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Ḥangalīya-Goldmine

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Eingang zum Stollen in der Goldmine von Ḥangalīya
Ḥangalīya-Goldmine · منجم حنجلية
GouvernementRotes Meer
Einwohnerzahl
Höhe702 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Ḥangalīya-Goldmine

Die Hangaliya-Goldmine, arabisch: منجم حنجلية, Manǧam Ḥanǧalīya, selten auch Hangariya, ist eine aufgegebene ägyptische Goldmine im Wādī Ḥangalīya im Wādī-el-Gimāl-Ḥamāṭa-Nationalpark nördlich des etwa 30 Kilometer langen, von Nordwesten nach Südosten reichenden Gebirgszugs 1 Gebel Ḥafāfīt und westlich des 1240 Meter hohen 2 Gebel Ḥangalīya.

Hintergrund

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Lage der Goldmine

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Die Goldmine befindet sich im Rotmeergebirge in der Östlichen oder Arabischen Wüste, etwa 670 Kilometer Luftlinie südsüdwestlich von Kairo, 175km östlich von Edfu und 40km südwestlich von Marsā ʿAlam entfernt. Die Mine befindet sich auf der Südseite eines Gebirgstals, dem gleichnamigen Wādī Ḥangalīya, das von Westen zugänglich ist. Die Mine ist auf allen Seiten von den Sandstein- und Schieferfelsen des Rotmeergebirges umgeben. Die höchsten Erhebungen befinden sich im Süden mit dem 30 Kilometer langen Gebirgszug Gebel Ḥafāfīt, der eine Höhe von 1221 Metern erreicht,[1] im Südosten mit dem 1505/1475 Meter hohen Gebel Nugruṣ/Nuqruṣ[2] und im Osten mit dem 1240 Meter hohen Gebel Ḥangalīya[3].

Minenstandorte

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In der Ostwüste sind über 250 Stellen bekannt, an denen in der Vergangenheit nach Gold geschürft wurde. Ungefähr auf halbem Weg zwischen Marsā ʿAlam und der Ḥangalīya-Goldmine befindet sich die größte heutzutage ausgebeutete Goldmine Ägyptens, die 1 es-Sukkarī-Goldmine, die aber nicht besucht werden kann.

Im Bereich von Ḥangalīya sind drei Schürforte bekannt. Eine Stelle wurde nur im Neuen Reich genutzt, die anderen Minen vom Neuen Reich mit Unterbrechungen noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Goldgewinnung in Ägypten

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Der Goldreichtum Ägyptens ist legendär. In Ägypten tritt Gold vorwiegend als Freigold immer in Quarzgängen im Grundgebirge, umgeben von Granit oder Schiefer, auf. In Gangspalten- bzw. Scherzonensystemen konnte das goldhaltige Quarz aus der heißen Lösung ausmineralisieren. Die Gänge sind wenige Zentimeter bis anderthalb Meter dick. Der Goldgehalt war im Mittel eine Unze (31,5 g) pro Tonne Quarzerz, aber meist eher höher. Selbst in der Halden an den Wasserstellen waren noch Goldgehalte von 5 Gramm pro Tonne nachweisbar. Der Goldanteil des produzierten Metalls entsprach der natürlichen Zusammensetzung und lag zwischen 17 Karat (etwa 70 Prozent) und 22 Karat (etwa 92 Prozent), abhängig von der Zusammensetzung im Abbaugebiet. Beimengungen waren Silber und Kupfer. Eine Raffinierung war wohl erst seit persischer Zeit bekannt. Aus der Zeit des Königs Thutmosis III. (18. Dynastie) ist eine jährliche Goldfördermenge von etwa 250 Kilogramm überliefert.[4]

Eine zeitliche Zuordnung der Lagerstätten ist hauptsächlich über vorgefundene Werkzeuge und Siedlungen mitsamt ihrem Inventar möglich. Hierzu wurden von 1989 bis 1999 durch das Institut für Allgemeine und Angewandte Geologie sowie das Institut für Ägyptologie, beide in München ansässig, interdisziplinäre Untersuchungen durchgeführt.

Gold wurde seit der vor- und frühdynastischer Zeit (3000 v. Chr.) über die gesamte altägyptischen Zeit, die griechisch-römische, arabische bis in die Neuzeit gefördert und verwendet. In der vor- und frühdynastischer Zeit gab es noch keinen systematischen Abbau. Das Gold wurde schlicht und einfach bei sporadischen Funden von den Bewohnern der Wüste aufgelesen oder aus Sandfraktionen ausgewaschen. Die Nuggets, sog. Seifengold, wurden dann z. B. für Perlen geschmiedet.

Der systematische Abbau wurde erst seit dem Alten Reich vorgenommen. Dazu wurden militärisch organisierte Expeditionen unter Leitung von ägyptischen Beamten durchgeführt. Die genutzten Lagerstätten befanden sich unmittelbar im Bereich der bekannten Routen zum Roten Meer im Nordteil der Ostwüste. Siedlungen wurden kaum angelegt. Nur wenige Häuser wurden mit Trockenmauern für zwei bis drei Dutzend Menschen errichtet.

Wādī Ḥangalīya
Wādī Ḥangalīya

Die Erkundung der Lagerstätten erfolgte anhand der Grünfärbung der in den Quarzgängen eingebetteten Kupfersulfid- und -karbonatmineralien. Der Abbau erfolgte durch Einheimische, die das Quarzerz von der Oberfläche aus mit beidhändig eingesetzten Steinschlägeln aus dem Fels schlugen und gleichzeitig zermahlten. So sind etwa maximal 15 cm tiefe und bis zu zehn Meter lange Gangpingen entstanden. Es ist nicht bekannt, wo das Quarzmehl zum Gold weiterverarbeitet wurde. Die Bearbeitung des Edelmetalls erfolgte im Niltal von Metallarbeitern, die, wie Darstellungen in Beamtengräbern zeigen, Gold schmelzen und schmieden konnten.

Im Mittleren Reich wurden neue Werkzeuge verwendet. Für den Abbau wurden bereits Äxte eingesetzt und die Weiterverarbeitung bereits gelegentlich in Steinmörsern durchgeführt. Der Abbau vor Ort und die Weiterverarbeitung im Bereich größerer Brunnen wurde von Einheimischen durchgeführt, die insbesondere die Lage der Brunnen kannten. Anfänglich wurde das Gold unter fließenden Wasser ausgewaschen, wobei die die schwereren Goldbartikel am Boden liegen blieben. Später wurde das aufgeschlämmte Quarzmehl über Tierfelle gegossen, in denen die Goldpartikel hängen blieben. Das Fell wurde danach verbrannt, und das Gold aus der Asche geschmolzen.

Seit dem Neuen Reich dehnte sich der Goldabbau bis in den Südteil der Ostwüste bis zum Wādī el-ʿAllāqī aus, wo sich auch die bedeutendsten Goldminen befanden. In diese Zeit fällt auch die Eröffnung der hiesigen Goldmine. Die Erkundung musste umgestellt werden: es wurde nun hauptsächlich an der Oberfläche nach weißen bis grauen Quarzgangvarietäten gesucht. Der Abbau erfolgte im Wesentlichen immer noch von den Wüstenbewohnern. Das Erz wurde mit Kupfermeißeln abgeschlagen und der Abbau in größere Tiefe hineingetrieben. Er erfolgte in mannsbreiten Abschnitten, so dass in Abhängigkeit von der Stärke der Quarzgänge teilweise auch taubes Gestein mit abgebaut werden musste. Das Quarzerz musste anschließend auf Amboßsteinen etwa auf Erbsengröße zerklopft und danach auf speziellen Reibmühlen und Reibsteinen zermahlen werden, bevor das Gold ausgewaschen werden konnte.

In späterer Zeit wurden kaum noch neue Lagerstätten erkundet. Bekannte Anlagen wurden erweitert und vertieft. Die maximale Tiefe betrug etwa 30 Meter, so dass noch mit Öllampen gearbeitet werden konnte. In ptolemäischer Zeit wurden ein neuer Mühlentyp und Waschanlagen eingesetzt, die aus griechischen Silberminen in der Ägäis und auf Kreta bekannt waren. Die Mühlen bestanden aus einer konkaven Reibplatte mit Reibstein. In römischer Zeit wurde ausschließlich Tiefbergbau betrieben. Es wurden nun Rotationsmühlen und schräge Waschtische mit Auffangbecken für das abgelaufene Wasser, das so wiederverwendet werden konnte, eingesetzt.

Aus der Zeit des Königs Ptolemaios VI. gibt es eine zeitgenössische Beschreibung von Agatharchides von Knidos (um 208 bis 132/131 v. Chr.), die als Zitat von Diodor und Photius (820–891) überliefert wurde.[5] Er berichtete u. a. von Straf- und Kriegsgefangenen ohne Fluchtmöglichkeit, die den Abbau durchführten. An Stellen mit äußerst hartem Stein wurde mit Feuersetzen das Erz aufgelockert. Die Arbeit im Bergwerk wurden nach dem körperlichen Vermögen der Kinder, Frauen und Männer aufgeteilt. Es hat aufgrund der Mängel in der Darstellung den Anschein, dass Agatharchides wohl nicht persönlich vor Ort war.

In vergleichbarer Weise wurde auch in arabischer Zeit Gold abgebaut. Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Abbau wieder forciert. So wurden auch seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Abfallhalden mit Zyanidlaugung aufbereitet.

Anreise

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Karte
Anreise zur Ḥangalīya-Goldmine

Für die Anreise benötigt man ein geländegängiges Allradfahrzeug.

Die Anreise erfolgt meist über die Fernverkehrsstraße 212 Edfu-Marsā ʿAlam. 40 Kilometer westlich von Marsā ʿAlam erreicht man das kleine Dorf 1 Sīdī Sālim (25° 2′ 51″ N 34° 31′ 49″ O), سيدي سالم, mit dem Grab des Heiligen auf der Nordseite der Straße und dem Dorf auf der Südseite. Unmittelbar westlich des Dorfes zweigt man bei 1 25° 2′ 51″ N 34° 31′ 45″ O von der Fernverkehrsstraße eine Asphaltstraße (طريق الشيخ سالم الشيخ شاذلي, „Ṭarīq asch-Schaich Sālim asch-Schaich Schādhilī“) nach Süden in Richtung Scheich Schādhilī ab, das man nach 105 Kilometer erreicht.

Nach 30 Kilometer vom letztgenannten Abzweig zweigt man bei 2 24° 50′ 27″ N 34° 29′ 46″ O nach Osten auf eine Wüstenpiste, dem Wādī Ḥangalīya, ab. Man folgt der Piste ohne abzuzweigen und gelangt nach 10 Kilometern zur einstigen 2 Goldmine.

Man kann auch vom Niltal aus die Fernverkehrsstraße Assuan–Ḥalāʾib (طريق حلائب أسوان, Ṭarīq Ḥalāʾib Aswān) bis nach Scheich Schādhilī fahren und von dort aus nach Norden abbiegen. Vom Roten Meer aus kann man die Fernverkehrsstraße Scheich Schadhili-Berenike ab Raʾs Banās nutzen.

Wādī el-Gimāl kommend zweigt man bei 3 24° 33′ 37″ N 34° 46′ 44″ O ins Wādī Ḥafāfīt, südlich des Gebel Ḥafāfīt, und erreicht nach etwa 25 Kilometern die Fernverkehrsstraße nach Sīdī Sālim und gelangt nach etwa 35 Kilometern zum oben genannten Anzweig in das Wādī Ḥangalīya.

Mobilität

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Man kann bis unmittelbar vor den Stollen zur Mine fahren.

Sehenswürdigkeiten

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Üblicherweise besucht man nur ein modernes Bergwerk, das wohl erst seit dem 19. Jahrhundert ausgebeutet und Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Für die Besichtigung des Bergwerkes ist eine Taschenlampe nötig. Und Vorsicht.

Über eine etwa einen Meter hohe Plattform auf der Südseite des Wadis erreicht man den Stollen, der zu den mittlerweile erschöpften goldführenden Quarzgängen führt. Dieser Hauptstollen führt nach Süden und ist etwa zwei Meter breit und hoch. Bereits wenige Meter hinter dem Eingang gibt es einen Schacht zum einstigen Quarzgang, der etwa 40 bis 60 Zentimeter dick war. Von hier aus führt auch ein weiterer Stollen nach Osten, in dem man die Lage des einstigen Quarzgangs gut ausmachen kann. Abbaubedingt ist er heutzutage etwa mannsbreit und besitzt noch heute an mehreren Stellen Tritthölzer. Der Zugang aus dem Stollen zum Quarzgang nach oben erfolgte über Holzleitern, die teilweise vor Ort belassen wurden.

Weiter oben gibt es einen weiteren Einstieg, der zum selben Quarzgang führt.

Östlich der Goldmine befinden sich an mehreren Stellen noch die Überreste von Wohngebäuden und Werkstätten.

Küche

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Alle Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Geschirr und Kocher, müssen während der gesamten Expedition mitgeführt werden.

Unterkunft

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Ausflüge zur Ḥangalīya-Goldmine lassen sich als Tagesausflüge durchführen, so dass sich die Frage einer Übernachtung vor Ort nicht stellt. In Marsā ʿAlam gibt es zahlreiche Überbachtungsmöglichkeiten.

Für eine Übernachtung im Nationalpark selbst benötigt man eine Genehmigung vom Militär und von der Nationalparkverwaltung. Es gibt keine Campingplätze im Nationalpark. Zelte müssen mitgebracht werden, und man benötigt etwas Outdoor-Erfahrung, um geeignete windgeschützte und ebene Aufbauplätze zu finden.

Ausflüge

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Der Besuch der Ḥangalīya-Goldmine lässt sich mit verschiedenen Plätzen im Wādī-el-Gimāl-Ḥamāṭa-Nationalpark oder mit dem Besuch der Pilgerstätte von Scheich Schādhilī verbinden.

Literatur

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  • Lucas, Alfred; Harris, John Richard: Ancient Egyptian materials and industries. London: Arnold, 1962 (4.Auflage), S.228–231.
  • Klemm, Rosemarie; Klemm, Dietrich: Chronologischer Abriß der antiken Goldgewinnung in der Ostwüste Ägyptens. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd.50 (1994), S.189–222, Tafeln 29–35.Klemm, Dietrich; Klemm, Rosemarie; Murr, Andreas: Gold of the Pharaohs: 6000 years of gold mining in Egypt and Nubia. In: Journal of African Earth Sciences (JAES), ISSN 1464-343X, Bd.33 (2001), S.643–659, doi:10.1016/S0899-5362(01)00094-X.
  • Murr, Andreas: Genese der Goldlagerstättenbezirke Fatira, Gidami, Atalla und Hangaliya in der ägyptischen Ostwüste. München: Inst. für Allgemeine und Angewandte Geologie, Univ. München, 1999, Münchner geologische Hefte/ A; 27.
  • Klemm, Rosemarie; Klemm, Dietrich: Gold and gold mining in ancient Egypt and Nubia: geoarchaeology of the ancient gold mining sites in the Egyptian and Sudanese Eastern deserts. Berlin [u.a.]: Springer, 2013, Natural science in archaeology, ISBN 978-3-642-22507-9.

Einzelnachweise

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  1. Schätzwert auf GeoNames.org.
  2. Schätzwert auf GeoNames.org 1475 Meter, während auf dem Kartenblatt NG-36-16 (G. Hamata) der U.S. Army die Höhe 1505 Meter eingetragen wurde.
  3. Auf GeoNames.org ist der Schätzwert 1044 Meter angegeben, während auf dem Kartenblatt NG-36-16 (G. Hamata) der U.S. Army die Höhe 1240 Meter eingetragen wurde.
  4. Säve-Söderbergh, Torgny: Ägypten und Nubien: ein Beitrag zur Geschichte altägyptischer Aussenpolitik. Lund: Ohlsson, 1941, S.210.
  5. Diodor, Historische Bibliothek, 3. Buch, §§ 12–14. Siehe zum Beispiel: Diodorus 〈Siculus〉: Diodor’s von Sicilien historische Bibliothek übersetzt von Julius Friedrich Wurm; Bd.2. Stuttgart: Metzler, 1828, S.258–261 (3. Buch, §§ 12–14).Woelk, Dieter: Agatharchides von Knidos: Über das Rote Meer; Übersetzung und Kommentar. Bamberg, 1966, S.18–23, 110–125 (Kommentar): 5. Buch, §§ 23–29. Nach Photius, Codex 250, und Diodor, a. a. O.
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