Jasper-Nationalpark
Jasper-Nationalpark | |
Fläche 10.878 km² |
Der Jasper-Nationalpark ist mit einer Fläche von 10.878 km² Kanadas größter Nationalpark und liegt in der Provinz Alberta.
Hintergrund
[Bearbeiten]In seinem Gebiet befindet sich der Touristenort Jasper, der nach dem Park benannt wurde. Der Nationalpark umfasst weite Teile der kanadischen Rocky Mountains, konkret Alberta’s Rockies. Obwohl Wintersport in alpinen Regionen normalerweise dominiert, wird der Jasper-Nationalpark vom Sommertourismus beherrscht, der aber in extremen Höhenlagen auf Schnee nicht verzichten muss.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Gegend des Nationalparks war bewohnt von den Nakoda-, Cree-, Secwépemc- und Dane-zaa-Indianern.[1] Als David Thompson im Jahre 1810 den Athabasca Pass erforschte, lebten dort Hunderte von Haudenosaunee und Anishinaabe in der Region.
Durch die Gründung des Banff-Nationalparks am 25. November 1885 fiel es nicht schwer, die sich nördlich fortsetzende, alpine Topografie zur Gründung eines weiteren Nationalparks zu nutzen. Am 14. September 1907 kam es zur Gründung des „Jasper Forest Park“, der 1930 in Jasper-Nationalpark umbenannt wurde. Er hat seinen Namen von Jasper Hawes, der in der Gegend seit 1801 für die North West Company einen Stützpunkt unterhielt, das „Jasper House“.[2] Hier wurde 1911 eine Bahnstation der Trans-Kanada-Eisenbahn errichtet. Erst 1913 kam es zur Gründung des Ortes Jasper. 1926 wurde der Bahnhof eröffnet, der heute unter Denkmalschutz steht.
Baubeginn des Icefields Parkway als Verbindungsstrecke zwischen beiden Nationalparks war im Jahr 1931, wobei für den Bau der ursprünglichen Schotterstraße während der herrschenden Weltwirtschaftskrise knapp 1000 Arbeitslose eingesetzt wurden.[3] Die Fertigstellung erfolgte im Jahr 1939. Die lange Bauzeit von neun Jahren hing zusammen mit dem schwierigen Terrain und der kurzen Sommersaison zwischen Mai und September.[4] Die Eröffnung fand am 1. Juli 1940 statt. Zunächst hieß er „Wonder-Trail“, danach „Banff-Jasper Road“. Diese wurde 1961 asphaltiert und gleichzeitig in „Icefields Parkway“ umbenannt.[5]
Gemeinsam mit anderen Parks in der Gegend wie auch die Hamber, Mount Robson und Mount Assiniboine Provinzialparks wurde der Jasper Nationalpark 1984 von der UNESCO als Teil der Canadian Rocky Mountain Parks zum Welterbe erklärt.[6]
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und September, weil in den Wintermonaten viele touristische Fazilitäten nicht zur Verfügung stehen; der Icefields Parkway ist jedoch geöffnet. Mietwagen können auch in Banff oder Jasper übernommen werden, doch sollte dies bereits vor Reiseantritt in Deutschland gebucht werden. Von beiden Touristenorten gibt es zahlreiche Reisebusfahrten mit Führung, vor allem mit dem Busunternehmen Brewster, in die Gegend. Ausrüstung zum Wandern, für Kanufahrten und andere Aktivitäten können in zahlreichen Outfitter-Läden erworben werden.
Anreise
[Bearbeiten]Banff und Jasper verfügen nicht über internationale Flughäfen. Die kürzeste Anreise erfolgt deshalb über Calgary mit dem 1 Calgary International Airport (IATA: YYC) . Mit dem Auto kann die Anreise auf dem Trans-Canada Highway () von Vancouver oder wieder von Calgary erfolgen. Der Yellowhead Highway () beginnt nahe Winnipeg und führt durch Jasper. Eine Möglichkeit per Zug ist der Luxuszug Rocky Mountaineer, der sowohl Banff als auch Jasper anfährt, die Via Rail hält regelmäßig lediglich in Jasper.
Attraktionen
[Bearbeiten]Der 1 Jasper-Nationalpark hat jährlich 2,2 Mill. Besucher und kann am besten auf der 233 km langen und nach Banff führenden Panoramastraße Icefields Parkway erkundet werden. Wichtigste Attraktionen sind die alpine Landschaft beiderseits der Straße mit bis zu 3782 m hohen Bergen (Mount Columbia), Gletscherseen, einem Gletschergebiet, Wasserfällen und die subpolare Fauna (Dallschafe, Dickhornschafe, Elche, Grizzlybären, Wapitis) und Flora (Wälder: hauptsächlich Douglas-Fichten, Zitterpappeln und Küsten-Kiefern).
- 1 Jasper hat 4800 Einwohner, liegt 1058 m hoch und wird vom Whistlers Mountain (2464 m) dominiert, von dem ein guter Ausblick auf die Region möglich ist. Der Ort ist Ende/Anfang des Icefields Parkway, der hier im Yellowhead Highway () aufgeht. Am Bahnhof halten der Rocky Mountaineer und die Via Rail.
- 2 Maligne Lake Der malerische Gletschersee ist von Jasper über 48 km auf der Maligne Lake Road zu erreichen. Der 1670 m hoch gelegene See ist 19,71 km² groß, hat eine Länge von 22,5 km und eine Breite von 1,5 km und ist bis zu 35 m tief. Berühmtes Fotomotiv im See ist die.
- 3 Spirit Island nur 1,2 Hektar groß. Im Hintergrund des See befinden sich im Süden der Maligne Mountain (3200 m), Mount Brazeau (3470 m) und die Queen Elizabeth Ranges (3268 m). Bei der Fahrt von Jasper auf dem Icefields Parkway Richtung Süden erscheint der.
- 4 Patricia Lake auf einer Höhe von 1176 m. 27 km weiter südlich von Jasper folgt ein kurzer Wanderweg zum.
- 6 Athabasca Falls 23 m hohe Wasserfälle mit dem Mount Edith Cavell (3363 m) im Hintergrund. Auf dieser Strecke müssen die Flüsse, zuerst der Sunwapta River und anschließend der Athabasca River, einen Höhenunterschied durch zwei große Wasserfälle überwinden.
- 2 Columbia Icefield Es folgt der Athabasca-Gletscher, einer von sechs Eiszungen des 325 km² großen Columbia Icefield. Die Eisfläche ist 16 km breit und 24 km lang und 600 bis 900 m dick. Das Columbia-Eisfeld gibt dem Icefields Parkway seinen Namen. Dieses ist eines der größten nicht-polaren Eisfelder weltweit. Blick auf die den Gletscher flankierenden Mount Athabasca und Mount Kitchener (3480 m), im Hintergrund der Mount Columbia (3782 m). Im Icefield Discovery Centre können Touren auf den Gletscher mit dem „Ice Explorer“ gebucht werden. Auch eine geführte Wandertour ist möglich. Von eigenen Unternehmungen auf dem Gletscher außerhalb der Markierungen wird ausdrücklich gewarnt, denn es besteht akute Lebensgefahr. Warme Kleidung und festes Schuhwerk sind Pflicht.
- 7 Mount Columbia ist mit 3782 m der höchste Berg des Jasper-Nationalparks und gleichzeitig auch der Provinz Alberta. Er liegt nahe der Grenz zu British Columbia.
Südlich des Columbia Icefield beginnt der Anstieg des Icefield Parkway zum Sanwapta-Pass, der bereits zum Banff-Nationalpark gehört.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Jasper
- 2 Jasper railway station, 607 Connaught Drive auf eine Höhe von 1056 m liegender Bahnhof, an dem Züge der Via Rail (The Canadian) und des Rocky Mountaineer halten.
- 3 Jasper Tramway auf eine Höhe von 2263 m hinauffahrende, 1964 eröffnete Seilbahn auf die The Whistlers (2470 m) mit Blick auf Jasper und Umgebung.
- Auf dem Icefields Parkway
- 8 Sunwapta Pass ist mit 2030 m der zweithöchste Pass des Parkway und bildet die Grenze zwischen den beiden Nationalparks. Obwohl der Name des Passes etwas anderes vermuten lässt, liegt dieser jedoch nicht am 3317 m hohen Sunwapta Peak, sondern am 3490 m hohen Mount Athabasca.
- 9 Sunwapta Falls Hier stürzt der Sunwapta River in zwei Stufen 18 m hinab.
- 10 Cirrus Mountain vom 3270 m hohen Berg stürzt mit dem Bridal Veil Fall, ein vom Huntington Glacier gespeister Bach, in vier Stufen über insgesamt 370 m Höhe hinab.
- 3 Saskatchewan River Crossing liegt am North Saskatchewan River und ist der Abzweig des Alberta Highway 11 (auch David Thompson Highway; ) Richtung Osten nach Rocky Mountain House und Red Deer. Die kleine Ansiedlung ist die einzige Möglichkeit, zwischen den beiden Endpunkten des Parkways Proviant und Benzin zu erwerben.
- Auf dem Yellowhead Highway
- 11 Mount Robson Provincial Park ein am 1. März 1913 gegründeter 0,225 km² großer Provinzialpark in British Columbia mit dem.
- 12 Mount Robson 2829 m hoher namensgebender Berg.
Bilder
[Bearbeiten]- Blick vom Whistler's Mountain (2470 m) auf Jasper
- Blick von Jasper auf den Whistler's Mountain
- Der Maligne Lake mit der Spirit Island
- Der Bergsee Horseshoe Lake
- Der fast bis an den Icefields Parkway heranreichende Athabasca Gletscher des Columbia Icefields
- Mount Columbia (3782 m), höchster Berg von Alberta
- Mount Robson (2829 m)
- Jasper railway station mit einem Panoramawagen des The Canadian
Unterkunft
[Bearbeiten]In Jasper gibt es 91 Hotels aller Kategorien.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Kanada#Sicherheit
Der Jasper-Nationalpark ist ein waldreiches und menschenleeres Gebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wildwechseln (Bären, Wapitis, Elche, Dall- und Dickhornschafe). Auch wenn Wildtiere die Möglichkeit haben, den Icefields Parkway durch Tierbrücken (englisch: wildlife crossings) zu überqueren, so betreten sie dennoch den Parkway sehr häufig. Dann ist rechts auf den Seitenstreifen zu fahren und gegebenenfalls anzuhalten. Es besteht die Gefahr von Schnee- oder Geröll-Lawinen und teilweisen Überschwemmungen der Straße. Zulässige Höchstgeschwindigkeit ist 90 km/h, was bei plötzlichem Wildwechsel zu schnell ist. Es gibt viele Parkplätze, Rastplätze und Aussichtsplattformen. Die wenigen Bergpässe werden durch bequeme Serpentinen überwunden. Da sich der Verkehr auf den Zeitraum zwischen Mai und September konzentriert, kann das Verkehrsaufkommen manchmal hoch sein. Das Columbia Icefield Centre ist von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet.
Es gibt wenige Tankstellen entlang der Strecke. Deshalb ist es zu empfehlen, vor Antritt der Fahrt in Jasper vollzutanken.
An allen Parkplätzen bei Wasserfällen etc. wird eindringlich auf Schildern vor Dieben gewarnt; Wertsachen also stets mitnehmen.
Literatur
[Bearbeiten]- National Geographic Deutschland (Hrsg.), National Geographic Reiseführer Kanada Nationalparks, 2020; ISBN 978-3955593018
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Parks Canada Agency / Government of Canada (Hrsg.) vom 16. Februar 2022, Indigenous connections - Jasper National Park
- ↑ James H. Marsh (Hrsg.), The Canadian Encyclopedia, McClelland & Stewart, 2000 S. 1208; ISBN 978-0888303264
- ↑ Elizabeth Wilson, Portrait of Canadian Rockies, Rocky Mountain Books, 1999, S. 28; ISBN 978-1897522196
- ↑ Ted Stone, Alberta History Along the Highway, Red Deer, 1996, S. 257; ISBN 978-0889951334
- ↑ Emerson Sanford/Janice Sanford Beck, Life of the Trail 3: The Historic Route from Old Bow Fort to Jasper, Rocky Mountain Books, 2009, S. 89; ISBN 978-1897522417
- ↑ UNESCO / World Heritage Committee (Hrsg), Canadian Rocky Mountain Parks