Rotes Kloster

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Westliche Außenmauer des Kirchengebäudes des Roten Klosters
Deir el-Anbā Bīschōi · دير الأنبا بيشوي
Rotes Kloster · الدير الأحمر
GouvernementSōhāg
Einwohnerzahl
Höhe98 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Rotes Kloster

Das Kloster des hl. Pschoi (Kloster des hl. Pischoi, Deir Anba Bischoi, arabisch: ‏دير الأنبا بيشوي, Dair al-Anbā Bīschōi, gesprochen: Dēr il-Amba Bīschōi) oder Rote Kloster (الدير الأحمر, ad-Dair al-aḥmar) befindet sich westlich von Sōhāg im gleichnamigen Gouvernement Sōhāg. Es zählt zu den bedeutendsten frühchristlichen Klöstern Mittelägyptens.

Sehenswert ist insbesondere das zum Kloster gehörende, Namen gebende Kirchengebäude, das auffällige Gemeinsamkeiten mit dem des Weißen Klosters besitzt, aber kleiner ist. Nach der Reinigung und Konservierung der äußerst reichhaltigen und farbenfrohen Bemalung im Bereich des Chores in den Jahren 2015–2018 kann dieses Kloster nun erfolgreich aus dem Schatten des Weißen Klosters heraustreten.

Hintergrund[Bearbeiten]

Karte
Lageplan des sog. Roten Klosters

Lage und Namen[Bearbeiten]

Das Kloster und die Klosterkirche befinden sich auf der westlichen Nilseite fast am Wüstenrand, reichlich 7 km westlich von der Gouvernementshauptstadt Sōhāg und 5 km nördlich vom Weißen Kloster entfernt. Das Kloster ist vom Dorf Nagʿ ed-Deir el-Baḥrī (‏نجع الدير البحري‎) umgeben.

Neben dem Weißen Koster und dem Nonnenkloster am Repit-Tempel im antiken Atripe beim heutigen Dorf esch-Scheich Ḥamad gehört dieses Kloster zu einer Gruppe etwa zeitglich entstandener Klöster im Westen von Sōhāg, die auch in einer Föderation verbunden waren.

Das Kloster ist nach dem hl. Pschoi benannt, der seit der Mitte des 4. Jahrhunderts in den unmittelbar westlich gelegenen Bergen von Atripe als Einsiedler lebte und nicht mit dem gleichnamigen, in der Sketis lebenden Wüstenvater identisch ist. Möglicherweise ist der hl. Pschoi auch der Begründer dieses Klosters. Erst später entstand die Bezeichnung „Rotes Kloster“, die sich von der Farbe der Brandziegel der Außenmauer der in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts entstandenen Klosterkirche ableitet. Beide Bezeichnungen waren bereits dem arabischen Historiker el-Maqrīzī (1364–1442) bekannt.[1]

Geschichte[Bearbeiten]

Anreise[Bearbeiten]

Die Anreise kann vom Südteil Sōhāgs aus mit einem PKW oder Taxi auf einer ausgeschilderten Straße nach Westen über 1 el-Mazālwa (‏المزالوة‎) erfolgen. Die Straße verläuft parallel zu einem Bewässerungskanal. Bei 1 26° 31′ 40″ N 31° 39′ 24″ O zweigt man nach Norden ab. Nach dem Passieren des 1 Weißen Klosters erreicht man nach etwa 5 km in nördlicher Richtung das Rote Kloster. Die Entfernung beträgt etwa 11 km ab dem Stadtrand und etwa 14 km ab dem Bahnhof in Sōhāg. Die Gesamtstrecke vom Bahnhof in Sōhāg über das Weiße Kloster zum Roten Kloster hin und zurück beträgt reichlich 25 km.

Sōhāg selbst ist mit dem Auto, dem Bus, der Bahn oder dem Flugzeug erreichbar.

Mobilität[Bearbeiten]

Wege und die Kirche sind gepflastert oder festgetreten, der Eingang zur Kirche ebenerdig. Die Besichtigung der Klosterkirche ist somit auch für mobilitätseingeschränkte Personen möglich.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Hof bzw. einstige Basilika der Kirche des Roten Klosters
  • Das 2 Kirchengebäude des Roten Klosters. Der Eintritt ist frei.
  • 3 Turm an der Südseite des Kirchengebäudes.
  • Bisher kaum erschlossene 4 archäologische Stätte im Norden des Kirchengebäudes.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Besucher können an den Messen teilnehmen.

Respekt[Bearbeiten]

In koptischen Kirchen herrscht Geschlechtertrennung. Frauen begeben sich zur Messe in den rechten (südlichen), Männer bzw. deren Familien in männlicher Begleitung in den linken Teil der Kirche(n).

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in Sōhāg, Asyūṭ oder Luxor.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch des Roten Klosters lässt sich mit dem des Weißen Klosters und der archäologischen Stätte von Scheich Ḥamad, auch Atripe genannt, verbinden.

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Pischoi[Bearbeiten]

  • Basset, René: Le synaxaire arabe jacobite (rédaction copte) : 3. Les mois de Ṭoubeh et d’Amchir. Paris, Fribourg-en-Brisgau: Firmin-Didot, Herder, 1915, Patrologia orientalis ; Tome 11, Fasc. 5 = No. 56, S. 792–793 [758–759].
  • Coquin, René-Georges: Pshoi, Saint. In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 6: Muha - Pulp. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897035-6, S. 2028–2029. Freie Veröffentlichung – Neben dem Lesen weitere Nutzungsrechte

Rotes Kloster[Bearbeiten]

  • Monneret de Villard, Ugo: Les couvents près de Sohâg : (Deyr el-Abiaḍ et Deyr el-Aḥmar). Milan: Tipografia Pontificia e Arcivescovile S. Giuseppe, 1925–1926 (in Französisch). 2 Bände.
  • Bolman, Elizabeth S. (Hrsg.): Red Monastery church : beauty and asceticism in upper Egypt. New Haven ; London: Yale University Press, 2016, ISBN 978-0-300-21230-3.
  • Meinardus, Otto F. A.: Christian Egypt, ancient and modern. Cairo: American University in Cairo Press, 1977 (2. Auflage), ISBN 978-977-201-496-5, S. 404–406.
  • Timm, Stefan: ad-Dēr al-Aḥmar. In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit ; Bd. 2: D – F. Wiesbaden: Reichert, 1984, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients : Reihe B, Geisteswissenschaften ; 41,2, ISBN 978-3-88226-209-4, S. 639–642.
  • Coquin, René-Georges ; Martin, Maurice ; Severin, Hans Georg ; Grossmann, Peter: Dayr Anbā Bishoi. In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 3: Cros - Ethi. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897026-4, S. 736–740. Freie Veröffentlichung – Neben dem Lesen weitere Nutzungsrechte
  • Grossmann, Peter: Christliche Architektur in Ägypten. Leiden [u.a.]: Brill, 2002, Handbuch der Orientalistik ; Abt. 1: Der Nahe und der Mittlere Osten ; 62, ISBN 978-90-04-12128-7, S. 536–539, 305, Abb. 155–156, Tafel IX.a. Beschreibung des Kirchengebäudes und des Turms.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Maqrīzī, Aḥmad Ibn-ʿAlī al- ; Wüstenfeld, Ferdinand [Übers.]: Macrizi’s Geschichte der Copten : aus den Handschriften zu Gotha und Wien. Göttingen: Dieterich, 1845, S. 105. Kloster Nr. 58.
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