Kufūr eṣ-Ṣūlīya
El-Kufūr eṣ-Ṣūlīya · الكفور الصولية | |
Gouvernement | Minyā |
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Einwohnerzahl | 7.358 (2006) |
Höhe | 39 m |
Kufūr eṣ-Ṣūlīya |
El-Kufur es-Suliya, arabisch: الكفور الصولية, al-Kufūr aṣ-Ṣūlīya/aṣ-Ṣaulīya, koptisch: Ⲛⲓⲕⲁⲫⲁⲣ, Nikafar, griechisch: Nikaphora, oder kurz el-Kufur, arabisch: الكفور, al-Kufūr, „die Weiler“, ist ein ägyptisches Dorf mit etwa 7.400 Einwohnern[1] in Gouvernement el-Minyā etwa 3,5 Kilometer nördlich von Maṭāi und unmittelbar am Ostufer des Ibrāhīmīya-Kanals gelegen. Die Hauptsehenswürdigkeit des Dorfes ist die Kirche des Athanasius des Großen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Lage
[Bearbeiten]Das Dorf befindet sich 3,5 Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Maṭāi am Ostufer des Ibrāhīmīya-Kanals. Dieser Kanal wurde 1873 als Bewässerungskanal angelegt. Genau gegenüberliegend am Westufer befindet sich das Schwesterdorf 1 Manschīyat Luṭf Allāh (28° 26′ 45″ N 30° 48′ 19″ O), arabisch: منشية لطف الله.
Geschichte
[Bearbeiten]Erstmals wurde das Dorf von Abū el-Makārim (Ende 12., Anfang des 13. Jahrhunderts) in der Überlieferung durch Abū Ṣāliḥ dem Armenier als Teil der Provinz Bahnasā mit dem Hinweis erwähnt, dass sich hier eine Kirche des hl. Theodor befindet.[2] Der Ort wurde auch in verschiedenen koptisch-arabischen Skalen, das sind geografisch sortierte Listen,[3] in früharabischen Urkunden[4] und von mittelalterlichen Autoren genannt. Der heutige arabische Name leitet sich direkt vom koptischen Namen ab, beide Namen stehen zudem im Plural (im Koptischen die Vorsilbe Ni-).[3]
1885 besaß das Dorf 798 Einwohner.[3] Heute sind es einige Tausend.
Geschichte der hiesigen Kirchen
[Bearbeiten]Vater Kirellos (arabisch: أبونا كيرلس, Abūnā Kīrilus), der die hiesige koptische Gemeinde betreut, berichtete 2010, dass die erste Kirche des Dorfes im 12. Jahrhundert für den Großmärtyrer und Militärheiligen Theodor aus Schuṭb, der auch als Theodor Stratelates (Theodor, der Heerfüher, † 319) bekannt ist, geweiht wurde. Nach koptischer Überlieferung stammte sein Vater Jonas aus Schuṭb, einer Stadt in der Nähe von Asyūṭ. Als Rekrut gelangte er nach Antiochia, wo er die Tochter eines Patriziers heiratete. Aus der später wegen seinen christlichen Glaubens geschiedenen Ehe ging Theodor hervor. Auch Theodor ging zum Militär, wo er bald aufstieg. In Euchaita konnte er verhindern, dass ein christlicher Junge einem Drachen geopfert wurde, indem er den Drachen tötete. Während der diokletianischen Christenverfolgung wurde er gefangen, gefoltert und lebendig verbrannt.[5]
Über den Überresten dieser Kirche wurde vor etwa 500 Jahren eine neue Kirche für Athanasius den Großen (298–373), dem 20. Bischof von Alexandrien, errichtet. 2001 ist diese Kirche zusammengefallen. In unmittelbarer Nähe wird nun eine neue Kirche errichtet.
Nach Vater Kirellos’ Beschreibung war die alte Kirche dreischiffig und besaß zwölf Kuppeln, die auf antiken Säulen ruhten. Der Eingang, der Glockenturm und einige Baufragmente sind heute noch vorhanden.
Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]El-Kufūr liegt an der Bahnlinie von Kairo nach Assuan und ist mit Regionalzügen von el-Minyā aus erreichbar.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Mikrobusse verkehren ab Maṭāi.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die Fernverkehrsstraße führt am Westufer des Ibrāhīmīya-Kanals entlang. Über eine 1 Kanalbrücke (28° 26′ 38″ N 30° 48′ 22″ O) im Süden des Dorfes gelangt man zum Ostufer. Die Kirche für den hl. Athanasius ist bereits von der Straße auf dem Ostufer sichtbar.
Mobilität
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Unmittelbar nebeneinander stehen heute die Überreste der 1 alten Kirche und der Kirchenneubau für Athanasius den Großen (28° 26′ 44″ N 30° 48′ 38″ O), arabisch: كنيسة القديس العظيم الأنبا أثناسيوس, Kanīsat al-Qiddīs al-ʿaẓīm al-Anbā Athanāsiyūs, „Kirche des großen Heiligen Athanasius“). Von der so genannten alten Kirche (arabisch: الكنيسة القديمة, al-Kanīsat al-qadīma) sind nur noch der Eingang und der hölzerne Glockenturm sowie einige Architekturfragmente wie Säulenschäfte und -kapitelle erhalten. Die Glocke funktioniert noch und wird auch noch eingesetzt. Im Bereich der alten Kirche befindet sich auch ein Brunnen.
Die neue Kirche beherbergt zwei Kirchen übereinander. Die Oberkirche war 2010 aber noch nicht fertig. Die Unterkirche ist dreischiffig und besitzt hinter ihrer modernen Ikonenwand die Altäre für die hl. Jungfrau, den hl. Athanasius und das heilige Kreuz. Neben dem Zugang zum mittleren Altar befinden sich die Ikonen für die Jungfrau und Jesus und daneben die weiterer Heiliger. Den Oberteil der Ikonenwand bilden das Christuskreuz, die Darstellung des Abendmahls und die der zwölf Apostel. An der rechten Wand befinden sich eine Reliquie des Athanasius. An der Rückwand befinden sich einige ältere Ikonen und die Bibliothek. Auch im Zugangsbereich zur neuen Kirche liegen Architekturfragmente der alten Kirche.
Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Unterkünfte gibt es in el-Minyā.
Ausflüge
[Bearbeiten]Der Besuch des Dorfes lässt sich mit dem der Stadt Samālūṭ verbinden.
Literatur
[Bearbeiten]- Wiesbaden: Reichert, 1985, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients : Reihe B, Geisteswissenschaften ; 41,3, ISBN 978-3-88226-210-0, S. 1478 f. : al-Kufūr. In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit ; Bd. 3: G - L.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 4. Juni 2014.
- ↑ The churches and monasteries of Egypt and some neighbouring countries attributed to Abû Sâliḥ, the Armenian. Oxford: Clarendon Press, 1895, S. S. 212, Fol. 74.a. Verschiedene Nachdrucke, z. B. Piscataway : Gorgias Press, 2001, ISBN 978-0-9715986-7-6. :
- ↑ 3,0 3,1 3,2 La géographie de l’Égypte à l’époque copte. Paris: Impr. Nationale, 1893, S. 276 f. :
- ↑ Leipzig: Deutsche Morgenländische Gesellschaft, Brockhaus, 1937, Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes ; 22,3, S. 53. : Arabische Papyri aus der Hamburger Staats- und Universitäts-Bibliothek.
- ↑ London, New York: Society for Promoting Christian Knowledge, MacMillan, 1937, S. 262–265. : The Saints of Egypt : an alphabetical compendium of martyrs, patriarchs and sainted ascetes in the Coptic calendar, commemorated in the Jacobite Synascarium.