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Qaṣr Qārūn

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Aus Wikivoyage
Fassade des Tempels des Sobek-Re
Qaṣr Qārūn · قصر قارون
Dionysias · Διονυσιάς
GouvernementFaiyūm
Einwohnerzahl
Höhe−2 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Qaṣr Qārūn

Qasr Qarun (arabisch: ‏قصر قارون, Qaṣr Qārūn; das antike Dionysias) ist eine archäologische Stätte im Faiyūm in Ägypten aus ptolemäisch-römischer Zeit. Die antike Stadt wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründet, in römischer Zeit mit einer Festung versehen und im vierten Jahrhundert n. Chr. verlassen. Qaṣr Qārūn gehört mit Kōm Auschīm, dem antiken Karanis, zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Faiyūm.

Hintergrund

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Die antike Stadt wurde in griechisch-römischer Zeit, im dritten Jahrhundert v. Chr. gegründet. In römischer Zeit wurde sie um eine Festunsganlage ergänzt, die der Verteidigung gegen die nomadischen Blemmyer diente. Im vierten nachchristlichen Jahrhundert wurde die Stadt aufgegeben.

Die frühesten Beschreibungen des Areals stammen von Richard Pococke (1704–1765), der hier das berühmte Labyrinth von Hawāra zu entdecken glaubte,[1] und von den Wissenschaftlern des ägyptischen Napoleon-Feldzugs[2]. Erste wissenschaftliche Untersuchungen wurden von den Briten Bernard Pyne Grenfell (1869–1926), Arthur Surridge Hunt (1871–1934) und David George Hogarth (1862–1927) 1895 durchgeführt.[3]

Umfangreiche Grabungen wurden Ende der 1940er-, Anfang der 1950er-Jahre von einer französisch-schweizerischen Mission unter Leitung des Papyrologen Jacques Schwartz (1914–1992) durchgeführt. In den frei gelegten Gebäuden wurden u.a. Haushaltsgegenstände wie Messbecher sowie Prägeformen für Münzen gefunden. Der ägyptische Antikendienst führte in den 1960er-Jahren verschiedene Restaurationsarbeiten durch. Es folgten auch weitere kleinere Untersuchungen vor Ort.

Anreise

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Qaṣr Qārūn befindet sich nahe dem Südwestzipfel des Qārūn-Sees. Man erreicht Qaṣr Qārūn über die südliche Uferstraße des Sees, passiert das Hotel Panorama. 1,6 km hinter dem Panorama-Hotel biegt man südlich von der Straße ab und gelangt zu einem Dorf namens Schakschuk, von dem man den Weg zur etwa 9 km entfernten Stadt Ibschawy einschlägt. Von hier aus fährt man etwa 5 km zum Dorf el-Schwaschnah, nach weiteren etwa 15 km erreicht man Qaṣr Qārūn.

Qaṣr Qārūn kann man vom Pyramidenfeld von Giza über Karanis in etwa 2½ Stunden erreichen.

Wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchte, fährt man zuerst mit einem Service-Taxi von Madīnat el-Faiyūm ins 45 Kilometer entfernte Schakschūk. Mit einem weiteren Service-Taxi gelangt man zum Dorf Qārūn.

Mobilität

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Beim Besuch von Stätten im Faiyūm werden Sie von Polizisten begleitet.

Sehenswürdigkeiten

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Das Areal nimmt heute etwa eine Fläche von etwa 500 m × 500 m ein. Es kann von vollständig erkundet werde. Der Eintrittspreis beträgt LE 150 und für Studenten LE 75 (Stand 12/2023). Öffnungszeit 9:00–16:00 Uhr.

Im Zentrum der antiken Stadt befindet sich der imposante, gut erhaltene ptolemäische 1 Tempel des Sobek-Re (29° 24′ 21″ N 30° 25′ 6″ O), der aus gelblichen Kalksteinblöcken errichtet wurde. Aufgrund fehlender Inschriften lässt sich das Bauzeitpunkt nur grob zwischen 323 und 330 v. Chr. ansetzen.

Einst war der Tempel von einer Mauer umgeben, von der nur noch Überreste des Pylons vor dem Tempeleingang erhalten sind. Zwischen dem Pylon und dem Tempel befindet sich Säulen aus Steinziegeln. Die Tempelfassade wurde mit vier Halbsäulen geschmückt.

Nach zwei großen Räumen gelangt man zum dreigeteilten Sanktuar, dem Allerheiligsten, wobei der mittlere, etwas längere Sanktuarraum vielleicht für die Aufnahme eines Krokodils bestimmt war. Innerhalb des Tempels befinden sich mehrere Korridore und Treppenhäuser, die zu mehreren Räumen führen, die sicher für die Aufbewahrung der Geräte für das Tempelritual bestimmt waren.

Das Tempelhauptgebäude besitzt kaum Dekorationen. Die Türsturze besitzen eine Hohlkehle mit der Flügelsonne und ein Uräenfries. Szenische Darstellungen besitzt lediglich der Dachtempel, den man über eine Treppe zur linken erreicht. An seiner Rückwand erkennt man einen dem Krokodilgott Sobek opfernden ptolemäischen König. Vom Tempeldach hat man zudem einen guten Überblick über das Gelände.

Blick in den Tempel entlang der Tempelachse
Tursturzdekoration mit Flügelsonne und Uräen
Flügelsonnen und Uräenfriese am Sanktuar
Sanktuar des Tempels
Dachtempel des Temples des Sobek-Re
Relief im Dachtempel: Der König zur rechten opfert dem Gott Sobek-Re
Ruinen der einstigen Siedlung

300 Meter nordwestlich des Tempels, fast am Rand des Grabungsareals, befinden sich die Überreste einer etwa quadratischen 1 römischen Festung (29° 24′ 27″ N 30° 24′ 58″ O) aus der Zeit des römischen Kaisers Diokletian, von der sich nur noch die Grundmauern ausmachen lassen. Die Ecken der 90 Meter breiten und 80 Meter tiefen Festung wurden als quadratische Bastionen angelegt. In der Mitte der Mauern gab es eine weitere, im Regelfall halbrunde Bastion. Der Eingang im Norden der Festung wurde mit zwei Bastionen geschützt. An den Wänden der Festung befanden sich die Mannschaftsbaracken. Im Bereich der Festung wurde neben Verwaltungsbauten auch eine christliche Basilika angelegt. Von der Basilika, die von Norden nach Süden ausgerichtet ist, lassen sich noch der Eingang, Säulenbasen und eine Treppe erkennen.

Der Hauptteil der einstigen Siedlung befindet sich nordöstlich des Tempels. Weitere zahlreiche Häuser befinden sich auch im Osten und Süden des Tempels. Aber nur wenige dieser Gebäude wurden wissenschaftlich untersucht. Die untersuchten Gebäude befinden sich hauptsächlich im Bereich zwischen dem Tempel und der Festung. Hier wurden Thermalbäder und Häuser gefunden, die einst mit Fresken dekoriert wurden. Aber in den seit den Grabungen sind über 50 Jahre vergangen, so dass die freigelegten Gebäude wieder versandet sind.

Aktivitäten

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Alljährlich am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, gelangt das Sonnenlicht am frühen Morgen vor 7 Uhr in das Allerheiligste des Tempels. Alljährlich wird hier nun ein Sonnenfest durchgeführt.

Küche

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Unterkunft

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Hotels gibt es am Südrand des Qārūn-Sees und in Madīnat el-Faiyūm.

Ausflüge

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Der Besuch des Qaṣr Qārūn lässt sich z. B. mit dem Besuch von Karanis oder Madinat Madi verbinden.

Literatur

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  • Schwartz, Jacques u.a.: Qaṣr-Qārūn/Dionysias, 1948. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale du Caire, 1950, Fouilles franco-suisses : rapports ; 1.
  • Schwartz, Jacques u.a.: Qaṣr-Qārūn/Dionysias, 1950. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale du Caire, 1969, Fouilles franco-suisses : rapports ; 2.

Einzelnachweise

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  1. Pococke, Richard: A Description of the east and some other countries ; Volume the First: Observations on Egypt. London: W. Bowyer, 1743. Tafel XXIII.H gegenüber S. 61.Pococke, Richard ; Windheim, Christian Ernst von [Übers.]: D. Richard Pococke’s Beschreibung des Morgenlandes und einiger andern Länder ; Theil 1: Von Egypten. Erlangen: Walther, 1771 (2. Auflage), S. 95–97, Tafel XXIII.H.
  2. Jomard, Edme François [Hrsg.] : Description de l’Égypte, Antiquités, vol. iv, Paris, 1817, Tafeln 69 f.
  3. Grenfell, Bernard P. ; Hunt, Arthur S. ; Hogarth, David G.: Fayûm Towns and their papyri. London, 1900, Graeco-Roman Memoirs ; 3, S. 63, Tafel X.a.
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