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Gazīrat Firʿaun

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Blick auf die Zitadelle auf der Pharao-Insel
Pharao-Insel
Gazīrat Firʿaun · جزيرة فرعون
GouvernementSüdsinai
Einwohnerzahl0
Höhe14 m
Lagekarte des Sinai in Ägypten
Lagekarte des Sinai in Ägypten
Gazīrat Firʿaun

Gazirat Fir'aun (auch französisch: Île de Graye, Île du Pharaon, englisch: Pharaoh’s Island, Coral Island, arabisch: ‏جزيرة فرعون, Ǧazīrat Firʿaun/Firʿawn, „Insel eines Pharaos“) ist eine rund vier Hektar große Festungsinsel im Norden des Golfs von Aqaba östlich der Halbinsel Sinai, etwa 5 Kilometer südlich von Taba und etwa 200 Meter östlich von der Küste des Sinai gelegen. Die Festung wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von Kreuzrittern errichtet und Île de Graye genannt. Sie wurde später vom Feldherrn Saladin erobert, und die Festung wurde ausgebaut. Mit Pharaonen hat die Insel nichts zu tun. Die Bezeichnung Gazīrat Firʿaun bzw. Pharao-Insel ist erst seit dem 19. Jahrhundert im Gebrauch.

Hintergrund

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Die Granitfelsen-Insel Gazīrat Firʿaun befindet sich in nur 200 Metern Entfernung zur Ostküste des Sinai. Sie liegt fünf Kilometer Luftlinie südwestlich von Taba, 14 Kilometer südwestlich von Eilat und 15 Kilometer südwestlich von Aqaba.

Die Insel misst von Norden nach Süden etwa 350 Meter und von Westen nach Osten etwa 170 Meter. Die Fläche beträgt 3,9 Hektar.

Geschichte

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Historische Darstellung der Insel von David Roberts, 1839

Über die frühe Geschichte der Insel ist nur wenig bekannt. Nelson Glueck (1900–1971), der die Insel 1934 aufsuchte, fand auf der Insel Scherben aus byzantinischer Zeit, hauptsächlich jedoch aus arabischer Zeit, vor.[1] Beno Rothenberg (1914–2012) identifizierte die Insel mit dem biblischen Ezion-Geber, hebräisch: עֶצְיֹן גֶּבֶר.[2] Die Scherbenfunde bei seinem Untersuchungen 1957 datierte er in die Eisenzeit im zehnten vorchristlichen Jahrhundert. Die Vermutung, dass Gazīrat Firʿaun Ezion-Geber sei, wurde bereits 1830 von Léon de Laborde (1807–1869) geäußert.[3]

Um die Route von Kairo nach Damaskus kontrollieren zu können, errichteten die Kreuzritter im Auftrage von Balduin I., König von Jerusalem, im Winter 1116 im Süden der von ihnen eroberten Stadt Aqaba auf dieser Insel, die sie Île de Graye nannten, eine Zitadelle, die aber wenig später wieder verwaist war. Im Dezember 1170 wurden Aqaba und die Insel vom Sultan Saladin (1137/1138–1193) erobert, der die Festung wiedererrichten ließ und dort eine Garnison einrichtete, wie eine Gründungsinschrift mitteilt. Der Versuch des französischen Kreuzritters Renaud de Châtillon (1125–1187), die Insel 1181–1183 anzugreifen und zu belagern, scheiterte aufgrund nicht ausreichender militärischer Stärke.[4]

1217 besuchte der Pilger Magister Thietmar die Insel, der von Sarazenen und gefangenen Christen berichtete, die für den Sultan von Kairo fischten.[5] Später wurde die Insel von den Mamluken-Truppen in Besitz genommen, die hier bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts einen Gouverneur einsetzen. 1321 fand der arabische Historiker Ismāʿīl Ibn-ʿAlī Abu-’l-Fidāʾ (Abulfeda, 1273–1331) aber keinen Gouverneur mehr auf der Insel vor, die er Aila, arabisch: ‏أيلة, nannte,[6][7] was sich von der 15 Kilometer nördlicher gelegenen Siedlung Eilat ableitet. Die Gouverneure regierten seitdem in Aqaba.

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war die Insel verwaist. 1822 besuchte der deutsche Naturforscher Eduard Rüppell als erster Europäer (1794–1884) die Insel. Die Festung nannte er Gelat Emrag, was sich vom nahe gelegenen Wadi Emrag ableitet.[8] Am 18. März 1827 bereisten die beiden französischen Forschungsreisenden Léon de Laborde (1807–1869) und Louis Maurice Adolphe Linant de Bellefonds (1799–1883) die Insel Île de Graie.[3] Um 1830 erkundete Lieut. James R. Wellsted, Offizier der indischen Marine (1805–1842), die Insel, die er als erster Jezirat Pharoun und Pharaoh’s Isle nannte, allerdings ohne anzugeben, woher diese Namensangabe stammte.[9] Ihm folgte 1839 der schottische Maler David Roberts (1796–1864), der 1842 Darstellungen der Insel veröffentlichte. Pharao-Insel scheint zu dieser Zeit aber nicht der gängige Name in der einheimischen Bevölkerung gewesen sein. Vielmehr wurde die Insel von ihnen einfach el-Qureiya, القريّة, al-Quraiya, „das kleine Dorf“, genannt.[10]

Zu den modernen Besuchern zählte auch der Brite Thomas Edward Lawrence (1888–1935, „Lawrence von Arabien“), der die Insel im Juni 1914 besuchte.[11]

1986 und 2009 wurde die Zitadelle umfangreich restauriert. Am 28. Juli 2003 wurde der Antrag gestellt, diese Zitadelle mit ihrer modernen Bezeichnung Zitadelle von Saladin, قلعة صلاح الدين, Qalʿat Ṣalāḥ ad-Dīn, und die Zitadelle el-Gindī zum Unesco-Weltkulturerbe zu erklären.[12]

Anreise

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Die Anreise kann mit einem Boot vom nahe gelegenen Salah al-Deen Resort südlich von Ṭābā erfolgen. Im Norden der Anlage befinden sich zwei Anlegestellen. Die Anreise kostet mindestens LE 20. Der 1 Anlegesteg auf der Insel befindet sich auf ihrer Westseite.

Mobilität

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Die Insel muss man zu Fuß ergründen.

Sehenswürdigkeiten

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Treppe zur Zitadelle des Saladin
Mauer der Zitadelle des Saladin

Der Eintrittspreis beträgt LE 400, für ausländische Studenten LE 200 (Stand 12/2023).

Natürlich ist die einzige Sehenswürdigkeit auf der Insel die 1 Saladin-Festung selbst, die sich im Nordteil der Insel befindet. Die Festungsmauer mit ihren Zinnen, 22 Bastionen und dem befestigten Zugang wurden aus Kalksteinquadern errichtet. Auf dem Felsen ist eine arabische Inschrift angebracht, die sowohl den Gründer Saladin als auch die Baumeister Ibrahim ibn Abi Bahr und seinen Sohn benennt.

Im Inneren der Festung befinden sich drei Zisternen, eine davon stammt aus der Zeit Saladins, weiterhin die Überreste einer Kirche, eine in den Felsen gehauene Moschee, die Residenz des Gouverneurs, Unterkünfte für die Soldaten, eine Bäckerei, ein Taubenhaus und Werkstätten zur Waffenherstellung.

Im Südteil der Insel befinden sich die Überreste der einstigen 2 Siedlung und ein kleiner 1 See.

Aktivitäten

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Viele Touristen nutzen den Ausflug zur Insel zum Schnorcheln oder Tauchen. Tauchführer können über das Salah al-Deen Resort gebucht werden. An der Nordseite der Insel befindet sich ein Korallenriff.

Küche

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Wenn genügend Touristen kommen, wird auch die Cafeteria auf der Insel geöffnet.

Unterkunft

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Unterkünfte findet man in Ṭābā und in anderen Touristenressorts an der Ostküste des Sinai.

1 Salah al-Deen Resort (Helnan Taba). Tel.: +20 (0)69 353 0340, (0)69 353 0341, Fax: +20 (0)69 353 0343, E-Mail: Das 3-Sterne-Hotel mit 114 Zweibettzimmern befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Insel. (29° 27′ 41″ N 34° 51′ 15″ O)

Siehe auch

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Literatur

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  • Pringle, D.: The castles of Ayla (al-ʿAqaba) in the Crusader, Ayyubid and Mamluk Periods. In: Vermeulen, Urbain ; Steenbergen, Jo van (Hrsg.): Egypt and Syria in the Fatimid, Ayyubid and Mamluk Eras IV : proceedings of the 9th and 10th international colloquium organized at the Katholieke Universiteit Leuven in May 2000 and May 2001. Leuven [u.a.]: Peeters, 2005, Orientalia Lovaniensia analecta : OLA ; 140, ISBN 978-90-429-1524-4.
  • Pringle, Denys: Aila and Ile de Graye. In: Murray, Alan V. (Hrsg.): The crusades : an encyclopedia ; 1: A - C. Santa Barbara, Calif. [u.a.]: ABC-CLIO, 2006, ISBN 978-1-57607-862-4 (Satz 4 Bände), S. 23.

Einzelnachweise

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  1. Glueck, Nelson: Explorations in Eastern Palestine; Bd. 3. New Haven: Yale University Press, 1939, S. 11.
  2. Rothenberg, Beno: God’s wilderness : discoveries in Sinai. London: Thames & Hudson, 1961, S. 86–92, 185–189.
  3. 3,0 3,1 Laborde, Léon, de ; Linant [de Bellefonds, Louis Maurice Adolphe]: Voyage de l’Arabie Pétrée. Paris: Giard, 1830, S. 14, 48 f., eine Tafel. Auf Seite 14 schlägt Laborde vor, dass es sich bei der Insel um Ezion-Geber handeln könnte.
  4. Mouton, Jean-Michel ; ʿAbd al-Mālik, Sāmī Ṣāliḥ: La forteresse de l’île de Graye (Qalʿat Ayla) à l’époque de Saladin : Étude épigraphique et historique. In: Annales Islamologiques (AnIsl), ISSN 0570-1716, Bd. 29 (1995), S. 75–90.
  5. Siehe u. a.: Pringle, Denys (Hrsg.): Pilgrimage to Jerusalem and the Holy Land, 1187–1291. Farnham: Ashgate, 2012, Crusade texts in translation ; 23, ISBN 978-0-7546-5125-3. Kapitel 2: Thietmar: Pilgrimage (1217-18).
  6. Keel, Othmar ; Küchler, Max ; Uehlinger, Christoph: Orte und Landschaften der Bibel : ein Handbuch und Studienreiseführer zum Heiligen Land ; 2: Der Süden. Zürich [u.a.]: Benziger [u.a.], 1982, ISBN 978-3-525-50167-2, S. 289 f.
  7. Zur Bezeichnung Aila siehe: Abulfeda: 9. Descriptio Arabiæ. In: Hudson, John (Hrsg.): Geographiæ veteris Scriptores Graeci Minores : cum Interpretatione Latina, Dissertationibus, ac Annotationibus ; vol. 3. Oxon: Sheldon, 1712, S. 41 (im Abschnitt 9).Abulfeda ; Rommel, Christoph von: Arabiae Descriptio commentario perpetuo illustrata. Göttingen: Dieterich, 1802, S. 78 f.
  8. Rüppell, Eduard: Reisen in Nubien, Kordofan und dem peträischen Arabien : vorzüglich in geographisch-statistischer Hinsicht. Frankfurt am Main: Wilmans, 1829, S. 251 f., 386 f., Tafel VII.
  9. Wellsted, J[ames] R.: Travels in Arabia ; 2: Sinai; Survey of the Gulf of Akabah; Coasts of Arabia and Nubia. London: Murray, 1838, S. 140, 142–145.
  10. Robinson, E[dward] ; Smith, E[li]: Biblical Researches in Palestine, Mount Sinai and Arabia Petraea : A journal of travels in the year 1838; Undertaken in reference to biblical geography; Bd. 1. London: Murray, 1841, S. 237 f.
  11. Woolley, C[harles] Leonard ; Lawrence, T[homas] E.: The Wilderness of Zin ; archaeological report : 1914 - 1915. London, 1915, Annual / Palestine Exploration Fund ; 3.1914/15, S. 145–147.
  12. Two citadels in Sinai from the Saladin period. In: unesco.org, abgerufen am 9. Oktober 2011.
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