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Tuwa

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Aus Wikivoyage

Die Autonome Republik Tuwa (Тува) liegt im russischen Föderationskreis Sibirien. Es wird begrenzt von den Republiken Chakassien und Altai im Westen sowie Burjatien im Osten. Im Norden ist die Region Krasnojarsk, im Süden liegt die Mongolei.

Regionen

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Karte von Tuwa

Tuwa ist in 17 Koschuune gegliedert, darüber hinaus gibt es noch 2 Stadtkreise.

Karte
Karte von Tuwa

  • 1 Ak-Dovurak
  • 2 Tschadan
  • 3 Kyzyl
  • 4 Schagonar
  • 5 Ersin
  • Teeli

Weitere Ziele

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Hintergrund

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Das Gebiet der Republik Tuwa gehörte jahrhundertelang zum chinesischen Kaiserreich und dort zusammen mit dem heutigen Staat Mongolei zur "Äußeren Mongolei". In den Wirren der sich langsam zerfallenden Qing-Dynastie rief eine separatistische Bewegung im Jahr 1912 die unabhängige Republik Tuwa aus. De facto handelte es sich bei diesem Staat aber stets um einen Satellitenstaat des russischen Zarenreichs bzw. später der Sowjetunion, der keinerlei eigenmächtigen politischen Spielraum besaß. 1944 wurde die Republik Tuwa auch formell in die Sowjetunion eingegliedert und vom GRu weitgehend entvölkert. Die Überlebenden kehrten erst in der Khrustschow-Ära zurück.

Die Republik gilt auch aufgrund fehlender Verkehrswege als äußerst abgeschieden und sieht nur verhältnismäßig wenig Touristen. Neben der unberührten Natur bietet die Republik eine eigenständige, asiatisch geprägte Kultur, die sonst nirgends in der Form zu finden ist.

Sprache

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Das Tuwinische ist neben Russisch die Amstsprache in der Republik. Es ist weit verbreitet, ethnische Tuwiner verwenden es überwiegend als ihre Alltagssprache. Die meisten Tuwiner verstehen Russisch, vor allem in der Hauptstadt Kysyl, sprechen es aber nicht unbedingt perfekt. Englisch beherrschen nur wenige Tuwiner, manche verstehen auch etwas Deutsch, zum Beispiel ehemalige Soldaten, die in der DDR stationiert waren. Tuwinisch ist eine Turksprache, sie wird mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Der Anteil an Russen an der Bevölkerung war 2020 um sieben Prozent, ein Anteil, der post-sowjetisch nur noch in Tschetschenien unterschritten wird. Dementsprechend ist das Tuwinische Umgangssprache, Russisch spricht vor allem die ältere Generation.

Anreise

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Tuwa ist von angrenzenden Regionen durch hohe Gebirgszüge ziemlich abgeschottet, so dass bislang noch keine Zugverbindung innerhalb des Landes und in das Land hinein existiert. Flüge von Moskau nach Kyzyl gibt es nur einmal wöchentlich (Stand: August 2013). Die beste Möglichkeit zur Einreise besteht deshalb darin, nach Abakan zu reisen und von dort aus nach Tuwa weiter zu fahren.

Die Zugfahrt von Moskau nach Abakan dauert 76 Stunden und kostet ca. 4000-10.000 Rubel, Flüge gehen von Moskau-Scheremetjevo ab und dauern 5 Stunden. Vor dem Flughafen in Abakan gibt es einen Parkplatz, auf dem ein Marschrutka (Sammeltaxi) steht, das Reisende nach Kyzyl bringt. Die Fahrt kostet pro Person etwa 1500 Rubel (unbedingt den Preis vorher vereinbaren) und dauert ca. 5 Stunden (400km). Es gibt einen Unterwegshalt, bei dem man etwas essen und trinken kann. Etwas günstiger ist die Fahrt mit dem Bus von Abakan nach Kyzyl, sie dauert aber auch länger. Die Strecke führt durch das Sajan-Gebirge und bietet ein paar schöne Landschaften.

Mobilität

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Es gibt in Tuwa praktisch zwei große Straßen - eine von Nord nach Süd und eine von Ost nach West. Auf diesen Straßen kommt man mit PkW oder Bus recht gut voran, wiewohl die Asphaltdecke nicht immer ganz gleichmäßig ist. Einige Regionen Tuwas sind nur über unasphaltierte Wege erreichbar, hier kommt man nur mit Allradantrieb durch, oder sogar nur per Boot oder Hubschrauber.

Busse von Kysyl in die anderen Regionen starten am zentralen Busbahnhof (ca. 50m neben dem Hotel Mongulek gelegen). Abfahrtszeiten muss man erfragen. Direkt vor dem Hotel Mongulek ist ein Parkplatz, auf dem die Marschrutkas starten. Die Fahrer warten so lang bis der Wagen voll ist, je nach Reiseziel kann das eine Weile dauern. Wer nicht so viel Zeit oder Geduld hat, kann auch alle Plätze kaufen, dann startet die Fahrt sofort - allerdings ist sie dann auch weniger interessant, weil man nicht mit den Ansässigen ins Gespräch kommt.

Sehenswürdigkeiten

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Das "Zentrum Asiens" in Kysyl
  • Nationalmuseum, in Kysyl.
  • Monument "Zentrum von Asien", am Ufer des Jenisseis in Kysyl.
  • Buddhistisches Kloster, in Tschadan.
  • Siedlungen von Altgläubigen in Osttuva und in der Region Tschoda.
  • Ruinen der Uigurenfestung, in Kungur-Tug. Nur mit Hubschrauber erreichbar.
  • Azas-See, in Tschoda. Mit Jeep oder Hubschrauber erreichbar.
  • Heilige Quellen (Arschani) überall im Land, ihnen wird Heilkraft zugeschrieben, wenn man darin badet.

Aktivitäten

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  • Ringkämpfe besuchen: Zwei Männer treten gegeinander an, wer zuerst den Boden berührt, hat verloren.
  • Pferde- und Kamelrennen anschauen
  • Tuwa ist berühmt für Kehlkopf- bzw. Obertongesang. Dabei wird ein sehr tiefer Ton produziert und über diesen ein zweiter Ton (Oberton) gelegt. Man kann entsprechenden Konzerten lauschen oder selbst ein paar Stunden Unterricht nehmen (nachfragen im Tuwinischen Kulturzentrum in Kysyl; Kosten pro Stunde: 1000 Rubel).
  • Paddeln oder Wildwasserrafting auf dem Jenissei
  • für ganz Mutige: Schwimmen im (eiskalten) Jenissei
  • beim Schamanen die Geister beschwören lassen

Küche

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Die Küche Tuwas ist typisch zentralasiatisch - es gibt viel Fleisch und viele Milchprodukte. Restaurants sind selten, man bekommt aber in den größeren Siedlungen meist Plow (Reis mit Fleisch und ein paar Möhrenstreifchen), Bliny (Plinsen) oder Pelmeni (gekochte, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen). Eine Spezialität sind Zedernkerne, die frisch oder geröstet geknabbert werden. Man bekommt sie in Geschäften selten zu kaufen, aber auf Märkten oder am Straßenrand sind sie zu finden. Getrunken wird Chan-Tschai (gesalzener Milchtee), Kumys (gegorene Stutenmilch), Bier (üblicherweise in zwei-Liter-Flaschen angeboten) oder Wodka. Wein findet man nur sehr selten, und Kaffee wird praktisch immer aus löslichem Kaffeepulver zubereitet.

Nachtleben

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In Kysyl gibt es ein paar kleine Bars und Clubs, die an den Hotels angesiedelt sind. Andernorts geht man abends auf ein Schwätzchen an einen nahegelegenen Fluss und schaut die Sterne an. Treffpunkte sind auch die lokalen Kioske, allerdings darf nur bis 19 Uhr Alkohol verkauft werden. Schildern mit Öffnungszeiten an Restaurants und Cafés sollte man nicht allzuviel Glauben schenken, die tatsächlichen Öffnungszeiten weichen davon oft beträchtlich ab.

Sicherheit

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Gruppen von Besoffenen sind nachts in den Städten leider öfter aggressiv. Tuwa erwarb sich landesweit um 2000 einen schlechten Ruf, die Mordrate lag um das Siebenfache über dem russischen Durchschnitt. Seit 2015 sind die Straßen sicherer geworden, es kommen nur vier Mal mehr Menschen gewaltsam um, wobei seit der Amtsübernahme Putins die Zahl der Verbrechen landesweit stark zurückgegangen ist.

Man sollte sich auf extremes Klima vorbereiten, speziell im Winter benötigt man geeignete Kleidung um sich gegen die Kälte zu schützen. Es ist hilfreich, soweit möglich, die örtlichen Informationsquellen zu nutzen, um vor Überschwemmungen, Waldbränden usw. gewarnt zu sein. Es gibt verbotene Gebiete die man tunlichst meiden sollte.

Die Natur ist sehr ursprünglich und stellt für den Ungeübten durchaus eine Gefahr dar. Wenn man sich im Wald aufhält, sollten man auf Schlangen achten, die sich in der Sonne auf den Steinen gewöhnlich erwärmen. Es gibt nicht viele von ihnen, aber einige könnten giftige Vipern sein.Das andere Problem dieser (und auch anderer Regionen der nördlichen Hemisphäre) sind Zecken. Ihre Bisse können infektiös sein, Impfungen werden empfohlen.

Man sollte sich nie ohne die entsprechende Ausrüstung weiter von menschlichen Ansiedlungen entfernen und bei jeder Tour Weg, Ziel und angedachten Zeitraum der Wanderung oder Rafting Tour hinterlassen.

Klima

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Das Klima ist kontinental - sehr heiße Sommer, sehr kalte Winter. Insgesamt sehr wenig Niederschläge und viel Sonnenschein.

Literatur

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  • Anett C. Oelschlägel: Der Weiße Weg. Naturreligion und Divination bei den West-Tyva im Süden Sibiriens. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, ISBN 3-937209-52-2.
  • Anett C. Oelschlägel: Der Taigageist. Berichte und Geschichten von Menschen und Geistern aus Tuwa. Zeitgenössische Sagen und andere Folkloretexte. Tectum-Verlag, Marburg 2013, ISBN 978-3-8288-3134-6.
  • Anett C. Oelschlägel: Plurale Weltinterpretationen. Das Beispiel der Tyva Südsibiriens. SEC Publications, Fürstenberg/Havel 2013, ISBN 978-3-942883-13-9.
  • Sewjan Weinshtein: Geheimnisvolles Tuwa. Alouette Verlag
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