blick über die Bucht von Haifa und weite Landstriche nördlich der Stadt sowie die kunstvoll gestalteten Gartenanlagen der Bahai rund um den Schrein des Bab (die Anlage ist UNESCO-Weltkulturerbe). Am Fuß der Gärten liegen die hübschen Häuser der ehemaligen deutschen Kolonie.
  • Das Künstlerdorf En Hod liegt 15 km südlich von Haifa an den Westhängen des Karmelgebirges; erreichbar ist es über die alte Küstenstraße.
  • Im südwestlichen Karmel liegt die Weinstadt Zichron Ja'akow mit einer kleinen, beschaulichen Innenstadt.
  • Von Zichron Ja'akow ist es nicht weit bis zum Kibbuz Nachscholim an der Karmelküste mit dem Tel der antiken Stadt Dor und einem kleinen Museum.
  • Kloster Muhraqa liegt in den Hochlagen bei Daliyat al Karmal; das Kloster steht an der Stelle, an der nach der Überlieferung der Prophet Elia den Kampf gegen die Priester des Baal gewann.

Natur- und Nationalparks

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Im Bereich des Karmelgebirges und der vorgelagerten Küste gibt es eine ganze Reihe von Parks der israelischen National- und Naturparkverwaltung:

  • Die Region zwischen der Straße 70 und Haifa ist zu großen Teilen israelischer Nationalpark:
    Mount Carmel National Park. Tel.: +972-4-822-8983, Fax: +972-4-832-2287. Preis: Gebühren werden für Park- und Campingplätze erhoben.
    - Der Park bietet Wander- und Campingmöglichkeiten, eine sehr schöne Natur, tief eingeschnittene Täler und beeindruckende Panoramen. Der ausgedehnte Waldbrand im Jahre 2010 hinterliess immense Schäden an der Natur, auch wenn sich die Vegetation zwischenzeitlich erholt hat, hat der Park doch einiges von seiner Schönheit eingebüßt, die alten Bäume fehlen.
  • Eine Besonderheit ist das Wildreservat „Chai Bar Carmel“ (geschrieben meist Hai Bar Carmel), direkt südlich der Universität in Haifa an der Straße 672 gelegen. Im 600 Hektar großen Park werden Tiere gezüchtet, die einst in der Region heimisch waren, inzwischen aber ausgestorben sind:
    Hai Bar Carmel. Tel.: +972-4-832-0648, Fax: +972-4-984-3144. Geöffnet: Für Einzelreisende ist nur am Schabbat (Sa) von 8 bis 16 Uhr geöffnet; letzter Einlass eine Stunde vor Schließzeit; für Gruppen auch unter der Woche. Preis: Gebühren für Fahrzeuge.
    . Teilweise rollstuhlgeeignet, Tiere sind nicht erlaubt. Der Park wurde beim Brand im Dezember 2010 ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
  • An der alten Küstenstraße 4 erreicht man auf Höhe des Kibbuz En Carmel die Abzweigung zum Nachal Me'arot (Nahal Me'arot). Die Anreise ist auch mit der Buslinie 921 Haifa-Chadera möglich, die mindestens halbstündlich verkehrt. In diesem Park liegen Höhlen, in denen Relikte prähistorischer Besiedlung gefunden wurden. In einer Höhle gibt es eine Filmvorführung; Teile des Geländes sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Es gibt einen Souvenirshop, Snacks sind erhältlich.
    Nachal Me'arot Naturpark. Tel.: +972-4-98417502, Fax: +972-4-9843144. Geöffnet: Apr-Sept: 8-17 Uhr, im Winterhalbjahr eine Stunde kürzer; an Freitagen und Vortagen von Festen nur bis 15 Uhr; letzter Einlass ist eine Stunde vor Schließung. Preis: Erwachsene 20 NIS, Kinder 9 NIS.
  • Nachal Taninim (Nahal Taninim) Naturpark, Ausgangspunkt des Aquädukts nach Caesarea. Nachal Taninim, der „Krokodilbach“, liegt an der Küste südwestlich von Zichron Ja'akow (beim Kibbuz Ma'agan Michael), der Bach ist einer der letzten in Israel, die praktisch frei von Verunreinigungen sind, daher ist der Park ein Refugium für Pflanzen und Tiere:
    Taninim Nature Reserve. Tel.: +972-4-626-5151, Fax: +972-4-626-5152. Geöffnet: April–September 8-17 Uhr, im Winterhalbjahr eine Stunde kürzer; letzter Einlass ist eine Stunde vor Schließzeit. Preis: Erwachsene: NIS 20; Kinder: NIS 9; es gibt Ermäßigungen.
    .

Aktivitäten

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Strand an der Karmelküste bei Nachscholim
  • Die Umgebung des Berges Rom Karmel, mit 546 m die höchste Erhebung des Karmels, ist ein Nationalpark, der gut zum Wandern geeignet ist. Der Rom Karmel (32° 43′ 51″ N 35° 2′ 52″ O) liegt südwestlich der Straße Haifa - Isfiya (nach der Einmündung der Straße von Atlit/Bet Oren).
  • Im Bereich der Karmelküste gibt es einige schöne Strände, an denen man baden kann.

Küche

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Bei den Drusen und den Arabern im Karmelgebirge wird die arabische Küche gepflegt; beliebt sind insbesondere die reichhaltigen Vorspeisenteller, die allein schon satt machen. Die Vorspeisen umfassen neben dem typischen Pitabrot u.a. Falaffel, verschiedene Salate und Pasten.

Nachtleben

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Zum Ausgehen bietet sich insbesondere Haifa an; hier gibt es auch abends und in der Nacht verschiedene Angebote.

Sicherheit

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Im Bereich des Karmelgebirges bestehen keine außergewöhnlichen Sicherheitsrisiken. Wie auch sonst sollte man die allgemeine Sicherheitslage beachten.

Klima

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Im Karmelgebirge herrscht ein Klima, wie es für die Küstenregion Israels typisch ist: Während der Sommer (wie überall im Land) trocken und heiß ist, ist der Winter praktisch frostfrei. Durch die Lage an der Küste und die steile Westflanke des Karmelgebirges fällt im israelischen Vergleich relativ viel Regen (im Jahresdurchschnitt über 800 mm). Dadurch verfügt der Karmel insgesamt über eine vergleichsweise üppige Vegetation und größere natürliche Wälder.

Literatur

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