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ʿAin Umm ed-Dabādīb

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ʿAin Umm ed-Dabādīb
ʿAin Umm ed-Dabādīb · عين أم الدباديب
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe197 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
ʿAin Umm ed-Dabādīb

'Ain Umm ed-Dabadib (auch Ain (Ayn) Umm el-Dabadib, arabisch: ‏عين أم الدباديب, ʿAin Umm ad-Dabādīb, „Quelle der Mutter der Spitzen“[1]) ist eine archäologische Stätte im Nordwesten der ägyptischen Senke el-Chārga.

Hintergrund

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Die römische Siedlung ʿAin Umm ed-Dabādīb befindet sich an der Karawanenroute Darb ʿAin Amūr nach Asyūṭ, 38 Kilometer nordnordwestlich von Charga, 20 Kilometer westlich von Qaṣr el-Labacha und 40 Kilometer östlich von ʿAin Amūr. Sie liegt in einem Wadi, das im Westen, Norden und Osten begrenzt ist. Das Wadi befindet sich an den tiefsten Stellen in ca. 130 Meter über Null, das angrenzende Felsplateau reicht bis 400 Meter über Null. Die Anlage einer Festungsanlage diente der Kontrolle des Darb ʿAin Amūr. Keramikfunde zeigen an, dass die Siedlung bis ins 4. nachchristliche Jahrhundert genutzt wurde.

Im Bereich der Siedlung gibt es sieben Qanat-Stränge (arabisch: ‏قناة, Qanāt, unterirdische Aquädukte). Vier Qanatstränge wurden bereits von Beadnell um 1900, drei weitere seit 1997 gefunden. Derartige Qanate gibt es auch in Qaṣr el-Labacha, Qaṣr el-Gibb und ʿAin Manāwir. Nach Beadnell, der bisher als Einziger die unterirdischen Tunnel untersucht hatte, misst der längste Tunnel knapp 5 Kilometer. Die Gesamtlänge aller Stränge beträgt über 20 Kilometer. Der Querschnitt der Tunnel beträgt 1,5 mal 0,6 Meter – und ist damit kleiner als der in ʿAin Manāwir –, ihr Gefälle 2,5 bis 3 Millimeter pro Meter. Nach Beadnell sind die Schächte bis zu 50 Meter tief. Einer der Qanatstränge endete vielleicht in einem See. Schächte zur Reinigung gibt es aller 5 bis 20 Meter.

Der Darb ʿAin Amūr wurde seit 1819 von europäischen Reisenden zur Anreise nach ed-Dāchla benutzt, so z. B. vom Briten Sir Archibald Edmonstone (1795–1871)[2] und vom Italiener Bernardino Drovetti (1776–1852)[3]. Sie haben sicher diesen Ort passiert, aber Berichte darüber haben sie nicht hinterlassen.

Weitere Berichte stammen von H.W. Blundell[4], vom britischen Kartografen Hugh John Llewellyn Beadnell (1874–1944)[5] und vom britischen Afrikaforscher William Joseph Harding King (1869–1933)[6]. Die Beschreibung von Beadnell ist die mit Abstand umfangreichste. Der britische Kartograf John Ball[7] nannte zwar diese Stätte auch, ohne aber jemals vor Ort gewesen zu sein. Zur Zeit Harding Kings, der ʿAin Umm ed-Dabādīb um 1912 besuchte, lebten hier zwei Männer mit ihren Familien.

Nach einer fast einhundertjährigen Pause wurden seit 1997 wieder Forschungen unternommen, die unter Leitung der Italienerin Corinna Rossi im Rahmen des Projekts „North Kharga Oasis Survey“ erfolgten.

Anreise

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Bitte erkundigen Sie sich rechtzeitig vor einer Fahrt nach el-Chārga zum Beispiel in der hiesigen Tourist-Information, ob Sie eine Genehmigung durch das ägyptische Militär aus Kairo mitbringen müssen! In jeden Fall muss man in Begleitung eines Führers anreisen.

Für die Anreise nach ʿAin Umm ed-Dabādīb brauchen Sie einen erfahrenen Führer bzw. Fahrer. Es gibt zwei Anreisemöglichkeiten, die davon abhängen, wie Sie Ihre Route gestalten möchten. In jedem Fall brauchen Sie ein geländegängiges Fahrzeug (4 × 4):

  1. Sie biegen von der Straße von el-Chārga nach ed-Dāchla südsüdwestlich von ʿAin Umm ed-Dabādīb nach Norden ab und fahren durch die Ebene mit Sanddünen, im Osten erblicken Sie Ausläufer des Gebirgszugs Gebel et-Tārif.
  2. Der zweite Anfahrtsweg ist die ca. 20 Kilometer lange Piste von bzw. nach Qaṣr el-Labacha, eigentlich sind es zwei. Der Weg nach Osten führt entweder direkt an den Steilabhängen vorbei. Allerdings ist er nur zu Fuß oder mit einem Esel begehbar. Mit einem geländegängigen Fahrzeug umfährt man andererseits das Gebirge im Süden; dies sollte einen geübten Fahrer nicht vor große Probleme stellen, wenn er das Gelände kennt.

Mobilität

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Die einzelnen Denkmäler kann man zu Fuß oder mit dem geländegängigen Fahrzeug erreichen.

Sehenswürdigkeiten

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Römische Festung
Römische Festung von innen, Nordseite
Kirche östlich der Festung
Felsgräber nordöstlich der Festung
Nördliche Siedlung
Akazien unweit der nördlichen Siedlung

Die ca. 20 × 20 Meter große 1 römische Festung (25° 43′ 46″ N 30° 25′ 18″ O) wurde aus Lehmziegeln errichtet. Einst erreichte sie eine Höhe von 15 Metern, heute steht sie noch 13 Meter hoch an. An den Ecken der Südseite gab es eine quadratische Bastion. Im Südostturm befindet sich eine Treppe. Der ursprüngliche Eingang befand sich im Süden. An der Nordwestecke der Festung hat man heutzutage eine Möglichkeit zum Zutritt. Der Großteil der Festung ist eingefallen, dennoch lässt sich an der Nordseite erkennen, dass die Räume in vier Geschossen eine gewölbte Decke besaßen. Die Geschosse sind nach oben hin zurückversetzt, damit man sie über das Dach des darunterliegenden Geschosses erreichen konnte.

Um die Festung gruppieren sich Häuser einer Siedlung.

Auf der Ostseite der Festung findet man die Überreste einer alten, reichlich 20 Meter langen Kirche (die sog. Kapelle A). An der Ostseite befindet sich die Apsis und nördlich der Apsis eine koptische Inschrift. Es handelt sich hierbei um eine Gedenkinschrift für einen verstorbenen Anastasios, der an einem 11. des Monats Parmoute gestorben ist. Die Kirche durchzieht heute eine Schneise, die ein moderner Schatzgräber 1997 mit einem Gabelstapler „angelegt“ hat. Seit dem Goldfund in Qaṣr Dūsch glaubt wahrscheinlich manch ein hiesiger Bewohner, dass es überall nur von Schätzen wimmelt, und nimmt bei seinen Raubgrabungen auch keine Rücksicht.

Ein ca. 5 Kilometer langer Aquädukt führt westlich an der Festung vorbei. Er gehört zu einer Gruppe von sieben Aquäduktsträngen. Nach je ca. 20 Metern findet man im Boden einen Reinigungsschacht, der den Zugang zum eigentlichen Wasser führenden Kanal bietet.

Im Nordosten findet man eine unbekannte Anzahl einfacher undekorierter (2 Felsengräber (25° 44′ 12″ N 30° 25′ 42″ O) dieser Ansiedlung, die heutzutage versandet sind. Die meisten Gräber bestehen aus einer rechteckigen Kammer, wenige besitzen eine weitere Kammer. Die Gräber waren für mehrere Begräbnisse vorgesehen. Die Gräber sind ausgeraubt worden. Die Gebeine liegen heute gesammelt in einem Grab.

Ca. einen halben Kilometer nordwestlich der Festung befindet sich die antike Stadt, die sog. 3 Nordsiedlung (25° 44′ 5″ N 30° 25′ 12″ O).

Küche

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Im Westen der Nordsiedlung kann man unter Akazien im Schatten zum Essen verweilen.

Restaurants gibt es nur in der Stadt el-Chārga.

Unterkunft

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Eine Unterkunft wird üblicherweise in der Stadt el-Chārga gewählt.

Eine Übernachtung im Freien vor Ort ist denkbar.

Ausflüge

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Da man für die Anreise ein geländegängiges Fahrzeug (Allradantrieb) benötigt, von denen es in der Stadt el-Chārga nicht sehr viele gibt und deren Preis deutlich höher ist als ein normales Taxi, bietet es sich an, weitere Stätten zu besuchen, an denen man ebenfalls ein geländegängiges Fahrzeug benötigt:

Die Route lässt sich an einem Tag bewältigen.

Literatur

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  • Gascou, Jean ; Wagner, Guy ; Grossmann, Peter J.: Deux voyages archéologiques dans l’oasis de Khargeh. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 79 (1979), S. 1–20, Tafeln I–VI, insbesondere S. 15 f.
  • Reddé, Michel: Sites militaires romains de l’oasis de Kharga. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 99 (1999), S. 377–396, insbesondere S. 381, 393.
  • Rossi, Corinna: Umm el-Dabadib, Roman Settlement in the Kharga Oasis : description of the visible remains. With a note on ʿAyn Amur. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 56 (2000), S. 335–352, Tafeln 35–39.
  • Schacht, Ilka: A Preliminary Survey of the Ancient Qanat Systems of the Northern Kharga Oasis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 59 (2003), S. 411–423.
  • Rossi, Corinna ; Ikram, Salima: North Kharga Oasis Survey 2003 preliminary report: Umm el-Dabadib. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 62 (2006), S. 279–306.
  • Ikram, Salima ; Rossi, Corinna: North Kharga Oasis Survey 2004 Preliminary Report : Ain el-Tarakwa, Ain el-Dabashiya and Darb Ain Amur. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 63 (2007), S. 167–184, Tafeln 23 f., insbesondere S. 181.
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Einzelnachweise

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  1. Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es für el-Dabadib auch die Bedeutung Teddybären.
  2. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822.
  3. Drovetti, [Bernardino]: Journal d’un voyage à la vallée de Dakel. In: Cailliaud, Frédéric ; Jomard, M. (Hrsg.): Voyage à l’Oasis de Thèbes et dans les déserts situés à l’Orient et à l’Occident de la Thébaïde fait pendant les années 1815, 1816, 1817 et 1818. Paris: Imprimerie royale, 1821, S. 99–105, insbesondere S. 99 f.
  4. Blundell, H.W: Notes sur une excursion à Khargueh, Dakhel, Farafrah et Behariyeh. In: Bulletin de la Société Khédiviale de Géographie, Bd. 4 (1894), S. 267–287.
  5. Beadnell, Hugh John Llewellyn: An Egyptian Oasis : an account of the oasis of Kharga in the Libyan dessert, with special reference to its history, physical geography, and water supply. London: Murray, 1909, S. 131, 171–185.
  6. Harding-King, William Joseph: Mysteries of the Libyan Desert. London: Seeley, 1925, ISBN 978-1-85077-957-5, S. 136 f.
  7. Ball, John: Kharga Oasis : its Topography and Geology. Kairo: National Pr. Department, 1900, Egyptian Geological Survey Report ; 1899,2, S. 72, Tafel III.
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