Yining
Dieser Name wird von mehreren Orten verwendet. Ein weiteres Yining (义宁镇 / 義寧鎮 ) ist in Jiangxi. Der Unterschied ist in der chinesischen Schreibung und Betonung offensichtlich. |
Yining | |
Hauptstadt | Herembagh Subdistrict |
---|---|
Einwohnerzahl | 526.745 (2012) |
Fläche | 644 km² |
Postleitzahl | 835000 |
Vorwahl | 0999 |
Webseite | www.yining.gov.cn |
Yining (伊宁市 / 伊寧市 ) liegt in der westchinesischen Provinz Xinjiang. Sie ist auch unter dem Namen Gulja (= Kuldscha, Kutscha, Ƣulja Xəⱨiri) bekannt. Beides bezieht sich auf Stadt- und Landkreis. Historisch zu unterscheiden ist zwischen Alt-Kutscha (= Yining), das seine Wurzeln im Tschagatai-Khanat (13.–15. Jh.) hatte und dem 25 km entfernten mandschu-zeitlichen Neu-Kutscha (= 1 Shuiding (水定鎮, Suiding 綏定) errichtet um die nach 1750 hier eingerichtete Garnison.
All das ist offiziell Teil des „kasachischen autonomen Bezirk Ili“ (伊犁哈萨克自治州 / 伊犁哈薩克自治州, Ili Ⱪazaⱪ Aptonom Wilayiti), benannt nach diesem Fluß, der in westliche Richtung nach Kasachstan abfließt und dort vor Qonajew (= Kapchagai) aufgestaut wird. Die Verwirrung vervollkommnet die Tatsache, dass der umgangssprachlich Yining genannte Bereich der Großstadt offiziell Ili (auch „Yili“) heißt und 2 Yīníng Xiàn/Ghulja (伊宁县) als Stadtkreis auch eine Ortschaft 20 km außerhalb offiziell bezeichnet.
Regionen
[Bearbeiten]Siehe auch: Karamay und den Regierungsbezirk Tacheng
Qapqal
[Bearbeiten]Das heutige als „autonomer Kreis der Sibe“ bekannte Gebiet (察布查尔锡伯自治县, Qapqal Xibə Aptonom Naⱨiyisi) um 3 Qapqal (察布查尔镇, Chapchal) bildet den südlichen Teil des autonomen Bezirks. Hier leben als anerkannte Minderheit die Nachfahren einer Garnison, die 1764 zur Eroberung Sinkiangs aus der Mandschurei gesandt wurden. (Die Sibe stammen aus der Hulunbuir-Prärie südöstlich von Hailar in der heutigen Provinz Heilongjiang). Sie teilten sich in acht Dörfer, die durchnumeriert wurden. Lediglich das sechste wurde als Qapqal zur Stadt. Der Kreis zieht sich nach Süden bis in die Berge, wo nach 80 km auf der einzigen Fernstraße S237 eine Paßhöhe erreicht wird.
Orte
[Bearbeiten]Weitere Ziele
[Bearbeiten]- 1 Shengyou-Tempel von Mongolküre (昭蘇聖佑廟), im Ort Zhāosū zhèn 昭苏镇 (105 km südlich Qapqal auf der S237) Ein buddhistischer Tempel mongolisch-lamaistischer Tradition (Gelbmützen). Die 1894–98 erbaute Anlage steht auf der nationalen Denkmalliste.
- 1 Denkmal am Gedengshan (格登山碑, Gēdēngshān bēi; 172 Straßenkilometer ab Qapqal. Im Grenzkontrollbereich, daher Überprüfung bei Anfahrt) Hier steht in einer Halle die „Gedenktafel an die Bezwingung des Khanats der Dsungaren“ (平定準噶爾勒銘碑) von 1760. Der Berg Gedeng war 1755/6 der westlichste Punkt der Westexpedition der Qing-Armee nach Zentralasien.
- Südöstlich von Shuiding hat man einige der alten Befestigungen, die während Dunganenaufstände (1862–1877 und 1895/6) zerstört worden waren beginnend 1894 wieder aufgebaut. Heute sind, teilweise museal erhalten, das befestigte 5 Huiyuan (惠远城 Huìyuǎn chéng) sowie 3 km südlich davon 2 Alt-Huiyuan (惠远古城 Huìyuǎn gǔchéng).
- „Höhle des Feuerdrachens“ (in den Hügeln beim Dorf Tiěchǎnggōu (铁厂沟村), 19 km vom Zentrum). Aus verschiedenen Öffnungen im Fels strömen heiße Gase aus dem Fels. Sie entstehen durch ein unterirdisches Kohlevorkommen, das sich selbst entzündet hat. Der Volksglaube weist verschiedenen Löchern unterschiedliche heilende Qualitäten zu.
- 3 Tughluq-Timur-Mausoleum (吐虎鲁克·铁木尔汗麻扎) Das Mausoleum des 1363 verstorbenen Khans ist das einzige Grab islamischer Bauart (quadratisch mit Kuppel) aus der Zeit der Yuan-Dynastieüan-Dynastie in Xinjiang. Zum Bau verwendete man glasierte Ziegel. Die Anlage steht auf der nationalen Denkmalliste.
Sprache
[Bearbeiten]Kasachisch, Uigurisch, Chinesisch.
Von den 190.000 Sibe sprechen kaum 30.000 noch das mandschurische sibe gisun (IPA: [ɕivə kisun]; ISO 639: sjo) ihrer Vorfahren.
Anreise
[Bearbeiten]Straßenkilometer | |
Ürümqi | 707 km |
---|---|
Ürümqi | 671 km |
Karamay | 601 km |
Alashankou | 331 km |
Turfan | über Ürümqi 849-886 km |
Turfan | 767 km |
Bayingolin | 828 km |
Bayingolin | 618 km |
Kashgar | über Aksu 1277 km |
Peking | über Kumul 3477 km |
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]- Im Jinliyuan Hotel ist eine auf Inlandstickets spezialisierte Verkaufsstelle.
Über Land
[Bearbeiten]- aus Kasachstan
Aus Almaty fahren über die Grenze bei Korgas 1–2 Züge wöchentlich sowie über Nacht täglich direkte Busse bis Yining. Solche gibt es auch aus Bischkek vor allem, um Kunden zum Shopping zu bringen.
Aus Korgas fährt man knapp 115 km auf der Autobahn G30 und ab Shuiding (Huocheng) auf der G3016.
Der 1 Grenzübergang Narynkol (Нарынқол) – Boma (波马镇 / 波馬鎮) ist, falls überhaupt geöffnet, nicht für Drittstaatler nutzbar.
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- In den Seitenstraßen des 6 kasachischen Viertels (喀赞其, Kāzàn qí) sind die Wohnhäuser noch nicht den landestypischen Wolkenkratzern der 2000er-Jahre gewichen.
- Die Liuxing-Straße - eigentlich ein Viertel - wurde zu einem folkloristischen Zentrum ausgebaut. Zwischen den Kriegen wohnten hier russische Emigranten. Hier ist das Akkordeon-Museum mit 800 Exponaten.
- 2 Volkspark
- 3 Flußpark (伊犁河风景旅游区; neben der Brücke am Ufer, 3 km vom Zentrum). Hier ist ein Weiher und der Zoo. Entlang des Ufers etliche Restaurants mit Blick auf den Fluß. Geöffnet: tagsüber. Preis: gratis.
Moscheen
[Bearbeiten]Die hiesigen „uigurischen“ Moscheen zeichnen sich dadurch aus, dass sie chinesischen Tempeln ähneln.
- Große Moschee (伊宁回族大寺), an der Xinhua E Rd. (beim Bazar)
- 2 Moschee an der Yili-Straße (伊犁街清真寺, Yīlí jiē qīngzhēnsì)
Museen
[Bearbeiten]- 5 Lin Zexu-Halle, Fuzhou Rd. (福州路885号). Lin Zexu gilt als Musterbeispiel eines aufrechten Beamten der Feudalzeit. Als Kämpfer gegen den britischen Drogenhändler, die den Import von Opium mit Waffengewalt erzwangen fand er nicht das Gefallen seiner Vorgesetzten und wurde hierher strafversetzt. Während seiner zwei Jahre organisierte er Kanalisation und Trinkwasserversorgung. 2000 m² Ausstellungsfläche, 2020 renoviert. Geöffnet: 10.30-17.30. Preis: gratis, mit Ausweiskontrolle.
- 7 Ehemaliges russisches Konsulat
Einkaufen
[Bearbeiten]- Direkt am Bahnhof sind Einkaufszentren, die um kasachische Tagesbesucher konkurrieren.
- 1 Basar
Küche
[Bearbeiten]Dem Speiseplan merkt man die nomadische Vergangenheit an. Lokale Spezialitäten sind in Salzwasser weichgekochtes Hammelfleisch, das mit den Händen gegessen wird oder Innereiensuppe (杂碎汤 ). Das örtliche Joghurt vom Markt ist deutlich fester als Supermarktware.
Die Sibe trinken, für China ungewöhnlich, ihren Tee mit Milch. In den 1950ern wurde dort die „Qapqal-Krankheit“ beschrieben. Es handelte sich um eine Form des Botulismus, dessen Erreger sich bilden konnten durch unsauberes Arbeiten bei der Fermentation von rohem Fleisch mit Gemüsen und Getreiden.
- Nachtmärkte
Ab 17/18. Uhr bis Mitternacht
- Im ”Xinhua Building,” Xinhua East Road.
Unterkunft
[Bearbeiten]- 1 Stop Hostel, Liqun 18th Lane. 4-12 Personen im Schlafsaal, Stockbetten mit Vorhang.
- 2 Yining Qingmei Hostel, 100 m von der Kreuzung Ningyuan West Road (East Bazha) (3,7 km vom Bahnhof). Pension mit Doppelzimmern.
Sicherheit
[Bearbeiten]Die terroristischen Aktivitäten mit Anschlägen, die 1997/8 und 2008/9 zu Toten geführt haben wurden von der Polizei erfolgreich unterdrückt.
Klima
[Bearbeiten]Das Ili-Tal hat ein gemäßigtes kontinentales Klima mit reichlich Niederschlägen und einem angenehmen Klima.Dezember bis Februar herrscht Dauerfrost. Juni bis Mitte September sind Tageshöchstwerte deutlich über dreißig Grad zu erwarten. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10,4 °C, die jährliche Sonnenscheindauer ist 2870 Stunden und der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt 417,6 mm, in Berggebieten erreicht er 600 mm.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Siehe auch: Literatur über Xinjiang allgemein
- Benson, Linda; Ili Rebellion: Muslim Challenge to Chinese Authority in Xingjiang, 1944-49; London 1990, 2019 (Routledge)
- Grünwedel, Albert; Alt-Kutscha: archäologische und religionsgeschichtliche Forschungen an Tempera-Gemälden aus Buddhistischen Höhlen der ersten acht Jahrhunderte nach Christi Geburt; Berlin 1920 (Elsner), 2 Bde.; schlechter Scan des Textbands
- Liu Mau-tsai; Kutscha und seine Beziehungen zu China vom 2. Jh. v. bis zum 6. Jh. n. Chr.; Wiesbaden 1969 (Harrassowitz), 2 Bde.
- Tamm, Eric Enno; The Horse That Leaps Through Clouds: A Tale of Espionage, the Silk Road, and the Rise of Modern China; Vancouver 2011 (Counterpoint)
Weblinks
[Bearbeiten](Stand: Jan 2024)
- www.yining.gov.cn – Offizielle Webseite von Yining
- Xibe cuisine
- East Turkestan Islamic Movement (ETIM)