Ephesos
Ephesos | |
Provinz | Provinz Izmir |
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Ephesos |
Ephesos war eine Metropole in der Antike in der Ägäischen Region in der Türkei. Heute ist es eine der größten und meistbesuchten Ruinenstätten der Welt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Schon im 5. Jahrtausend vor Christus lassen sich hier erste Siedlungsspuren nachweisen. Doch erst in der frühen Bronzezeit entwickelte sich hier ein regionales Zentrum. Im 2. Jahrtausend finden sich in Hattuşa einige Hinweise die darauf schließen lassen, dass an der Stelle des heutigen Ephesos die Stadt Apaša (oder Abaša) als Hauptstadt des Staates Arzawa existierte. Am Ende der Bronzezeit schien auch der Stern dieser Stadt zu sinken, doch ab dem 10. Jh. v. Chr. kamen zunehmend ionische Siedler an diesen Ort.
Der Legende zufolge ist den ersten Siedlern von einem Orakel prophezeit worden, dass ein Eber und ein Fisch den Weg zum Siedlungsort weisen werden. Als die Siedler eines Abends also einen Fisch braten wollten, sprang dieser aus dem Feuer in einen Busch. Da der Fisch bei dieser Aktion etwas Glut mit sich riss, geriet der Busch in Brand. Aus diesem Busch sprang nun ein Eber, der sich dort versteckt hatte und führte die Siedler zu ihrer neuen Heimat. Wahrscheinlicher ist, das die ionischen Siedler auf die Reste der Stadt Apaša stießen und diese entweder neu besiedelten oder sich mit den dort ansässigen Menschen vermischten. Ebenfalls vermischte sich hier der ursprüngliche Glaube an die Göttin Kybele mit dem griechischen Artemiskult zu einer eigenen Glaubensrichtung, die im Bau des Artemistempels im 6. Jhr. v. Chr. gipfelte. Dieser wurde zwar zwischenzeitlich niedergebrannt, aber auch schnell wieder aufgebaut und sicherte direkt durch Spenden oder indirekt durch Pilger das Wohlergehen der Stadt, die um den Tempel heranwuchs. Im Jahre 294 v. Chr. wurde von Lysimachos die Stadt an den heutigen Standort verlegt.
Als Rom diese Region zu seiner eigenen machte, wurde Ephesos 133 v. Chr. die Hauptstadt der Provinz Asia und gewann weiter an Bedeutung. Das war natürlich eine beliebte Steuerquelle für die römischen Staatskassen. Den Zahlungen an die römische Staatskasse überdrüssig, fanden die Bürger der Stadt Ephesos 88 v. Chr. in Mithridates aus Amasya einen Helden der die Römer vertreiben wollte und dieses auch tat. In der Provinz Asia ließ er alleine 80.000 Römer töten. Groß war dann wiederum die Freude bei den verbliebenen Römern, als Sulla wiederum Ephesos von Mithridates befreite. In den nächsten Jahrhunderten wuchs die Stadt weiter und erreichte die 250.000 Einwohnermarke. Paulus, der Evangelist Johannes und die Mutter Maria hielten sich hier zumindest länger auf. Im Jahr 262 n. Chr. überfielen die Goten die Stadt und plünderten sie. Davon erholte sich die Stadt nicht mehr. Im Laufe der Jahrhunderte versandete der Hafen und das Christentum lief dem Tempel der Artemis den Rang ab. Im 7. Jahrhundert verlegten die verbliebenen Einwohner die Stadt auf den Hügel nahe Selçuk, und die alte Stadt verfiel und geriet in Vergessenheit. Im Jahre 1866 wurde schließlich das Artemistempelareal freigelegt, und seit 1896 wird hier kontinuierlich gegraben und restauriert.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der nächstgelegene Flughafen ist in Selçuk. Dieser kann aber nur mit privaten Flugzeugen angeflogen werden. Wer auf eine Airline zurückgreifen will, der findet in Izmir den nächstgelegenen Flughafen Izmir (IATA: ADB) .
Mit der Bahn
[Bearbeiten]In Selçuk ist ein Bahnhof zu finden, der regelmäßige Zugverbindungen nach Izmir, Aydin, Afyon und Isparta hat.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Es verkehren alle 30 Minuten Busse vom zentralen Busbahnhof in Selçuk zum Ausgrabungsgelände. Wer das Geld sparen möchte, kann die drei Kilometer auch laufen. Vom zentralen Busbahnhof in Selçuk gibt es weitere Verbindungen.
Wer nicht per Reisegruppe unterwegs ist, kann zum Besuch auch aus dem 19 km entfernten Küstenort Kuşadası ein Dolmuş Richtung Selcuk nehmen.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von Selçuk führ die D515 in Richtung Flughafen direkt an der Stätte vorbei. Die Anfahrt zum Haupteingang ist ausgeschildert. Dort gibt es ausreichend Parkplätze. Wer lieber über den Nebeneingang das Gelände betreten möchte, der sollte den Ausschilderungen in Richtung Meryamana folgen. Etwa einen Kilometer hinter Selçuk erreicht man den Nebeneingang. Auch hier gibt es Parkplätze.
Aufgrund der geringen Distanz zum Ort Selçuk gibt es nicht wenige, die den Weg auch laufen.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Ob mit dem Kreuzfahrtschiff oder mit dem eigenen Segelboot ist der beste Anlaufpunkt für Ephesos immer noch Kuşadası, auch wenn der Ort mittlerweile touristisch überlaufen ist. Wem das zuviel ist, der sollte vielleicht Güzelçamlı ansteuern. Hier gibt auch einen kleinen Yachthafen. Der Ort ist zwar etwas weiter entfernt, dafür lockt zum Ausgleich auch der Dilek-Nationalpark.
Mobilität
[Bearbeiten]Logistisch ist der beste Startpunkt der Haupteingang, da hier der große Parkplatz ist. Hier sollte man als Selbstfahrer aufpassen, wo man parkt, da man sonst im schlimmsten Fall von Bussen so zugeparkt wird, dass man erst abends das Gelände wieder verlassen kann. Von hier kann man das Gelände gut zu Fuß erkunden. Findige Taxifahrer bieten einen Abholservice bzw. Rücktransport vom Nebeneingang an. Wie gut die Argumente auch klingen, ein Blick auf die Karte zeigt, wer die Strecke bis zum Nebeneingang schafft, schafft diese auch wieder zu Fuß zurück und benötigt keinen Rücktransportservice.
Es gibt auch Kutschen für bis zu 6 Personen, die um den Hügel herum zum Eingang fahren. 2022 sollte man hierfür etwa € 30 veranschlagen (pro Gefährt, nicht Fahrgast).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Das Gelände ist umfangreich und sehr detailfreudig. Daher sollte man hier sich gut vorbereiten um auch das zu sehen, was für einen wichtig ist. Es gibt sowohl innerhalb als auch außerhalb des kostenpflichtigen Bereiches einiges zu sehen, wobei die absoluten Highlights ausnahmslos im kostenpflichtigen Bereich zu finden sind. Trotzdem sind gerade aus geschichtlichem Interesse einige kostenlos zugängliche Gebäude wie z. B. der Artemistempel sicherlich von Bedeutung. Um das ganze übersichtlicher zu gestalten, sind die sehenswerten Ruinen in folgende Bereiche aufgeteilt:
- Ruinen nördlich des kostenpflichtigen Geländes:
- Teilweise schlecht erhaltene Ruinen. Die wichtigste ist sicherlich der Artemistempel
- Rund um die Arkadiane:
- Der Hafenbereich und groß angelegte Gebäude und Plätze
- An der Marmorstraße
- Mit den Top-Highlights dem Theater und der Celsus-Bibliothek
- An der Kuretenstraße
- Reichhaltig verziert mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Besonders erwähnenswert sind hier sicherlich die Hanghäuser
- Rund um die Obere Agora
- Das ehemalige politische Zentrum mit Prytaneion, dem größten Heiligtum der Stadt und dem Odeion, dem kleinen Theater.
- Ruinen südlich vom kostenpflichtigen Gelände
- Hauptsächlich nur noch Fundamente. Trotzdem interessant sind hier sicherlich Lukasgrab und das alte Stadttor.
Nördlich des kostenpflichtigen Geländes
[Bearbeiten]- (1) 1 Artemis Tempel (Artemis Tapınağı) Auf dem Weg von Selçuk über die D515 liegen am Stadtrand mit Sichtweite auf die Johannesbasilika zur Rechten die Überreste des einstigen Weltwunders. Schon im 8. Jhr. v. Chr. konnte hier ein erster kleiner Tempelbau nachgewiesen werden. Um 460 v. Chr. begann der Bau des ersten großen Tempels der Artemis. Die Artemis gehörte als Tochter des Zeus zu den wichtigsten griechischen Gottheiten. Verantwortlich für Jagd, den Lauf des Mondes, Frauen und Kinder wurden ihr aber auch Fruchbarkeitseigenschaften zugesprochen. In den Ruinen des Tempels wurden drei große Statuen gefunden, die ein seltsames Gehänge im Bauch und Brustbereich zeigten. Da es keine Aufzeichnungen aus der Zeit gibt, gehen die Vermutungen über Brüste, Stierhoden bis hin zu Früchten. Auf jeden Fall wurde von 460 v. Chr. etwa 100 Jahre gebaut, um einen Tempel ganz aus Marmor mit einer Grundfläche von 60 mal 100 Metern zu errichten. 106 ca. 20 Meter hohe Säulen, prachtvolle Reliefs und eine zwei Meter hohe Artemis Statue waren in diesem gewaltigen Bauwerk zu finden. Wichtigster Geldgeber war kein geringerer als König Kroisos von Lydien, der selbst Einzug in deutsche Sprichwörter gehalten hat. Doch schon kurz nach der Fertigstellung wurde der Tempel durch Brandstiftung eines Herren Herostratos zerstört. Dieser wollte damit in die Geschichtsbücher eingehen und das hat er ja auch erreicht. Der Sage nach stimmt das Datum der Brandstiftung mit dem Geburtsdatum von Alexander dem Großen überein. Schon kurz nach der Zerstörung des ersten Tempels wurde mit der Errichtung eines neuen Tempels begonnen. Dieser war mit 72 mal 125 Metern natürlich größer und wieder komplett aus Marmor. Die Bauphase erstreckte sich über 120 Jahre und wichtige Bildhauer jener Zeit wie Phidias waren an dem Projekt beteiligt. Der Tempel wurde in die antiken sieben Weltwunder aufgenommen und sorgte als Wallfahrts- und Asylort ca. 400 Jahre für Wohlstand in Ephesos. Erst als im Jahre 262 n. Chr. die Goten einfielen, wurde der Tempel zerstört und aufgegeben. Aufgrund des aufkommenden Christentums war an eine erneute Neuerrichtung nicht mehr zu denken. Fortan wurden die Ruinen nur noch als Steinbruch genutzt und gerieten in Vergessenheit. Die Zufahrt ist ausgeschildert, und vor Ort befindet sich eine Infotafel. Geöffnet: dauerhaft geschlossen.
- (2) 2 Vediusgymnasion (Vedius Gymnasionu) Biegt man dem Schild Ephesos folgend in die Zufahrtstraße zur Ruinenstätte von der D515 ab, so stößt man zur linken als erstes auf diese Anlage. Dieses 13.000 m² große Gebäude ist noch außerhalb des kostenpflichtigen Bereiches zu finden. Im Zeitraum 149 n. Chr. bis 147 n. Chr. fand die Eröffnung statt, und das Gebäude blieb bis in das 6. Jhr. n. Chr. in Betrieb. Funktionell diente das Gymnasion neben dem klassischen Training auch als Bad. Zu sehen sind hier noch u. a. die Überreste von Latrine und Marmorsaal. Das Gebäude wurde im 6. Jahrhundert durch ein Feuer zerstört.
- (3) 3 Stadion Auch das Stadion befindet sich außerhalb des kostenpflichtigen Bereiches direkt an der Zufahrtsstraße südlich vom Vediusgymnasion. In dem Areal von 230 Metern Länge und 225 Metern Breite wurden dem Volk von Ephesos diverse sportliche oder kämpferische Aufführungen geboten. Von den Steinstufen am Hang konnten diese verfolgt werden. Im östlichen Bereich gab es einen eigenen Bereich für die Gladiatorenkämpfe. Besonders sehenswert ist das Stadiontor aus dem 1. Jhr. n. Chr.
- (4) Byzantinischer Bau. Vor dem Haupteingang direkt am Parkplatz stehen einige Ruinen. Diese gehörten früher zu einem byzantinischen Komplex. Die Vermutungen reichen von einer Bäderanlage bis zu einem Palast. Was es wirklich war, müssen die Archäologen noch erforschen.
- (31) Höhle der sieben Schläfer. Der Sage nach flüchteten in diese Höhle sieben Christen vor der Christenverfolgung im römischen Reich. Die Verfolger spürten diese auf und mauerten sie ein. Also wurden die gläubigen Christen in einen tiefen Schlaf versetzt aus dem sie 200 Jahre später erwachten und von nun an ihren Glauben frei leben konnten. Der Kaiser Theodosius II. ließ aufgrund dieser Geschichte sogar eine Wallfahrtskirche errichten. Interessierte Touristen können von der Zufahrtsstraße vor dem Vediusgymnasion der Ausschilderung folgend links abbiegen. Nach etwa 1 km erreicht man den Zugang zur Höhle. Ein Parkplatz ist vorhanden.
Rund um die Arkadiane
[Bearbeiten]- (5) Marienkirche. Wer hinter dem Haupteingang sich sofort scharf rechts hält, erreicht nach 200 Metern die Überreste dieser Kirche. Ein paar Mauern und Säulen lassen noch den Grundriss einer dreischiffigen Basilika erkennen. Zusätzlich lässt sich noch das Taufbecken ausmachen. Die Kirche ist im 4. Jh. n. Chr. erstanden und gilt als die älteste Kirche, die der Mutter Maria gewidmet wurde. Dieses wird als zusätzliche Indiz gewertet, dass Maria wirklich in dieser Region ihren Lebensabend verbracht hat und gestorben ist (siehe hierzu auch Selçuk). Gesichert ist aber, dass im Jahre 431 hier das III. ökumenische Konzil stattfand.
- (6) Theatergymnasion. Betritt man über den Haupteingang das Gelände so liegen nach 200 Meter links ein paar kleinere Ruinen, von denen der normale Besucher kaum Notiz nimmt. Früher stand hier auf 12.000 m² das Theatergymnasion. Dieser Komplex aus dem Jahre 125 n. Chr. bestand im Norden aus Versammlungsräumlichkeiten und Bädern, während im Süden ein offener geräumiger Platz gesäumt von kleinen Tribünen der sportlichen Ertüchtigung diente.
- (7) Verulanusplatz. Gegenüber dem Theatergamnasion lässt sich noch dieser Platz mit einem 200 Meter breiten Hof von 240 Metern Länge ausmachen. Von den einst prächtigen umlaufenden Arkadengängen sieht man allerdings nichts mehr.
- (8) Hafen. Hinter dem Verulansplatz schließen sich die Hafengebäude an. Dieser Komplex wurde ca. 100 n.Chr. unter Kaiser Domitian errichtet. Es finden sich hier ein Gymnasion, Thermen und mehrere Lagerhäuser. Nach der Zerstörung des Komplexes im 4. Jh. n. Chr. wurde dieser noch mal komplett neu errichtet. Der Hafen selber ist kaum noch zu erkennen und versandet.
- (9) Arkadiane. Diese Prachtstraße geht vom Theater bis zum Hafengelände und war von kleinen Läden gesäumt. Als erste Straße weltweit wurde diese Straße nachts beleuchtet. Heute ist sie sehr gut restauriert aber zum größten Teil für den Besucher nicht zugänglich. Ein Blick lässt sich trotzdem vom Rand darauf werfen und das ist ein Besuch wert.
An der Marmorstraße
[Bearbeiten]- (10) Großes Theater. Wer früher vom Hafen die Arkadiane hinauflief, wird sicherlich tief beeindruckt vor diesen 38 Meter hohen und 130 Meter im Durchmesser betragenen Bauwerk stehen geblieben sein. Und noch heute beeindruckt das Theater jeden Touristen. Auf den 66 Sitzreihen finden 24.000 Zuschauer platz. Und aufgrund des guten Zustandes und der guten Akustik finden auch heute hier immer noch Konzerte statt. Nur das Bühnengebäude hat mit der Zeit gelitten und so ist nur noch das erste Stockwerk von einst dreien zum Teil erhalten. Erbaut wurde das Theater übrigens schon im Jahre 270 v. Chr. und dann mehrmals umgebaut.
- (13) Marmorstraße. Früher das Herzstück der Stadt als Arkadenallee ausgelegt verband diese das Theater mit der Celsus-Bibliothek. Aufgrund der zahlreichen Attraktionen hat die Kuretenstraße bei den meisten Touristen mittlerweile der Marmorstraße den Rang abgelaufen. So registrieren zwar die meisten Touristen nicht, dass der Belag aus schweren Marmorplatten besteht und das riesige Kanalisationssystem darunter sieht auch keiner, aber es ist hier doch eine Anmerkung wert.
- (11) Untere Agora. Die Agora geht auf einen Marktplatz aus dem 3. Jhr. n. Chr. zurück. Doch die endgültige Form erhielt er um Christi Geburt durch Kaiser Augustus. Die Seitenlänge des gesamten Komplexes beträgt nicht weniger als 154 Meter und der Innenhof kann noch mit 110 Metern Seitenlänge glänzen. Dieser war mit zweischiffigen und zweistöckigen Gebäuden umgeben, die Geschäfte oder Amtslokale enthielten. Kaiser Nero fügte noch ein Gerichtsgebäude hinzu. Im 4. Jahrhundert zerstörte ein Erdbeben den Komplex. Er wurde aber wieder errichtet und im 6. Jahrhundert nochmals überarbeitet. Auch heute ist hier noch viel zu sehen. So sind einige der Säulen der umlaufenden Gebäude wieder aufgestellt oder vielfach sind noch Reliefs zu erkennen. Das Highlight ist aber das südliche Tor, das gerne nach seinen Stiftern auch Mazeus und Midratestor genannt wird. Interessant sind vor allem die Inschriften. Diese enthalten eine zweisprachige Danksagung, die aber in der römischen Version wesentlich umfangreicher ist, da die griechische Variante keine römischen Förderer von Ephesos enthält. In der Regel wird das als fehlende Sympathie gegenüber der römischen Herrschaft gesehen.
- (12) Serapeion. Bisher sind die Ausgrabungen noch nicht weit vorangeschritten und der Tempel nicht zugänglich (Stand 2012). Doch wenn hier die Grabungen ausgeweitet werden, kann man auf die eine oder andere Überraschung hoffen, da dieser Tempel aus dem 2. Jahrhundert nach Christus doch alleine acht 14 Meter hohe Säulen hatte, die jeweils aus einem Stück gehauen gehauen waren. Das eiserne Tor soll so schwer gewesen sein, dass es nur auf Rollen bewegt werden konnte.
- (14) Celsus-Bibliothek. War dieses Gebäude zur Hochphase von Ephesos noch eine Attraktion unter vielen, so ist heute zumindest die Fassade das absolute Aushängeschild von Ephesos. Erbaut wurde die Bibliothek 135 n. Chr. von einem Herrn Aquila zur Erinnerung an seinen Vater Celsus. Dieser war zu Lebzeiten Statthalter der Provinz Asia. Österreichischen Archäologen gelang es in den siebziger Jahren aus 850 Trümmerteilen zumindest die Fassade wieder in einen fast originalen Status zu versetzen. Hierbei überzeugen nicht nur die Säulen und mit Ornamenten verzierten Giebel, sondern es konnten auch einige Skulpturen rekonstruiert werden und an ihren originalen Platz gestellt werden. Von rechts nach links kann man heute wieder die leibhaftige Verkörperung von Weisheit, Tugend, Rechtschaffenheit und Bildung bestaunen. Von der zweistöckigen Bibliothek und den zahlreichen Dokumenten ist allerdings nicht viel übrig geblieben. Kahle Mauern flankieren einen leeren Hof in dem Informationstafeln zur Stadtgeschichte aufgestellt worden sind.
An der Kuretenstraße
[Bearbeiten]- (16) Kuretenstraße. Die Kuretenstraße führt von der Marmorstraße in der Höhe der Celsus-Bibliothek hoch zur oberen Agora. Die Straße, die natürlich eine Kanalisation besaß, strotzt auch heute noch voller schöner Tempel, Skulpturen oder Mosaike. Man kann sich hier schon ein Eindruck davon machen, wie prachtvoll gerade diese Straße einst ausgesehen haben musste. Um alle Sehenswürdigkeiten an der Straße ausgiebig zu erkundigen, benötigt man fast einen Tag.
- (15) Hanghäuser. Eine Attraktion in der Attraktion. An der Kuretenstraße in der Nähe der Celsus-Bibliothek haben Archäologen die Ruinen etlicher Wohnhäuser entdeckt. Diese sind zum Teil freigelegt und werden noch weiter ausgegraben. Der ganze Bereich befindet sich in einer Halle. Der Zutritt kostet zwar extra Eintritt, doch hier liegt ein echtes Highlight. Durch die Ausgrabungen führt eine Art Brücke, die gute Einblicke in kleine Tempel und vor Allem in die freigelegten Wohnhäuser erlaubt. In den Wohnhäusern sind zum Beispiel detailreich gut erhaltene originale Wandbemalungen, Mosaike oder Bewässerungssysteme zu entdecken. Zahlreiche Schautafeln informieren zudem über die Fundstellen.
- (17) 4 Bordell. Der Name dieses Gebäudes an der Ecke Marmorstraße/Kuretenstraße rührt von einer vorschnellen Deutung einer hier gefundenen Darstellung des nackten Gottes Priapos mit einem Riesenglied in Anwesenheit einer heruntergekommenen Dame her. Die genaue Bedeutung des Gebäudes konnte bis heute nicht geklärt werden. Besonders sehenswert sind die großen antiken Toilettenanlagen.
- (18) 1 Hadrianstempel. Neben dem Bordell und gegenüber den Hanghäusern befindet sich der Tempel des Hadrian aus dem Jahre 130 n. Chr. Ähnlich wie die Celsus-Bibliothek konnte dieser vor Ort wieder sehr gut aufgebaut und restauriert werden. Zahlreiche Reliefs schmücken den Tempel. Auf einem ist ein Eber zu erkennen. Bei genauem Hinsehen erkennt man alle Beteiligten des Gründungsmythos. Über dem Eingang thront ein Relief der Göttin Tyche, die der Stadt Glück brachte.
- (19) 5 Scholastikathermen. Den Namen erhielten diese Thermen von der Stifterin, deren Statue auch bis auf den Kopf erhalten geblieben ist. Dank der zentralen Lage waren die drei Geschosse für ca. 1000 Gäste bestimmt nicht überdimensioniert. Neben Badespaß boten die Thermen auch eine Bibliothek, Aussicht auf die Kuretenstraße und Rückzugsräumlichkeiten für Vergnügungsbedürftige.
- (20) Trajanbrunnen. Von diesem Bauwerk sind noch beide Stockwerke klar erkennbar. Von den 12 Statuen, die die Statue des Kaisers umgaben, fehlt ebenso jede Spur wie von der Kaiser-Statue selber. Von dieser ist nur noch ein Fuß zu erkennen, vor dem eine Kugel liegt. Errichtet wurde dieses Bauwerk noch zu Lebzeiten des Kaisers Trajan im Jahre 114 n.Chr. von Tiberius Claudius Aristion, der auch am Bau der Celsus-Bibliothek beteiligt war.
- (21) Heraklestor. Das Heraklestor hat seinen Namen von einem Relief, welches eben diesen zeigt. Wie das Tor wirklich hieß ist nicht gesichert. Sicher ist nur, dass das Tor früher als Triumphbogen ausgeführt war. Da aber die oberen Abschluss-Steine fehlen, wirkt es heute eher wie eine kleine Säulenhalle. Dieses tut der Beliebtheit als Fotomotiv keinen Abbruch. Wer hier in Ruhe ein Foto machen möchte, sollte früh hier sein.
- (22) 6 Memmiusmonument. Dieses Monument ist von Memmius im 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet worden und erinnerte ursprünglich an Sulla, dessen Neffe Memmius war. Sulla war ein römischer Feldherr der den pontischen König Mithridates von Amasya geschlagen und aus Ephesos vertrieben hatte. Da Mithridates im Laufe seines Feldzuges immerhin über 80.000 Römer umbringen ließ, war Sulla zumindest für die römischen Bürger in Ephesos ein Denkmal wert. Im Laufe der Jahrhunderte verblasste die Erinnerung wohl ein wenig, und das Monument wurde zu einem Brunnen umfunktioniert. Zu sehen sind noch heute einige Reliefs, die verschiedene Familienmitglieder von Sulla zeigen.
Rund um die Obere Agora
[Bearbeiten]- (23) 7 Prytaneion. Hinter dem Memmiusmonument beginnt das politische Zentrum der Stadt und wie jede Metropole der Antike die etwas auf sich hielt, besaß auch Ephesos ein Prytaneion. In diesem Gebäude, mit dessen Bau im 1. Jahrhundert v.Chr. begonnen wurde, brannte ein ewiges Feuer der Hestia. Das etwa 1000 m² große Gebäude war das politische Zentrum und Zuhause der hohen Priester und Priesterinnen. Eine Einladung zum Essen in diesen Gemäuern galt in der Antike als die höchste zu erfahrende Ehre. Im 4 Jh. n. Chr. verlor das Gebäude an Bedeutung und wurde zunächst als Lager und Wohnhaus zweckentfremdet und dann zerstört. Bei den Ausgrabungen in den 1960er Jahren wurde hier unter anderen eine riesige Artemisstatue gefunden, die jetzt im Museum in Selçuk zu sehen ist.
- (24) 8 Pollio-Nymphäum. Dieses wurde 97 n. Chr. errichtet und konnte ursprünglich mit zahlreichen Statuen glänzen. Von denen ist leider nicht mehr viel zu sehen. Offilius Proculus errichtete diese Brunnenanlage und widmete diese Sextilius Pollio, den Architekten des Marnas Aqueducts. Das Wasser kam aus verschiedenen Richtungen aus weiter Entfernung unter anderem aus der Region Kuşadası. Zu sehen ist noch ein hoher Rundbogen und einige Ornamente. Bei den Ausgrabungsarbeiten konnten die Statuen von Odysseus, Polyphemus und ein Kopf des Zeus freigelegt werden. Diese sind nun im Museum in Selçuk zu sehen.
- (25) 9 Odeion. Eines der besten erhaltenen Gebäude im politischen Zentrum. Hinter einen Säulengang ragt dieses Versammlungshaus einem Theater gleich in die Höhe. Die Sitzplätze sind hervorragend erhalten. Auf den 27 Rängen hatten bis zu 1500 Menschen platz. In dem von Vedius Antonius um 150 n. Chr. erbauten Gebäude wurden Anhörungen und Ratsversammlungen abgehalten, sowie kleinere Konzerte und Aufführungen gegeben.
- (26) Obere Agora. Um den als die obere Agora bezeichnete Platz standen alle wichtige politischen Gebäude. Die Länge betrug 160 Meter und die Breite 58 Meter.
- (27) 2 Domitiantempel. Diese üppige Tempelanlage aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. war die erste in Ephesos, die die Erlaubnis eines Kaisers erhielt, auch seinen Namen zu tragen. Auf 5000 m² wurde dem Kaiser alle Ehre erteilt, bis dieser dann schließlich umgebracht wurde. Schnell wurden auch hier alle Erinnerungen an den nun ungeliebten Ex-Kaiser vernichtet und der Tempel schnell dem Herren Vespasian gewidmet, der aber immerhin der Vater des Domitian war.
Südlich des kostenpflichtigen Geländes
[Bearbeiten]- (28) 10 Lukasgrab. Lange Zeit glaubte man, dass hier der Apostel Lukas bestattet worden sei. Mittlerweile ist man klüger, hat aber vorsichtshalber den Namen gelassen. Das Gebäude stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und wurde neuen Erkenntnissen zufolge zunächst als Brunnen benutzt. In byzantinischer Zeit erfolgte dann der komplette Umbau zur christlichen Kirche. Zu sehen sind im Wesentlichen die Fundamente des Rundbaus. Von beiden Eingängen sind noch Treppenfragmente erhalten. Besonders interessant beim Südeingang sind die zwei Pilaster, die den Zugang säumen. Auf ihnen findet sich ein Relief eines Buckelochsen. Diese Darstellung wurde vom Ausgräber 1860 fälschlich als Symbol des Evangelisten Lukas (Stier) interpretiert, so kam es zu der fälschlichen Annahme, dass es sich hier um das Lukasgrab handele. Schon 1890 wurde diese These in Frage gestellt, doch der Name "Lukasgrab" lässt sich immer noch gut vermarkten.
- (29) 11 Magnesisches Tor. Das sogenannte Magnesische Tor war das größte und wichtigste Tor von Ephesos. Auf 2.500 m² befinden sich heute nur noch die Fundamente. Basierend auf einem Tor aus der frühen hellenistischen Zeit wurde das Tor immer weiter vergrößert.
- (30) 12 Ostgymnasion. Bei ersten Ausgrabungen wurden hier Statuen von Mädchen gefunden. Daher trägt das Gymnasion auch vielfach den Namen Mädchengymnasion.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Entdecken. Das ist die eigentliche Aktivität hier. Man ist aber damit hier auch völlig ausgelastet. Man kann mehrere Tage hier verbringen und entdeckt immer noch Neues. Kaum eine archäologische Stätte in der Türkei ist so gut untersucht, wobei die wichtigsten Bauwerke noch hier sind. Anders als in Pergamon oder Xanthos wurden hier die Gebäude vor Ort restauriert und die vielen Funde sind hier oder maximal in Selçuk zu finden. So überfordert der Detailreichtum schnell, so dass man einen guten Plan für einen Tagesbesuch haben sollte oder gleich mehrere Tage einlegt.
Ansonsten kann man hier noch die Konzerte im Theater oder die alle 30 Minuten stattfindenden kurzen Theatervorstellungen an der Arkadiane erwähnen, die aber höchstens Beiwerk sind. Alleine deswegen kommen die wenigsten nach Ephesos.
Einkaufen
[Bearbeiten]Sowohl am Haupteingang als auch am Nebeneingang befinden sich zahlreiche Souvenirshops.
Küche
[Bearbeiten]Die kleinen Läden an den Eingängen bieten eine begrenzte Anzahl von Snacks und Getränken. Die Läden sind sich aber durchaus ihrer Monopolstellung bewusst und so sind dementsprechend hohe Preise zu erwarten. Preise ab € 3,00 aufwärts für ein Kaltgetränk sind keine Seltenheit. Also ist man gut beraten, sich vorher in einem Supermarkt mit Getränken und Speisen in Selçuk einzudecken.
Nachtleben
[Bearbeiten]Im großen Theater finden jedes Jahr zahlreiche Konzerte statt. Von Klassik bis Pop/Rock ist hier alles zu finden. Daher sollte man sich vorher darüber informieren. Wer weitergehende nächtliche Unterhaltung sucht der sollte nach Selçuk oder Kuşadası fahren.
Unterkunft
[Bearbeiten]Die nächst gelegenen Unterkünfte sind in Selçuk zu finden. Beliebt sind aber auch die Orte Kuşadası, Şirince oder Güzelcamlı.
- Kuşadası - Der touristische Ort in der Region. Gerade durch die Anlegeplätze der Kreuzfahrtschiffe dient der Ort auch als Umschlagplatz der Kreuzfahrer in Busse zum Tagesstrip nach Ephesos.
- Şirince - Malerisches Weindorf in den Bergen. Eröffnet auch die Möglichkeit von Wandertouren in das Hinterland. Hier gibt es noch zahlreiche kleinere unbekannte Ruinen zu entdecken.
- Güzelcamlı - Die Alternative zu Kuşadası. Alles ist ein bisschen kleiner und ruhiger. Die Touristen kommen zumeist aus der Türkei. Dafür liegt hier der beste Zugang zum Dilek-Nationalpark. Dieser bietet neben kleinen abgelegenen Kieselstränden gute Wandermöglichkeiten und die letzten Wildpferde der Türkei.
Gesundheit
[Bearbeiten]Auf dem Gelände wird es gerade im Sommer sehr heiß und Schatten ist Mangelware. Daher sollte ausreichend Wasser mitgenommen werden. Eine Kopfbedeckung und Sonnenschutzcreme sind ebenfalls nicht zu vergessen.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Ephesos gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Türkei. Dementsprechend fährt fast jede Rundreise diese Ruinenstätte an. Zusätzlich treffen täglich zahlreiche Busse mit Kreuzfahrttouristen ein. Zwar ist die Ruinenstätte groß, aber irgendwann ist jeder Ort überfüllt. Daher gilt auch hier, dass es ratsam ist früh einzutreffen, um noch einen freien Blick auf die Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Ab den späten Vormittagstunden ist das nur noch bedingt möglich.
Am Eingang werden Audioguides in vielen wichtigen Sprachen verteilt. Für den nicht vorbereiteten Touristen ist dies sicherlich hilfreich. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind zudem mit einer kleinen Erläuterungstafel versehen. Hinter der Celsus-Bibliothek hängen einige Zeittafeln, die gut die Stadtgeschichte wiedergeben.
Und noch einmal: In Ephesos wimmelt es nur so von guten Fotomotiven. Man sollte ausreichend Filme, Speicherkapazität und Akkus mit sich führen, um sich am Ende nicht ärgern zu müssen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Wer noch nicht genug hat von antiken Ruinen, der sollte sich auf keinen Fall die Tagestour Priene-Milet-Didyma entgehen lassen. Auch Aphrodisias ist alleine schon einen Tagestrip wert. Doch auch wer die Abwechslung sucht, wird fündig: