Benutzer:Bjs/Buchara

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Buchara

  • 1 Magoki-Attari-Moschee, Nagshband Street. Die Moschee liegt heute fast 6 Meter unter dem Bodenniveau. "Magoki" bedeutet "Grube" oder "Loch". Sie gilt als eine der ältesten Moscheen Zentralasiens. Chroniken aus dem 10.Jh. berichten, dass sich früher an dieser Stelle ein heidnischer Mondtempel befand. Man nimmt an, dass es sich um den Platz des Mah-Basars handelt, an dem Bildes des Mondgottes verkauft wurden. Bei Ausgrabungen wurden Überreste eine zoroastrischen Feuertempels gefunden. Die 12 Kuppeln der Moschee ragen kaum über das Straßenniveau hinaus. An der Ostseite führt eine breite Treppe zum Eingang. Die Südfassade mit einem Portal und einem nischenartigen Eingang ist reich mit Alabasterreliefs, polierten Ziegeln, Terrakotta- und glasierten Kacheln geschmückt. Besonders bemerkenswert ist die Hauptfassade aus dem 12.Jh. Die zwei Viertelsäulen, die paarweise zu beiden Seiten des Pischtak stehen, gelten als ein Motiv aus vor-islamischer Zeit. Manche Elemente der Verzierung des Pischtak werden mit dem Mausoleum von Usketn aus dem 12.Jh. in Verbindung gebracht. Khan Abd al-Aziz (1533-1550) finanzierte einen Umbau der Moschee, die mit der Fertigstellung des östlichen Portals endete. Gelegentlich wird die Meinung vertreten, dass hier die Juden vor dem Bau der ersten Synagoge gleichzeitig mit den Moslems beteten, wenn auch in verschiedenen Ecken des Gebäudes, was durch Wortwahl "Schalom Aleihem" (Frieden für alle) unterstrichen werde. Andere meinen, die Juden hätten erst nach dem Gebet der Moslems Zutritt erlangt. In der Moschee befindet sich auch ein Teppich-Museum.
Bolo-Haus-Moschee
  • 2 Bolo-Haus-Moschee. Die Moschee wurde 1712 gegenüber der Festung (Ark) errichtet, die Räume und Chudschras (Zellen) im 19.Jh. und die Terrassen sowie das Minarett zu Begin des 20.Jh. "Haus" bedeutet "Wasserbecken". Die Moschee besteht aus einem 27 x 20 Meter großen Kuppelbau und einer 42 Meter breiten und 10 Meter tiefen Vorhalle mit 6 Räumen dahinter. 20 schlanke, 12 Meter hohe Holzsäulen tragen die bunte Kassettendecke der Vorhalle. Hier fanden die Freitagsgebete des Emirs und seiner Beamten statt.
Mihrab (Gebetsnische) der Baland-Moschee
  • 3 Baland-Moschee. Die Moschee ist ein typisches Beispiel der Viertelmoscheen. Baland-Moschee bedeutet "hohe Moschee". Sie wurde im 16.Jh. errichtet. Die Moschee befindet sich im südlichen Teil der Stadt. Diese Moschee war für den alltäglichen Gottesdienst bestimmt. Besonders bemerkenswert ist die Innenausstattung aus Pflanzenornamnten, Inschriften, einer reich verzierten Mihrab-Nische und einer schön geschnitzten bemalten Holzdecke.
  • 4 Namazgah-Moschee. befindet sich im Süden der Stadt. Sie wurde 1119 in der Sommerresidenz der Karachaniden-Dynastie errichtet. Das Wort "Namaz" kommt aus dem Sanskrit und bedeutet "sich verbeugen" und "anbeten" und entspricht dem arabischen "Salah", dem rituellen fünfmaligen Gebet. Für einen Muslim ist es wichtig, dass niemand vor dem Betenden vorbeigeht und so das Gebet stört, er betet daher vor einem räumlichen Abschluss. Im einfachsten Fall steckt er vor sich einen Stock in die Erde. Namazgah-Moschee bedeutet "Gebetsplatz im Freien", der nur durch eine Mauer begrenz ist. Sie hat keine Tore, Minarette, Riwaqs oder Einfriedung, sondern besteht nur aus einem großen, freien Platz und einer Mauer. Dadurch konnte sich eine große Menge von Gläubigen ohne großen architektonischen Aufwand versammeln. Die Namazgah-Moschee ist eine Art Landmoschee, in der sich an hohen Feiertagen die gesamte männliche Bevölkerung der Stadt und ihrer Umgebung versammelte. Der älteste Teil ist eine 38 Meter lange Wand aus gebrannten Ziegeln mit der Gebetsnische (Mihrab) aus dem 12.Jh. Sie ist heute in der westlichen Rüückwand verbaut und begrenz das 37 x 85 Meter große Areal. Die Moschee wurde im 14.Jh. restauriert. Die glasierten farbigen Kacheln wurden im 15.Jh. hinzugefügt. Der Bau erhielt im 16.Jh, unter Abdullah Khan sein heutiges Aussehen: vor der Kibla-Wand wurde ein Bau mit drei Kuppelräumen und offenen Durchgängen hinzugefügt. Er diente nicht als Gebetsraum, sondern diente nur der Verschönerung. Der Minbar (Kanzel) befindet sich an der Nordecke dieses Vorbaus. Daraus ist zu erkennen, dass das Freitagsgebet vor diesem Gebäude, und nicht in im stattfand. Vor den mittleren Kuppelraum setzte man im 16.Jh. einen 15 Neter hohen Pischtak. Das Portal der Moschee ist mit Koransuren und geometrischen Figuren geschmückt. Im Inneren der Moscheen sind Wandmalereien aus dem 12.Jh. erhalten geblieben.
  • 5 Kurpa-Moschee. liegt im Stadtviertel Magoki Kurpa und grenzt an den Tak-i Furoshon an dern Mehtar Ambar Straße. Das Erdgeschoß wird als Winter-Moschee, der erste Stock als Sommer-Moschee genützt. Sie wurde von Scheich Dschubara Hodscha Kalon errichtet. Das Gebäöude wurde vor wenigen Jahren restauriert.
  • 6 Zitadelle (Ark), 2 Afrasyab Street/Registan Square. Erreichbar mit Bus 6,8,23 und Marschrutka 51,53,56,68,76. Die Zitadelle (Ark) war durch Jahrhunderte hindurch die Residenz der Emire von Buchara. Der Legende nach soll die Festung von Sijawusch gebaut worden sein, der vor seiner Stiefmutter nach Turan floh und sich dort in die Tochter des Königs Afrosiab verliebte. Ihr Vater gab die Erlaubnis zur Eheschliessung unter der Voraussetzung, dass Sijawusch auf der Fläche einer Kuhhaut einen Palast bauen sollte. Sijawusch schnitt die Kuhhaut in Streifen, verband die Enden miteinander und errichtete darin den Palast. Die Zitadelle wird erstmals in der Geschichte Bucharas des Geschichtsschreibens Narshakhi (10.Jh.) erwähnt. Er berichtet, dass die Zitadelle immer wieder zerstört wurde, bis der Herrscher die Festung auf Anraten weiser Männer in Form eines Siebenecks entsprechend dem Sternbild des Großen Bären errichten ließ. Seither wurde die Festung nie mehr zerstört. Im Mittelalter befand sich eine große Bibliothek in der Festung, von der Avicenna schrieb, er habe in ihr Bücher gefunden, die er nicht kannte und noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Emir Schachmurad (1785-1800), der "tadellose Emir" ließ den Haupteingang der Festung renovieren und die Freitagsmoschee (Dschuma-Mosche) umbauen. Die Zitadelle wurde zum Symbol der Schreckensherrschaft der letzten Emire von Buchara (1785-1920). Die Festung wurde 1920 bei der Belagerung von Buchara durch die Bolschewiken unter General Frunse schwer beschädigt. Es wird auch vermutet, dass der letzte Emir von Buchara Alimkhan vor seiner Flucht nach Afghanistan die Festung sprengte, um zu verhindern, dass der Harem von den Bolschewiken entweiht wird. Die Festung erhebt sich auf einem ca. 20 Meter hohen Hügel. Hier befand sich bereits vor der Eroberung durch die Araber eine Festung. Die Samaniden bauten sie im 9. und 10.Jh. wieder auf und errichteten die Festungsmauern, Spuren davon kann man noch am nordwestlichen Teil der Mauer erkennen. Die Mauern sind beinahe 800 Meter lang und 16 bis 20 Meter hoch. Die Festung umfasst eine Grundfläche von 4,2 ha. Sie erhielt ihr heutiges Aussehen unter der Dynastie der Schaibaniden (ab 1500). In der Zitadelle befanden sich der Palast des Emirs, Harem, Thron- und Empfangssaal, Ämter, Schatzkammer, Moschee, Münze, Kerker, Wohnhäuser des Hofstaats des Emir. Die Frauen des Emirs, seine Mutter und nahe Verwandte lebten ständig in der Festung. Seine Brüder und Onkel lebten mit ihren Familien in der Festung unter besonderer Aufsicht. Zu Beginn des 20.Jh. lebten hier ca. 3.000 Personen.
    • Den Eingang zur Zitadelle bilden zwei hohe Türme, die durch eine Galerie mit sechs Fenstern und einen offenen Aiwan mit Holzsäulen miteinander verbunden sind. Das war der Platz der Burgwache und der Hofmusikanten. Hier empfing der Burgkommandant, der Tupschi-Pascha, die Spione und Kundschafter.
    • Man betritt die Festung durch eine langgestreckten Passage. Hier befand sich die Lederpeitsche, die der Legende nach dem Helden Rustam gehörte und ein Symbol des Despotismus der Emire bildet. Hier befanden sich auch die Zellen für gefährliche Gefangene.
    • Der Durchgang führt zur Freitagsmoschee, in der sich heute das Historische Museum von Buchara befindet. Sie wurde 1712 errichtet, Säulen und Minarett stammen aus dem 20.Jh.
    • Im Audienz- und Krönungssaal wurden Herrscher gekrönt wurden und ausländische Botschafter empfangen. Der Emir empfing seine Gäste normalerweise sitzend. Die letzte Krnönung, die hier stattfand, war die von Alim Khan im Jahr 1910. Das Dach wurde bei der Bombardierung 1920 durch sowjetische Truppen 1920 zerstört. Es ist nur der gepflasterte Hof und einige Säulen erhalten. Dahinter befinden sich die Überreste der Gemächer des Emirs, in denen sich heute ein Museum befindet.
Raum im Sommerpalast Sitora-i Mohi Khosa
  • 7 Sommerpalast (Sitora-i Mohi Khosa). Der Landpalast des letzten Emirs von Buchara Said Alimchan, im Dorf Mohi Khosa, ca. 4 Km nördlich der Stadt, ist erreichbar mit Bus 7,9 und Marschrutka 70, 84. Er wurde 1911-1920 in einer 7 ha großen Parkanlage errichtet. Der Name Sitorai Mohi Hosa kommt aus dem Persischen und bedeutet "der Ort, wo sich Mond und Sterne begegnen". Im Palast befinden sich die Empfangsräume des Emirs mit dem Weißen Saal im Westen und einer Glasveranda, Warteräumen sowie dem Empfangsraum des Emirs im Süden. In der Mitte des Gartens befindet sich der Achtzimmer-Pavillion mit dem achteckigen Speisesaal und den Gästezimmern des Emirs.
  • 8 Mausoleum der Samaniden. Das Mausoleum wurde Ende des 9.Jh./Anfang des 10.Jh. von Ismail Samani (Regierungszeit 892 bis 907) zu Ehren seines Vaters errichtet. Ismail Samani lebte von 849 bis 907. Er war 20 Jahre lang Gouverneur von Buchara im Namen seines Bruders Nasr. Nach dessen Tod wurde er von Kalif Motazed als Gouverneur von Transoxanien anerkannt und verlegte die Hauptstadt nach Buchara. Er besiegte den Saffariden Amr-l Laith und herrschte als unabhängiger Souverän, obwohl er im Freitagsgebet und auf Münzen nominell die Oberherrschaft des Kalifen anerkannte. Es gibt keinen Hinweis, dass er regelmäßig Tribute oder Steuern nach Bagdad abführte. Das Samaniden-Mausoleum ist eines der ältesten Mausoleen Mittelasiens und gilt als Meisterwerk der islamischen Architektur. Es ist insofern kulturgeschichtlich bedeutend, als der Islam die architektonische Verzierung von Gräbern verbietet. Manche Forscher sehen es als das älteste islamische Kuppelgrab an und sehen die zoroastrischen Feuertempel als Vorbild dafür an. Seine Grundfläche beträgt 11 x 11 Meter. Es besteht aus einem würfelförmigen Bau und einer halbkreisförmigen Kuppel mit vier kleinen Kuppeln an den Ecken. Alle vier Seiten sind identisch, es gibt keine Hauptfassade. Die Mauern sind bis zu 1 Meter 80 stark. Jede Seite hat einen überwölbten Eingang. An den Ecken des Unterbaus befinden sich Dreiviertelsäulen ohne Basis und Kapitell. Oberhalb des unterbaus und unter der Kuppel verläuft eine Säulengalerie mit 4 x 10 Fensteröffnungen. Die Kuppel hat eine Höhe von 9 Metern. Das Mausoleum besteht aus Backsteinen. Die Fassaden sind mit gebrannten und polierten Ziegelsteinen von 22 x 23 cm Größe verkleidet, aus denen geometrische Ornamente (Quadrate, Rechtecke, Kreise, Dreiecke, Sterne) gebildet wurden. Im Inneren wird der viereckige Grundriss mit Bogen über den Ecken in ein Achteck überführt. In den Ecken des Achtecks stehen kleine Säulen mit Kapitellen. Sie stützen die Vorsprünge eines schmalen sechzehn-eckigen Bandes, das in die Kuppel übergeht. Das Samaniden-Mausoleum wurde 1934 restauriert. Bei dieser Gelegenheit wurden die später rund um das Mausoleum errichteten Gräber eingeebnet.
Tschaschma-Ayub-Mausoleum
  • 9 Tschaschma-Ayub-Mausoleum (Hiobsbrunnen-Mausoleum). Das Mausoleum befindet sich an der Stelle, an der der Legende nach der Prophet Hiob in einer großen Trockenheit Wasser hervorzauberte, indem er mit seinem Hirtenstab den trockenen Sand berührte. Das Mausoleum soll im 12.Jh. von dem Karachaniden Khan Arslan erbaut worden sein, der auch das Kalon-Minarett, die Magoki-Attari-Moschee und die Große Moschee vor der Stadt errichten ließ. Untersuchungen haben ergeben dass das Mausoleum in mehreren Etappen im 12., 14. und 16.Jh. erbaut wurde. Der älteste Teil ist der Turm mit einer kegelförmigen Spitze, in dem sich ein quadratisches Grab befindet. Die Grundfläche des Innenraums beträgt 4 x 5 Meter. Der Turm gleicht außen einem Kegel, innen besteht er aus einer Kuppel mit kleinen Lichtöffnungen. Die ungewöhnliche Form des Mausoleums dürfte sich daraus erklären, dass nach dem Kriegszug von Timur nach Choresmien Baumeister und Handwerker aus Urgentsch nach Buchara kamen und ihre künstlerischen Traditionen hierher mitbrachten. In der 2.Hälfte des 16:jh. wurde das Gebäude durch ein niedriges Portal und 2 Türme ergänzt. Das Mausoleum wurde 2008 für die Anerkennung als UNESCO Weltkulturerbe vorgeschlagen. [1]
  • 10 'Medrese des Ulug Beg, 33 Khoja Nurobod Street. Die Medrese liegt beim Zaragon Basar, erreichbar mit Bus 6,8 und Marschrutka 51,56,58. Die Mederese entstand im Jahr 1417. Sie ist die älteste erhaltene Koranschule der Stadt. Wahrscheinlich wurde sie von Ismail, dem Enkel des Baumeisters des Gur-Emir in Samarkand, Tahir ibu-i Mahmud aus Isfahan erbaut. Sie wurde 1586 während der Regierungszeit von Khan Abdullah II. umgebaut. Die Medrese ist ein rechteckiges Gebäude mit einem Innenhof und einer Größe von 50 x 40 Metern. Besonders bemerkenswert ist die Hauptfassade. Das Sternenmotiv gilt als Hinweis auf den Bauherrn Ulug Beg, der ein bedeutender Astronom war. Die Kacheln der Fassade stammen von mehreren Bauphasen bzw. Renovierungen. Die ältesten in den Farben dunkelblau, weiß, hellblau, rötlich und grün aus dem 15., die weiß-blauen aus dem 16. und die Schwarz-grauen mit kälteren Farben und blauben pflanzlichen Ornamenten aus dem 17.Jh. Die Inschrift über dem Portal bedeutet: "Streben nach Wissen ist die Pflicht jedes Muslims".
Medrese des Khans Abd-ul Aziz
  • 11 Medrese des Khans Abd-ul Aziz, 22 Khoja Nurobod Street. Gegenüber der Ulug bek Medrese, erreichbar mit Bus 6,8 und Marschrutka 51,56,58. Die Medrese enstand 1652 zur Zeit der Dynastie der Astrachiden (1599 bis 1753). Die beiden Medresen entsprechen ganz unterschiedlichen Kunstrichtungen: die Medrese des Ulug Beg weist klassisch-ruhige Formen mit sparsamen Verzierungen auf, für der Medrese des Khans Abd-ul Aziz sind unruhige Formen, eine Schwerfälligkeit der Architektur und Überbetonung der Schmuckelemente charakteristisch. Komposition und Raumaufteilung folgen der Ulug Beg Medrese. In der Ausschmückung werden neue Motive verwendet, wahrscheinlich um aus der Tradition auszubrechen: Phönixe und Vögel mit Schlangenköpfen auf den Mosaiken, stilisierte Landschaften auf den Wandmalereien oder komplizierte geometrische Muster der Alabaster-Decken der Versammlungsräume und der Moschee. Das Portal ist reich mit Stalaktiten, die Außenwand mit fein gezeichneten farbigen Mosaiken verziert. Auffallend ist der Vogel Simurg, der mit ausgebreiteten Flügeln zum Himmel emporfliegt. Semurg ist das Wappentier Usbekistans. Im Derschane (Vorlesungssaal) befinden sich Reste von Wandmalereien. Die russische Kunsthistorikerin Pugatschenkowa sieht in diesem Bau den letzten Versuch der zentralasiatschen Baukunst der späten Feudalzeit "auf den Pfad des Fortschritts durchzubrechen, indem sie die hemmenden Überlieferungen der Vergangenheit abschüttelt, aber für einen solchen Schritt reichte ihre Kraft nicht aus".
  • 12 Tim des Khans Abdullah. Khan Abdullah ließ 1577 den Basar für Seide und Wolle errichten. Hier kann man noch etwas von der Atmosphäre Bucharas als Handelsstadt an der Seidenstraße nachempfinden. Im 19.Jh. verkehrten zwischen Buchara und Russland Karawanen mit mehr als 3.000 Kamelen. Jedes Jahr brachen große Karawanen von Buchara auf. Die Hautrouten führten nach Orenburg, Troitsk und Krasnowodsk. Jede Karawane führte eine Kanone und Bewaffnete mit sich. An der Spitze der Karawane stand ein gewählten Karawan-Bosch. Die importierten Güter wurden in Karawanseraien aufbewahrt. Die Karawanseraien standen oft im Besitz einer Moschee oder Medrese oder im Privateigentum. Am Eingang der Karawanseraien sassen 2 Saraybons. Sie verwahrten die Waren und waren dafür verantwortlich. Nach Eintritt der Dunkelheit wurden die Karawanseraien geschlossen und die Schlüssel von den Saraybons verwahrt. Die Saraybons wurden von den Käufern der verwahrten Gütern entlohnt, sie hatten daher ein Interesse an großen Umsätzen in ihren Karawanseraien. Bei großen Geschäften wurde immer ein Vermittler (dallois) eingeschaltet. Die Saroya Barrakalon Karawanserai war persönlicher Besitz des Emirs und hatte ein Monopol auf alle Pelze aus Astrakhan. Der Besitzer der größten Karawanserai für Textilien war Ubaydullahodja. Dicke Wollstoffe kamen aus Konstantinopel, englischer Satin aus Peschawar, Seide und goldbestickte Stoffe aus Moskau. Mit Seide, Kattun, Baumwollstoffen und Wolle wurden hier Umsätze von 15.000 Rubel pro Tag erzielt. Händler von Perlen, Diamanten und Gold waren in der Sayfiddin-Karawanserai des Emirs untergebracht.
Zindan (Gefängnis)
  • 13 Zindan (Gefängnis), 2 Balimanova Street. Erreichbar mit Bus 6,8,23 und Marschrutka 51,53,76. Der Zindan war das Gefängnis der Emire von Buchara, wurde in der 2.Hälfte des 18.Jh. während der Herrschaft der Dynastie der Manganiten gebaute. Im Hof des Zindan hibt es niedrige Räume aus Ziegeln, in denen Steuerschuldner, die ihre Steuern nicht bezahlten, politisch Verurteilte und zum Tode verurteilte Verbrecher gefangen gehalten wurden. Am Rande dieser Räume gibt es eine 6 Meter tiefe Grube mit 5 Metern Durchmesser, in der besonders gefährliche Verbrecher gefangen gehalten wurden.
  • Khanakah des Hodscha Sainuddin. Das Bauwerk ist aus dem 16.Jh. Sie diente als Bezirksmoschee, Herberge für Derwische und Grab des Hodscha. Der Hof ist von zwei Reihen hölzerner Säulen umgeben, die ein Holzdach tragen. Der große rechteckige Hauptsaal ist mit einer Kuppel überdacht, deren Unterteil aus einem Gürtel von Stalaktiten besteht. Die Kuppel ist mit Malereien in den Farben Gold, Blau, Rot und Türkis verziert und soll die Himmelskuppel versinnbildlichen.
Chor Minor
  • 14 Chor Minor. Die Moschee befindet sich im nordöstlichen Teil der Stadt. "Chor minor" bedeutet "vier Minarette". Sie wurde 1807 von dem reichen Turkmenen Kalif Nijaskul erbaut. Ihre Bauweise unterscheidet sich von den anderen Bauten Bucharas und dürfte sich am Taj Mahal in Agra/Indien orientieren. Andere vertreten die Meinung, dass die vier Minarette die vier Weltreligionen symbolisieren. Ursprünglich stand hier ein großer Baukomplex mit einem Innenof, Wasserbecken, Moschee und Medrese. Chor Minor besteht aus 4 Türmen mit türkisfarbenen Kuppeln und war ursprünglich das Pförtnerhaus einer Medrese. Chor Minor ist heute eines der Wahrzeichen von Buchara.
  • 15 Faisabad Khanaka. Die Khanaka vom Ende des 16. Jh. befindet sich am nordöstlichen Stadtrand. Im 16.Jh. hielten sich besonders viele Derwische in Buchara auf. Für sie wurden spezielle Gebäude mit Zellen und großen Sälen für die gemeinsamen rituellen Handlungen errichtet. Die Moschee wurde von dem Sufi Ahsi-i Faisobodi (gestorben 1601) errichtet.
  • Die Halifa Hudoidod Khanaka ist eines der wichtigsten Bauwerke des 18.Jh. in Buchara. Halif Hudoidod gilt als der geistliche Lehrer von Khan Abdul Aziz (1645-1680). Eine Khanaka ist ein Gebäude für Derwische, in denen ekstatische Rituale ("sikr") stattfanden. Hier befand sich ein Wohnhaus für blinde Koranleser.
  • Die Mullo Tursunjon Medrese, Mehtar Ambar Straße, wurde Ende des 18.Jh. von Emir Danjal Bil und seinem Sohn Schah Murad errichtet. Sie war die viertwichtigste Medrese in Buchara. Hier wurden die Obermuftis ausgebildet.
  • Das Grab des Imom Kosi-Hon stammt aus dem 13.Jh. Der Sage nach soll Der Mongolen-Khan Hulanghu den Bewohnern von Buchara 40 Tage Zeit gegeben haben, um die Frage zu beantworten, aus welchem Grund er nach Buchara geschickt wurde. Die Bewohner von Buchara schickten einen Knaben mit einem Kamel und einem Ziegenbock zu ihm, während der Khan einen weißbärtigen Alten erwartete. Der Knabe antwortete ihm, er solle sich an das Kamel wenden, wenn er etwas Großes sehen möchte und sich an den Ziegenbock wenden, wenn er mit jemandem Bärtigen reden wolle. Der Grund für Hulanghus Kommen war die Strafe für die Sünden des Volkes. Der Khan sagte zu dem Knaben, dass er sich etwas wünschen könne und der Junge bat um so viel Erde, wie man unter einer Kamelhaut unterbringen kann. Dann zerschnitt er die Kamelhaut in dünne Streifen und umspannte die ganze Stadt damit. So wurde der Krieg beendet und Kosi-Hon ließ rund um die Stadt Stadtmauern errichten. Hulangu lebte von 1217 bis 1265. Er war ein Enkel von Dschingis-Khan und Bruder des Khans Mönke.
  • 16 Kalyan-Minarett. Das Minarett ist ein Wahrzeichen Bucharas. "Kalyan" bedeutet "groß". Es wurde 1127 unter Muhammad Arslan Khan vom Baumeister Bako erbaut. Muhammad Arslan Khan war ein Herrscher aus der Dynastie der Karakhaniden. Er regierte von 1102 bis 1129 und war Vasall des Seldschuken-Sultans Sanjar. Das Minarett ist als einziges von der Freitagsmoschee Arslan Khans übrig geblieben. Es wird berichtet, dass Dschingis Khan von dem Minarett so beeindruckt war, dass er es unversehrt ließ, während er die ganze Stadt zerstörte. Das Minarett ist 48 Meter hoch, am Boden hat es einen Durchmesser von 9 Metern und an der Spitze von 6 Metern. Die Form des Minaretts ist charakteristisch für Zentralasien und den Iran. Ähnliche Bauten sind das Minarett in Jam (Afghanistan), Qutub Minar in Delhi (Indien), das Minarett in Wabkent (siehe unten) und das Minarett der großen Moschee in Konye Urgentsch (Turkmenistan). Es ist aus Ziegeln gemauert, verjüngt sich allmählich nach oben und wird von einer Laterne mit 16 schlanken Säulen zwischen arkadenartigen Fenstern bekrönt. Das Minarett wird durch 14 Bänder von geometrisch gesetzen Ziegeln geschmückt, die durch Streifen von senkrecht gestellten Ziegeln getrennt sind. Aus Inschriften auf diesen Streifen geht das Jahr der Errichtung 1127, der Name des Bauherrn Arslan Khan und des Baumeisters Bako hervor. Wie beim Samaniden-Mausoleum wird die Gliederung allein durch die Art und die Größe der Ziegel erzielt. Nur unterhalb der Laterne wurden in einem schmalen Band auch türkis- und dunkelblau glasierte Ziegel verwendet. Es ist dies eines der frühesten Beispiele für die Verwendung farblicher Elemente in der Außengestaltung von Bauwerken in Zentralasien. Unterhalb und über der Laterne befinden sich Reihen von spitzbogenartigen, sog.Muqarnas-Elementen. 104 Stufen führen zur Spitze des Minaretts. Der Legende nach blieb das Minarett nur dehalb so viele Jahrhunderte lang erhalten, weil der Alabastergips des Fundaments mit Kamelmilch oder mit Blut gerührt wurde. Im 18. und 19.Jh. wurde das Minarett für Hinrichtungen benutzt, bei denen die Opfer von der Spitze des Minaretts in die Tiefe gestürzt wurden. Die letzte dieser Hinrichtungen fand 1884 statt. Das Minarett wird deshalb auch als Minarett des Todes bezeichnet. Das Minarett ist durch eine Brücke mit der heutigen Moschee verbunden, die mehr als 300 Jahre später errichtet wurde. Es wird berichtet, dass das Minarett in Kriegszeiten als Wachtturm, um nach herannahenden Feinden Aussicht zu halten, verwendet wurde.
  • 17 Mir-i-Arab-Medrese. Die Medrese befindet sich entsprechend dem "Zwillings-Prinzip" gegenüber der Kalyan-Mischee. Sie ist eines der schönsten Beispiele der Architektur der Scheibaniden-Zeit und wurde 1530 bis 1536 von Khan Ubaidallah für den Erlös für den Verkauf von 3000 schiitischen persischen Sklaven errichtet. Sie ist die wichtigste religiöse Schule in Buchara. In der Medrese wurden Khan Ubaidallah und Abdullah Jamani, der Scheich von Jemen, dem das Volk den Beinamen Mir-i-Arab (Fürst der Araber) gab, beigesetzt. Mir-i-Arab war ein Schüler von Hodscha Ahmed Yesevi, dem mächtigen Anführer eines Derwischordens und geistigen Vater der frühen Scheibaniden. Die Medrese entspricht dem klassische Schema: Innenhof mit 4 Iwanen, prächtige Fassade mit einem riesigen Iwan in der Mitte, 2 Ecktürmen und 2 Kuppeln auf den Seitenflügeln. Die Medrese ist einstöckig. Man betritt sie durch einen hohen Iwan, dessen Gewölbe aus geometrisch angeordneten Ziegeln besteh. Die Gräber von Mir-i-Arabs und Khan Ubaidallah befinden sich zwischen anderen Gräbern in einem Raum mit einer Kuppel. Es gibt kein besonderes Mausoleum für den Herrscher. Der rechteckige Hof der Medrese ist im Erdgeschoss und um 1.Stock von Wohnzellen umgeben. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass entsprechend den 114 Suren des Koran 114 Wohnzellen errichtet wurden. Früher führte an allen 4 Seiten ein verzierter Iwan in den Hof, heute ist nur das prächtige Südportal in seiner ursprünglichen Form erhalten. Neben dem Hauptportal befinden sich zwei Säle mit Kuppeln: der Versammlungssaal und die Moschee. Die Verzierung entspricht der spät-timuridische Tradition und besteht aus blauen und weißen Mosaiken, Inschriften in kunstvoller Sülüs-Schrift sowie stilisierten Pflanzenmotiven. Die Medrese Mir-i Arab ist die einzige Koranschule in Zentralasien, die seit mehr als 400 Jahren diesem Zweck dient. In der Sowjetzeit war Mir-i-Arab die einzige islamische Lehranstalt in der Sowjetunion. Bekannte Studenten waren die Muftis von Aserbeidschan, Kasachstan und Russland sowie der ermordete Präsident von Tschetschenien Ahmad Kadirov.
  • Das Kosch-Ensemble besteht aus zwei gegenüber liegenden Medresen aus der 2.Hälfte des 16.Jh. Beide Medresen wurden in der Regierungszeit von Abdullah Khan erbaut. "Kosch" bezeichnet Einrichtungen, die einander aus Gründen der Komposition und Symmetrie gegenüber gestellt wurden. Das Kosch-Prinzip liegt in Buchara auch des Ensembles der Kaljan-Moschee und Mir-i Arab Medrese sowie der Abdul-Aziz-Khan- und Ulugbeg-Medresen zu Grunde.
  • Die Madar-i Khan Medrese wurde 1566 errichtet. "Madar-i Khan" bedeutet "Mutter des Khan". Die Medrese war der Mutter des Khan geweiht.
  • Die Abdullah Khan Medrese wurde 1588-1590 erbaut. Sie ist etwas größer und reicher verziert als die Madar-i Khan Medrese. Sie ist 40 x 75 Meter groß und entspricht dem Typ einer Hof-Medrese mit Zellen für die Schüler und 4 in der Mitte angeordneten Iwanen. Die Wohnzellen haben die Form achteckiger Räume. Die Moschee im Innenhof ist nicht genau nach Mekka ausgerichtet, sondern orientiert sich an den Himmelsrichtungen. Vermutlich wollte Abdullah Khan hier sein Mausoleum errichten. Die Größe der Räume erfordert ein kompliziertes System von stützenden Elementen, so dass diese Struktur selbst wie ein Ornament wirkt.
  • Das Hodscha Gaukuschon Ensemble ist eines der größten Ensemble im Stadtzentrum. "Gaukuschon" bedeutet wörtlich "der Bulle tötet". Im 16.Jh. wurde an der Stelle des Schlachthofs eine Medrese, Moschee und Minarett errichtet. Das Minarett war das zweitgrößte in Buchara nach dem Pol-i Kalan-Minarett. Die Bauten wurden auf Kosten von Scheich Dschubara Hodja Sad, genannt "Hodscha Kalon" (großer Hodscha) errichtet. Die Hodscha Kalon Medrese hat einen trapez-förmigen Grundriss und wurde 1570 erbaut. Scheich Hodscha Kalon wurde in Tschor Bakr, der Familiennekropole der Dschubara-Scheichs begraben.