Hallig Gröde

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Hallig Gröde (Deutsch)
Grøde (Dänisch)
di Grööe (Nordfriesisch)
Grööd (Niederdeutsch)
BundeslandSchleswig-Holstein
Einwohnerzahl11 (2022)
Höhe1 m
Lagekarte von Schleswig-Holstein
Lagekarte von Schleswig-Holstein
Hallig Gröde

Die Hallig Gröde (nordfriesisch: di Grööe, dänisch: Grøde) ist die drittgrößte Hallig im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und gehört zu den Nordfriesischen Inseln. Sie besteht aus der nicht mehr bewohnten ehemaligen Hallig Appelland im Norden und der bewohnten Hallig Gröde im Süden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchsen Gröde und Appelland zusammen, nachdem man aus Küstenschutzgründen einen zwischen den beiden Halligen liegenden Priel mit einem Damm unterbrochen hatte.

Hintergrund[Bearbeiten]

Inseln im Nordfriesischen Wattenmeer
Karte
Karte von Hallig Gröde
Impressionen von Gröde
Kirche St. Margarethen, Schule und Friedhof auf Gröde

Auf der Hallig Gröde leben nach offizieller Zählung 12 Einwohner (Stand: 31. Dez 2021). Es handelt sich somit um die kleinste selbständige Gemeinde Deutschlands. Bei jeder Bundestagswahl stehen die Wahlergebnisse der Hallig Gröde immer als erstes fest. Zur politischen Gemeinde Gröde gehört noch die kleine Hallig Habel, die kleinste Hallig der nordfriesischen Inseln. Diese ist nur im Sommer mit einem Vogelwart besetzt, das Betreten ist strengstens verboten. Die Gröde nahezu vollständig umgebende Steinkante schützt das Eiland bei Sturmfluten vor Landverlust. Mit Ausnahme der beiden Warften wird die Hallig im Jahresverlauf durchschnittlich zwanzig bis dreißig Mal bei Landunter überflutet. Damit sie Sturmfluten standhalten können, sind beide Warften sind von Ringdeichen umgeben, zusätzlich haben alle Wohnhäuser im ersten Stock einen Schutzraum. Die gesamte Hallig hat nur fünf Häuser, die sich auf die Knudswarft und die Kirchwarft verteilen. Die Ende des 19. Jahrhunderts zerstörte Neu-Peterswarft am Weg zum Schiffsanleger wird heute als Lagerstätte für Baumaterialien verwendet.

Vor der Februarflut von 1825 gab es auf den damals noch drei eigenständigen Halligen Gröde, Appelland und Habel 23 Häuser, von denen 8 zerstört wurden. Im Jahr 1825 gab es noch 90 Einwohner auf Hallig Gröde. Bis zum Jahr 1874 halbierte sich diese Zahl.

Gröde gehörte bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 zum dänischen Herzogtum Schleswig, später kam es zu Preußen, heute ist es Teil des Kreises Nordfriesland im Bundesland Schleswig-Holstein. Traditionell wurde auf der Hallig Halligfriesisch, ein Dialekt des Nordfriesischen gesprochen.

Aufgrund der Größe kommen heute überwiegend Tagesgäste auf die Hallig. Es ist aber durchaus auch möglich und zudem sehr reizvoll, auf Gröde zu übernachten und längere Zeit dort zu bleiben.

Anreise[Bearbeiten]

Die Anreise zur Hallig Gröde erfolgt zwangsläufig immer per Schiff über den Hafen 1 Schlüttsiel , einen Flugplatz gibt es nicht auf der Hallig. Weiter geht es dann ...

Mit dem Schiff ab Schlüttsiel[Bearbeiten]

Vom Fähranleger in Schlüttsiel besteht eine direkte Fährverbindung zum 2 Anleger der Hallig Gröde mit der MS Seeadler. Außerdem bieten die MS Rungholt und die MS Hauke Haien Ausflugsfahrten zur Hallig Gröde an, die ebenfalls zur Überfahrt genutzt werden können. Außerhalb der Saison kann sich die Verbindung zur Hallig schwierig gestalten.

Tagesausflüge finden gelegentlich auch von Nordstrand statt, dann mit der Adler V. Der Fahrplan ist zu beachten.

Mit dem Sportboot[Bearbeiten]

Der 3 Sportboothafen im Westen der Insel bietet Platz für ein paar Boote und eignet sich daher sehr gut auch für Tagegäste.

Mobilität[Bearbeiten]

Die Hallig ist sehr klein und kann ohne Weiteres zu Fuß erkundet werden. Das Wichtigste für den öffentlichen Personennahverkehr sind ein Paar ordentliche Gummistiefel. Für Gäste, die auf der Hallig ein Ferienhaus gemietet haben, gibt es einen kleinen Traktor als "Halligtaxi", der vom Fähranleger zum Haus fährt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Da es nur sieben Häuser auf der Insel gibt, ist die Zahl der Sehenswürdigkeiten dementsprechend beschränkt.

  • 1 St. Margarethen, Schulwarft, 25869 Hallig Gröde . Nachdem in der Geschichte der Hallig Gröde bereits sechs verschiedene Kirchen der Kraft der Natur zum Opfer fielen und jeweils bei Sturmfluten zerstört wurden, entstand die heutige evangelisch-lutherische Kirche St. Margarethen im Jahr 1779 auf der Kirchwarft, geschützt vom Wasser und seinen Kräften. Das Innere der Kirche enthält wertvoll Reliquien der früheren Kirchen, die vor den Fluten gerettet werden konnten, darunter der sehenswerte Altar aus dem Jahr 1592. Hinter der Kirche befindet sich der kleine Dorffriedhof. Die Kirchengemeinde Gröde wird vom Pastor der nahen Hallig Langeneß mitbetreut, einen eigenen Pastor gibt es auf Gröde nicht. Gottesdienste finden je nach Witterung einmal im Monat statt.
  • 1 Inselschule, Kirchwarft 1, 25869 Hallig Gröde. Die kleine Inselschule der Hallig Gröde befindet sich direkt neben der Kirche. Wann immer es schulpflichtige Kinder auf der Insel gibt, werden diese in der Schule von einem eigens vom Festland entsandten Lehrer, der in dieser Zeit in der benachbarten Lehrerwohnung (Kirchwarft 2) lebt, von der 1. bis zur 9. Klasse beschult. Da derzeit keine solchen Kinder auf der Insel leben, ist die Inselschule geschlossen und die Lehrerwohnung unbesetzt.
  • Die Natur - wohl unbestritten die größte Sehenswürdigkeit auf der Hallig. Es lassen sich sowohl Pflanzen beobachten, die auf dem Festland selten sind, als auch verschiedenste Zugvögel, die auf der Hallig Rast nehmen und sich für den Weiterflug stärken.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Sicherheit im Watt

Das Watt an der Nordseeküste ist ein geschützter Lebensraum, der Rücksichtnahme auf Menschen und Tiere erfordert, der Menschen magisch anzieht. Um sicher von der Wattwanderung auch wieder zurück zu kommen, sollte man unbedingt einige Regeln beachten:

  • Informieren Sie sich über die Gezeiten, um nicht von der Flut überrascht zu werden. Eine gute Startzeit ist ca. 2 Stunden vor Niedrigwasser.
  • Gehen Sie nicht alleine ins Watt.
  • Tragen Sie alte Turnschuhe oder „Beachies“, scharfkantige Muscheln können zu schmerzhaften Verletzungen führen.
  • Meiden Sie „Priele“, da bei Flut zuerst die Priele geflutet werden, und der Rückweg dadurch abgeschnitten werden könnte.
  • Halten Sie Sichtkontakt zu einer weithin sichtbaren Landmarke, um sich für den Rückweg besser orientieren zu können.
  • Wagen Sie sich nicht zu weit hinaus, es kann aus dem Nichts heraus Seenebel auftauchen und die Orientierung unmöglich machen.
  • Gehen Sie nie bei Dunkelheit, Nebel oder Gewitter ins Watt.
  • Benutzen Sie Sonnenschutzmittel, Sonnenbrille und Kopfbedeckungen, die Reflexion der Sonne ist im Watt wesentlich intensiver als an Land.
  • Nehmen Sie immer eine Uhr, evtl. einen Kompass oder ein GPS-Gerät und ein Mobiltelefon mit aktivierter Ortungsfunktion mit.
  • Speichern Sie die Notrufnummer der DGzRS auf Ihrem Handy:
+49 (0)421 536870
  • Vertrauen Sie sich orts- und fachkundigen Wattführern an, sicher ist sicher!
  • Am kleinen Strand der Hallig kann man baden. Es ist zwar nicht unbedingt der schönste und größte Sandstrand, aber für einen Familienurlaub doch ganz nett.
  • Ebenso besteht die Möglichkeit zu Wattwanderungen und Muschelnsuchen, das sollte man aber nur mit genügend Erfahrung und/oder mit einem Führer unternehmen.
  • Insbesondere im Frühjahr ist die beste Zeit für Vogelbeobachtungen. Viele Vögel haben hier ihre Brutplätze, andere nutzen die Hallig als Rastplatz. Die Ringelgänse sammeln im Frühjahr auf den Salzwiesen Kraft und Fettreservern für Ihren langen Flug nach Sibirien. Im Herbst (Oktober/November) kommen sie zurück.
  • Naturbeobachtung im Verlauf des Jahres: Auf der Hallig gibt es Natur im Überfluss. Im Sommer blüht auf den Wiesen der Hallig der Strandflieder, hier auch Bondestave genannt. Auch das Wermukraut wächst hier. Der Herbst ist für all dieneigen die richtige Zeit, die gern einmal die rauhen Stürme und vielleicht ein Landunter erleben wollen. Der ausgesprochen reizvolle Winter ist etwas für flexible Urlauber, denn die Verbindungen zum Festland sind unregelmäßig.

Einkaufen[Bearbeiten]

  • Es gibt einen kleinen Kiosk auf der Knudswarft, wo neben kleineren Erfrischungen für Tagesgäste auch Getränke, Eis, Süßigkeiten, Andenken, Postkarten und Bücher über die Halligwelt gekauft werden können. Informationen jeglicher Art gibt es hier natürlich auch.
  • Auf der Hallig gibt es kein Gasthaus und keinen Kaufmann. Einmal pro Woche werden Lebensmittel nach entsprechender Vorbestellung per Boot auf die Hallig geliefert. Wer diesen Service in Anspruch nehmen möchte, sollte sich an seinen Vermieter wenden. In der Regel wird die Einkaufsliste spätestens eine Woche vor Reiseantritt erwartet.

Küche[Bearbeiten]

Auf der Hallig ist Selbstversorgung angesagt. Die zum Kochen benötigten Kräuter „liefert“ ggf. der Kräutergarten der Vermieter.

Nachtleben[Bearbeiten]

Ein Nachtleben gibt es auf der abgeschiedenen Hallig natürlich nicht, man kann aber fernab von allen künstlichen Lichtquellen den Sternenhimmel beobachten.

Unterkunft[Bearbeiten]

Die Wahl der Unterkunft fällt nicht schwer, denn es gibt nur zwei Ferienhäuser auf der Hallig.

Gesundheit[Bearbeiten]

Die gesunde Seeluft sorgt dafür, dass man nicht krank, sondern gesund wird. Wer Medikamente benötigt, sollte sich diese von zu Hause mitbringen. Die nächste Apotheke ist auf dem Festland. Ebenso gibt es auf der Hallig keinen Arzt.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Es gibt auf der Hallig Gröde natürlich auch einen Briefkasten und zwar mit der sehr sinnigen Leerungszeit "TIDEABHÄNGIG". Sollte man eine Postkarte an die Daheimgebliebenen schicken wollen, kann man also durchaus mit einer Woche rechnen, bis sie ankommt.

Ausflüge[Bearbeiten]

Aufgrund der wenigen Schiffsverbindungen ist die Auswahl von Ausflugszielen äußerst begrenzt. Mit den Fährschiffen können erreicht werden:

Literatur[Bearbeiten]

  • Nommen Hansen: Eine Beschreibung der Hallig Gröde aus dem Jahre 1814. Veröffentlicht von Jens Lorenzen. Nordfriisk Institut, Bredstedt/Bräist 1979, ISBN 3-88007-080-6.
  • Jens Lorenzen (Hrsg.): Drei Hallig-Beschreibungen aus der Zeit um 1800. Hooge 1794, Nordmarsch 1807, Gröde 1814. Bredstedt/Bräist: Nordfriisk Institut, 1990, Nordfriisk Instituut ; 99, ISBN 3-88007-164-0.
  • Ulf Hahne ; Institut für Regionale Forschung und Information im Deutschen Grenzverein e. V. Flensburg (Hrsg.): Die Halligen Hooge und Gröde. Eine wirtschafts- und sozialgeographische Untersuchung. Flensburg: Forschungsstelle für Regionale Landeskunde an der Pädagogischen Hochschule Flensburg, 1990, Flensburger regionale Studien ; 1, ISBN 3-923444-33-8.

Weblinks[Bearbeiten]

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