Isola di Sant'Antioco

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Die Isola di Sant'Antioco ist eine Insel, die vor der Südwestküste Sardiniens liegt.

Isola di Sant' Antioco mit dem Ort Calasetta

Region[Bearbeiten]

Die Isola di Sant'Antioco (sardisch Isula 'e Sàntu Antiògu) ist der Südwestküste Sardiniens vorgelagert und seit der Antike mit dem Festland durch einen künstlich aufgeschütteten Wall (dem Isthmo di Sant'Antioco) verbunden, ein Kanal für die Schiffahrt wird von einer Brücke überspannt.

Die Insel ist mit 108,9 km² nach Elba die viertgrösste Insel Italiens. Die höchste Erhebung erreicht 270 m ü.M., die Westküste ist felsig und fällt meist mit Klippen zum Meer hin ab, flache Sandstrände finden sich an der dem Festland zugewandten Ostküste. Südlich der Südspitze liegen die kleinen unbewohnten Felseneilande Isola del Toro (Stierinsel), Isola La Vacca (Kuhinsel) und Isola Il Vitello (Kälberinsel).

Orte[Bearbeiten]

Blick vom Monte Sirai zur Isola di Sant'Antioco
Torre Cannai an der Südspitze
  • im Hauptort der Insel Sant'Antioco leben 11'000 der insgesamt gut 14'000 Einwohner der Insel
  • der kleine Ort 1 Maladroxia südlich von Sant'Antioco gehört zum Gemeindegebiet des Hauptorts; hier liegt ein schönder Sandstrand.
  • im Nordwesten liegt der schachbrettartig angelegte Ort 2 Calasetta (sard.: Cadesedda), von hier geht die Fährverbindung zum Hauptort Carloforte der nördlich gelegenen Nachbarinsel Isola di San Pietro.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Insel Sant'Antioco war bereits in der Antike bewohnt, wovon etliche Bauten aus der Nuraghenzeit zeugen. Später errichteten die von der libanesischen Küste resp. ihrer Kolonie Karthago an der nordafrikanischen Küste stammenden Phönizier auf der Insel eine Handelsniederlassung. Die Stadt Sulki entwickelte sich am Isthmus, der künstlich aufgeschütteten Landbrücke zwischen dem Festland und der Insel, deren nördliche und südliche Bucht von den Phöniziern als zwei bei unterschiedlichen Winden anfahrbare Naturhäfen genutzt wurden.

In der Region Sulcis im Hinterland auf der Insel Sardinien entwickelte sich der Metallabbau, vor allem Blei und auch Silber wurden gefördert, was der Insel nach der Eroberung durch die Römer die Bezeichnung Insula Plumbaria oder Insula Plumbea (also Bleiinsel) eintrug. Nach dem Niedergang der römischen und der byzantinischen Herrschaft wurde die Insel immer öfter Ziel von Raubzügen von sarazenischen Piraten und wurde deshalb zu Beginn des Mittelalters verlassen und praktisch vollständig entvölkert.

Die Insel mit ihren Felsbuchten an der Westküste blieb lange Piratenschlupfwinkel, sie kam unter die Herrschaft der Savoyer (1713) und des Königreichs Sardinien (1815).

Das Landesinnere ist von flachen Hügeln mit einer Macchia-Flora mit Cistrosen, Lentiskus, Mastixstrauch und Wacholder geprägt, auch die Palma nana und die kretische Dattelpalme kommen hier vor.

Sprache[Bearbeiten]

Amtssprache ist das Italienische, die Insel zeichnet sich dadurch aus, dass sie von zwei unterschiedlichen Volksgruppen bewohnt ist, die ihr Sprache bewahrt hatten: In Sant'Antioco und im Süden der Insel wird sardisch gesprochen, um Norden um Calasetta (ähnlich wie in Carloforte) und auf der Isola di San Pietro Tabarchino. Die Bewohner dieser Region waren ligurischen Ursprungs und lebten in Tabarka auf Tunesien, bis sie im Jahre 1738 auf die Isola di San Pietro übersiedelten.

Anreise[Bearbeiten]

Von der Hauptachse der SS131, die Sardinien in Nord-Südrichtung durchzieht, nimmt man die SS130 nach Iglesias, kurz davor führt die SP2 nach Carbonia und man kann zur SS126 weiterfahren.

Zur Anreise von Norden nimmt man die SS126 über Iglesias, die von dort in südlicher Richtung nach Sant'Antioco führt.

Zur Anreise aus dem Süden kann man die SS195 nehmen, die mit etwas Abstand zur Küstenlinie von der Verlängerung der SS126 nach Cagliari führt, aber wesentlich langsamer zu befahren ist.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Die SP2 führt von Carbonia weiter an die Küste nach Portoscuso und dem Industriehafen von Portovesme, von hier gibt es eine Fährverbindung zur Insel Isola di San Pietro und weiter nach Calasetta im Norden der Isola di Sant'Antioco; diese Verbindung ist allerdings nur vernünftig zur Anreise zu nutzen, wenn man von Carloforte auf der nördlichen Nachbarinsel aus anreisen möchte.

Mobilität[Bearbeiten]

Auf der Insel bewegt man sich am einfachsten mit dem Privatfahrzeug oder Fahrrad.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Sant'Antioco[Bearbeiten]

  • die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Inselhauptstadt, das archäologische Gelände mit den Ruinen der punisch-römischen Stadt Sulki und die Basilica Sant'Antioco Martire mit den Katakomben sind im Ortsartikel von Sant'Antioco beschrieben.

Calasetta[Bearbeiten]

Calasetta
Hafen von Calasetta
Sarazenenturm Calasetta

Im Gemeindegebiet von Calasetta (Câdesédda in Tabarchino) an der Nordspitze der Insel fanden sich Siedlungsspuren aus der Zeit der Nuraghenkultur und später der punisch - römischen Kultur. Nach zahllosen Sarazeneneinfällen wurde die Insel im Mittelalter entvölkert. In der Mitte des 18. Jhdt. wurden ligurisch-stämmige Kolonisten aus Tabarka an der Küste Tunesiens, die mit dem "Tabarchino" ihren eigenen Dialekt und ihre Gewohnheiten beibehielten, unter König Carlo Emanuele III von Savoyen, nach der Isola di San Pietro (wo es zur Gründung von Carloforte kam) und in den unbesiedelten Norden der Isola di Sant'Antioco verbracht. Neben den ersten 38 Familien von der nordafrikanischen Küste wurden Auswanderer aus dem piemontesischen Carignano in der auf dem Reissbrett geplanten Stadt mit dem Hafen angesiedelt. Sie wurden von Epidemien und Pirateneinfällen dezimiert, hielten aber durch und gaben der Region mit dem Anbau des Weins Carignano del Sulcis ein Vermächtnis.

  • Im Ort sind die Pfarrkirche 1 Chiesa di San Maurizio aus dem Jahr 1838 und der 1 Palazzo Comunale am Ende des Corso, der Via Roma sehenswert.
  • an der Nordspitze der Insel liegt der 1 Jachthafen von Calasetta und östlich davon der 2 Fährhafen für die Fährüberfahrt nach Carloforte.
  • aus prähistorischer Zeit stammen die Nekropole Domus de Janas de Tupei und die Nuraghen von 2 Bricco le Piane, 3 Becco Scarperino und 4 Bricco Sisineddu.
  • der Sarazenenturm 5 Torre Sabauda
  • in einer Bucht im Westen, allerdings etwas dem aus Norden blasenden Maestrale ausgesetzt, der Sandstrand der 1 Spiaggia Sottotorre und weiter südlich der Strand 2 Spiaggia La Salina (im Hinterland ein Campingplatz).

auf der Insel Isola di Sant'Antioco[Bearbeiten]

  • der 6 Nuraghe S’ega ‘e Marteddu bei Maladroxia
  • der 7 Nuraghe S’Utu e Su Para und der 8 Nuraghe Femminedda beim Weiler Cannai.
  • der Nuraghenkomplex 9 "Grutti ‘e Acqua" mit einem Brunnenheiligtum, einem wahrscheinlich teils künstlich angelegten Teich umgeben von nuraghischen Steinblöcken und östlich einem 10 Protonuraghen, von dem allerdings wenig erhalten ist. Lohnenswerter kurzer Spaziergang, ca. 1 h.
  • das Gigantengrab 11 "Su Niu de Crobu".
  • das nuraghische Dorf 12 "Corongiu Murvonis"
  • zum strategisch günstig gelegenen Nuraghen von 13 Candiazzu wurde liebevoll ein gepflasterter Weg gebaut. Die Anlage ist verfallen, eingezäunt und ist es ist kaum etwas zu sehen.
  • die Strände von 3 Cala Sapone (im Hinterland ein Campingplatz) und 4 Cala Lunga
  • der 14 Arco dei Baci ist ein Natursteinbogen; etwas mühsam kann über den zerklüfteten Fels zu Naturpools hinabgeklettert werden (nichts für Badelatschen!), die Örtlichkeit heisst auch "Is Praneddas".
  • der Naturtunnel der 1 Grotta delle Sirene ist nur vom Meer her zu besuchen.
  • der Sarazenenturm 15 Torre Canai

Aktivitäten[Bearbeiten]

Spiaggia Le Saline
  • Baden und Wassersport an einem der Strände um Calasetta und an der Ostküste der Insel

Einkaufen[Bearbeiten]

  • der lokale Wein Carignano del Sulcis ist in der 1 Cantina di Calasetta erhältlich.
  • die Insel ist einer der wenigen Orte, wo Byssus ("Meerseide", gewonnen aus der Steckmuschel Pinna nobilis, gewonnen und gesponnen und in Textilien gewoben wird, in Sant'Antioco informiert das Museo del Bisso darüber.

Küche[Bearbeiten]

Nachtleben[Bearbeiten]

Sicherheit[Bearbeiten]

Klima[Bearbeiten]

Auf der Insel herrscht warmes Mittelmeerklima mit milden Wintern und niederschlagsarmen heissen Sommern, oft bläst aus Norden der kühle Maestrale und aus Süden der heisse Scirocco.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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