El Calafate
El Calafate | |
Provinz | Santa Cruz |
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Einwohnerzahl | 22.844 (2022) |
Höhe | 199 m |
El Calafate |
Die Stadt El Calafate liegt in den Südanden in Argentinien in der Provinz Santa Cruz. Der über 20.000 Einwohner zählende, schnell wachsende Ort ist der beste Ausgangspunkt für Ausflüge zum als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichneten Nationalpark Los Glaciares. Hier sind die einzigen trotz Klimawandel wachsenden Gletscher außerhalb von Arktis und Antarktis anzutreffen.
Hintergrund
[Bearbeiten]El Calafate war bis etwa 1980 ein kleiner, unbedeutender Ort. Als die Gegend jedoch touristisch erschlossen wurde, wuchs er bald schnell zu einem Fremdenverkehrszentrum heran, das zunehmend auch internationale Gäste zählt. Trotz der schönen Lage am Lago Argentino wird er vor allem wegen den Gletschern im Nationalpark Los Glaciares besucht, der 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Interessant dürfte für Reisende sein, dass aufgrund des internationalen Charakters des Tourismus andere Saisoneinteilungen als im Rest Argentiniens herrschen. So beginnt die Hochsaison im August und endet im Februar. Zwischen März und Juli dagegen sind die Preise deutlich niedriger.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der neue, 2001 eingeweihte Flughafen Lago Argentino wird von Buenos Aires, Río Gallegos, Ushuaia und San Carlos de Bariloche aus angeflogen. In Buenos Aires gibt es zwei Flughäfen Aeroparque und Eziza Flughafen_Buenos_Aires-Ezeiza. Von beiden gibt es Flüge nach El Calafate und zurück.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Linienbusse fahren die Stadt nur über Río Gallegos an, Direktbusse in die Großstädte Argentiniens gibt es keine (nur Charterverkehr). Gerade für Touristen gibt es auch Busverbindungen nach Puerto Natales in Chile, El Chaltén und San Carlos de Bariloche.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die einzige durchgehend geteerte Anfahrtsstrecke ist - zumindest wenn man vom Norden aus kommt - mit einem recht großen Umweg verbunden. Man muss über Río Gallegos und dort die Ruta Provincial 5 nehmen. Mehr als 100 km kürzer, aber eine Schotterstraße ist die Ruta Provincial 9, die südlich von Comandante Luis Piedra Buena von der Ruta Nacional 3 abzweigt.
Mit dem (Motor-) Rad
[Bearbeiten]Calafate liegt nur 30 km westlich der bei Abenteuerreisenden auf dem Motorrad oder Fahrrad beliebten Ruta 40 bzw. südlich der Carretera Austral. Die Ruta 40 führt südöstlich nach Río Gallegos und durch ganz Argentinien nach Norden (z. B. San Carlos de Bariloche) entlang der Anden bis zur Grenze zu Bolivien.
Mobilität
[Bearbeiten]Zum Nationalpark fahren keine Linienbusse, sondern nur Touristenbusse, die entsprechende Preise haben. In Calafate selbst kommt man dagegen zu Fuß zurecht.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die meisten Sehenswürdigkeiten der Region befinden sich im nahegelegenen südlichen Abschnitt des Nationalpark Los Glaciares. Es aber auch ein Gletschermuseum "Glaciarum" an westlichen Ortsausgang.
Perito Moreno Gletscher
[Bearbeiten]Natürlich kommen die meisten Besucher für den Perito Moreno Gletscher, dazu muss man sich in den Nationalpark Los Glacieres begeben, der eine etwa 78 km lange Fahrt von El Calafate aus liegt, die letzten 28 km sind bereits im Nationalpark. Entweder man fährt mit dem eigenen Auto oder sucht sich in El Calafate einen Veranstalter. Die einfachen Ticket gibt es ab 600 AEP (pro Fahrt) und können oft auch in der Unterkunft gekauft werden. Da die Buspreise relativ hoch sind kann es sich in der Gruppe auch lohnen mit einem Remis (Taxi) zum Gletscher zu fahren.
Für den Eintritt in den Nationalpark auf der Strecke zum Perito Moreno wird nochmals extra ein Fee erhoben (500 AEP p.P. für Europäer - Stand 12/17, für Südamerikaner bzw. Argentinier ist es billiger). Die einfachste Bustour führt dabei auf den großen Parkplatz, dann kann man zu Fuß die umfänglichen Stege zum berühmten Perito Moreno Gletscherbruch zurücklegen (ca. 1,5 km ab Parkplatz, zahlreiche Stufen), diese empfehlenswerte Variante führt unweigerlich zu unzähligen Fotostops angesichts des atemberaubenden und auch akustisch beeindruckendem Naturschauspiels. Alternativ geht ab dem Parkplatz auch ein Shuttlebus zur anderen Seite der Stege, dann muss man etwas weniger laufen.
Weiterhin kann man verschiedene Bootstouren unternehmen, entweder entlang eines Teils der Abbruchkante des Perito Moreno Gletschers (ab ca. 1 Stunde Dauer), ggf. auch mit Eisspaziergang "Minitrekking". Je nach Anbieter wird die südliche oder östliche Abbruchkante angesteuert, der eingehaltene Sicherheitsabstand ist nicht zu unterschätzen.
Upsala Gletscher
[Bearbeiten]Der Upsala Gletscher ist für seine sich vereinigenden Gletscherzungen mit Abbruchkante in den Lago Argentino bekannt. Die Bootstour von "Punta Bandera" (45km westlich) kostet ca. 1500 AEP. Man kann auch Kanutouren in Gletschernähe buchen oder zusätzlich zur Bootstour noch zum Aussichtspunkt am Refugio Upsala wandern (300Hm).
Von Punta Bandera werden auch andere Gletschertouren angeboten. Grundsätzlich sind alle Touren keine Schnäppchen, aber wenn man schon mal hierher kommt ...
Lago Roca Region
[Bearbeiten]Die Region um den Lago Roca im äußersten Süden des Parks ist weniger stark frequentiert, aber trotzdem einen Besuch wert. Hier kann man die weißen Gipfel des Südpatagonischen Eisfelds vor weitläufiger Seenkulisse bestaunen und Kanufahren, Reiten oder Mountainbikes mieten (Camping Lago Roca). Zur Übernachtung bietet sich der freie, äußerst schöne und weitläufige Campingplatz "El Huala" oder das bewirtschaftete Camping Lago Roca an. Letzterer bietet auch Hütten und auch sonst ein sehr umfangreiches Freizeitangebot. Beide Campingplätze eignen sich um mit dem Kanu wassern.
Die Wanderung Cerro de los Cristalles/Cerro Cristallo (1296m) ist eine schöne Tagestour (950Hm, 6 Stunden gesamt) mit gutem Ausblick über den südlichen Nationalpark bis zum Perito Moreno und in den chilenischen Nationalpark Torres del Paine im Süden. Ausgangspunkt ist der kleine Wanderparkplatz an der Regionalstraße zwischen den beiden Campingplätzen, der von dort auch gut zu Fuß erreichbar ist. Der Anstieg ist geht gegen Ende etwas steil durchs Geröll, ist aber nicht sonderlich schwer und vollkommen ungefährlich.
Die Zweitageswanderung entlang des Lago Frías zum Refugio Frías und dem dortigen Gletscher bietet beeindruckende Kulisse, die man nicht mit sovielen anderen Wanderern teilen muss.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Nicht nur der Nationalpark ist attraktiv, auch die nähere Umgebung von Calafate bietet gute Wander- und Reitmöglichkeiten. Viele der "Estancias" (Farmen) der Umgebung bieten touristisches Programm wie Ausritte auf dem Pferd oder kulinarische Angebote. Diese Touren können bei einem der diversen Anbieter in der Innenstadt gebucht werden.
Das Glaciarum ist ein Gletschermuseum etwas abgelegen am westlichen Ortsausgang und ist deshalb nicht so gut zu Fuß erreichbar.
Das Naturreservat Laguna Nimez bietet sich für einen Kurzausflug zur Beobachtung der Natur und Vogelwelt an. Es liegt nur einige Blocks nördlich des Zentrums am Ufer des Lago Argentino und kann problemlos zu Fuß erreicht werden. Der Eintritt kostet 200AEP.
Einkaufen
[Bearbeiten]Die Preise liegen deutlich höher als im Rest Argentiniens, da die Stadt recht abgelegen liegt und vieles auf die Touristen ausgelegt ist.
Am günstigsten ist der Einkauf von Lebensmitteln in einem der "La Anonima" Supermärkte.
Küche
[Bearbeiten]Restaurants gibt es wie Sand am Meer.
Nachtleben
[Bearbeiten]Es gibt ein Kasino und diverse Bars und Clubs, die vorallem auf Touristen ausgerichtet sind. Oftmals wird auch in den Hostels noch länger gefeiert.
Unterkunft
[Bearbeiten]Von der Billigabsteige über das Mittelklassehotel bis zum Luxusresort gibt es in Calafate alle möglichen Kategorien von Unterkünften. Besonders beliebt sind Cabañas (Hütten), die in dieser Stadt in richtigen Großkomplexen vorkommen.
Günstig
[Bearbeiten]- Camping/Hostel Ovejero, östlich des Zentrums am Bach Arroyo Calafate. Mit gutem Restaurant und kostenlosem WIFI. Preis: Camping 100 CLP, Dorm 130 CLP, Zimmer 180 CLP.
- Camping/Hostel Huemul, Gobernador Mayano ~1250. Spartanische Küche, lebgafze Atmosphäre, WIFI auch aufm Zimmer. Preis: Camping 100 CLP, Zimmer ab 200 CLP.
Arbeiten
[Bearbeiten]Immer wieder werden in der Saison mehrsprachige Touristenführer gesucht. Die Bezahlung ist überdurchschnittlich, die Lebensunterhaltungskosten allerdings auch.
Gesundheit
[Bearbeiten]Auch wenn man es z.B aufgrund des Windes und der Temperatur nicht immer realisiert, ist es wichtig sich an den langen Tagen vor der starken UV-Strahlung angemessen zu schützen (Sonnenschutz und Sonncreme).
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Geldautomaten finden sich in den Banken an der Hauptmeile "Avenida del Libertador General San Martín". Viele Geschäfte und Veranstalter akzeptieren allerdings auch Kreditkarten oder Fremdwährung (Dollar, Euro).
Die Vorwahl lautet 02902.
Trotz der abgelegenen Lage gibt es in fast jeder Unterkunft, in Restaurants und Cafes freies Wlan. Auch das Mobilfunknetz und das mobile Internet (3G) sind innerhalb der Stadt gut ausgebaut.
Die Postfiliale in der Avenida del Libertador General San Martín (~1290) hat von Montag bis Freitag von 8:00-16:30 Uhr geöffnet. Briefmarken und Postkarten gibt es aber auch in den diversen Kiosken. Internationale Briefmarken sind mit 45 AEP, wie in ganz Argentinien, vergleichsweise teuer.
Ausflüge
[Bearbeiten]- El Chaltén. El Chaltén im Nationalpark selbst, ca. 150 km nordwestlich, ist der beste Ausgangspunkt für Bergtouren in der Region. Busse dorthin verkehren täglich.
- Torres del Paine. Im Süden befindet sich auch der chilenischen Nationalpark Torres del Paine. Dorthin werden auch Tagestouren angeboten. Für die Mehrtagestouren ist Puerto Natales als Ausgangspunkt empfehlenswert.