Samannūd

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Palast des Muṣṭafā en-Naḥḥās Bāschā in Samannud
Samannūd · سمنود
Sebennytos · Σεβεννῦτος
GouvernementGharbīya
Einwohnerzahl57.177 (2006)
Höhe12 m
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Lagekarte des Nildeltas in Ägypten
Samannūd

Die geschichtsträchtige ägyptische Stadt Samannud (auch Samanud, Samanoud, Samannoud, arabisch: ‏سمنود, Samannūd, altäg.: Sabnuti, koptisch: Djemnuti bzw. Djebnnuti), das einstige Sebennytos (griech. Σεβεννῦτος), liegt im Nildelta am Westufer des Damietta-Zweiges des Nils, nordöstlich von Tanta und östlich von el-Maḥalla el-Kubrā im Gouvernement el-Gharbīya. Die Stadt, in der heute etwa 57.000 Einwohner leben,[1] war der Überlieferung nach eine der Stationen der heiligen Familie auf ihrer Flucht nach Ägypten. Neben der Kirche der hl. Jungfrau und des hl. Aba Nub gibt es in der Stadt mehrere bedeutsame historische Bauten aus islamischer Zeit.

Hintergrund[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

In der Ortsbezeichnung Samannud verbirgt sich noch die antike griechische Ortsbezeichnung Sebennytos, Σεβεννῦτος. Die altägyptische Stadt Sabnuti lag im 12. unterägyptischen Gau „Kuh mit Kalb“ (äg. Zeb-nuter) und war seine Hauptstadt. Archäologisch ist die Existenz dieser Stadt seit der 13. Dynastie belegt. Die meisten Hinterlassenschaften stammen aber erst aus dem Neuen Reich, aus der Spät- und griechisch-römischen Zeit.

Aus Sebennytos stammen die Pharaonen der 30. Dynastie, die noch unentdeckten Königsgräber müssen hier irgendwo verborgen liegen. Auch der Historiker Manetho stammte aus Sebennytos. Manetho teilte in ptolemäischer Zeit die ägyptischen Herrscherhäuser in 30 Dynastien ein.

Zu den hier verehrten Gottheiten gehörte der Jagd- und Militärgott Onuris, meist mit dem Luft- und Sonnenlichtgott Schu vereinigt, und sein weibliches Gegenstück Mehit. Die Göttin Isis soll Ihren Ursprung in Sebennytos haben.

Samannud war der Überlieferung zufolge Station auf der Fluchtroute der heiligen Familie nach Ägypten. Sie soll sich hier zwischen 14 und 17 Tage aufgehalten haben. In koptischer Zeit hieß die Stadt nun Djemnuti bzw. Djebnnuti.

Orientierung[Bearbeiten]

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Stadtplan von Samannūd

Auf der Straße[Bearbeiten]

Man verbindet den Besuch von Busiris/Abu Sir Bana von Kairo aus auf einer Mitteldelta-Tour mit den altägyptischen Stätten Mendes (Tell er-Rub'), Bahbit el-Higara und Abu Sir Bana. Von Bahbit el-Higara kommend ist Sammanud gut ausgeschildert (etwa 12 km südwestlich).

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Die Stadt ist auch mit Minibussen erreichbar. Die 1 Bushaltestelle Bushaltestelle für Busse nach Süden und Westen befindet sich in Ufernähe des Nilarms unweit des Ibrāhīm-Sarāg-ed-Dīn-Hammām.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Samannūd befindet sich an der Bahnlinie Kairo–Dumyāṭ. Die Stadt lässt sich so von Kairo, Ṭanṭā, ez-Zaqāzīq, el-Maḥalla el-Kubrā, el-Manṣūra und Dumyāṭ erreichen. Der 2 Bahnhof Samannūd befindet sich östlich der Innenstadt. Im Südwesten gibt es eine Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen.

Mobilität[Bearbeiten]

Der Personenverkehr wird mit „Tuk-Tuk“-Autorikscha durchgeführt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Pharaonische Zeit[Bearbeiten]

Magazin im einstigen Tempelbezirk

1995 wurde im Osten des Krankenhauses ein 1 Magazin etwa im Bereich des einstigen Tempels des Onuris-Schu eingerichtet und mit einer Mauer versehen, um Funde aus Stadt und umliegenden Dörfern zu lagern. Bis zum Ende der 90er-Jahre lagen hier die spärlichen Reste dieses Tempels für jeden zugänglich, umgeben von Wohnhäusern. Die meisten Blöcke, wie auch in Bahbit el-Higara aus Granit, gelangten in Museen. Der Eingang zu diesem Magazin befindet sich auf seiner Ostseite.

Das Magazin im einstigen Tempelbezirk ist nicht offiziell für Touristen geöffnet! Vor Ort befindet sich aber ein Inspektor, so dass es nicht aussichtslos ist, während seiner Arbeitszeit (sonntags bis donnerstags, 9 bis 14 Uhr) das Gelände zu besuchen. Wenn man fotografieren will, benötigt man unbedingt eine (kostenpflichtige) Genehmigung der Obersten Antikenbehörde (Supreme Council of Antiquities) in Kairo.

Zu den Überresten des Tempels für den Luft- und Schöpfergottes Onuris-Schu, der unter Nektanebos II. letztmals umgebaut wurde, gehören Säulentrommeln, Kapitelle und Kehlen. Die meisten datierbaren Blöcke stammen von Philipp III. Arrhidaios, Alexander IV. von Makedonien und Ptolemaios II. Der Großteil der Szenen sind Opferszenen vor dem Gott Onuris-Schu und der löwenköpfigen Göttin Mehit mit der Atef-Krone. Aus dem Sockelbereich stammt eine Prozession von Opferträgern vor Onuris-Schu und Mehit. In den verbliebenen Inschriftenresten wurden ein Granitpylon und ein Vestibül erwähnt, die einst zum Tempel gehörten.

Moscheen[Bearbeiten]

  • 1 el-'Adawy-Moschee (‏مسجد العدوي, ​Masǧid al-ʿAdawī). Sehenswert sind der Eingang, die Kuppelhalle und das Minarett der Moschee. (30° 57′ 33″ N 31° 14′ 38″ O)
El-'Adawy-Moschee
Spitze des Minaretts der el-'Adawy-Moschee
Im Inneren der el-'Adawy-Moschee
  • 2 Minarett der Moschee des Sidi Salama (‏جامع سيدي سلامة, ​Ǧāmiʿ Sīdī Salāma) (30° 57′ 27″ N 31° 14′ 32″ O)
Minarett der Moschee des Sidi Salama
El-Mitwalli-Moschee
El-Qadi-Husein-Moschee
Spitze des Minaretts der Moschee des Sidi Salama
Spitze des Minaretts der el-Mitwalli-Moschee
Spitze des Minaretts der el-Qadi-Husein-Moschee
  • 4 El-Qadi-Husein-Moschee (‏مسجد القاضي حسين, ​Masǧid al-Qāḍī Ḥusain). Mit Mausoleum und der Holzkapelle. (30° 57′ 44″ N 31° 14′ 46″ O)

Kirchen[Bearbeiten]

Kirche der Jungfrau Maria und des Aba Nub
Im Inneren der Kirche der Jungfrau Maria
Kreuz oberhalb der Ikonostase
Reliquienschrein der Kirche

Die bedeutendste Kirche der Stadt ist die 5 Kirche der hl. Jungfrau Maria und des Aba Nub (arabisch: ‏كنيسة السيدة العذراء و الشهيد ابا نوب, Kanīsat as-Sayyida al-ʿAḏraʾ wa asch-Schahīd Abā Nūb). Diese dreischiffige Kirche im Basarbereich stammt aus dem Jahr 1585. Der Heilige Abu Nub lebte zur Zeit des Kaisers Diokletian. Seit seinem 12. Lebensjahr war er überzeugter Christ und starb in demselben Jahr als Märtyrer unter dem damaligen alexandrinischen Gouverneur Armianus im Rahmen der Christenverfolgung. Hiesige Christen berichten, dass Aba Nub immer wieder aus seiner Ikone kommt, um mit den Kindern zu spielen.

Die Kirche verfügt über drei Allerheiligste (Heikale) für Aba Nub (links), für die Jungfrau Maria und für Aba Mussa. Die Ikonostase wird von einem Kreuz bekrönt, das von zwei geflügelten Schlangen mit vier Beinen flankiert wird. Neben dem Kreuz befinden sich die Darstellungen der Maria (links) und der Maria Magdalena (rechts). Darunter befinden sich die Abendsmahldarstellung und 20 Abbildungen von den vier Evangelisten und weiteren wichtigen Kirchenvertretern Ägyptens. An der Nordwand befinden sich mehrere Reliquien. Dies sind im Westen die des hl. Georg und des hl. Mussa und eine Reliquie, die 8000 Märtyrer zur Zeit des Aba Nub repräsentiert. Im Osten befindet sich die Reliquie des Aba Nub.

Außerhalb des Kirchengebäudes findet man eine Quelle, aus der bereits Maria und ihr Kind getrunken haben sollen. In einer Glasvitrine ist eine Granitschüssel ausgestellt, in der Maria das Brot für Jesus gebacken haben soll.

Profanbauten[Bearbeiten]

  • 2 Ibrāhīm-Sarāg-ed-Dīn-Hammām (‏حمام إبراهيم سراج الدين الاثري, ​Hammām Ibrāhīm Sarāg ad-Dīn al-atharī) (30° 57′ 27″ N 31° 14′ 34″ O)
Ostseite des Sarag-ed-Din-Bads
Brunnen im Bad
Im Inneren des Bads
Im Inneren des Bads
Ghuneim-Palast
Detail der Fassade des Ghuneim-Palasts
Hölzerner Balkon über dem Eingang des Ghuneim-Palasts
Wohnhaus in der Altstadt

Aktivitäten[Bearbeiten]

Die Kirche des hl. Aba Nub ist alljährlich das Ziel zahlreicher Pilger, insbesondere am 23. Ba'una (Paoni, 30. Juni) und am 24. Abib (31. Juli).

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

In der Stadt Samannūd findet man keine Hotelunterkünfte, jedoch in der Nachbarstadt el-Maḥalla el-Kubrā:

  • Omar el-Khayyam Hotel, El-Mahalla el-Kubra, 26 July Square (Mīdān Sitta wa Aschrīn Yulyu) (etwa 300 m nördlich des Bahnhofs). Tel.: +20 (0)40 223 4299, (0)40 223 4866, Fax: +20 (0)40 224 0555. Das beste Hotel der Nachbarstadt el-Mahalla el-Kubra mit 36 Zweibettzimmern.
  • Dream Inn Hotel, El-Mahalla el-Kubra, Gamal Abd el-Nasser St., Manschiyat el Bakry. Tel.: +20 (0)40 212 0951, (0)40 212 0819, (0)40 212 0563, Fax: +20 (0)40 212 0951. Nicht klassifiziertes Hotel mit 32 zumeist Zweibettzimmern.

Gesundheit[Bearbeiten]

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Das Inspektorat für koptische und islamische Altertümer befindet sich am Nil neben der Taxihaltestelle nahe dem Hammam von Samannud. Leiter der Behörde ist Herr Gamal, Tel. (040) 580 0088.

Südwestlich des Bahnhofs befindet sich die Dienststelle der 1 Polizei.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch der Stadt lässt sich mit weiteren Stätten entlang der Fluchtroute der heiligen Familie verbinden, so mit Bilbeis, ez-Zaqāzīq, Daqādūs und Sachā.

Eine weitere Kirche, die der hl. Rifqa bzw. hl. Rebecca (arabisch: ‏كنيسة الشهيدة رفقة, Kanīsat asch-Schahīda Rifqa) befindet sich in Sunbāṭ, etwa 20 Kilometer von Samannud entfernt.

Literatur[Bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten]

  • Sayyid, Ayman F.: Samannūd. In: Bosworth, Clifford Edmund (Hrsg.): The Encyclopaedia of Islam : Second Edition ; Bd. 8: Ned - Sam. Leiden: Brill, 1995, ISBN 978-90-04-09834-3, S. 1031. Kostenpflichtiger Zugriff
  • Meinardus, Otto F. A.: Two thousand years of Coptic Christianity. Cairo: American University in Cairo Press, 2002, ISBN 978-977-424-757-6, S. 174 (englisch).
  • Timm, Stefan: Samannūd. In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit ; Bd. 5: Q - S. Wiesbaden: Reichert, 1991, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients : Reihe B, Geisteswissenschaften ; 41,5, ISBN 978-3-88226-212-4, S. 2254–2262.

Tempel des Onuris-Schu[Bearbeiten]

  • Bianchi, Robert S.: Sebennytos. In: Helck, Wolfgang ; Westendorf, Wolfhart (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie ; Bd. 5: Pyramidenbau - Steingefäße. Wiesbaden: Harrassowitz, 1984, ISBN 978-3-447-02489-1, Sp. 766–768.
  • Spencer, Neal: The Epigraphic Survey of Samanud. In: Journal of Egyptian Archaeology (JEA), ISSN 0075-4234, Bd. 85 (1999), S. 55–83.
  • Spencer, Neal: The Temple of Onuris-Shu at Samanud. In: Egyptian archaeology : the bulletin of the Egypt Exploration Society (EA), ISSN 0962-2837, Bd. 14 (1999), S. 7–9.
  • Arnold, Dieter: Temples of the Last Pharaohs. New York, Oxford: Oxford University Press, 1999, ISBN 978-0-19-512633-4, S. 127 f., 141, 158.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Egypt: Governorates & Major Cities. In: Citypopulation.de, abgerufen am 19. April 2014.
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