Aubure
Aubure | |
Region | Haut-Rhin |
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Einwohnerzahl | 360 (2021) |
Höhe | 797 |
Tourist-Info | +33 (0)3 89 73 23 23 |
http://www.ribeauville-riquewihr.com | |
Aubure |
Aubure ist ein Ort im französischen Elsass und Mitglied des Verbandes der Pays de Ribeauvillé et Riquewihr. Er ist der höchstgelegene und westlichste Ort des Gemeindeverbandes und die höchstgelegene Gemeinde in den Vogesen. Der Ort liegt im Osten des vor den beherrschenden Westwinden schützenden Brézouard-Bergmassivs (1229 m), was ihm ein Mikroklima verleiht - Basis seines wirtschaftlichen Aufschwungs im 19. Jahrhundert als Luftkurort. Der Ort ist von vielen Wäldern umgeben und lädt zu jeder Jahreszeit zu leichten und abwechslungsreichen Wanderungen ein.
Hintergrund
[Bearbeiten]Aubure wurde erstmals im Jahre 1217 erwähnt und gehörte damals zum Lehensgut von Riquewihr und der Grafschaft Horburg. 1556 wurde die erste Kirche für die Protestanten errichtet, die Katholiken mussten zum Gottesdienst in die Kirche der Abtei Saint-Nicolas du Sylo in der Nähe der Burg Bilstein gehen (heute Burgruine). Im 30-jährigen Krieg wurde ein Großteil des Ortes zerstört, die Protestanten verließen den Ort oder kamen um, so dass aus den benachbarten Tälern die Katholiken kamen und sich im Ort niederließen. Spätestens ab 1836 gab es im Ort vier Gasthäuser. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Aubure wegen seiner guten Luft in der besseren Gesellschaft beliebt und zum Luftkurort. Ab 1880 kurten hier Tuberkulosekranke, zunächst in zu Pensionen umgebauten Bauernhöfen. Zwischen den beiden Weltkriegen entstanden Sanatorien für die Kurenden, die gegen Ende der 1970er wegen des Schwindens dieser Krankheit an Bedeutung verloren. Die Sanatorien wurden zu Krankenhäusern umgebaut. Seit dem letzten Jahrhundert ist der Tourismus eine tragende Säule der Wirtschaft.
Wappen
[Bearbeiten]Blasonierung:
- D'argent à un coq de bruyère au naturel posé sur un mont de trois coupeaux de sinople
- ("Vor silbernem Untergrund ein natürlicher schwarzer Auerhahn auf drei grünen Hügeln stehend.")
Die drei grünen Hügel vertreten die drei Täler von Sainte-Marie-aux-Mines, Lapoutroie und Ribeauvillé, in deren Zentrum sich der Ort befindet. Der Auerhahn war einst in der Region sehr häufig anzutreffen, stirbt jedoch heute im Aussterben begriffen.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Straßburg (IATA: SXB) , 72 km, und EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg (IATA: BSL, MLH, EAP) , 89 km.
Der Flugplatz Colmar-Houssen (24 km entfernt) erlaubt das Landen kleiner Privatflugzeuge.
Mit dem Auto
[Bearbeiten]Die Anreise mit dem Auto erfolgt
- aus Colmar über die D 415 und D 11.3, sehr kurvige Bergstrecke, 24 km
- aus Riquewihr über die D 416 und D 11.5, 12 km
- aus dem Landesinneren (Sainte-Marie-aux-Mines) über die D 416 und D 11, 14 km.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der nächstliegende Bahnhof mit TGV-Halt ist in Colmar.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Montags bis samstags verkehrt zwischen Ribeauvillé und Aubure ein Shuttlebus (Navette)
Mobilität
[Bearbeiten]Der recht kleine Ort kann gut zu Fuß erkundet werden. Möchte man in die Berge, so empfiehlt sich Wanderausrüstung.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Es gibt einige Sehenswürdigkeiten im Ort, jedoch (im November 2015) nur wenig erreichbares Bildmaterial.
- 1 1 rue de la Poste - Das ehemalige Gasthaus mit Bäckerei aus dem 19. Jahrhundert wurde 1903 aufgestockt und beherbergt heute ein Behindertenzentrum (Arc en Ciel - "Regenbogen")
- 2 4 chemin de l'École - Katholisches Pfarrhaus, 1864 erbaut, diente auch als Sommersitz des Straßburger Bischofs.
- 3 6 route de Fréland - In den 1890ern wurde der ursprüngliche Bauernhof mit Wirtschaft in ein Kurhotel umgebaut, das noch nach dem 2. Weltkrieg betrieben wurde. Heute ist hier das Restaurant Les Hirondelles.
- 4 12 route de Fréland - Auf dem linken Torbogen des Hauses ist das Baujahr zu sehen: 1767 und "LCMD", die Initialen der Erbauer. Unüblich für das im traditionellen Grundriss des 18. Jahrhunderts erbaute Haus ist die Anordnung der Zimmer: Die Räume zur Tierhaltung befinden sich auf der Südseite, die Wohnräume im Norden.
- 5 3 chemin du Combattant - Das ehemalige Haus Les Pins war eines der beiden Privatsanatorien, in diesem Fall für Männer) des Ltd. Arztes des damaligen Ärztezentrums Salem, Étienne Heitzmann, das er 1925 errichten ließ. Die Terrasse des heute geschlossenen Hauses war die Kurpromenade der Einrichtung.
- 6 8 chemin du Combattant - Das Haus Les Bruyères war das Frauenhaus Heitzmanns, 1927 errichtet.
- 7 Col de Fréland - Passhöhe in 837 m Höhe.
- 8 Belvédère - Hier zweigt die Route de Salem nach NW ab, wo man nach etwa 200 m auf das Belvédère-Denkmal trifft, im 1. Weltkrieg von deutschen Soldaten errichtet, die in Aubure ihr Quartier hatten. Es ist ein Monument zu Ehren von Herzog Albert von Württemberg (1865-1939), Oberbefehlshaber der 4. Deutschen Armee. Deswegen und wegen des herrlichen Ausblicks, den man von hier hat, wird es auch "Herzog-Albrecht-Blick" genannt. Es trägt die Wappen von Baden-Württemberg (Hirschgeweih und Löwen).
- 9 Salem - Das besagte Ärztezentrum war 1891 von Albert Willmann, der nach einem Aubure-Aufenthalt von der Tuberkulose geheilt war, als eines der ersten Sanatorien in Frankreich errichtet worden. 1893 erwarben es die Diakonissen von Straßburg, um darin genesende Frauen unterzubringen und benannten es nach dem früheren Namen von Jerusalem Salem.
- 10 7 route de Sainte-Marie-aux-Mines - Dieser Bauernhof wurde 1792 erbaut. Mehrere Details zeigen den Bezug zur Tierhaltung: eine Giebelwand, die zur Straße mit Brettern verkleidet ist als Witterungsschutz, Ställe und Wohnungen unter einem Dach, ein offener Hof und gemauerte Hauswände mit versetzten Ecksteinen.
- 11 9 route de Sainte-Marie-aux-Mines - Das ehemalige Hotel Le Brézouard wurde im Jahr 1876 eröffnet, verweigerte jedoch, wie aus einer Werbung hervorgeht, die Aufnahme tuberkulosekranker Gäste. Es war bis 1959 in Betrieb, bis es vom Straßburger Bischof gekauft und 1970 wieder veräußert wurde.
- 12 Chemin des Jardins - Von hier aus (so die Touristinformation) hat man einen schönen Blick auf das ehemalige Sanatorium Bethel. Es wurde 1922 von der Freien evangelischen Kirche aus einem einfachen Bauernhof zu einem Frauensanatorium umgestaltet. Von 1945 bis 1965 diente es als Kurhotel für nicht ansteckende Lungenkranke und wurde 1994 geschlossen.
- 13 Kreuz - gegenüber 19 route de Sainte-Marie-aux-Mines: Das hier stehende Kreuz erinnert an die erste protestantische Kirche und Schule und den protestantischen Friedhof an dieser Stelle, 1556 erbaut und 1635 im 30-jährigen Krieg wie der größte Teil des Ortes zerstört.
- 14 29 route de Sainte-Marie-aux-Mines - Dieses älteste Haus der Ortschaft aus dem Jahr 1600 zeigt auf seiner hofseitigen Fassade ein kleines Fenster mit Renaissance-Einrahmung und ohne den entfernten Mittelpfeiler.
- 15 35 route de Sainte-Marie-aux-Mines - In diesem Haus war als Pension Kletty schon 1887 die erste Kureinrichtung des Ortes. 1945 wurde sie geschlossen.
- 16 Chemin du Pasteur Metzenthin - Protestantische Kirche: Nachdem die erste protestantische Kirche 1635 zerstört war, haben sich erst 1827 die Lutheraner und Reformierten darauf geeinigt, einen aus 1731 stammenden Bauernhof zu erwerben, um darin eine Schule und ein Pfarrhaus unterzubringen und eine Kirche beizufügen.
- 17 Calvaire - der Grenzstein Calvaire kennzeichnet die Grenze zwischen den Ribeaupierre-Ländereien und denen der Herzöge von Württemberg, zu denen Aubure gehörte.
- 18 Église St-Jacques-le-Majeur - Katholische Kirche 1720 wurde die erste kath. Kirche errichtet, von der heute noch das Schiff erhalten ist. 1813 wurde die Kirche um den Chor, die Sakristei und einen Teil des Glockenturms erweitert. An der Seite der Kirche sieht man eine "Mittagslinie" zur Abgleichung der damaligen Uhren mit dem Sonnenstand. Das Innere der Kirche enthält einen sehr schönen Altar aus dem 2 Quartal des 18. Jahrhunderts, der angeblich aus der in der Französischen Revolution zerstörten Zisterzienserabtei des Klosters Pairis stammt. Der Altar zeigt eine hochwertige Schnitzarbeit.
- 19 La Renardière Alsacienne - Chemin de la Renardière: Die Firma La Renardière Alsacienne war eine erfolgreiche Silberfuchszucht in den 1920er und 1930er Jahren. 1933 musste die Firma infolge verschiedener Gründe (Weltwirtschaftkrise, veränderter Modegeschmack etc.) Konkurs anmelden.
- 20 6 rue da la Sapinière - Das ehemalige Hotel Rübsamen wurde 1893 von namensgebenden, von der Tuberkulose geheilten Mäzen gebaut. Es wurde 1918 in La Sapinière umbenannt und erhielt die Zulassung zur Aufnahme nicht ansteckender Patienten.
- 21 Centre Médical le Muesberg - Das Funktionale Rehazentrum Le Muesberg (Centre de Réadaption Fonctionnelle Le Muesberg) war 1896 als Hôtel de Muesberg erbaut und schon 1903 an die Landesversicherungsanstalt Elsass-Lothringen verkauft worden. Diese funktionierte das Hotel in ein Sanatorium um und benannte es "Leopoldinenheim". Eine erneute Umbenennung erhielt es im Jahre 1967, seit dem man es Centre Médical le Muesberg (auch Centre de Réadaption Fonctionnelle Le Muesberg) nennt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Wanderung zur Burgruine Bilstein (6 km): Start am Ende des Chemin du Kalbin (Haus Nr. 11) im Süden der Ortslage. Der Weg führt zunächst nach Süden und macht nach etwa 500 m eine scharfe Kurve nach Osten, nach etwa 600 m gibt es eine Gabelung, es ist nach rechts abzuzweigen (Chemin d'Aubure). Nach Passieren der Baerenhutte erreicht man die Burgruine Bilstein, die seit dem 6. Dezember 1898 als Monument historique unter Denkmalschutz steht. Näheres siehe unter Burg Bilstein bei Wikipedia. Bitte auch die Weblinks beachten!
- Im Juli und August bietet das Tourist Office geführte Spaziergänge durch den Ort an.
- Wanderung auf den Koenigsstuhl (945 m)
Einkaufen
[Bearbeiten]Küche
[Bearbeiten]Die angebotene Küche ist elsässisch, wie auch in den umliegenden Ortschaften. Da der Ort ein typischer Kurort ist, in dem die meisten Gäste wohl in ihren Kurheimen und Sanatorien verköstigt werden, kann hier nur ein Restaurant benannt werden:
- Restaurant Les Hirondelles, 6 route de Fréland (Standort: Siehe Poi 3). Tel.: +33 (0)3 89 73 93 61 Zur Zeit geschlossen !
Nachtleben
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Aubure verfügt über keine Hotels, hat jedoch fünf Ferienwohnungen und mehrere Gästehäuser zu bieten: Siehe hier.
Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Auskünfte aller Art, auch in deutsch, gibt die Touristinformation in Riquewihr oder Ribeauvillé.
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]aubure.fr (fr) – Offizielle Webseite von Aubure
- Burg Bilstein (franz.)
- Burg Bilstein mit Grundriss und Anfahrtbeschreibung aus Riquevillé (franz.)