Dmanisis Nakalakari
დმანისის ნაკალაკარი (Dmanisis Nakalakari) დმანისის მუზეუმ-ნაკრძალი (Dmanisi Museum-Reserve) | |
Region (Mchare) | Kwemo Kartli |
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Einwohnerzahl | - |
Höhe | |
Tourist-Info | +995 (0)32 299 80 22 |
museum.ge | |
Dmanisis Nakalakari |
Dmanisis Nakalakari (დმანისის ნაკალაკარი) bzw. Dmanisi Museum-Reserve (დმანისის მუზეუმ-ნაკრძალი) ist eine archäologische Stätte sowie museal aufbereiteter Museumskomplex in der Region Kwemo Kartli, ca. 75 km südwestlich von Tiflis. Er gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Berühmt wurde die Stätte v.A. wegen der ab 1991 gefundenen homininen Fossilien, die die Anthropologie revolutionierten.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Dmanissi-Plateau war seit langer Zeit Fundort tausender Tierfossilien, einige davon sind Leitfossilien für das „Obere Villanium“ in Zentraleuropa (2,5 bis 1,3 Millionen Jahre b.p.). Seit 1991 wurden am Plateau auf einer Fundfläche von 150 Quadratmetern über 50 Körperskelettteile und steinerne Artefakte entdeckt, die sich auf ein Alter von 1,75 Millionen Jahre datieren lassen. 2001 fanden Wissenschaftler den Schädel eines 1,8 Millionen Jahre alten Frühmenschen. Dieser ist der älteste gesicherte Fund der Gattung Homo außerhalb des afrikanischen Kontinents. Die wissenschaftliche Diskussion zur anthropologischen Zuordnung ist noch nicht abgeschlossen.
In unmittelbarer Nähe der archäologischen Fundstellen befand sich die historische Stadt Dmanissi. Sie wurde spätestens im 5. Jahrhundert angelegt und befestigt. Die Ruinen der Stadt, innerhalb derer auch Siedlungsrelikte aus der Bronzezeit entdeckt wurden, sind ebenfalls museal aufbereitet. Direkt nebenan befindet sich die Sionikirche von Dmanissi, die sich ebenfalls im Kern auf das 5.-6. Jh. datieren lässt.
Die Stadt Dmanissi, Hauptort der gleichnamigen Munizipalität, liegt etwa 15 km östlich der Ausgrabungs- und Ruinenstätte. Die aserische Siedlung Baschkitscheti erhielt 1947 zu Ehren der historischen Stadt den Namen Dmanissi. Reiseveranstalter meinen, wenn sie von "Dmanissi" sprechen, niemals die Stadt sondern immer die Ausgrabungen bzw. das Museum. In der Stadt selbst gibt es kaum etwas zu sehen.
Anreise
[Bearbeiten]ÖV: Mit Minibussen (Marschrutkas) entlang der Strecke Tiflis-Marneuli-Bolnissi-Armenien bei der Ortschaft Patara Dmanissi aussteigen (den Fahrer bitten, stehenzubleiben). Abfahrt ab Tiflis von Ortatschala.
Auto: Von der E117 / ს6 bei der Ortschaft Patara Dmanissi abbiegen. Die kurze Zubringerstraße ist gut ausgeschildert.
Mobilität
[Bearbeiten]Das Museumsgelände ist mit stärkeren Steigungen sowie einigen mühsamen Querfeldein-Passagen ausgestattet. Für Rollstühle ist das Gelände nicht geeignet.
Das Museumsgelände
[Bearbeiten]Das Museumsgelände umfasst folgende Sehenswürdigkeiten:
Kirche Dmanisis Sioni
[Bearbeiten]2 Dmanisis Sioni
Kirche im Kern aus dem 6. Jahrhundert, mit Zubauten und Tor aus dem 12. Jahrhundert, eine der wichtigsten sakralen Denkmäler des Landes.
Dmanisis Nakalakari
[Bearbeiten]3 Dmanisis Nakalakari
Mittelalterliche Burg- und Siedlungsanlage, heute Ruine, mit altem Badhaus, Befestigungstürmen und Mauern. Die Anlage aus dem 5. Jahrhundert umfasst im Inneren noch eine Siedlung aus der Bronzezeit. Toller Ausblick vom Hochplateau.
Archäologische Ausgrabungen
[Bearbeiten]4 Archäologische Ausgrabungen
Die Fundstellen der hominiden Fossilien sind teilweise für Besucher zugänglich und aufbereitet. So kann man alte Grabstätten besichtigen usw.
Sonstiges
[Bearbeiten]Am Gelände findet man auch zahlreiche vorchristliche Tierfiguren, die in den Felsen geschnitzt wurden.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Paleoanthropologische Feldlehrgänge: Immer einen Monat im Sommer können Interessierte einen Lehrgang im Fachbereich Paläoanthropologie vor Ort im Feld unternehmen. Die Kursgebühr von 3000 Lari umfasst auch Arbeitsmaterialien, Unterkunft und Verpflegung. Interessenten schreiben ein Mail mit Lebenslaud an dmanisifieldschool@gmail.com, danach werden zehn Kandidaten für den Kurs von einem Kommitee ausgewählt. Der Kursbesuch ist 8 ETCS-Punkte wert.
Einkaufen
[Bearbeiten]Vor Ort gibt es einen kleinen Souvenirstand. Märkte und Geschäfte findet man in den benachbarten Ortschaften; insbesondere in Dmanissi, Kasreti und Bolnissi.
Küche und Unterkunft
[Bearbeiten]Es gibt im Umkreis der historischen Stätte keine Restaurants oder Unterkunftbetriebe. Das nächste Hotel befindet sich in Bolnissi.
Nachtleben
[Bearbeiten]Sicherheit und Gesundheit
[Bearbeiten]- Die Fußwege im Bereich der Ruinenstadt sind weder abgesichert noch sonderlich gut ausgebaut. Sturzgefahr und Absturzgefahr von den Klippen!
- Wegen der starken Sonneneinstrahlung sollte man nicht nur im Hochsommer eine Kopfbedeckung und ggf. Sonnencreme dabei haben.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Für den Besuch der Kirche ist dezente Kleidung unbedingt erforderlich: Knie und Schultern bedeckt, Frauen mit Kopftuch und Rock (bzw. ein Tuch, das um die Hüften gelegt wird).
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- Hominine Fossilien von Dmanissi auf Wikipedia
- Webseite von Dmanisi Museum-Reserve
- Auskunft über die Ausgrabungen: http://www.dmanisi.ge