Néa Kaméni
Néa Kaméni (griechisch: Νέα Καμένη) ist die jüngste Insel von Santorini, sie liegt in der Mitte der Caldera und ist seit 2001 ein nationaler Natur- und Geologiepark. Die unbewohnte Insel wird täglich von hunderten Touristen besucht, sie bewundern die karge Schönheit dieses Vulkans und genießen die Sicht auf den Kraterrand der nahen Hauptinsel Thira.
Anreise
[Bearbeiten]Die meisten Besucher kommen mit einem Ausflugsboot von einem der Hafenorte von Santorini. Das Angebot solcher Ausflüge ist reichlich, jeder örtliche Reiseveranstalter hat sie im Programm. Ein beliebter Ausflug umfasst eine Bootsfahrt zu den Inseln Néa Kaméni, Paléa Kaméni und Thirasia. Der Dreimast-Segler entpuppt sich aber dann doch als dieselgetriebenes Boot. Das Schiff tuckert dann zur Nordküste von Néa Kaméni und läuft in die Erinia-Bucht ein, wo meist schon einige andere Schiffe an einem der beiden kleinen Piers liegen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Inselgruppe Santorini wurde geprägt duch den Vulkanismus. Vor mehr als 3.600 Jahren hatte die Insel noch eine fast völlig runde Gestalt, sie reichte in einem Stück von Akrotiri über die heutige Inseln Thira und Thirasia bis nach Akrotiri und umschloss dabei eine Lagune, in deren Mitte ragte der Gipfel eines Unterwasservulkans aus dem Meer. Bekannt war die Insel damals unter dem Namen "Kalliste" (die Schönste), auch der Name "Strongyli" (die Runde) ist überliefert.
Etwa im Jahr 1630 v.Chr. kam es zu einem verheerenden Ausbruch dieses Vulkans, die Insel zerfiel in Folge dieser "minoischen Eruption" in die drei Teile Thira, Thirasia und Aspronisi. In der Mitte der Caldera entstand erstmals im Jahr 197 v.Chr. ein kleines Inselchen, das von dem griechischen Geographen Strabon als Iera bezeichnet wurde.
Als sich um 46 n.Chr. eine neue Insel namens Thia aus dem Wasser erhob, war von Iera nur noch ein Felsenriff übrig. Ein weiterer Vulkanausbruch fand 726 n.Chr. statt. Der nächste war dann 1570-1573, damals entstand ein neues Inselchen, genannt Mikri Kaméni, die "kleine Verbrannte". Aus Thia wurde dann logischerweise Paléa Kaméni, die "alte Verbrannte". 1707-1711 entstand zwischen den beiden Inseln eine weitere: Néa Kaméni erhob sich aus dem Wasser. Diese Insel vergrößerte sich bei weiteren Ausbrüchen 1866-1870 und 1925-1941 und vereinigte sich mit Mikri Kaméni. Der letzte Ausbruch fand im Jahr 1950 statt. Inzwischen hat Néa Kaméni eine Fläche von mehr als 3 km², der höchste Punkt der Insel ist 127 m hoch.
Dass der Vulkanismus in der Region immer noch aktiv ist, beweisen etliche heiße Quellen. Das Erdbeben von 1956 hatte sein Epizentrum an einer anderen Stelle, ist jedoch ein weiterer Hinweis auf die Aktivität des Kykladenbogens.
Besuch der Insel
[Bearbeiten]An der Anlegestelle in der Erinia-Bucht wird man darauf hingewiesen, dass man in einem Nationalen Natur- und Geologiepark angekommen ist: in einer offenen Hütte kassiert ein Wächer von jedem Besucher das Eintrittsgeld von 5 € (Apr 2022). Einen Flyer mit Infos (auch auf Deutsch) gibt es gratis dazu. Einst gehörte diese Stelle zur Insel Mikri Kaméni. Ein unförmiger Kasten mit Antennen erweckt die Neugier: darin verbergen sich Messinstrumente des Observatoriumsnetzes von Santorin, von denen man sich fernhalten sollte.
Der Weg in Richtung Gipfel ist nicht zu verfehlen: das raue Vulkangestein wurde von Abertausenden von Besuchern in einen Trampelpfad verwandelt, den man nicht verfehlen kann. Man passiert nach ein paar Minuten den Krater von Dafni, entstanden 1925-1926. Einige wenige genügsame Pflanzen haben sich in der kurzen Zeit schon angesiedelt. Der Weg geht weiter nach oben zum höchsten Punkt, der 127 m hohen Georgios-Kuppel, sie entstand 1866-1870 und ist mit einer Säule markiert. In der Nähe davon steht wieder ein Messgerät. Unterhalb der Kuppel sind zwei Krater, der eine davon fällt auf durch die gelben Ablagerungen von Schwefel, die austretenden Dämpfe erreichen um die 95 °C.
Nach dem Ablegen fahren die Boote meist zur Insel Paléa Kaméni, sie liegt nur ca. 500 m entfernt, hat eine Größe von einem halben Quadratkilometer und ist an der höchsten Stelle 98 m hoch. Auf der Insel wohnt (Stand 2012) nur ein Einsiedler, er hat seine Hütte neben der Kapelle Agios Nikolaos. Links neben der Kapelle strömt Wasser aus einer 45 °C heißen Quelle ins Meer. Da die Boote nicht anlegen dürfen, muss man zum Baden ein paar Meter zum Ufer schwimmen und merkt dann schnell, dass das Wasser wärmer wird, man bemerkt auch den etwas fremdartigen Geschmack. Schwefel und Eisen sollen die Ursache dafür sein. Angeblich färbt die braune Brühe helle Badebekleidung und wirkt positiv auf die Gesundheit, aber es gibt keine Angaben über hierfür notwendige Badezeiten.
Sicherheit
[Bearbeiten]- Die Wege sind so gut wie nicht gesichert, man sollte von den festgetretenen Pfaden nicht abweichen.
- Gutes Schuhwerk wird empfohlen, auch wenn manche Kreuzfahrt-Touristen in Badeschuhen nach oben gehen
- Kraterrände sind gefährlich: Geröll kann leicht rutschen, Steine können sehr heiß sein
- Selbstverständliche Regel: Abfälle wieder mitnehmen, zumindest bis zum nächsten Mülleimer.
Klima
[Bearbeiten]- In der Hitze genügend Trinkwasser mitnehmen, es gibt auf der Insel überhaupt nichts zu kaufen.
- Kopfbedeckung mitnehmen: auf der Insel gibt es nirgendwo Schatten!
Weblinks
[Bearbeiten]- Institut for the Study and Monitoring the Santorini Volcano ausführliche Infos in englischer Sprache
- Kamaritours Ausflüge auf Santorini