Miramar (Córdoba)
Miramar (Córdoba) | |
Provinz | Córdoba |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 78 m |
Tourist-Info | +54 (0)3563 49 30 85 |
Miramar |
Miramar ist der einzige Ort direkt am Ufer der salzhaltigen Laguna Mar Chiquita, dem größten See Argentiniens in der Provinz Córdoba. Es hat etwa 2.000 Einwohner und lebt vom Tourismus und der Nutriazucht.
Das Dorf war bis in die 1970er Jahre hinein ein international bekannter Kurort und das Haupt-Fremdenverkehrszentrum der Provinz Córdoba. Als der Wasserspiegel des Sees seit den späten 1970er Jahren stark anstieg und die ehemalige Küstenpromenade "verschluckte", stand ein Teil des Dorfs bis 1992 unter Wasser. Heute nimmt die Beliebtheit des Ortes als Reiseziel wieder zu, insbesondere bei Naturfreunden nach der Einrichtung eines großen Naturschutzgebietes, aber auch bei Badegästen, nachdem eine neue Strandpromenade gebaut wurde.
Hintergrund
[Bearbeiten]Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Miramar von Touristen aus Córdoba und Buenos Aires entdeckt. Das Wasser war damals noch stärker salzhaltig als heute - etwa so stark wie das Tote Meer - da der See deutlich weniger Volumen aufwies. Es war als Ziel von Kurtouristen weltbekannt, das luxuriöse Hotel Viena zeugt von dieser Boomphase.
Ende der 1970er Jahre kam es jedoch zu mehreren aufeinander folgenden Jahren mit starken Niederschlägen, und der Wasserspiegel stieg immer weiter an. Schon um 1980 war klar, dass das Phänomen dauerhafter Natur war. 1992 wurde daher auch ein großer Teil der Stadt gesprengt. Miramar verlor mehr als die Hälfte seiner Einwohner und einen großen Teil der Gäste.
Nach Jahren des Niedergangs wurden um 1995 abgesperrte Strände eingerichtet und Mitte der 2000er Jahre eine neue Promenade eingeweiht, seitdem geht es wieder aufwärts, auch wenn bei weitem nicht mehr von Massentourismus gesprochen werden kann. Auch für Kurgäste hat der See durch seinen gesunkenen Salzgehalt die Attraktivität verloren, es werden aber noch Therapien mit salzhaltigem Schlamm angeboten. Gegen Ende der 2000er Jahre sank der Wasserspiegel infolge einer langen Dürreperiode in Zentralargentinien wieder ab, er liegt jedoch weiterhin deutlich über dem Stand vor der Überschwemmung.
Heute ist Miramar ein Ort für Naturfreunde, und auch baden kann man wieder gut, zum Teil inmitten von Ruinen, was einen bizarren Reiz ausmacht. Insbesondere die Vielfalt an Zugvögeln, die hier Rast einlegen, lässt Ornithologenherzen höher schlagen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Flughäfen in der weiteren Umgebung gibt es in Córdoba und Santa Fe, wobei die Verbindungen von Córdoba aus am besten sind.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Die Bahnstrecke, die früher viele Touristen nach Miramar brachte (Bahnhof 12 km südlich in Balnearia) ist derzeit stillgelegt.
Auf der Straße
[Bearbeiten]- Von Córdoba und Santa Fe aus: RN 19 bis El Tío, dann RP 3 nach Balnearia mit Stichstraße nach Miramar. Der Straßenzustand ist gut, aber auf der RN 19 gibt es viel Verkehr, weshalb sie schrittweise zur Autobahn ausgebaut wird.
- Von Buenos Aires aus: RN 9 nach Rosario, dann RN 34 oder (etwas länger, aber schneller) Autobahn Rosario-Santa Fe, jeweils bis zur Kreuzung mit der RN 19, in diese Richtung Córdoba einbiegen. Ab El Tío wie oben.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Es gibt Direktbusse von Córdoba (4-6mal täglich) und Buenos Aires / Rosario aus.
Mobilität
[Bearbeiten]Alles ist zu Fuß erreichbar, es gibt aber auch Taxis.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Hotel Viena, Santiago de Liniers 120. Ruine eines Luxushotels, das heute halb im Wasser steht. Das Hotel ist heute ein Museum, in dem einiges über die Geschichte von Miramar erfahrbar ist.
- Naturwissenschaftliches Museum Aníbal Montes, Urquiza 151. Tel.: +54 (0)3563 493217.
- Fotografisches Museum, Libertad 175. Tel.: +54 (0)3563 493078.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Es gibt mehrere Badestrände. Der Hauptstrand liegt an der Promenade im Zentrum (mit aufgeschüttetem Sand), weitere findet man östlich davon an zwei nah beieinanderliegende an Straßen, die "in den See münden", sowie auf dem Weg zum Hotel Viena am Deich und einen nahe der Ruine des alten Casinos. Etwa 800 m westlich des Zentrums liegt ein Strand mit Natursand, bei dem man bei niedrigem Wasserstand jedoch sehr weit laufen muss, da das Ufer dort flach ist. Weitere Strände findet man etwa 2 km westlich nahe der Xanaes-Mündung, sie sind aber recht schlammig, dafür meist menschenleer.
Neben dem Baden kann man Vögel (u.a. Flamingos) beobachten. Am besten geht das an der Mündung des Río Xanaes, ca. 4 km westlich des Ortes, wo es eine Vogelwarte mit Aussichtsturm gibt. Mit dem Fahrrad lässt sich die Küste gut erkunden, da es zahlreiche breite Feldwege gibt. Ebenfalls ist Kanufahren und Rudern möglich, es gibt aber keinen Verleih im Ort. Das Angeln ist ebenfalls möglich.
Mehrere Veranstaltungen finden von November bis April statt. Darunter sticht das Motorradfahrertreffen Moto Encuentro im Februar/März heraus, eines der größten Argentiniens. Weiterhin gibt es ein Folklorefestival (Januar), ein Oldtimertreffen, diverse Sportveranstaltungen (Kanuregatta auf dem Rio Xanaes, Fahrradturniere, Triathlon) und auch eine regionale Kunstausstellung.
Einkaufen
[Bearbeiten]Im Zentrum gibt es eine Handvoll kleiner Supermärkte. Ein kleiner Kunsthandwerkermarkt findet in der Saison an der Promenade statt.
Küche
[Bearbeiten]Im Zentrum reiht sich ein Restaurant an das andere. In vielen kann man Fisch aus dem See bekommen.
Nachtleben
[Bearbeiten]Zwei kleine Diskotheken füllen sich eigentlich nur in der Saison am Wochenende. Daneben gibt es mehrere Freiluftbars an der Promenade und ein Casino nahe der Ortseinfahrt. In der Saison finden Samstags in einigen Restaurants Tanzabende statt.
- Casino, Ruta 3. Tel.: +54 (03563) 493004.
Unterkunft
[Bearbeiten]Campingplätze findet man vor allem in der unmittelbaren Umgebung des Hotel Viena, diese haben auch Zugang zum Ufer. Im Ort gibt es weiterhin mehrere Hotels und Bungalows (Cabañas).
- Residencia El Reencuentro, Urquiza 456. Tel.: +54 (03563) 15406683 420357 (nach 22h).Günstige, sauber eingerichtete Herberge mit Klimaanlage und Gemeinschaftsküche.
Gesundheit
[Bearbeiten]Im Ort gibt es eine Apotheke und eine kleine Ortsklinik.
Besondere Gesundheitsgefahren drohen nicht. Allerdings sollte man sich vor den zahlreichen Moskitos schützen, die insbesondere rund um die Plaza eine Plage darstellen, direkt am Wasser sind sie wegen des Salzes nicht zu finden. Es gab selten vereinzelte Fälle von Dengue-Fieber, das von einer Moskitoart (Aedes Aegypti) übertragen wird.
Baden sollte man nur an den dafür vorgesehenen Stellen, da man sonst Gefahr läuft, sich an den Ruinen zu verletzen. Die Badestrände sind bewacht und in der Regel abgesperrt. An den Naturstränden westlich des Zentrums dagegen kann man problemlos baden - hier gibt es allerdings keine Bewachung durch Bademeister.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Reisende sollten genug Bargeld mitnehmen - der einzige Geldautomat (20 m östlich der Plaza) ist oft kaputt, was schon zu viel Unmut bei Touristen führte, die dann nach Balnearia (12 km südlich) ausweichen mussten. Auch nehmen nur sehr wenige Hotels und Restaurants Kreditkarten an.
Internetcafés gibt es zwei, beide an der Hauptstraße Córdoba gelegen. Die Vorwahl beträgt 03563 und die Postleitzahl X5143. Ein Postamt ist in der Straße Urquiza zwischen Córdoba und Velez Sársfield zu finden.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Rio Xanaes. Siehe Aktivitäten, die Flussmündung ist sehr reizvoll und wird von zahlreichen Vogelarten heimgesucht.
- Campo Mare. Ein Strand am Südwestufer des Sees, mitten in der Natur auf einer langgestreckten Halbinsel, mit etwas Steilküste und feinem Sand. Auch hier machen viele Vögel Rast. Anfahrt über La Para, es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel. Am Ort gibt es einen Campingplatz.
- Morteros. Größte Stadt rund um den Mar Chiquita-See. Auch hier gibt es einige Strände.
- Villa Tulumba. Etwa 100 km westlich, erreichbar am besten mit dem eigenen Auto. Alter Ort mit kolonialer Architektur, an den nördlichen Ausläufern der Sierras de Córdoba.