Zum Inhalt springen

Hazor

Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Tel Hazor

Tel Hazor (auch umschrieben als Hatzor, hebr.: תל חצור) ist eine archäologische Stätte in Obergaliläa, die dort ausgegrabene Stadt war eine der bedeutendsten Siedlungen im Gebiet nördlich des Sees Genezareth. Im Jahre 2005 wurde der Tel Hazor zusammen mit weiteren "biblischen tels", dem Tel Megiddo und Be'er Scheva zum UNESCO-Welterbe erklärt.

Hintergrund

[Bearbeiten]
Luftansicht des Tel Hazor

Die Stadt auf dem Hügel von Tel Hazor war in ihrer Blüte in der Bronzezeit eine der bedeutendsten Städte der Region und blieb auch nach der Einnahme und Wiederaufbau durch die Israeliten einflussreich, bis es im Jahre 732 v. Chr. zur Niederlage und Zerstörung durch den assyrischen König Tiglat-Pileser kam.

Das Gelände besteht aus einer weiträumigen Unterstadt, welche nach der Zerstörung im 13. Jhdt. aufgegeben wurde und der Oberstadt, die bereits zur Stadtgründung besiedelt war und auf die sich die Besiedlung nach dem Wiederaufbau im 13. Jhdt. beschränkte. Da im Bereich des Tel Hazor verschiedene Siedlungsschichten übereinanderliegen, ist die Orientierung teils nicht einfach - um Grabungen in darunterliegenden kanaanitischen Strukturen zu ermöglichen, wurde so beispielsweise ein grösseres Gebäude abgetragen und in etwas Distanz zur Besichtigung wieder aufgebaut.

Im Hazor Museum im nahen Kibbutz Ayelet HaShahar ist der Grossteil der Funde vom Tel Hazor ausgestellt, es kann mit demselben Eintrittsticket besichtigt werden.

Von John Garstang wurde 1928 erste Sondierungsgrabungen vorgenommen, deren Befunde aber entsprechend den Gewohnheiten der Zeit ungenügend domumentiert wurden und wobei oberflächlichere Strukturen beiseite geräumt wurden. Systematisch wurde der Tel Hazor erst 1955/58 und 1968 unter Yigael Yadin von der Jerusalemer Hebrew University erforscht. Unter Amnon Ben-Tor wurde die Ausgrabungstätigkeit 1990 wieder aufgenommen, ein aufsehenerregener Fund war eine Tontafel mit einer Gesetzesinschrift aus dem ca. 18. Jhdt. v.Chr.

Geschichte

[Bearbeiten]

Die wohl bereits im 3. Jtsd. v.Chr. bestehende Ansiedlung auf dem Tel Hazor erlebte um 1750 v.Chr. in der Bronzezeit ihre Blütezeit, die Stadt mit etwas 20'000 Einwohnern war die mächtigste Stadt der Region und pflegte Handelsverbindungen mit Ägypten und Mesopotamien. Die Stadt wurde in ägyptischen Ächtungstexten auf Tonscherbenfragmenten erwähnt; in den Amarna-Briefen einem ägyptischen Tontafelarchiv in Keilschrift existiert ein Brief (EA#227) an den König von Hazor, aus dem hervorgeht, dass hier ein ägyptischer Vasallenherrscher die Macht hatte.

In den biblischen Schriften ist Hazor mehrfach erwähnt, vor allem der Bericht der Eroberung der Stadt der Kanaaniter durch Josua (Josua 11,10-13 EU) und deren Zerstörung durch Niederbrennen geht auf das Schicksal von Hazor und seinem König Jabin (Richter 4,2 EU)ein. Der Wahrheitsgehalt der biblischen Tradierung wurde von verschiedenen Seiten beweifelt, der Fund einer katastrophalen Feuersbrunst aus einer Schicht um 1200 v.Chr. und von Keilschriftzeichen mit der Herrscherbezeichnung Ibni-Addu (die einer Umschreibung des biblischen Jabin entsprechen könnte) spricht nun wieder für die biblische Überlieferung.

Auf jeden Fall wurde nach der Zerstörung im 13. Jhdt. die flächenmässig grosse Unterstadt aufgegeben und nur die leichter zu verteidigende Oberstadt auf dem Siedlungshügel wieder befestigt, Hazor wird so (Josua 19,6 EU) als eine befestigte Stadt im Land des Stammes Naphtali beschrieben. Nach einem weiteren biblischen Bericht (1.Kön 9,15 EU) gehörte Hazor zu einer der von König Salomo befestigten Städte. Die in ihrer Anlage mit sechs Seitenkammern ähnliche Stadttoranlage wie in den Städten Megiddo und Gezer unterstützt diese Hypothese, auch wenn nicht ganz klar ist, wie weit die Kernelemente der Stadtanlage mit Verwaltungsgebäuden und einem Wasserversorgungssystem (mit einer zum Grundwasser führenden in den Felsen geschlagenen Galerie) aus der Zeit von Salomo, Ahab oder einem Nachfolger stammt.

In der zweiten Hälfte des 9. Jhdt. v.Chr. schien Hazor in den Machtbereich des Königs Aram von Damaskus gelangt zu sein, später erlebte es unter den Königen Joasch und Jerobeam II, welche als Vasallen mit den Assyrern verbunden waren, nochmals eine Blütezeit, bis es im Rahmen eines Aufstands von Nordisrael gegen die Assyrer zur Niederlage gegen Tiglat-Pileser und zur Zerstörung der Stadt kam, die Bevölkerung endete in der Deportation.

Landschaft

[Bearbeiten]

Der Tel Hazor liegt auf einer Anhöhe am Zugang zur Hula-Ebene in Obergaliläa. Die auf einer Fläche gelegene Unterstadt wurde nach der Zerstörung im 13. Jhdt nicht mehr besiedelt, der Grossteil der Ruinen aus isralitischer Zeit liegt im Bereich des Siedlungshügels der Oberstadt.

Flora und Fauna

[Bearbeiten]

Die Vegetation im für israelische Verhältnisse niederschlagsreichen Galiläa ist mediterran.

Klima

[Bearbeiten]

Es herrscht ein mediterranes Klima mit auf die Wintermonate konzentrierten Niederschlägen, von Februar bis Mai ist die Gegend begrünt und die Besichtigungstemperaturen angenehmer.

Anreise

[Bearbeiten]

Die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr gestaltet sich nicht einfach, die Buslinien 54, 511 und 522 der Gesellschaft Nateevexpress (Website nur hebr.) fahren den am Zugang gelegenen Kibbutz Ayelet HaShahar an.

Mit dem privaten Fahrzeug benutzt man die von Tiberias entlang des Sees Genezareth nordwärts führende Hauptstrasse 90 in Richtung Kiryat Shmona, um den Tel Hazor wurde vor einigen Jahren eine Umgehungsstrasse fertiggestellt. Von dieser zweigt man zum Kibbutz Ayelet HaShahar ob, der Zugang zum archäologischen Gelände liegt gegenüber der Zufahrt zum Kibbutz.

Gebühren/Permits

[Bearbeiten]

Eintrittsentgelt 22/10 NIS, inbegriffen ist der Eintritt ins Museum in Ayelet HaShahar.

Mobilität

[Bearbeiten]

Lokal bewegt man sich zu Fuss.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten]
Salomon's Gate
Ceremonial Palace
Zitadelle
Water System
Basalt-Löwe im Israel Museum
Tor der israelit. Zitadelle, Israel-Museum
1 Tel Hazor National Park, Route 90 opposite Kibbutz Ayelet HaShahar. Tel.: +972 (0)4 693 7290, +972 (0)4 693 48 55 (Museum). eingeschränkt barrierefreieingeschränkt barrierefrei Gelände nur bereichsweise rollstuhlgängig. Geöffnet: April - Sept. 08.00-17.00h, Okt. - März 08.00-16.00h. Preis: 22/10 NIS.
  • nördlich des Eingangsbereich beginnt die israelitische Stadtmauer mit 2 Befestigungen aus dem 9.-8. Jhdt., der Verlauf der 3 nördlichen Stadtmauer lässt sich nach Westen verfolgen.
  • der Weg führt vorbei am 4 Salomonischen Stadttor : diese Stadttoranlage mit den sechs Seitenkammern und flankierenden Seitentürmen ist ganz ähnlich angelegt, wie diejenigen in Megiddo und Gezer und stammt aus dem 10. Jhdt., der israelitischen Zeit. In einer tieferen Schicht bronzezeitliche Strukturen.
  • weiter gelangt man zu den kanaanitischen Strukturen des 5 südlichen Tempels , von dem nicht viel mehr als die Fundamente erhalten sind. Südöstlich davon Mauern einer noch früheren kanaanitischen Palastbaute.
  • die Ruinen des 6 Ceremonial Palace , eines spätbronzezeitlichen Tempels aus Tonziegeln, welcher zum Schutz vor Witterungseinflüssen abgedeckt wurde
  • das 7 Water System : ein Treppenabgang mit 80 in den Felsen gehauenen Stufen führt 40 m unter die Erdoberfläche zum Grundwasserspiegel hinab und wurde wohl zur Zeit von König Ahab angelegt.
  • ganz im Westen liegen die Ruinen einer 8 israelitischen Zitadelle , die wohl unter König Ahab angelegt wurde. Diese Festung wurde durch den Angriff der Assyrer unter Tiglet-Pileser 732 v.Chr. zerstört.
  • im Norden liegen die aus dem Bereich der kanaanitischen Palastbauten im Rahmen der Ausgraben hierher transferierten israelitischen Gebäude aus dem 9./8. Jhdt.: das "Beith Yael" mit seinen vier Räumen und einer rekonstruierten Olivenpresse war wohl ein Wohnhaus; gleich nebenan liegt das 9 Pillared Building , ein öffentliches Lagerhaus, welches durch seine Doppelreihe von Säulen auffällt.

Von Aussichtsplattformen aus hat man gute Übersicht über die Unterstadt, welche bereits in vorisraelitischer Zeit entvölkert war. Für Besucher ist das Gelände derzeit noch nicht zugänglich.

  • die Unterstadt war von einem Wall aus Erdreich umgeben. Hier fanden sich Gräber und Reste von Wohn- und Tempelbauten.

2012 wurde ein Fragment von Füssen einer ägyptischen Sphinx gefunden, deren Herkunftsgeschichte liegt noch völlig im Dunkeln.

Aktivitäten

[Bearbeiten]
  • Besichtigung des archäologischen Geländes
  • Besuch des 10 Hazor Antiquities Museum im nahen Kibbutz (Öffnung nur auf Voranmeldung für Gruppen) mit der Ausstellung der Funde aus dem archäolog. Gelände, unter anderem fanden sich hier Basaltstelen aus den kanaanitischen Tempeln.
  • andere Funde (u.a. die Basaltskulptur eines liegenden Löwen) sind im Israel Museum in Jerusalem zu sehen.
  • das südlich des archäologischen Geländes und des Kibbutz Ayelet HaShahar gelegene Gebiet um das Wadi Hazor mit Steilhängen mit Bruthöhlen für Greifvögel wurde als Einot Hatsor Reserve unter Naturschutz gestellt.

Im Kibbutz Ayelet HaShahar bestehen verschiedene touristische Angebote:

  • bekannt ist die Anlage für Freunde von Schiesssport: angeboten werden Bogenschiessen, Paintball-Schiessen aber auch ein Schiessstand, auf dem unter Aufsicht mit Pistolen bis hin zu halbautomatischen Waffen wie der Uzi, der Tavor und der M-16 geschossen werden kann.
  • ein Labyrinth, Möglichkeiten für Fahrradtouren (mit einem Fahrradverleih)
  • ein Schwimmbad
  • Picknick - Möglichkeiten
  • eine Galerie für zeitgenössische Kunst

Einkaufen

[Bearbeiten]

Küche

[Bearbeiten]

Unterkunft

[Bearbeiten]

Gesundheit

[Bearbeiten]

Im Kibbutz Ayelet HaShahar besteht eine von einer Krankenschwester geführte Clinic mit regelmässigen ärztlichen Sprechstunden.

Sicherheit

[Bearbeiten]

Die Sicherheitslage in Obergaliläa ist unbedenklich.

Ausflüge

[Bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten]
  • Website der ASOR mit Informationen zu den Ausgrabungen von Hazor
  • Website der Hazor Excavations mit Grabungsberichten der vergangenen Jahre
  • Website der Israel Antiquities Authority
Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.