Mozia (area archeologica)
Das Archäologische Gelände von Mozia umfasst die gesamte Insel Mozia, die zu den Isole dello Stagnone vor der Westküste Siziliens gehört.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die von den griechischen Geschichtsschreibern Thukydides und Diodorus (Siculus) beschriebene phönizische Ansiedlung Mozia (Μοτύη) im Westen der Insel Sizilien wurde bereits im 17. Jhdt. vom flämischen Geographen und Historiker Philipp Clüver auf der Insel San Pantaleo vermutet. Der 1792 zum Baron von Mothia erhobene Rosario Alagna di Mozia führte ab 1793 erste Ausgrabungen durch. Innocenzo Coglitore wies dann 1883 unzweifelhaft nach, dass das antike Mozia tatsächlich auf der Insel gelegen hatte.
Der aus einer durch Handel mit Marsala-Wein vermögend gewordenen Familie stammende englische Archäologe Joseph Whitaker konnte die Insel im Jahre 1906 erwerben und führte von 1906/29 systematische Ausgrabungen im Bereich des Heiligtums Cappiddazzu, der Nekropole und des Hauses der Mosaiken durch. Von einer Gruppe der Universität Leeds wurde 1955 der Kothon und von der Universität Sapienza, Rom, nach 1964 das Heiligtum Tofet ausgegraben. Im Jahre 1971 ging die Insel in Besitz der "Fondazione Giuseppe Whitaker" über. Die Ausgrabungen wurden in den Achzigerjahren und 2002/2012 unter der Università di Roma "La Sapienza" weitergeführt. im Jahre 2006 wurde das Gelände zusammen mit demjenigen von Marsala als "Mothia Island and Lilibeo: The Phoenician-Punic Civilization in Italy" zur Kandidatur als UNESCO Welterbe eingetragen.
Geschichte
[Bearbeiten]Nachdem vermutlich schon früher Seefahrer die Insel besucht hatten, wurde von den Phöniziern (die auch Karthago als Handelsniederlassung im Mittelmeer gegründet hatten) wohl gegen Ende des 8. Jhdt. v.Chr. eine erste Ansiedlung im Norden der Insel erbaut. Diese in Konsonantenschrift "MTW" bezeichnete Siedlung, der griechische Geschichtsschreiber Thukydides nenennt sie Μοτύη war eine der Städte, in welche sich die Phönizier nach der von Syrakus ausgehenden griechischen Kolonisierung Siziliens zurückziehen mussten. Im 7. und 6. Jhdt. breitete sich die Stadt über die Insel nach Süden aus und die die gesamte Insel umgebenden Stadtmauern wurden errichtet. Der griechische Geschichtsschreiber Diodor berichtet, dass eine mit Wagen befahrbare Straße durch die Lagune die Stadt im Norden mit dem Festland verband und dass sie im Jahre 397 v.Chr. von den Griechen unter dem Tyrannen Dionysios von Syrakus erobert und verwüstet wurde.
Im folgenden Jahr konnten die phönizischstämmigen Karthager (Punier) die Insel zwar zurückerobern, die gründeten dann aber die Siedlung Lilybäum auf dem Festland (auf dem Kap vor Marsala). Die Stadt auf der Insel wurde auch nach dem Sieg der Römer in den Punischen Kriegen nicht mehr aufgebaut, es fanden sich einzig Spuren hellenistisch - römischer Landsitze.
Landschaft
[Bearbeiten]Die flache Insel erhebt sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, die Insel liegt in der nur wenige Meter tiefen Laguna dello Stagnone, die Küste ist vorwiegend steinig / felsig.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Auf der Insel wächst vorwiegend mediterrane Macchia, wenig schattenspendende Bäume, etwas Reben.
Anreise
[Bearbeiten]Die Überfahrt zur Insel Mozia erfolgt von der mit den Booten der 1 Mozia Line, Via Vita 10, 91025 Marsala. Tel.: +39 0923 989249, Mobil: +39 338 7860474, E-Mail: info@mozialine.com. Geöffnet: Sept. - Feb. 09.00-16.00h, März - Sept. 09.00-13.00 / 14.30-18.30 / 19.0h0. Preis: 5.00€, Kinder 2-14 J. 2.50€. Imbarcadero Salina Infersa,
oder mit den Booten von 2 Arini E Pugliese, Imbarcadero storico. Tel.: 347 3430329, E-Mail: info@ariniepugliese.com. Geöffnet: Nov.-März 09.00-14.00h/ April-Oct. 09.30-18.30h. ab dem Inbarcadero storico.
Mit privaten Booten ist das Anlanden nicht gestattet!
Gebühren
[Bearbeiten]- Fondazione "Giuseppe Whitaker", Palermo: Via Dante 167 - 90141 Palermo. Tel.: 0916820522, Fax: 0916814156, E-Mail: info@fondazionewhitaker.it. Geöffnet: 1.1.-31.3.: 09.00-15.00h, 1.4.-31.10.: 09.30-18.30h. Preis: Erwachsene 9.00€, Studenten / Kinder 5.00€, Gruppen (über 10 Pers.) 6.00€.
Mobilität
[Bearbeiten]Lokal bewegt man sich zu Fuß.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- 1 Bootsanleger / Biglietteria: vom Bootsanleger kommend führt ein beidseits mit stachligen Sukkulenten gesäumter Weg zum Schalter, an dem Eintrittskarten für die Inselbesichtigung zu erwerben sind. Von rechts endet der Rundweg entlang der Befestigungen in der Nordostküste an einem Durchgang.
- in einer Gruppe von Gebäuden liegt der Wohnsitz der Familie Whitaker. Hier finden sich ein Café / Bar, 2 Toiletten , eine Kapelle und das Whitaker Museum.
- 3 Museo Whitaker : Im Museum (Besichtigung im Eintrittspreis inbegriffen) ist der Großteil der Funde der Ausgrabungen auf der Insel Mozia ausgestellt.
- In einem modernen Teil wird die Geschichte der punischen Besiedlung der Insel dargestellt. Der „Ephebe von Mozia“ (Giovane di Mozia), eine im Jahre 1979 gefundene lebensgroße Marmorstatue aus den Jahren 450/440 v.Chr., dürfte einen Jüngling als Wagenlenker, einen Gott oder einen Machthaber darstellen. Derzeit ist die Statue im British Museum in London ausgestellt (Stand: 2012). Ebenfalls ausgestellt ist eine Skulptur von zwei Löwen, welche einen Stier anfallen; diese wurde als eines der ersten antiken Stücke im Jahre 1793 von Rosario Alagna di Mozia geborgen. Im weiteren sind die Originale zahlreicher Grabstelen aus der Nekropole am Norden der Insel ausgestellt.
- Im hinteren Teil des Museums findet sich die Sammlung der Funde von Mozia, sie ist nicht nach modernen museumspädagogischen Standpunkten ausgestellt, sondern im Stil des frühen 20. Jhdt. in Glasvitrinen und Schaukästen. Die Aufmachung in einem ähnlichen Stil, wie man ihn im Barnett College aus Indiana Jones' Abenteuern vermuten würde, ist zwischenzeitlich aus museumshistorischer Sicht erhaltenswert.
- südlich des Museums gelangt man zunächst zum 4 Haus der Mosaike : in dem Haus mit einem Säulengang fand sich ein Kiesel - Mosaikfußboden mit Darstellungen von jagenden Wildtieren (ein Löwe attackiert ein Rind, ein Greifvogel einen Hirsch; evtl. aus dem 3. Jhdt. v. Chr.), hauswirtschaftliche Räume mit drei großen Pithoi (Vorratsgefäßen) waren im südwestlichen Teil des Hauses gelegen. Die Ausgrabungsarbeiten werden weitergeführt.
Entlang der Südküste gelangt man zur „Casermetta“.
- die 5 Casermetta ist ein Verteidigungsbau, der an einen in die Südmauer integrierten Turm angebaut wurde. Ein Gang führt nach Norden zu einer Treppe mit dem Aufgang in ein oberes Stockwerk. An diesem Gang lagen zur Linken drei und auf der Ostseite mindestens zwei Räume. Die auf Mozia vielerorts gefundene punische Bauweise („a teleio“ - große einheitliche Steinblöcke mit dazwischenliegendem feinerem Mauerwerk) ist hier gut erkennbar. Die „Casermetta“ wurde wohl durch einen Brand zerstört, evtl. im Rahmen der Belagerung der Insel durch die Sirakusaner.
Auf dem Küstenpfad gelang man weiter zum Südtor und dem Tempelbereich des Kothon.
- das 6 Südtor bestand aus zwei Bastionen, der Westturm wurde auch zur Verteidigung des Bezirks des Kothon genutzt. Auf älteren Befestigungswerken aus dem 7. Jhdt. wurden die sichtbaren Bastionen wohl gegen Ende der Bautätigkeit auf Mozia erbaut. Die Steinmauern waren mit Zinnen und oben wohl mit Ziegelbauten erhöht.
Nördlich des Südtores finden sich spärliche Reste von Wohnbauten, die schwer einzuordnen sind; möglicherweise mussten Wohnbauten bei der Errichtung des Torbezirks weichen.
- der 7 Kothon , ein künstliches Wasserbecken im Südbereich der Insel, beschäftige die Archäologen schon länger, bereits 1906/07 wurden unter Joseph Whitaker hier erste Ausgrabungen durchgeführt. Das Wasserbecken wurde von einer Süßwasserquelle gespeist und mit Mauerwerk und einem Ablauf gegen die Torregion hin abgeschlossen.
- Gemäß neuerer Erkenntnisse aus den von der Universität Rom Sapienza in den Jahren 2002/12 durchgeführten Grabungen handelte es sich um ein Heiligtum. Der „Temenos“, der Tempelbezirk, wurde von einer zu Tage gebrachten halbrunden Mauer abgeschlossen.
- Im Tempelbezirk fand sich ein der phönizischen Gottheit Baal (der im Griechischen dem Gott des Meeres und der Unterwelt, Poseidon gleichgesetzt wurde) gewidmeter 8 Baal-Tempel . Beweisend dafür war der Fund von Opferschächten und in einem davon ein Gefäß mit einer Inschrift „dem Belios geweiht“. Ebenfalls im Tempelbezirk Temenos fand sich ein Astarte - Heiligtum.
- Das 52,5 x 35,7 m große aus dem Felsen geschlagene Becken mit einer maximalen Tiefe von 2,5 m ist mit sorgfältig behauenen Kalksteinblöcken eingefasst und war mit einer Mauer zum Südende hin abgeschlossen. Ein 23,5 m langer Verbindungskanal führt im Bereich des Südtores das Wasser in die Lagune.
- Der Kothon war mit Süßwasser aus einer etwas nördlich entspringender Quelle gefüllt und diente sicher kultischen Quellen. Die früher angenommene Hypothese der Nutzung als Hafen musste verworfen werden, vor Absinken der Insel (die mit der Überflutung der von Norden auf die Insel führenden Zufahrtsstraße einherging) lag der Wasserstand sicher noch 1 m tiefer als Heute und das Einfahren mit Schiffen in das Becken war (im Gegensatz zur früheren Rekonstruktionen) nicht möglich.
- Wahrscheinlich wurde die Anlage erst wesentlich später, nach Einnahme und Zerstörung der Stadt durch Dionysios im Jahre 397 v. Chr., dann als Dock für Bootsreparaturen genutzt worden, wovon Veränderungen an den Mauern zeugen.
Vom Kothon her kann man auf einem Trampelpfad entlang der Küste nach Norden zum Tophet gelangen, oder man nimmt die Zufahrtspiste in Richtung Museum und 9 Kreuzung biegt bei der nächsten Möglichkeit ab.
- etwas nach Süden, in Richtung der Casermetta, gelangt man zur 10 Abitazioni Zona B Siedlung Zone B: bereits im Luftbild ist eine etwa 5 m breite von Nordwesten nach Südosten führende Straße, welche von beiden Seiten von Gebäuderesten umgeben ist, sie führt hinunter zur Küste.
- an der Kreuzung liegt die 11 Abitazioni Zona D Siedlung Zone D: hier wurde ein großes Landhaus mit einer Kapelle und einem Bad aus dem 4. Jhdt. v.Chr. freigelegt.
Hinter der Siedlung Zone D führt ein Weg nordwärts.
- An der Nordküste liegt das Nordwesttor mit einem danebenliegenden Gebäude, wahrscheinlich einer Kultstätte. Das umgebende mutmaßliche Wohngebiet wird als 12 Abitazioni Zona F Siedlung Zone F bezeichnet.
Gegen Nordosten schließt sich die Zone des 13 Tophet an. Als Tophet wird ein phönizisches „Open Air“ - Heiligtum bezeichnet. Aufgrund der großen Anzahl von Kindergräbern resp. Urnen mit Kinderknochen und auch Tierknochen wird weiterhin diskutiert, ob es sich hierbei um rituelle Opferungen von Kindern gehandelt haben könnte (die hebräische Bezeichnung Tophet steht für ein Heiligtum, in dem die Kanaaniter Kinder geopfert haben sollen, die Bedeutung steht gleichbedeutend für „dem HERRN ein Greuel“) oder ob es sich um rituelle Kinderbeisetzungen gehandelt hat (und die Kinderopferlegende den Phöniziern von den ihnen missgesinnten Griechen nur untergeschoben worden ist). Auf jeden Fall wurden in den Urnen menschliche Knochen von Kindern und Tierknochen gefunden, im Bereich des Tophet aber keine Spuren von Einäscherungen vor Ort.
- das Tophet ist ein phönizisches Heiligtum und Begräbnisstätte, welches über mehrere Jahrhunderte in verschiedenen Phasen genutzt und wiederholt vergrößert wurde. Es lag am damaligen Stadtrand an der Nordküste, der Bereich wurde wiederholt terrassiert und aufgeschüttet. Ein Teil des Areals wird durch das Heiligtum, der andere Teil durch das Urnenfeld eingenommen. Gräber finden sich in Form von Keramikgefäßen, markiert durch Grabstelen, in denen teils auf die phönizische Gottheit Baal Hamon Bezug genommen wird (die Originale sind im Museo Whitaker zu sehen, wie wurden durch Repliken ersetzt), teils wurden „Kisten“ aus drei Steinplatten mit einem Steinplattendeckel gebildet um Grabstätten zu markieren.
- in der untersten Schicht (Phase A, 750 - 520 v.Chr.) bestand das Tofet aus einem trapezförmigen Bezirk mit einem länglichen Gebäude an der Westseite. Von der untersten Schicht VII mit spärlichen Beisetzungen wurden die Beisetzungen bis in die Schicht V dichter und erste Grabstelen wurden gefunden.
- in der nächsten Phase (Phase B, 520 - 397 v. Chr.) wurde das Heiligtum vergrößert: Türme im Osten & Westen und ein Tempel oder Heiligtum im Bereich der Westseite wurden hinzugefügt und der heilige Bezirk bis an die längsseitig errichtete Stadtmauer erweitert. Das ursprüngliche Begräbnisfeld wurde nicht angetastet, Bestattungen fanden entlang der Seiten statt. Zunehmend wurden Stelen mit Darstellungen menschlicher Gestalten aufgestellt. Bei den mehrfach durchgeführten Erweiterungen der Begräbnisstätte wurden jeweils 50 - 80 cm hoch Erde und Schutt über die bestehenden Urnenfelder aufgeschüttet und so die alten Stelen teils überdeckt resp. zur Aufschüttung benutzt, so dass sie bis zur Ausgrabung erhalten blieben. Die Phase endete mit der Einnahme der Stadt durch die Truppen von Dionysios.
- in der letzten Phase (Phase C, 397 - ca. 300 v. Chr.) erfährt die Begräbnisstätte nach der nur ein Jahr dauernden Zeit der Besetzung durch die Syrakusaner ihre Endnutzung. Begräbnisse werden vorwiegend in Keramikurnen in einer sich über das gesamte frühere Heiligtum erstreckenden Schicht vorgenommen; mit Baumaterial von anderen Bauten wird die Ummauerung instand gestellt.
Weiter an der Nordküste gelangt man zur
- 14 Nekropole aus dem 8. - 6. Jhdt. v.Chr., hier wurden - noch bevor die Stadtmauern errichtet wurden - Bestattungen durchgeführt. Als Zeugen von Erdbestattungen fanden sich steinerne Sarkophage, in Keramikurnen und quadratischen Ausschnitten in Felsblöcken wurde die Asche von Feuerbestattungen beigesetzt.
- landeinwärts liegt ein 15 Handwerkerquartier . Etwa zwanzig meist ovale bis 2 m tiefe Gruben, Wasserzisternen und Reste von Purpurschnecken (Bolinus brandaris) deuten darauf hin, dass hier Färber und Kürschner ihre Werkstätten haben. Die Purpurgewinnung war in der Antike eine Spezialität der aus dem Bereich des heutigen Libanon stammenden Phönizier.
Etwas weiter östlich gelang man nochmals zu einem Handwerksquartier und zum etwas landeinwärts gelegenen Heiligtum Capidazzu.
- im 16 Handwerksquartier der Töpfer fanden sich mehrere Einrichtungen, welche die Töpfer zur Berufsausübung benötigten. Es fanden sich mehrere Brennöfen und Gruben mit dem Lehmvorrat und feinstem Sand für die Keramikproduktion. Ein kleinerer Brennofen in der Südwestecke wurde bereits in der Antike stillgelegt, ein größerer Brennofen fand sich im Südosten des ausgegrabenen Bezirks. Keramiken wurden hier ab dem 6. Jhdt. v. Chr. bis zur Zerstörung der Stadt 397 v. Chr. hergestellt. Im nach der Zerstörung der Stadt im Bereich der sogenannten Zone K deponierten Schutt fand sich unter anderem ein Säulenkapitell und vor allem die Marmorstatue des „Epheben von Mozia“, die im Museum ausgestellt ist.
- das 17 Santuario del Capidazzu Heiligtum „Capiddazzu“: aus einer frühen Phase aus dem 7. Jhdt. stammen bis 30 cm tiefe Gruben mit Knochen von Schafen und Rindern, die wohl bei Opferhandlungen getöten worden waren. Ein erstes Gebäude aus dem 7. Jhdt. v.Chr. wurde wiederholt umgebaut resp. erneuert, das heute noch erkennbare dreiteilige Gebäude mit einem umgebenden freien Raum stammt dann aus dem 4. Jhdt. vor Chr.
- Die Straße im Süden des Heiligtums führt direkt zum Nordtor und der Verbindungsstraße zum Festland.
- das 18 Nordtor stammt aus dem 5. Jhdt. v.Chr. und umfasst zwei flankierende Bastionen. Gut erkennbar ist die Bauweise „a teleio“ mit großen stehenden Steinblöcken und dazwischen Mauerwerk aus kleineren Steinen. Beim Nordtor wurden zwei im Torbereich lokalisierte Heiligtümer mit einem Altar lokalisiert. Im Torbereich selbst mussten mehrere hintereinandergelegene Tore passiert werden, von denen sich die Steine fanden, die den Anschlag der geschlossenen Tore markieren.
- vor dem Nordtor endet die 19 Meeresstraße , welche die Stadt Mozia mit dem Festland verbunden hat. Früher konnte man trockenen Fusses zur phönizischen Stadt auf der Insel gelangen, mit dem Absinken des Lands in den letzten zweieinhalb Tausend Jahren ist die Straße langsam unter dem Meeresspiegel in der Lagune versunken, liegt aber nur um etwa 1 m unter der Wasseroberfläche. Offenbar wurden noch in den Siebzigerjahren Fahrten mit hochrädrigen Sizilianischen Karren zur Insel Mozia durchgeführt.
- Die in der Mitte des 6. Jhdt. erbaute Straße ist 1,7 km lang und 7 m breit, und Wagen im Gegenverkehr passieren zu lassen, kleine Mauern begrenzen wie Randsteine die Fahrbahn, die ganze Kofferung ist 12 m breit. Etwa 500 m vom Nordtor entfernt fand sich eine Plattform, deren Zweck unklar ist.
- Am Festland in der Nähe des Endes der Meeresstraße wurde ebenfalls eine punische Nekropole freigelegt.
- weitere 20 Gebäude noch unklarer Bedeutung wurden südöstlich des Nordtores freigelegt.
Im Ostteil der Insel sind die Stadtmauern am besten erhalten, sie hatten die gesamte Insel umschlossen. Wurden in der ersten und zweiten Phase der Stadtbefestigung noch Mauern aus kleinen bis mittelgroßen unregelmäßigen Steinen errichtet, die Mauerbreite betrug um 1 resp. 2,60 m, so wurden in den Phasen drei und vier die Mauern mit behauenen Steinen als „opus quadratum“ errichtet und die Türme wurden rechteckig resp. in der letzten Phase quadratisch mit einer Kantenlänge von bis zu 12 m.
- der 21 Ostturm mit einer Treppe an der Außenseite wurde im 5. Jhdt. in der letzten Phase des Baus der Stadtbefestigungen errichtet.
- die 22 Stadtbefestigungen sind vom Weg entlang der Ostküste bis zum heutigen Bootsanleger auf größerer Strecke zu sehen und oftmals „a teleio“ ausgeführt.
Im Inneren der Insel finden sich Spuren von weiteren Wohngebieten, diese sind erst teilweise ausgegraben.
- 23 Haus der Amphoren Siedlung Zone A mit dem „Haus der Amphoren“ liegt etwas nördlich des Museums und umfasst ein größeres Gebäude, in welchem zahlreiche Amphoren gefunden wurden, und angrenzende weitere wahrscheinliche Wohngebäude.
- weiter nördlich, in der Nähe des zum „Tophet“ führenden Wegs, fanden sich Reste von Wohngebäuden (Zone A), eines davon wohl mit einem kleinen Heiligtum. Eine im Luftbild erkennbare Straße verlief in Nordwest-Südost-Richtung.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Besichtigung des Museo Whitaker und Besuch der wichtigsten Gebäude im die gesamte Insel umfassenden archäologischen Gelände. Am sehenswertesten sind der mit kurzen Spaziergängen erreichbare "Kothon" und das Heiligtum "Capidazzu" und die Befestigungen im Nordtorbereich.
- entlang der felsigen Küste kann man sich theoretisch im Wasser Abkühlung von der Sommerhitze verschaffen, es gibt aber keinen echten Sandstrand und keine Duschmöglichkeiten. Mit dem privaten Boot ist das Anlanden (und die Besichtigung der Insel ohne Eintrittsgeld zu bezahlen) verboten!
Einkaufen
[Bearbeiten]- Beim Museumsshop kann Fachliteratur erworben werden, einen Plan des Geländes erhält man kostenlos.
Küche
[Bearbeiten]- auf der Insel befindet sich ein Café / Bar.
Unterkunft
[Bearbeiten]- auf der Insel selbst kann nicht übernachtet werden, Hotelunterkünfte finden sich im nahen Marsala oder in Trapani.
Unterkunft
[Bearbeiten]Auf der Insel kann nicht übernachtet werden.
Sicherheit
[Bearbeiten]Beim Besuch von Mozia bestehen keine Sicherheitsbedenken, die Parkplätze beim Anleger sind überwacht. Für einen längeren Inselbesuch müssen entsprechender Proviant und Getränke mitgeführt werden, an Sonnenschutz denken.
Ausflüge
[Bearbeiten]Wenn man den Westen Siziliens besucht, lohnt es sich die nahen Städte Trapani und Marsala zu besuchen. In Marsala lohnt sich für an der punischen Kultur Interessierte, das Museum am Cap Lilibeo mit den Resten eines punischen Schiffs zu besichtigen. Nach Zerstörung der Stadt Mozia siedelten sich die Phönizier nach der Rückkehr auf Sizilien bei Marsala wieder an.
Literatur
[Bearbeiten]- beim Museo Whitaker ist ein Merkblatt mit einem Plan des Geländes auch in deutscher oder englischer Sprache verfügbar.