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Nagʿ Ḥammādī

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Aus Wikivoyage
Das Aluminium-Stadion in Nagʿ Ḥammādī
Nagʿ Ḥammādī · نجع حمادي
GouvernementQinā
Einwohnerzahl45.038(2006)
Höhe78 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Nagʿ Ḥammādī

Nag Hammadi (arabisch: نجع حمادي, Naǧʿ Ḥammādī, „Weiler des Ḥammādī“) ist eine junge Stadt mit etwa 45.000 Einwohnern[1] in Oberägypten im Gouvernement Qinā auf der Westseite des Nils, etwa 80 Kilometer nordwestlich von Luxor. Neben dem Palast des Prinzen Yūsuf Kamāl kann man in der Umgebung der Stadt mehrere historische Klöster besichtigen. Im Bereich des Gebel eṭ-Ṭārif nordöstlich der Stadt wurden 1945 bedeutende koptische Papyrus-Kodizes, die so genannten Nag-Hammadi-Schriften, aus dem 1. bis 4. Jahrhundert gefunden.

Hintergrund

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Karte
Stadtplan von Nagʿ Ḥammādī

Die Stadt Nagʿ Ḥammādī liegt auf dem linken Nilufer etwa 90km südlich von Sōhāg und etwa 80km nordwestlich von Luxor (etwa 127 Straßenkilometer). Auf dem gegenüber liegenden Ufer befindet sich die Siedlung 1 Nagʿ Sālim (نجع سالم).

Die heutige Stadt ist eine recht junge Gründung. Sie wurde erst um 1864–1865 AD (1281 AH)[2] von Maḥmūd Pascha Ḥammādī gegründet, der gleichsam der Namensgeber der Stadt war.

1908 ließ der Prinz Yūsuf Kamāl (1882–1967) einen Palast für sich errichten. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betreiben sowohl die Franziskaner als auch die Barmherzigen Schwestern von Besançon Missionsschulen vor Ort.[3]

Bedeutendste Wirtschaftszweige sind die Zucker- und Aluminiumproduktion (Egyptalum) sowie die Herstellung von Holzfaserplatten aus Zuckerrohrresten. Egyptalum wurde 1976 gegründet, beschäftigt etwa 9.000 Mitarbeiter und ist das größte Unternehmen seiner Art in Afrika.

Größere Bekanntheit erlangte die Stadt als Namensgeberin der sog. Nag-Hammadi-Schriften, die im Dezember 1945 wohl Bereich der Alten-Reichs-Nekropole (6. Dynastie) am 1 Gebel eṭ-Ṭārif (جبل الطارف) im Nordosten der Stadt in 9km Entfernung bei 2 Ḥamrat Dūm (حمرة دوم) und 3 ʿIzbat el-Būṣa (عزبة البوصة) gefunden wurden. Zwölf Bücher waren fast vollständig erhalten. Sie enthielten 52 meist gnostische Abhandlungen aus der Zeit zwischen dem 1. Jahrhundert und dem 4. Jahrhundert. Die Schriften stammten aus dem nahe gelegenen Kloster des heiligen Pachomius, die hier von Mönchen versteckt wurden. Die bedeutendste Schrift enthält das Thomasevangelium.

Anfang 2010 gelangte die Stadt erneut weltweit in die Schlagzeilen, als am Abend des 7. Januar 2010 nach der koptischen Weihnachtsmesse acht koptische Christen und ein muslimischer Wächter von muslimischen Fanatikern aus einem fahrenden Auto erschossen wurden.[4] Am 8. Januar 2010 wurden drei Verdächtige festgenommen,[5] am 16. Januar 2011 wurde der Hauptschuldige zum Tode verurteilt.[6]

Anreise

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Auf der Straße

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Nagʿ Ḥammādī ist mit Sammaltaxis ab Qinā (etwa 60km) oder Sōhāg (etwa 90km) erreichbar. Die 1 Busstation befindet sich im Nordwesten der Stadt. Ein weiterer 2 Busbahnhof befindet sich im Westen der Stadt für Ziele im Süden und Westen von Nagʿ Ḥammādī.

Mit der Bahn

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Nagʿ Ḥammādī liegt an der Bahnlinie KairoAssuan. Der 3 Bahnhof Nagʿ Ḥammādī befindet sich im Süden der Stadt etwa 800m westlich vor der Eisenbahnbrücke über den Nil.

Mobilität

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Die Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich vom Bahnhof aus fußläufig erreichen. Für die Klöster außerhalb der Stadt benötigt man ein Taxi.

Sehenswürdigkeiten

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Profanbauten

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  • 1 Palast des Prinzen Yūsuf Kamāl (قصر الأمير يوسف كمال, ​Qaṣr al-Amīr Yūsuf Kamāl), Nile Corniche St., Nag Hammadi . Der Palast wurde 1908 nach Plänen des italienischen Architekten Antonio Lasciac (1856–1946) im Auftrag von Yūsuf Kamāl (1882–1967), einem Prinzen aus der Dynastie des Muḥammad ʿAlī, mit europäischen und islamischen Stilelementen errichtet. Das gesamte Areal in der Nähe der Niluferstraße ist etwa 10 Hektar groß und umfasst neben dem Palast auch einen Garten. Im zweigeschossigen Palast mit seinen Fassaden aus gebrannten roten und schwarzen Ziegeln befinden sich u.a. der Salamlik, der Haramlik, ein Speisesaal, die Küche und ein Brunnenhaus. Zu den Architekturdetails gehören Fenster mit Maschrabiyen (hölzernen Ziergittern) und Holz-Kassettendecken. Im Haus werden etwa 500 Objekte aus dem persönlichen Besitz von Yūsuf Kamāl gezeigt. Nach umfangreicher, 31 Millionen ägyptischer Pfund teurer Restauration wurde der Palast 2019 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[7] Geöffnet: täglich 9:00–16:00. Preis: LE100, für ausländische Studenten LE50 (Stand 11/2024). (26° 3′ 4″ N 32° 14′ 39″ O)

Moscheen

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Kirchen

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  • 2 Bischofskirche des hl. Johannes des Evangelisten (مطرانية الرسول مار يوحنا الحبيب, ​Maṭrānīyat ar-Rasūl Mār Yūhannā al-Ḥabīb) (26° 3′ 12″ N 32° 14′ 36″ O)
  • 3 Kirche der hl. Jungfrau Maria (كنيسة العذراء مريم, ​Kanīsat al-ʿAdhrāʾ Maryam) (26° 2′ 42″ N 32° 14′ 25″ O)
  • 4 Evangelisch-Presbyterianische Kirche (الكنيسة الإنجيلية المشيخية, ​al-Kanīsa al-Inǧīlīya al-Muschayachīya) (26° 3′ 13″ N 32° 14′ 33″ O)

Am linken Nilufer lädt die Corniche zum Spazieren ein.

Aktivitäten

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  • 1 Aluminium Sports Stadium (إستاد الألومنيوم الرياضي, ​Istād al-Alūminyūm ar-Riyāḍī) . Das Leichtathletikstadion befindet sich südöstlich außerhalb der Stadt. (26° 0′ 28″ N 32° 19′ 0″ O)

Einkaufen

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Küche

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Stände mit Fūl, Ṭaʿmīya und Kuscharī sind in der Stadt weit verbreitet. Auch gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés.

Unterkunft

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Ausflüge

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Karte
Lageplan von Ausflugszielen bei Nagʿ Ḥammādī

Im Umfeld der Stadt Nagʿ Ḥammādī befinden sich drei historische Klöster:

  • 5 Deir el-Anbā Biḍābā (دير القديس العظيم الأنبا بضابا, ​Dair al-Qaddīs al-ʿaẓīm al-Anbā Biḍābā, ​Kloster des hl. Patapios von Theben). Das Kloster befindet sich 3km südwestlich vom Bahnhof von Nagʿ Ḥammādī außerhalb der Stadt, umgeben von Ackerland. Zum Kloster gehören die drei Kirchen der hl. Jungfrau, des hl. Biḍābā, Bischof von Qifṭ, und des hl. Sidars des Märtyrers. (26° 2′ 1″ N 32° 13′ 13″ O)
  • 6 Kloster des hl. Menas (دير الشهيد العظيم مار مينا, ​Dair asch-Schahīd al-ʿAẓīm Mār Mīnā). Das Kloster befindet sich etwa 1km südlich des Dorfs Hiw (هو) kurz vor dem Erreichen der Wüste. Die Kirche besitzt fünf Heikale für den hl. Siderus, die hl. Jungfrau, den hl. Menas, den hl. Georg und den hl. Viktor. (26° 0′ 16″ N 32° 16′ 26″ O)
  • 7 Kloster des hl. Palaemon (دير الأنبا بلامون, ​Dair al-Anba Balāmūn). Kloster nördlich des Dorfs el-Qaṣr wa-ṣ-Ṣaiyād mit fünf Kirchen, darunter die für den hl. Merkurius (Abu Seifein), den hl. Palaemon, Lehrer des hl. Pachomius, und für die hl. Damyana. Eine Besonderheit stellen die Holzkuppeln der Kirchen dar. (26° 3′ 50″ N 32° 18′ 28″ O)
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Einzelnachweise

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  1. Egypt: Governorates & Major Cities. In: citypopulation.de, abgerufen am 25. Mai 2014.
  2. Ramzī, Muḥammad: al-Qāmūs al-ǧuġrāfī li-’l-bilād al-miṣrīya min ʿahd qudamāʾ al-miṣrīyīn ilā sanat 1945; Bd. 2, Heft 4: Mudīrīyāt Asyūṭ wa-Ǧirǧā wa-Qinā wa-Aswān wa-maṣlaḥat al-ḥudūd. Kairo: Maṭbaʿat Dār al-Kutub al-Miṣrīya, 1963, S.208 (Nummern oben).
  3. Timm, Stefan: Christliche Stätten in Ägypten. Wiesbaden: Reichert, 1979, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients: Reihe B: Geisteswissenschaften; 36, ISBN 978-3-88226-063-2, S.120.
  4. Astrid Frefel: Blutige Weihnachten in Oberägypten. In: derstandard.at, Donnerstag, 7. Januar 2010.
  5. APA: Festnahmen nach Blutbad bei koptischer Christmette. In: derstandard.at, Freitag, 8. Januar 2010.
  6. Essam Fadl: Naga Hammadi Christmas shooter sentenced to death. In: The Daily News Egypt, Sonntag, 16. Januar 2011.
  7. Nevine El-Aref: Nag Hammadi palace re-opens. In: Al-Ahram Weekly, Donnerstag, 3. Oktober 2019.
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