Colline Metallifere
Als Colline Metallifere bezeichnet man eine Landschaft in der südlichen Toskana (Mittelitalien).
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Naturpark Colline Metallifere liegt südwestlich von Siena und erstreckt sich zwischen Radicondoli, Larderello, Roccastrada bis Massa Marittima und gehört zu den Provinzen Pisa, Siena und Grosetto. Besonders die Gegend zwischen Radicondoli und Montieri wird zu unrecht in vielen Reise- und sogar Wanderführern vergessen, obwohl die bergige, bewaldete Region sich besonders für einen entspannten Urlaub und Erholung in der Natur eignet.
Schon die Etrusker besiedelten dieses Gebiet wegen der reichen Bodenschätze, daher die Bezeichnung "Colline Metallifere". Vor allen Eisenerz, Kupfer, Blei und Silber wurden hier gewonnen und verhüttet. Heute lohnt der Abbau nicht mehr, in vielen Stollen wurden Bergbau-Museen errichtet, z. B. in Monterotondo oder Massa Marittima.
Seit dem 19. Jahrhundert wurde die Energiegewinnung durch Geothermie sowie die Gewinnung von Borsalzen aus den Thermalquellen immer wichtiger.
Das Kapital der Landschaft liegt heute in der starken geothermischen Aktivität, besonders in der Gegend um Radicondoli und Larderello. Je nach Wetter liegt ein mehr oder weniger starker Schwefelduft über den Hügeln, an den man sich jedoch rasch gewöhnt. Häufig treten die heißen Dämpfe sogar in der Natur zu Tage, an anderen Stellen hat der Energiekonzern ENEL geothermische Brunnen gebohrt, um den heißen Dampf zur Stromerzeugung zu nutzen, wovon auch die vielen Rohre entlang der Straßen zeugen.
Orte
[Bearbeiten]Weitere Ziele
[Bearbeiten]Die Colline Metallifere erstrecken sich östlich der Etruskischen Riviera, deren oft naturbelassene und relativ ruhigen Strände von hier schnell erreichbar sind, besonders der landschaftlich und kulturell sehenswerte Golf von Baratti bei Populonia.
Sprache
[Bearbeiten]Italienisch.
Anreise
[Bearbeiten]Am besten mit Pkw oder Motorrad erreichbar.
Mobilität
[Bearbeiten]Ein Pkw oder Motorrad ist unerlässlich, da die kleinen Orte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ausreichend angebunden sind.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Sehenswert sind vor allem die Bergdörfer, die sich teilweise regelrecht in den Berg krallen.
Die Orte der Colline Metallifere sind nicht touristisch und heraus geputzt wie im Chianti und schicke Läden sucht man vergeblich, doch haben sie einen besonderen Charme. Die Häuser und Treppen, die beinahe aus den Felsen zu wachsen scheinen und die natürlich geformten Plätze laden zum Spazieren ein.
Sehenswert ist z. B. die Kleinstadt Radicondoli. Trotz der nur knapp 1.000 Einwohner ist das Städtchen fast durchgehend renoviert und pflegt eine rege Gemeinschaft. Man kann hier durch ruhige Gassen schlendern, die Collegiata (Kirche) besichtigen und die Aussicht genießen. Spannend ist das kleine, aber liebevolle Geothermie-Museum "Le energie del territorio". Es gibt außerdem das Nötigste für den täglichen Bedarf und eine gute Pizzeria.
Das etwas kleinere Roccatederighi ist noch ursprünglicher, die Häuser sind so harmonisch zwischen die Felsen bebaut, dass sie stellenweise organisch gewachsen erscheinen. Es gibt eine für die Größe des Ortes erstaunliche Vielzahl von Kirchen und Palazzi. Am 14. August findet hier der alljährliche Palio dei ciuchi (Eselsrennen) zwischen den contrade (Stadtteilen) statt. Außerdem eignet sich der Ort sehr gut als Startpunkt für Wanderungen und Radtouren (Fahrradvermietung im Ort).
Die Stadt Larderello ist das Zentrum der geothermischen Nutzung und verfügt über ein großes Geothermie-Museum inkl. einem ganzen Dorfteil mit Thermalsee, das unbedingt einen Besuch lohnt. Etwas außerhalb, bei Sasso Pisano ist eine Wanderung im höllenartigen Parco delle Fumarole ein Muss (Fumarole sind die "heißen Schlote", aus denen Erddämpfe hervortreten) -- besonders lohnend in der kühleren Saison, wenn die Dampfschwaden die Landschaft verwandeln.
Der Naturpark der Colline Metallifere ist zudem besonders für seine Naturschönheit und Ursprünglichkeit bekannt. Raue Felsen und sanftere, mit Steineichen oder Kastanienhainen bewachsene Hügel, unzählige Bäche, heiße und kalte Quellen und eine artenreiche Flora und Fauna bieten Naturliebhabern ein abwechslungsreiches Programm. Die Wanderwege sind in den letzten Jahren besser gepflegt, aber oft abenteuerlich, informieren Sie sich vorher.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die stillen Wälder und Berge laden zum Wandern ein, es gibt inzwischen ein gutes Netz an Wanderwegen, obwohl Wanderführer diese Region eher selten empfehlen. Lassen Sie sich von Touristeninfos oder dem Vermieter geeignete Wege und Touren vorschlagen. Da das Gebiet stellenweise nicht sehr dicht besiedelt ist, sollten Sie Wasser und Brotzeit mitnehmen.
Besonders am Wochenende dienen die recht verkehrsarmen, kurvenreichen Straßen als Rennstrecke für Motorradfahrer, was sich leider auch in den verdellten Leitplanken und vielen Kreuzen zeigt. Fahren Sie besonders an Wochenenden stets vorsichtig und bremsbereit, egal ob mit Pkw oder Motorrad.
Alternativ eignet sich die Gegend für geübte Mountainbiker, die hier viele schattige, naturbelassene Touren außerhalb der großen Touristenpfade finden.
Küche
[Bearbeiten]Ähnlich wie in der Montagnola senese und am Monte Amiata spielen Pilze eine sehr wichtige Rolle. Das Klima und die Vegetation sind perfekt für Pfifferlinge, Steinpilze & Co., man kann sie in verschiedenen Qualitäten im Gemüseladen oder auf den Wochenmärkten kaufen.
Maronen (Edelkastanien) werden hier noch traditionell kultiviert. Aus dem Mehl macht man z. B. castagnaccio, einen fladenartigen, festen Kuchen aus Kastanienmehl, Rosinen, Honig, Rosmarin und Pinienkernen oder Walnüssen, gelegentlich wird auch Obst (Birnen etc.) eingebacken. Die getrockneten Kastanien können den ganzen Winter über vielfältig verwendet werden.
In der Saison wird gern Wild gejadgt und gegessen, vieles davon stammt inzwischen jedoch aus Zucht oder wurde zum Jagdvergnügen ausgewildert.
Nachtleben
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Klima
[Bearbeiten]In den Höhenlagen kann sich das Wetter von der nahen Küste stark unterscheiden, Temperaturunterschiede von 5 °C sind normal. An windigen und kühleren Tagen lohnt sich deshalb ein Ausflug ans Meer, wo das Wetter in der Regel milder und wärmer ist.
In der Nebensaison (ab Oktober und bis April) sollte man unbedingt warme Kleidung mitnehmen und auf eine gut beheizbare Unterkunft Wert legen, am besten mit geschlossenem Kaminofen und Heizung, und in der Budgetplanung bedenken, dass die Heizkosten häufig teurer sind als die Nebensaison-Miete.