Ibrāhīmīya-Kanal

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Stauwehr in Dairut, das den Ibrāhīmīya-Kanal u.a. in den Baḥr-Yūsuf- und den Ibrāhīmīya-Kanal aufteilt
Ibrāhīmīya-Kanal · الترعة الإبراهيمية
Länge350 km
Lage
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Ibrāhīmīya-Kanal
Ibrāhīmīya-Kanal

Der Ibrahimiya-Kanal (arabisch: ‏الترعة الإبراهيمية, at-Turʿat/at-Tirʿat al-Ibrāhīmīya) ist ein Bewässerungskanal in Mittelägypten auf der linken Nilseite, der in Asyūṭ beginnt. Der 1873 fertiggestellte, etwa 350 Kilometer lange Kanal zählt zu den längsten durch Menschenhand errichteten Kanälen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Ibrāhīmīya-Kanal stellt ein bedeutendes Infrastrukturprojekt in Ägypten dar, das der Bewässerung und Vergrößerung der Anbaufläche links des Nils diente. Der Kanal verläuft mehr oder weniger parallel zum Nil, er ist aber nicht mehr als vier bis fünf Kilometer vom Fluss entfernt. Der 1867 begonnene und 1873, zur Zeit des Khediven (Vizekönigs) Ismāʿīl Pascha, fertiggestellte Kanal diente einst hauptsächlich der ganzjährigen Bewässerung der Zuckerrohrfelder. Am Bau des Kanals waren zeitweise bis 100.000 Arbeiter beschäftigt.

Die Durchflussmenge des Kanals schwankte jedoch vor dem Bau des Assuan-Staudamms im Jahresverlauf zwischen 30 bis 80 Kubikmeter pro Sekunde im Sommer und 500 bis 900 Kubikmeter zur Zeit der Nilflut. Die bewässerte Fläche beträgt etwa 2.300 km2. Mit der Fertigstellung des vom britischen Bauingenieur William Willcocks (1852–1932) konstruierten Wehrs in Asyūṭ im Jahr 1901 konnte die Durchflussmenge des Kanals besser reguliert werden.

Der Kanal beginnt mit einem Kanalwehr in Asyūṭ und verläuft nach 60 Kilometern über Deirūṭ, wo der Ibrāhīmīya-Kanal u.a. in den westlicher gelegenen Josephskanal, dem Baḥr Yūsuf, und dem östlicher gelegenen Ibrāhīmīya-Kanal aufgetrennt wird, weiter über Mallawī bei Kilometer 90, el-Minyā bei Kilometer 120, Maṭāi bei Kilometer 160, Maghāgha bei Kilometer 190, el-Scharāhna bei Kilometer 210 und Beni Suef, bis er bei el-ʿAyāṭ bei Kilometer 350 wieder in den Nil mündet.

Mit dem 2018 in Betrieb genommenen Nil-Stauwehr in Asyūṭ stieg auch aufgrund des nun höheren Nilstands die mögliche Wasser-Zuflussmenge für den Ibrāhīmīya-Kanal.

Anreise[Bearbeiten]

Kanalwehr für den Ibrāhīmīya-Kanal in Asyūṭ
Ibrāhīmīya-Kanal im Gouvernement el-Minyā

Eine Anreise ist meist nur mit einem PKW oder Taxi möglich, vor Ort auch zu Fuß. Zu beiden Seiten des Kanals verlaufen Landstraßen. Auf der rechten Kanalseite verläuft im mehr oder weniger großen Abstand die Bahnlinie von Kairo nach Assuan. Insbesondere in den am Kanal liegenden Städten und Dörfern gibt es Brücken über den Kanal.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • 1 Kanalwehr in Asyūṭ (‏كوبري الترعة الإبراهيمية, ​Kūbrī at-Turʿat al-Ibrāhīmīya) . Die Wehr, das sich reichlich 500 Meter südlich des alten Nil-Stauwehrs von Asyūṭ befindet, ist etwa 100 Meter lang und verfügt über neun fünf Meter breite Öffnungen. Im Norden des Wehrs gibt es eine Schleuse. (27° 11′ 44″ N 31° 11′ 8″ O)
  • 2 Stauwehr von Deirūṭ (‏قناطر ديروط, ​Qanāṭir Dairūṭ) . Das 1870 errichtete, etwa 170 Meter lange Wehr teilt den Ibrāhīmīya-Kanal über sechs Einzelwehre u.a. in den Baḥr Yūsuf und den Ibrāhīmīya-Kanal auf. Es ist das technisch anspruchsvollste Wehr entlang des Ibrāhīmīya-Kanal. (27° 33′ 32″ N 30° 48′ 41″ O)
  • Weitere Wehre befinden sich in Mallawī, in el-Minyā, in Maṭāi, in Maghāgha und in esch-Scharāhna.

Küche[Bearbeiten]

Restaurants findet man in den benachbarten Gouvernementshauptstädten, Imbissstände auch in den Ortschaften dazwischen.

Unterkunft[Bearbeiten]

Unterkünfte gibt es in den benachbarten Gouvernementshauptstädten.

Literatur[Bearbeiten]

  • Willcocks, W[illiam] ; Craig, J[ames] I[reland]: Egyptian irrigation. London, New York: Spon, 1913 (3. Auflage), S. 434–441 (Band 1), S. 554–556 (Band 2). 2 Bände.
  • Barois, J[ulien] ; Miller, A[lexander] M[acomb] (Übers.): Irrigation in Egypt. Washington: Government Printing Office, 1889, S. 38 f.
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